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Might is Right dreht sich in seinen ersten Kapiteln weniger um das Thema der Macht, als um das Anprangern des Christentums. An letzterem wird kein gutes Haar gelassen, was recht erheiternd wirkt und das ansonsten leider sehr pathetische und theatralische, sture und sehr fundamentalistische Gedonnere zum Glück etwas auflockert.

Die christliche Kultur beengt und zerstört den Geist ihrer Jugend durch falsche Philosophien, künstliche Moral und starre politische Glaubensbekenntnisse. Verderbliche Theorien von Gut und Böse werden systematisch in unsere Literatur eingepflanzt, und nach und nach kristallisieren sie sich - ohne ein ernsthaftes Hindernis darzustellen - zu unbeugsamen Vorschriften, unfehlbaren Verfassungen, Wunschtraumevangelien und anderen tödlichen Epidemien.

Das Buch ist ein Werk aus dem Amerika der Jahrhundertwende 18/19. Vielleicht hat "die Welt" oder wenigstens ein Teil von ihr damals und dort tatsächlich so gedacht:

Die Welt erwartet die Ankunft von mächtigen Männern voller Heldenmut, große Zerstörer; Zerstörer all dessen, was widerwärtig ist; Engel des Todes. Uns ist schlecht bis zum Erbrechen vom "guten Herrn Jesus", von Angst und Schrecken unter der Gewalt von Priestern, Statthaltern und dem Pöbel. Wir sind der Gleichheit sterbensmüde. Götter gibt es im Ausverkauf, Teufel sind gefragt.

Aus seinem Antisemitismus macht der Autor keinerlei Hehl - hatte er ja auch nicht nötig:

Viel zu lange haben wir uns von dem okkulten Reiz des hebräischen Utopismus hypnotisieren lassen.

Da frage ich mich doch, warum ausgerechnet in der heutigen Okkultszene sich so sagenhaft viele Leute mit der Kaballah und anderen "hebräischen Utopismen" auseinander setzen. Man könnte fast meinen, sie hielten die jüdische Lehre für das einzige oder das beste mythologische System oder kennen sie nur keine anderen Systeme gut genug?

Was LaVey auch schon zitiert:

Kein moralisches Dogma darf als selbstverständlich angesehen, kein Maßstab vergöttlicht weden. Es gibt nichts inhärent Heiliges an moralischen Konzepten.

Er [der freie Mensch] steht - auch wenn er in einer künstlichen Kultur lebt - über jedem Gesetz, jeder Verfassung und allen Theorien von Richtig und Falsch. Er unterstützt und verteidigt dies natürlich, solange sie ihm nützen, aber wenn sie dies nicht tun, vernichtet er sie mit der einfachsten und direktesten Methode.

Ja. Nichts leichter als das. Nun, freilich. *sauer aufstoß*
Aber an und für sich ist dies ein netter Gedanke.

Der gute Herr Redbeard hat leider einen völlig übertriebenen Kriegsfimmel. Schade, dass er nicht in den 1940er Jahren gelebt hat. Da hätte er hin gehört und da hätte er unter Umständen auch weiter kommen können: Weiter über diesen übertriebenen Kriegsfimmel zu weiseren Einsichten. Nun, leider blieb ihm dies versagt und so betrachtet er die Welt aus einer Perspektive des superlativen Kampfes - sogar die Atome und die Moleküle kämpfen in seinen Augen und wohl auch die Schneeflocken und die Regentropfen:

Diese Erde ist ein unermesslicher Wirbel von sich bekämpfenden Atomen - ein wahrhaft mörderischer Kampfplatz. Jedes Molekül, jedes Tier kämpft um sein Leben. Und du musst für deines kämpfen - oder aufgeben. Sieh dich daher vor, dass dein Schnabel und deine Sporen, deine Fänge und deine Klauen so scharf wie Stahl sind und so effektiv wie die Wissenschaft sie machen kann.

