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Das Schöpfungsmysterienspiel von Memphis

Im Anfang war das Wort

Hierophant:
Und es geschah, dass das Herz und die Zunge Macht erhielten über alle Glieder
Denn so wird uns gelehrt:
Dass er war das Herz in jeglichen Wesens Brust, und
die Zunge in jeglichen Wesens Mund.
Von allen göttlichen Wesen, von allen Menschen,
von allem Getier - von allem, was da kreucht und fleucht.
Sie alle haben Leben, weil er sie denkt, und sein
Gebot schafft alles nach seinem Willen.

Es war eine Zeit, da alle die einzelnen göttlichen Wesen noch ungeboren waren in seinem Munde.
Er aber sprach aus den Namen aller Dinge - und sie wurden.
Er schuf sie nach seinem Ebenbilde. Sie alle sind nur
die vielfachen Formen des großen, ewigen Einen.
Er schuf das Sehen der Augen, das Hören der Ohren, das Atmen der Nase,
auf dass sie dem Herzen darbringen mögen die Früchte ihres Tuns.
Denn es ist das Herz, das jeden Gedanken gebiert.
Und es ist die Zunge, die jeden Gedanken verkündet,
Auf dass er Wirklichkeit werde.

die Göttin Tefnut
So wurden geboren alle göttlichen Wesen - das Aton
und die heilige Neunheit der Hierarchien.
Denn jedes Wort der schaffenden Gottheit wurde sein durch das,
was das Herz dachte und was die Zunge gebot.
Und so sind erschaffen worden die Konstellationen am Himmel.
Und so wurden ihnen ihre Aufgaben zugewiesen durch sie,
die alles Sein im Himmel und auf Erden nähren und erhalten.

Die Kosmische Ordnung

Chor:
Friede dem, der da tut, was das Herz will!
Untergang dem, der da tut, was das Herz verabscheut!
Tod dem Widersacher!

Hierophant:
Und so ist geworden jegliches Werk und jegliche Kunst:
Die Tätigkeit der Arme
und das Gehen der Beine.
Die Bewegung jedes einzelnen Gliedes
nach diesem Gebot,
das das Herz denkt,
das sich offenbart durch die Zunge,
und das das Maß ist aller Dinge, die da sind.

Osiris

Und es geschah, wie uns gelehrt ward:
Er, Ptah, ist es gewesen, der geschaffen hat
das Aton und der werden ließ die göttlichen Wesen.
Er ist der Vater, der sie geformt hat.
Alles ist gekommen von ihm, was die geschaffenen Wesen ernährt
und sie am Leben erhält.
Und so erfand es sich und ward offenbar, dass Ptahs
Kraft größer war als die Kraft aller Götter-Wesen.

Und Ptah sprach: Es ist gut!

Als er geschaffen hatte alle Dinge und alle göttlichen Welten,

Das Hosiannah

Er hat geschaffen die Götter!
Er hat gegründet die Städte!
Er hat geordnet die Hierarchien!
Er setzte die Götter an ihre geheiligten Stätten!
Er setzte fest ihre geheiligten Rechte und Ansprüche!
Er füllte ihre Scheuern!

Und er schuf Gleichnisse ihrer Körper in jeder Art von Holz,
in jeder Art von Mineral,
in jeder Art von Ton,
und in allem, was daraus wird.
In ihnen allen nahmen sie irdische Form an.

geflügelte Isis

So flossen die Götter und all ihr Schaffen zusammen
in ihm, dem Friedvollen, dem Herrn beider Reiche, dem Vereiniger.
Die göttliche Kornkammer aber war der große Thron,
erfreuend die Götter, die da sind in dem Hause des Ptah.
Sie ist die Herrin allen Lebens,
sie, von der gespeist ist das Leben beider Reiche.

