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Rafa's Homepage

Ihr kennt ja alle " 70.000 tons of metal", oder?

Damit spekulier ich schon ne ganze Weile. Bevor ich mich aber auf das fette Kreuzfahrtschiff auf hohe See begebe, probiere ich erst mal die Kanal-Version von der Sache, hab ich mir gedacht. Drum hab ich mir ein Ticket für Aqua-Ruction gekauft, um Silvester auf dem Rhein-Main-Donau-Kanal zu feiern (muss ja nicht gleich der Ozean sein, nä).

Also hab ich meine Kiste mit den alten Metal-Klamotten aus dem Schrank geholt und mich erst mal 2 Stunden lang gestylt. Das geht nicht mehr so schnell wie früher - Kajalstift: fertig - sondern jetzt muss ich richtig malen, wenn ich noch nach was ausschaun will. Zum ersten Mal seit längerer Zeit benutzte ich auch mal wieder meinen Augenbrauenstift. Da stellte ich fest, dass meine linke Augenbraue seit dem Fahrradunfall 2012 ja wirklich total nach oben verschoben ist . War mir bis jetzt gar noch nicht aufgefallen.

Ich fuhr mit der U-Bahn nach Röthenbach und stellte mich dort an die Bushaltestelle, da rief schon der Flo an, wo ich denn bleib. Er hätte nämlich irgendwie sein Ticket dem René gegeben, der wär nun drin, und er, der Flo, wär draußen und müsste auf die Petra warten, die ihm dann das Ticket mitbringt, das ursprünglich für René gedacht war.

Der arme Flo fror sich unterdessen draußen am Kanal den Arsch ab, weil Petra würde mit dem Band-Bus kommen und der fuhr erst um 20:15 los. Jetzt war es grad mal 19:30 Uhr.

Als ich dann endlich auch am Hafen ankam, hatte der Flo schon ganz kalte Füße. Er fands nun zwar in Gesellschaft besser als alleine, aber nun standen wir halt zu zweit dumm rum und warteten, denn von dem Schiff da unten zog sich eine ganze Schlange voller anstehender Leute. Unten standen 2 LKWs, an denen man seine Jacke abgeben konnte und auch ein T-Shirt kriegte. Flo ärgerte sich: "Wenn die Petra kommt, darf ich mich hier dann noch mal anstellen." Ich meinte ja, wenn das so weiter geht, dann sind wir noch längst nicht dran gekommen bis die Petra kommt.

Tatsächlich: Als wir nur noch 10m zu den LKWs hatten, kam der Band-Bus. Gutes Timing!

Petra stieg aus, Flo kriegte sein Ticket, wir mussten noch ein paar Minuten anstehen, kriegten unser T-Shirt, durften die Jacken abgeben und gingen ans Schiff. Dort wurden dann noch alle Taschen und Leute nach Böller durchsucht, denn auf dem Schiff waren die wegen Brandgefahr verboten. Das fand ich geil, weil das blöde Geböllere geht mir ja mal voll auf den Arsch, ich erschreck jedesmal, wenn so ein Ding hoch geht.

Nun waren wir endlich drin! Da fanden wir auch gleich Volker und René, die da schon mindestens seit ner Stunde lustig feierten.

"Gibt's Glühwein?" fragte ich. Das wär jetzt ne gute Option gewesen. Aber Hauptsache ist nun, überhaupt mal was zu trinken zu kriegen. Zu dem Zweck mussten wir uns schon wieder anstellen: Erst beim Bon-Verkauf (es gab nur Bons, man konnte nicht mit Geld bezahlen) und dann an der Theke.

Nun endlich hab ich auch mal ein Bier! Da sah doch die Lage gleich viel besser aus.

Sie hatten aus dem Schiff wohlweislich das Inventar ausgebaut und den ganzen Schiffsbauch voller Bierbänke gestellt. Das war auch ne recht kluge Lösung und mir gefiel das alles auf Anhieb gleich ziemlich gut.

Die Raucher konnten am Bug auf Deck gehen und da begleitete ich mal die Petra bei der Raucherpause. Hui, war's da kalt! Da ging ich aber gleich wieder rein.

Im Untergeschoss des Schiffs spielte nun die erste Band. Nun ist das ja auch so, dass die Räume grad mal nur 2 m hoch waren. Ich konnte locker an die Decke fassen. Eine richtige Bühne konnte man da ja nicht aufbauen. Also war eben nur so ne Area eingefasst und ein paar Leuchten drum rum gebaut, aber das war auch gescheit gemütlich und schön.

Weil das Schiff nur 6 m breit ist, war vor der "Bühne" nicht mehr wirklich viel Platz, so dass die meisten Leute seitlich zur Band standen.

Nun kam das Schiff an die erste Schleuse. Ganz langsam tuckerte es da rein.

Dann ließen sie das Wasser ab. Da sanken wir in den Betonkasten ein paar Meter tiefer. Hui, das ist ja lustig!

Ich hockte mich dann mal lieber wieder an den Tisch zu den anderen und feierte. Die leeren Flaschen am Tisch hatten sich vermehrt, und die Stimmung war schon deutlich besser geworden.