 
Ich stell ihn mir vor, wie er gegen Ende des 19. Jahrhunderts schwer bewaffnet mit Gewehr und Colt auf seinem Pferd durchs Indianergebiet gallopiert ... und dann kann ich seine Denkweise auch nachempfinden, verstehen und vor dieser Kulisse sogar für gut heißen. Ansonsten halte ich das Kampf-Geträllere einfach nur für überholt.

Ein schöner Spruch dagegen: Statt mit der Welt zu kämpfen ist es besser mit ihr zu tanzen.

Wo die Moralismen nicht mehr begründet werden können, bleiben sie halt einfach so als Thesen im Raum stehen, fertig:

Obwohl das Überleben des am besten Angepassten der Lauf der Dinge ist, ist dennoch Feigheit die große Untugend unserer verdorbenen Zeitalters. Feigheit zersetzt das Gehirn und das Blut unserer Nation, aber die Menschen haben gelernt, diese schreckliche Unsicherheit hinter scheinheiligem Gewinsel von "Humanität" und "Güte" zu verbergen. Anstatt Blut fließen nur Worte, und anstatt schrecklicher Hiebe werden nur Wortgefechte ausgetauscht.

 
Ja, nur seltsam, dass Ragnar Redbeard als Autor bekannt wurde und nicht als Revolverheld oder Nationalkämpfer. Seine Worte fließen allemal sehr flüssig.

In der Tat aber ist Güte nur Schwäche oder Feigheit davor, dem anderen weh zu tun. Außer dieser Schwäche "Güte" gibt es auch noch Förderung und tatkräftigen Aufbau des Begünstigten. Der einem letzteres nicht wert ist, dessen Bedürftigkeit kann einen auch nicht stören. Wofür widmen wir uns einer Widrigkeit, die uns gar nicht stört? Warum scheuen wir uns davor, jemandem etwas zu versagen, der uns eigentlich völlig egal ist? Doch nur aus eigener Schwäche und Inkonsequenz!

Eine Ode an Christus:

Er preist "die Demütigen" und verflucht die Stolzen. Er segnet die Versager und verdammt die Erfolgreichen. Alles Noble pervertiert er - alles Abscheuliche unterstützt er. Er kehrt alle natürlichen Instinkte der Menschheit um und drängt uns dazu, künstliche Leben zu leben. Er befiehlt die Austreibung von Tugenden, die ein Volk erhöhen, und gibt seinen Bewunderern den Rat, jeden Angriff, jede Beschimpfung und jede Beleidigung still hinzunehmen; er rät ihnen, Sklaven zu sein. In der Tat gibt es kaum einen Gedanken in all seinen Aussagen, der faktisch wahr ist.

Ach, wie oft habe ich schon gehört, wie egoistisch meine Gedanken seien und wo wir denn nur hin kämen, wenn alle so denken würden wie ich. Da gibt es noch einen, bei dem man sich das mal fragen sollte:

"Was wäre es für eine wundervolle Welt, wenn wir nur leben würden, wie Christus gelebt hat.", sagen all die Gedankenlosen. Wenn wir leben würden, wie Christus gelebt hat, würde keiner von uns am Leben bleiben. Er zeugte keine Kinder; er arbeitet nicht für sein Brot; er besaß weder Haus noch Heim; und hauptsächlich redete er bloß. "Wenn wir alle leben würden wie Christus", würden dann noch jemand übrig bleiben, um zu arbeiten, den man anbetteln kann und den man bestehlen kann? "Wenn wir alle wie Christus leben würden." ist daher eine sich selbst beweisende Absurdität.

Ja ja, der Christus:

Sklaven, Frauen, Verrückte, Aussätzige und reuige Sünder waren die ersten Christen, und bis heute sind Frauen, Kinder, Sklaven und Geisteskranke das Rohmaterial der christlichen Kirche.

Das christliche Kreuz war immer und ist bis heute das Wappen der Schande.

Ein Gott, der an zwei gekreuzte Holzbalken genagelt wurde! - Ein Gott, der von einem Beamten zum Tode verurteilt wurde! - Ein Gott, der durch den Befehl eines weltlichen Richters exekutiert wurde! Was für eine wahnsinnige Vorstellung. Ist es eine Vorstellung, oder eher eine zehrende Hirnerkrankung?

