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Begrifflichkeit, Bilder und Gleichnisse geistiger Dinge

Es ist sehr schwierig, gänzlich unmaterielle Dinge zu beschreiben, daher bedient man sich gerne vergleichender Bilder. Bis man sich versieht, verliert man allerdings durch das vergleichende Bild den Blick für das Eigentliche. Da das Bild meist einfacher zu begreifen ist als die Sache, für die es nur steht, überlagert es das Begreifen und des Menschen Denken bewegt sich leider im Bild, statt in der damit gemeinten Sache .

Es geschieht hier eine erste Verunglimpfung des Eigentlichen, also eine Entstellung einer geistigen Sache durch ein materiell-gedachtes Bild aufgrund menschlichen, materiell-orientierten, gegenständlichen Denkens.

Es ist die Entfernung vom Eigentlichen um 1 Schritt, noch weiter entfernende Schritte folgen meist auf dem Fuß!


 
Remark: "Du sollst dir von mir kein Gleichnis oder Bildnis machen!"

Dimensionen: Geist und Materie

In verschiedenen, spirituellen Weltbildern gibt es ein Phänomen, nämlich das "Verlassen des Körpers" eines Geistes . Man nennt das auch "Geistreise" oder "Astralreise". Die wildesten Vorstellungen sind dabei im Umlauf, z.B. dass der Geist als ein "ätherischer" oder "feinstofflicher" Körper mit dem materiellen Körper durch eine "Astralschnur" verbunden sei und lauter derartig Bildliches.

Der Ausdruck "Verlassen des Körpers" an sich ist bereits eine Krücke, denn ein Geist ist nicht in einem Körper so wie vielleicht ein Organ. Der Körper ist ja ein Objekt in der materiellen Welt und was in ihm ist, ist selbstverständlich auch materieller Art.

Es kommt ja auch niemand auf die Idee, dass die Musik in einem Instrument steckt. Mit einem Instrument erzeugt man Töne, aber dass diese Töne (ebenfalls materielle Angelegenheiten) zu einer Melodie, einer Musik werden, ist etwas Geistiges. Wenn man die Töne nämlich anders ordnet, z.B. chronologisch nach ihrer Höhe in einer Reihe, ergibt sich nichts als eine dumpfe Tonleiter, aber keine Musik. Die Musik an der Musik ist ja die bestimmte Ordnung, die bestimmte Struktur der Töne und damit etwas rein Systemisches, etwas Geistiges. Im Fall eines geschriebenen Textes ist der Geist die bestimmte Struktur der Buchstaben und im Fall des Geistes eines Menschen ist der Geist die bestimmte Struktur dessen Aspekte.

Wer wollte sagen, die Musik sei in ihrem Instrument und müsste dieses nun verlassen, verbunden durch eine Art metaphysische Schnur, damit sie auch wieder ins Instrument zurückkehren kann?
Was wäre das für ein Unsinn sich vorzustellen, der Text wohne in den Buchstaben und käme für eine Weile aus ihnen hervor, verließe seine Buchstaben, um nach dem Lesen wieder in diese zurückzukehren?
Wie kommt man dann auf die Idee, der Geist eines Menschen verließe dessen Körper?

Das sind doch Äpfel und Birnen, etwas ganz Unterschiedliches, was nichts miteinander zu tun hat!

Es besteht eine Verknüpfung zwischen dem Geist (existent in der geistigen Ebene) und dem Körper (existent in der materiellen Welt). Der Geist "Musik" realisiert sich nun einmal durch Töne und nicht durch Äpfel, der Geist "Text" realisiert sich mittels Buchstaben und nicht mittels Äpfel und der Geist eines Menschen realisiert sich mittels des menschlichen Körpers, (man sagt:) "den er hat". Dass die Musik in den Tönen steckt, die Geschichte in den Buchstaben, der menschliche Geist im Körper, so etwas sind vereinfachte Vorstellungen, die prinzipiell falsch sind.

Es ist Unsinn, sich den Geist als ein Ding vorzustellen, das aus dem Körper hinaustritt, oder -schlüpft. Der Geist befindet sich ja in einer völlig anderen Dimension* als der Körper und es besteht lediglich eine Verknüpfung.