Hymnus auf den Weltschöpfer Ptah

(Neues Reich etwa 1400 v.u.Z.)
(Papyrus Nr. 3048 des Berliner Museums)

Ptah

Gegrüßt seist du, o Ptah, angesichts deiner Urgötter,
die du gemacht hast, nachdem du entstanden warest als Gott.
Leib, der seinen Leib selbst gebaut hat,
bevor der Himmel entstand, bevor die Erde entstand,
als die wachsende Flut noch nicht anstieg.
Du hast die Erde geknotet,
du hast dein Fleisch zusammengefügt,

du hast deine Glieder gezählt,
du hast dich als Einziger gefunden, der seine Stätte geschaffen hat.
Du Gott, der die beiden Länder geformt hat.
Du hast keinen Vater, der dich gezeugt hat, als du entstandest,
du hast keine Mutter, die dich geboren hat,
du, dein eigener Chnum (Bildner)!
Du Gerüsteter, der gerüstet hervorkam!
Du bist aufgestanden auf dem Lande während seiner Müdigkeit ...
in dem du warst in deiner Gestalt des,
der-die-Erde-hebt (des Ta-tenen),
in deinem Wesen des Zusammenfügers der beiden Länder.
Was dein Mund gezeugt hat und deine Hände geschaffen haben,
du hast es aus dem Urwasser herausgenommen.
Das Werk deiner Hände ist deiner Schönheit angeglichen.
Dein Sohn, als in seiner Gestalt (Sonne),
du hast die Dunkelheit und Finsternis vertrieben
durch die Strahlen deines Augenpaares.

Der kleine Sonnenhymnos

Echnaton (Amenophis IV) ca. 1370 v.u.Z.

Schön erstrahlst du, lebender Aton, Herr der Ewigkeit!
Du bist glänzend, licht und stark,
deine Liebe ist groß und gewaltig.
Deine Strahlen werden die Augen aller deiner Geschöpfe schaffen,

deine Haut ist weiß und belebt die Herzen.
Du hast die beiden Länder mit deiner Liebe gefüllt,
du herrlicher Gott, der sich selbst gebaut und jedes Land geschaffen hat,
der schuf, was darauf ist an Menschen, großen und kleinen Tieren
und allen Bäumen, die auf dem Boden wachsen.
Sie leben, wenn du für sie aufgegangen bist.
Du bist Mutter und Vater für die, deren Augen du gebildet hast;
wenn du aufgehst, sehen sie durch dich. Deine Strahlen erhellen die ganze Erde.
Jedes Herz jauchzt bei deinem Anblick, wenn du erstrahlst als ihr Herr.
Gehst du unter im westlichen Himmelshorizont,
so liegen sie wie die Toten;
ihre Häupter sind verhüllt und die Nasen verstopft
bis du aufgehst am Morgen im östlichen Himmelshorizont.
Dann sind ihre Arme in Verehrung erhoben vor deinem Ka,
denn du hast die Herzen durch deine Schönheit aufs Neue belebt.
Man lebt, sobald du deine Strahlen gesendet hast,
und jedes Land ist in Festeswonne.
Sänger, Musikanten, Rufer sind in Freude
in der Halle des Benbenhauses, deines Gotteshauses in Achet-Aton,
der wahren Stätte, mit der du zufrieden bist,
in deren Räumen Nahrung und Speise liegen.
Dein Sohn ist Priester und tut; was du lobst,
du lebender Aton, bei seinem Erscheinen (im Tempel).
Die du schufst, sie alle tanzen vor deinem Antlitz,
dein herrlicher Sohn jubelt, sein Herz ist in Freude,
du lebender Aton, der täglich im Himmel darüber glücklich ist,
wenn er seinen herrlichen Sohn Ua-en-Re (aufs Neue) geboren hat nach seinem Ebenbilde,
ohne jemals aufzuhören, den Sohn des Re,
der seine Schönheit erhebt, Nefer-cheperu-Re, Ua-en-Re.

Diener im Jenseits: Ushebtis

Ich bin dein Sohn, an dem du Wohlgefallen hast,
der deinen Namen hochhält!
Deine Stärke und deine Kraft bleiben in meinem Herzen.
Du bist der lebende Aton,
die Ewigkeit ist dein Abbild.
Den Himmel hast du fern gemacht,
um in ihm aufzugehen,
und um alles, was du geschaffen hast, zu überblicken.
Du bist allein,
und doch sind Millionen Leben in dir, um sie zu beleben.
Ein Lebenswind für ihre Nasen ist es,
wenn sie deine Strahlen schauen,
alle Blumen haben Leben
und alles, was auf dem Boden wächst.
Die dein Aufgang hat gedeihen lassen,
sie sind trunken vor deinem Antlitz.
Alles Getier hüpft auf seinen Füßen,
die Vögel im Nest fliegen auf vor Freude,
und ihre (vorher) gefalteten Flügel sind ausgebreitet
vor dem lebenden Aton, der sie alle geschaffen hat.