Er starb als völliger Versager -, als Erlöser, der niemanden erlöste -, als Retter, der niemanden rettete -, als Messias, der wie Vieh ausgepeitscht wurde -, als Aufwiegler von Sklaven, zurecht zerstört, weil er eine Irrlehre predigte, die unnatürliche Lehre von Liebe, Brüderlichkeit und Gleichheit.


Nun ereifert sich aber unser Autor in seiner Pathetik:

Kann man einen Marmorpalast aus Schlamm und Dreck erbauen, oh ihr sabbernden Irren? Kann man einen Eroberer aus dem Misthaufen großziehen oder die Dummen bedeutend machen? Kann man aus Schweinen Helden machen, oh ihr schnüffelnden, "gebildeten" Schweinehunde?

Komm wieder runter, Männe, nicht so reinsteigern! Schon deinen Blutdruck. Das kommt auch bei der Leserschaft besser an.

Während der drei Jahre seines Umherwanderns hat Jesus niemals etwas gesagt, das nicht schon tausend Male vorher auf bessere Art von Derwischen, fesselnden Rednern und Gurus gesagt wurde. Auch hat er nichts getan, das nicht schon vorher auf bessere Art von den Zauberkünstlern und Wundertätern des alten Ägypten, Indien oder Assyrien getan wurde. Nicht wenige seiner "Wunder" gehören heutzutage zum normalen Repertoire zukunftsdeutender Zigeuner, drittklassiger Wandertruppen und Scharlatanen im Allgemeinen.

Wenn Hebräer euch das Fell über die Ohren ziehen, werden sich die Tore des Himmels weit für euch öffnen; Christus, euer Schäfer, wird euch nicht in die Irre führen. Oh, ihr Lämmer Gottes, kommt blökt und betet!

Der Begriff der "Freiheit" bedeutet nicht dieses:

...dachten sie nun blöderweise, dass sie ihre Freiheit letztlich durch das patentierte Mittel gewonnen hätten, alle vier Jahre eine völlig neue Belegschaft von Steuereintreibern zu wählen.

Persönliche Freiheit ist nahezu unbekannt - außer in der Zeitung - und jeder Bürger, der es wagt, in direkter Opposition zum Dogma der Mehrheit zu denken, tut dies unter Lebensgefahr, wenn er zu laut denkt.


Und auch in diesem Buch - wie in so vielen Schriften, die die Stärke des Elitären propagieren - findet man in Bezug auf die staatliche Obrigkeit so seltsame, eine gewisse "anständige Moral" idealisierende Sätze wie

Sollte er [der ein Geschäft machen will] ein armer Mann sein, sind seine Chancen im Leben unendlich klein, solange er gewissenhaft ist und Skrupel hat.

Der arme, arme Bürger, der von schurkischen Regierungen so übel ausgebeutet wird! - Ja und? Was war da noch zu Anfang mit dem Starken, der seine Stärken anzuwenden weiß und mit dem Schwachen, der halt einfach zu schwach ist um sich durchzusetzen? Warum wird diesem braven Bürger nicht geraten, einfach zu den Waffen zu greifen und sich eben durchzusetzen oder ansonsten in christlichem Gejammere unterzugehen?

Der wichtigste Punkt ist, dass sich Stärke nicht durch Diebstahl und Theorien beweisen muss, sondern durch offenen Konflikt gemäß Darwins Gesetz der Auslese.


Nur leider kennt Darwins Gesetz der Auslese keine solch "hohe Moral" von ehrvoller Stärke, sondern es setzen sich auch da "heimtückische" Nesträuber, Ratten und die Vielzahl der Feigen in ihren Herden durch oder fiese, kleine Würmer, die hinterhältig den Starken infizieren und vernichten. Nein: Weder mit dieser noch mit jener Moral ist es weit her. All solches ist selten im Sinn der Natur.