* Dimension = Bewegungsbereich

Verknüpfung Geist und Körper

Der Menschengeist als ein unmaterielles Ding auf geistiger Ebene bewegt sich natürlich: Man denkt mal an dies, mal an jenes und so bewegt sich der Geist von einem zum anderen Gedanken, in seinem Inhalt von einem Objekt zum anderen. Aber er bewegt sich nicht im Raum "Länge x Breite x Höhe". Der Geist ist ja kein Element der Materie. Er realisiert sich nur durch sie, mehr nicht.

Diese Verknüpfung Geist-Körper ist allerdings eine rein metaphysische Kraft, vergleichbar z.B. mit der Kraft, die den Mond in seiner Bahn um die Erde hält - auch hier wird sich niemand ein Band zwischen Erde und Mond denken oder sonst ein körperlich-bildliches Bindeglied.

Astralschnur

Die Verknüpfung von Geist und Körper verbildlichen dagegen manche Mystiker als ein Bindeglied und nennen es "Astralschnur".

Durchaus hat diese Verknüpfung den Charakter eines (oft unliebsamen) Gummibandes, das den "in weitere Sphären davonschwebenden" Geist immer wieder in die körperliche Realität zurückholt. Eine Art überirdisch-silberne, dehnbare Schnur, die den Geist, der in den Sternen schwebt mit dem Körper verbindet, dient so als bildliche Darstellung des Vorgangs "Geistrückholungsmöglichkeit in die körperliche Realität".

So manche Dinge behauptet man von dieser "Astralschnur": Wenn sie reißt oder getrennt wird, schwebt der Geist weiter und findet nicht mehr in den Körper zurück.
Nun sicherlich: Wenn der Geist durch irgendein Mittel, z.B. Drogen, tiefe Bewusstlosigkeit, Koma oder Psychose den Bezug zu seinem Körper verliert, so wird er sich den körperunbezogenen Bereichen übergeben (die damit ja der Rest seiner Welt sind) und nicht wieder in die körperliche Realität zurückdenken. In der materiellen Welt bleibt ein geistesgestörter Körper zurück, dessen Gedanken keinen optimalen Bezug zu körperlichen Vorgängen mehr finden, so dass sich der Körper in seiner körperlichen Dimension (=irdische Welt) mehr oder minder irrational verhält.

Durch ausgiebige Wanderungen in geistigen Dimensionen, also durch übermäßige Konzentration auf unkörperliche Bereiche (sprich: Weltfremdheit) insbesondere durch ganz gezielte Steuerung der Gedanken hierauf z.B. im Rahmen von Meditation kann es durchaus vorkommen, dass ein Geist eines Tages nicht wieder in die körperliche Denkdimension zurückkommt und irgendwo in gedanklichen Gegenden der unweltlichen Sorte hängenbleibt. Da die mehr oder minder vom Geiste verlassenen Körper recht lebensuntauglich sind und der Gesellschaft auf der Tasche liegen, bewertet man sie als "krank" und steckt sie in entsprechende Anstalten, wo sich Ärzte und Fachleute bemühen, den zum jeweiligen Körper gehörenden Geist wieder einzufangen, damit dieser wieder die Steuerung seines Körpers übernehmen möge.

...aber bestimmt nicht, indem sie an einer "Astralschnur" ziehen oder deren Riss "löten"! .

Verloren in Gleichnissen

Mein eingangs genannter Gesprächspartner im Chat schien also "Geistreisen" in unkörperliche Bereiche öfters durchzuführen. Dabei schien er sich an gewissen körperbezogenen Darstellungen derart stark zu orientieren, dass sein Verstand zum besseren Begreifen (=Verarbeitung durch das Gehirnorgan) diese Darstellung in Geistbildern projizierte, die der Mann vor seinem "geistigen Auge" sah: Im Gehirn spielte sich aufgrund eines Impulses des Geistes ein darstellender Vorgang ab, gleich dem aufgrund eines Impulses des Auges. Ein Bild einer Silberschnur wurde realisiert.

In meinem Geiste projiziert sich nun ein akustischer Vorgang und ich höre das empörte Widergeschrei aller Mystiker, die das hier einst noch lesen werden . Huch! Auch noch ein Zeitsprung! Die Zukunft und die Gegenwart wird zu eins und ich höre bereits jetzt im Geiste, was erst in Zukunft geschrieen werden wird! Bin ich nicht ein toller Magier?

