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Dabei handelt es sich um ein knappes, dünnes Büchlein von 40 Seiten, so dass nicht einmal der Titel richtig auf den "Buch"-Rücken passt. Es ist seine 10 EUR weder vom Inhalt noch vom Umfang her wert. Selten habe ich auch so viel Vorspann in einem Buch gefunden. Wir haben hier bevor es noch überhaupt anfängt:

Nun endlich beschreibt Frater Sursum ad lucem (lat.: Bruder aufwärts zum Licht) seinen Traum, auf dem das Luzifer-Ritual basiert.
Schön und kurz beschreibt er dieses Traumtypische, was auch bei metaphysischen Kontakten so bezeichnend ist. Träume und genauso metaphysische, spirituelle, telepatische (oder wie auch immer) Kommunikation spielt sich lediglich im eigenen (Teil-)Bewusstsein ab, wenn etwas gehört wird, dann aus einem selbst. Es ist nicht nötig, dass jemand spricht.

Aber in diesem Traum spricht Luzifer und Frater Sursum "hört":

...der Klang der Worte schwingt in mir selbst, Sprechen und Verstehen sind eins, unterliegen keiner räumlichen Trennung.

Im Weiteren wird vom Zubehör zum Ritual gesprochen, z.B. eine Räuchermischung und auch ein Luzifer-Sigill. Obwohl ihm das Luzifer-Wappen aus dem 6. Buch Moses gut gefällt, fertigt sich Frater Sursum nach eigener Vorstellung sein persönliches Sigill an, denn "...wer weiß schon, von wem dies wirklich stammt".
Wie Recht er hat!

Sein Ritual beginnt Frater Sursum mit folgenden, von ihm selbst gedichteten Versen:

Deine Kündigung "non serviam"
Der Schöpfung ihre geheuchelte Güte nahm.

Denn wer dienen muss, muss kriechen und sich bücken.
Davon bekommt man einen krummen Rücken.

Auf den laden manche noch ihre Pflichten drauf.
Dieses Gewicht drückt hernieder - man kommt nicht wieder auf.

Viele werden erzogen, Diener zu sein,
Wirf die Bürde ab, steh auf und schrei - NEIN!

Die Rebellion ist es, die über Nacht
Aus Sklaven - Menschensöhne gemacht!

Eins zwei drei - Luzifer herbei!

Eins zwei drei - und du bist frei
ene mene Maus - und du bist draus!

Abgesehen von Orthopädie-Problemen ist über Nacht noch nie etwas wirklich Gehaltvolles gemacht worden, schon gar nicht durch Rebellion. Gut Ding will Weile haben.

Und hiermit erkläre ich auch gleich, warum ich nie an so einem Ritual teilnehmen könnte: Ich könnt mich ja nicht mehr halten und kriegte einen Lachkrampf! Wenn ich mir dann auch noch das pathetische Benehmen und die theatralischen Bewegungen mitsamt der ehrfürchtig verkrampften Gesichtszüge vorstelle...:

Der Zelebrant läutet 12 mal eine Glocke und fährt fort mit seinem Ritual, das im Wesentlichen aus den Gedanken an die Revolutionen der Menschheit besteht.

"Alle Wege führen nach Rom", heißt es.
Doch nur einer ist richtig: der, den man auch geht.

Das Ritual soll einen Impuls geben, sich auf diesen Weg zu machen.


Dem Ritual folgt eine christlich-gnostische Beschreibung des Falls der Engel und zwei auf solchem Gedankengut begründeten, psalm-artige Anrufungen Satans.

Erbarme, Satan, dich auch meiner tiefen Qualen!
...lautet der Refrain, der sich alle zwei Zeilen wiederholt.
Aber Baby! Warum sollte Satan das tun?

Das Büchlein schließt mit folgendem Gebet:

Lobpreis, o Satan, dir, in hoher Himmel Pracht,
Wo einstens du geherrscht; und in der Hölle Nacht,
Wo du, besiegt, nun weilst in schweigend dunklen Träumen!
Den Geist lass unter der Erkenntnis Baum einst säumen
Im Frieden dort bei dir, wenn über deinem Haupt
Er sich zum Tempeldach verzweigt und frisch belaubt!

Man hätte eine Homepage draus machen sollen, hätt auch gereicht. Die Essenz des Heftes ist bereits komplett auf der Cover-Rückseite zu lesen - mehr Inhalt ist drinnen leider auch nicht. 


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