Die Knochen derjenigen sind schon seit langem zu Erde und Dünger zerfallen, welche die Bill of Rights aufsetzten und unterzeichneten, ebenso wie die Magna Carta, die Bergpredigt, die Unanbhängigkeitserklärung, unsere glorreiche Konstitution, usw. Verrottet sind die Gehirne, die sie ausgeheckt haben und die Finger, die sie unterzeichnet und besiegelt haben. Ebenso verrottet sind ihre irrationalen und infantilen Philosophien. Und in ihrem Herzen verrottet sind diejenigen Menschen, die unter Zwang den Stimmen aus der Gruft gehorchen.

Nunja, das Buch ist wohl einfach nur eine Predigt: Es benutzt irgendwelche Argumente mit großspurigen Schlagwörtern und untermauert damit seinen Aufruf. Leider lässt es außer Acht, dass man die Argumente ebenso für den Gegenaufruf benutzen kann: Sollten wir etwas dieses Buch vergessen, denn auch sein Autor ist ja längst tot?
Hat es denn wirklich irgendwas mit der Qualität einer Sache zu tun, ob ihr Erschaffer und Begründer noch lebt?

Keine Regierung der Welt basiert auf der Einwilligung der Regierten.


Schön wärs! So ist es aber nicht: Dieses ganze Buch dreht sich ja eben darum, dass die dumme Herde auch noch freiwillig tut, was ihr die Obrigkeit auferlegt - und damit nicht genug, sondern dass sie ihr dabei auch noch zujubelt.

Tja, zu solchen offensichtlichen Widersprüchen kommt es eben, wenn man eine Sache zu fanatisch verfolgt und das theatralische Predigen für diese Sache anfängt. Die Sache vereinnahmt das Denken dann derart, dass es leider nicht mehr über die Sache hinaus reicht. Man nennt solche Sachen auch "Heiligtümer" und die um diese kreisenden Gedanken verlieren sich schnell in einem Wahn.

Der Aberglaube der Gleichheit wird von scharfsinnigen Menschen nur aus einem Grunde toleriert, es hilft ihnen, die Gedanken zu kontrollieren. Und durch die Kontrolle der Gedanken hilft es ihnen auch, den Besitz, die Energie und die Arbeitskraft ihrer gutmütigen Nachbarn auszubeuten, die wirklich glauben, dass es wahr ist und es für eine frohe Botschaft halten.

Nur hat sich erwiesen, dass auch der Glaube an die Ungleichheit von scharfsinnigen Menschen ebenso nur aus diesem einen Grunde toleriert wird. An Aberglauben und Glaube, Gleichheit und Ungleichheit kann das Ding also nicht liegen! Es sollte uns also nichts daran hindern, sämtlichen Glauben in dieser Hinsicht zu verwerfen und nüchtern zu erörtern, wie es um die (Un)Gleichheit der Menschen tatsächlich bestellt ist - weil es am Umgang mit ihnen doch eh nichts ändert: ausgebeutet werden sie so oder so und sie sind auch alle darauf aus, andere auszubeuten, wozu sie sich der Mittel bedienen, die gerade am besten funktionieren. DAS ist die Natur.

Darwins Gesetz existiert, kann in Aktion beobachtet werden, ist anwendbar, wird täglich demonstriert, und daher ist es auch Recht. Es ist kein Traum wie "Religion", es ist keine Erfindung wie "Moral", es ist keine Vermutung wie "Gott". Es ist eine kosmische Tatsache wie der Sonnenschein, der Regen und die Gezeiten! Die Natur errichtet keine Idole, gründet keinen Aberglauben, erfindet keine zehn Gebote. Diese Spielzeuge und Fesseln sind vom Menschen zu seiner eigenen endlosen Verdammung konstruiert worden.
Von künstlichen, aufgestellten Gesetzen, die nicht wären, würde man sie nicht befolgen - und echten, existierenden Naturgesetzen, die einfach sind:

In Wahrheit sind "moralische Prinzipien" einer der Tricks des "Fressens und gefressen werden"-Spiels, das alle Welt spielt.


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