Thesen über "Geistreisen"

These: Wenn der Geist den Körper verlässt, kann er mit anderen Geistern und Wesenheiten Kontakt aufnehmen und interagieren.

Der Geist ist nicht mit dem Körper auf gleicher Ebene, im gleichen Bewegungsbereich. Daher ist es überhaupt nicht möglich, dass der Geist aus dem Körper heraus tritt, weil er ist ja nicht darin.

Das ist wie: "Der Winter zieht aus dem Land" - Nein, tut er nicht, weil der Winter war nie im Land. Der Winter ist als Jahreszeit ein Element in der Zeit, das Land ein geographisches Element im Raum - zwei völlig unterschiedliche Bewegungsbereiche/Dimensionen.

Der Geist nimmt nicht durch einen Austritt aus dem Körper Kontakte zu anderen Geistern auf, sondern durch einen Rückzug aus dem körperlichen Denken, also indem man sich auf die Dinge konzentriert, die nicht mit der materiellen Welt und dem Körper zu tun haben. Umgangssprachlich nennt man das sogar: sich ins Innere zurückziehen, nach innen gehen.

Durch die Sinnesorgane des Körpers nimmt man die materielle Welt wahr. Man schaut also aus dem Körper hinaus. Will man sich auf die geistige Sphäre konzentrieren, dann mache man die Augen zu, schalte man die Sinne für das Körperliche ab, vergesse das Körperliche und lenke den gedanklichen Fokus auf die geistigen Dinge.

Es ist wie beim Telefonieren: Man ist dabei im Gespräch,
statt im Hier und Jetzt vor Ort.

These: Wenn der Geist aus dem Körper tritt, dann kann man seinen Körper dort liegen sehen, während man sich von ihm entfernt.

Das ist nur eine bildliche Vorstellung, vom gegenständlichen Denken so dargestellt.

Oft sieht man sich selbst ja auch im (Schlaf-)Traum. Manchmal träumt man, man läge im Bett und sieht dann im Traum den Körper noch im Bett liegen, aber manchmal träumt man auch, man schwimmt und sieht seinen Körper in einem See schwimmen, in dem dieser auf jeden Fall gerade nicht ist. Das alles sind nur Verbildlichungen von Vorgängen, die man prinzipiell gerade tut, deren Prinzip einem durch derartige gegenständliche Darstellungen nur verdeutlicht werden.

These: Wenn der Geist aus dem Körper getreten ist, kann man schweben, fliegen und durch Wände und geschlossene Türen gehen.

Wenn ein Geist meint, durch "Wände oder Türen zu gehen", dann ist dieser Geist im körperlichen Denken noch zu sehr gefangen und denkt immer noch im materiellen Sinn und in materiellen "Einheiten". "Wände und Türen" sind keine Elemente der geistigen Sphäre. Wenn sie im Geiste vorkommen, dann nur als Sinnbilder und Verdeutlichungen von Prinzipien.

Um wieder das Telefon zu bemühen: Das Telefon ist toll! Meine Rede durchs Telefon kann mühelos durch die Landesgrenze gehen, ja selbst durch den eisernen Vorhang ist sie durch gegangen! - Ja, SELBSTVERSTÄNDLICH geht das Gespräch da "durch", weil es sich um verschiedene Bereiche/Dimensionen handelt und das eine fürs andere keine Barriere oder überhaupt von Belang ist!

Ebensowenig fliegt oder schwebt ein Geist, denn Fliegen hat mit Höhe und Tiefe zu tun, was Bereiche im körperlichen Raum sind, aber nicht Bereiche des Geistes. Außerdem hat ein Geist (zur Erinnerung: Das ist ein Gedankeninhalt!) kein Gewicht, weil er kein Element der Körperlichkeit ist. Man mag den Wegfall des Gewichts als "Schwerelosigkeit" verstehen und das mit Fliegen oder Schweben assoziieren, wenn man denkt als wäre man ein Element der körperlichen Welt. Aber Körperlichkeit und das körperbezogene Denken ist nicht das Wesen des Geistes.



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