Also Getränke-mäßig kann man ja echt überhaupt nicht meckern! Das Bier hatte zwar kein Label auf der Banderole und ich mutmaßte, dass es sich wohl um Oettinger handelt, aber dafür kostete es auch bloß 2 €. Da kann man ja nun mal überhaupt nichts dagegen sagen, nä!

Auch der Jacky-Cola kostete grad mal 4 € - und es war ein großer Becher (0,3 l) mit richtig viel Jacky drin, jui, haute das gleich rauf!

Dann wurde das Essen angeschoben. Es gab so Geschnetzeltes ... oder war es Gulasch? Könnt auch Chili gewesen sein...? Auf alle Fälle war es ziemlich scharf. Dazu gabs Schupfnudeln oder Reis oder Sauerkraut. Drum fingen dann knapp eine Stunde später alle möglichen Leute ziemlich zu furzen an und es stank an allen Ecken.

Das Essen war ... naja, sagen wir mal: metal

Dass das hier kein Gourmet-Tempel ist, war ja klar; aber man konnt's schon essen. Es gab dann sogar noch einen Nachtisch, so ne Vanille-Creme mit Kirschsoße, das war eigentlich ganz lecker (verhältnismäßig).

Ich ging dann mal wieder runter in den Schiffskeller, wo grad die nächste Band spielte.

Da hupfte und moshte ich ein bisschen rum.

Ich fands eigentlich total klasse: 600 Leute passten auf das Schiff, und da war dann noch ganz gut Platz - nicht zu leer und nicht zu voll. Abgesehen von den engen Gängen, wo es sich dann doch oft ziemlich staute, war's richtig ok. Auch die sanitären Anlagen waren in Ordnung und man musste da nie lang warten. Also rundum fand ich das sehr gelungen!

Hui, auf einmal war's schon 12!

Ich hatte gar nicht mitgekriegt, dass es schon so spät ist ... und eigentlich wusste ich auch gar nicht, wo wir grad waren. Waren wir schon in Erlangen gewesen? Sind wir noch auf der Hinfahrt, oder fahren wir schon wieder heim?

Irgendwo musste da schon ne Stadt sein, weil in der Ferne sah man ein bisschen Feuerwerk.


Wir soffen und feierten und tranken Sekt. Aber dann bitte gleich wieder runter in den Keller zu der Band!

Da tanzten wir und hüpften rum.

Endlich bemerkte ich dann mal, dass wir ja gar nicht mehr fahren und die Motoren aus waren. Hui, wir waren schon wieder im Nürnberger Hafen! Na, von der Schifffahrt hab ich aber nicht viel mitgekriegt. Wenn wir bloß im Hafen rumgedümpelt wären, wär's grad so gewesen. Ich hätt wohl mal öfters nach draußen gehen sollen.

Jetzt war ich aber auch langsam müd und es war auch schon 2 Uhr durch. Zuhaus waren wir auch, also könnte ich eigentlich heim? Ich verabschiedete mich von den anderen und ging zum Ausgang.

Da stand der LKW mit den Jacken und da lag auch die Brücke, aber niemand schob sie ans Schiff. Ich konnte nicht runter! Na, das fand ich jetzt aber nicht gut. Ich konnte dann einige Leute beobachten, die einfach von unten ans Ufer sprangen, war ja keine Distanz. Aber die hatten wohl auch ihre Jacken nicht abgegeben und konnten auch einfach gehen.

Also knöpfte ich mir so einen Schiffsbediensteten und nölte ihn an, wann man denn nun an Land gehen könnte, aber der meinte, die Garderobeausgabe sei noch nicht besetzt und blablabla - also musste ich noch warten.

Endlich kam dann mal jemand und schob die Brücke her, aber wohl auch nur, weil ein Mädel in Ohnmacht gefallen war und sie die Sankas holen mussten, die aufs Schiff wollten. Immerhin stand nun die Brücke und ich stellte mich mit ein paar anderen gleich vor den LKW mit den Klamotten. Es dauerte noch eine Weile bis nun endlich dann die Garderobe-Fuzzis kamen und die Kleiderausgabe aufbauten. So lang standen wir da rum in irgendwelchen dünnen Hemden. Na wenn ich mir da keine Erkältung geholt hab, dann bin ich aber echt gesund, hey.

Endlich kriegte ich dann meinen Mantel, zog mich an und lief hinauf auf die große Straße, wo der Nightliner fahren soll. Bevor ich mich da jetzt aber dumm hinstell, wollte ich lieber laufen. Laufmäßig bin ich ja voll im Training, dachte ich - nur halt mit Nikes an den Füßen und nicht mit stylischen, schweren New-Rock-Stiefeln mit 10cm-Absatz und Plateausohle. Da stiefelte ich halt mal die Straße Richtung Zentrum, aber grad als ich an der nächsten Bushaltestelle war, kam der Nightliner und da hupfte ich schnell rein. Jemand im Bus sagte mir dann, dass die U-Bahnen heute die ganze Nacht im 10-min-Takt fahren, also fuhr ich bis Plärrer mit dem Bus und hupfte dann gleich in die nächste U-Bahn.

Ich war ziemlich froh als ich dann endlich zuhause war. Aber schön war's!



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