Kosmogonische Texte aus Esne

Aus dem Tempel von Esne in Oberägypten,
1.-2.Jh. n.u.Z.

Anubis

Gruß dir, Chnum-Re, Herr von Esne,
Ptah, der du die Urgötter zur Welt brachtest,
großer Gott, der du ganz zu Anfang entstandest,
herrlicher Widder vom ersten Mal.
Er erhob den Himmel,
er erhob das Himmelsgewölbe und leuchtete dort unter der Gestalt des Schu;
dort ließ er die Seele der Götter wohnen;
er breitete die Erde aus auf ihrem Fundament
und beleuchtete die beiden Länder mit seinem Auge ...
Bildner der Bildner,
Vater der Väter, Mutter der Mütter,
der die Wesen von oben machte und die Wesen von unten erschuf,
der heilige Widder, der die Widder machte,
Chnum, der die Chnumgötter machte,
mit kraftvoller Hand, unermüdlich,
so dass es keine Arbeit gibt, die ohne ihn vollbracht wird.

Er machte die Städte, trennte die Landschaften,
schuf die beiden Länder,
befestigte die Berge.
Er hat die Menschen auf der Töpferscheibe gebildet,
er hat die Götter gezeugt, die Erde zu bevölkern
und den Kreis des Weltozeans.
Er kommt zur rechten Zeit, um allen Leben zu spenden,
die auf seiner Scheibe entstanden,
er machte das Kraut, um alle Tiere zu erhalten,
und den Lebensbaum für den (die) Lebendigen...
er hat den Himmel gemacht bis zum heutigen Tage,
der vollkommene Gott aus unvordenklichen Zeiten,
der von der Frühe an am Himmel einherfährt und das Land
mit seinen Wohltaten anfüllt.
Schicksal und Unterhalt der Kinder stehn ihm zu Diensten;
Wasser und Wind stehn ihm zu Diensten,
und was aus seinem Munde hervorgeht, leidet keinen Verzug.
Er ist der Urheber von allem,
denn es ist kein Werk, bei dem er fehlte.
Du bist der Meister der Töpferscheibe, dem es gefällt,
auf der Scheibe zu bilden,
der wohltätige Gott, der das Land belebt,
der die Keime der Erde (miteinander) in Berührung bringt...
Du bist der Allmächtige ... und du hast die Menschen auf der Scheibe gebildet,
du hast (die Götter) erschaffen.

Osiris, der höchste Gott

Kleinvieh und Großvieh hast du gestaltet,
alles hast du auf deiner Scheibe gebildet, täglich,
in deinem Namen Chnum, der Töpfer.
Du bist der Herr von Esne, der Gott der Töpferscheibe,
der die Götter formte,
der die Menschen bildete und auch die Tiere ...
Der vielgeliebte Widder, der schuf, was ist und noch nicht ist,
der die Götter zur Welt brachte, die Göttinnen zeugte ...
Du bist der ehrwürdige Gott, dessen Gestalt man nicht kennt;
du kamst aus dem Nun, erschienst mit der (Sonnen) Flamme;
der Nil fließt aus den beiden Höhlen unter seinen Füßen hervor,
ihm entströmt der sanfte Hauch des Nordwinds
für die Nasen der Götter und Menschen...
Du bist Tenen, erhabener als die Götter;
seine Tat hat das Land belebt:
Die Scheibe ist vor ihm,
seine beiden Arme sind gerade beim Gestalten,
seine Finger lösen die Glieder (von der Masse des Stoffes) ...
Du bist es, der den Himmel erhebt,
Heh, der Nut erhöht,
Schu, des Atum ältester Sohn.
Er ist der einzige, der alles, was ist, zur Welt brachte,
der Schu erschuf mit seinen beiden Augen,
die beiden Länder zu erleuchten...



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