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Die Schöpfung bei den Pigmäen

Erste Mythe über die Schöpfung der Menschenrassen

Die Pygmäen meinen, der Schöpfergott habe durch ein Wort alles erschaffen. Als er mit seiner Schöpfung fertig war, setzte er sich bei dem "großen Dorf der Tiere" am Ufer eines Baches nieder. Dort nahm er verschiedene Arten von Erde, schwarze, rote und weiße. Aus der Erde formte er kleine Statuen mit Armen, Beinen und einem Kopf.

Je nach der Farbe der Erde war auch die Farbe der Menschen, die er gemacht hatte. Der Schöpfer sagte zu den gemachten Menschen: "Gehet!" und sie gingen. Außerdem wies Gott die Menschen an, zu essen und zu trinken und auch, was sie essen und trinken sollten.

Zitat:

Und die schwarzen Menschen, das sind die, welche du gesehen hast, bevor du zu uns kamst. Und die roten Menschen, das sind wir. Und die weißen Menschen kennen wir jetzt, das bist du und deine Brüder.

Die schwarzen Menschen sind böse und boshaft. Die roten Menschen kennst du, und die weißen Menschen auch ...

Und die Menschen waren da vor dem Angesichte Kmvums, die Schwarzen und die Roten und die Weißen. Und sie gingen und sie aßen.


Plötzlich kamen der Schimpanse und der Gorilla neugierig dazu und boten sich den Menschen als Freunde an. Aber Kmvum wurde zornig und erwiderte, dass das nicht ginge, sondern der Mensch der Häuptling sei.

Die Tiere durften die Menschen nicht als "Freund", als Gleichgestellte, betrachten, sondern als Höheren, als ihren Herrn. Der Mensch ist den Tieren besonders auch darin überlegen, dass sie mit einem bloßen Schöpferwort geschaffen sind, während der Mensch von Bâli, dem denkenden, sinnenden, planenden Gott mit eigenen Händen gebildet wurde.

Wie alt diese Geschichte ist und wie weit sie durch die christliche Mission bereits beeinflusst wurde, ist nicht bekannt.

Zweite Menschschöpfungsmythe

Nach Vorlage der ersten Geschichte schöpft der Schöpfer auch hier schwarze, rote und weiße Figuren aus entsprechender Erde. Damit sie sich leichter formen ließen, befeuchtete er sie mit seinem Speichel. Die Figuren waren gerade mal so groß wie eine kleine Banane. Der Schöpfer befahl den Figuren, sich aufzurichten. Anschließend stieß er sie mit dem Finger an und befahl ihnen, zu gehen. Als sie alle liefen, befahl er ihnen, dass sie ab jetzt leben und wachsen sollten.

Die Figuren wuchsen eine nach der anderen, so dass die erste von ihnen größer wurde als die höchsten Bäume. Die zweite wurde nicht ganz so groß und so wuchsen sie der Reihe nach immer ein Stück weniger. Die kleinste von ihnen blieb leider nur ganz klein und weinte.

Der Schöpfer tröstete die kleinste Figur, dass sie nicht traurig sein sollte, sondern sich freuen möge, weil sie der Häuptling sein sollte.

Zitat:

Wenn die anderen dich bekriegen, und dich nicht hören wollen, nimm deinen Bogen und schieße, sie können deinen Schüssen nicht entgehen. Wenn sie dich erschlagen wollen, wo würden sie dich fassen können? Du, der Kleinste, bist der Herr, du steigst auf ihre Schultern, und sie werden dich tragen, und du wirst der Größte sein.


Da verteilten sich alle in alle Richtungen und auch der Schöpfer ging weg. Seit dieser Zeit sind die Akwa, das Herrenvolk des Waldes, klein geblieben.

Wie Gott die Welt erschuf und wie die Baule auf die Erde kamen

In der Schöpfungsgeschichte der Baule gab es zu allererst eine Frau, nämlich die Götter-Mutter im Himmel. Sie gebar den höchsten Gott, Niamye, und seinen jüngeren Bruder, Anangama.

Der höchste Gott, Niamye, erschuf eine Frau für sich namens "Assie" und auch eine für seinen Bruder. Ebenso erschuf er die Menschen, die Geister und die Tiere. Sie alle lebten im Himmel und pflanzten sich munter fort, bis es zu viele wurden und der Himmel zu eng wurde.

Um auszuweichen, schuf Niamye die Erde.

Zitat:

Er formte sie kreisrund aus Staub, den er mit Wasser mischte und legte sie in den großen Sumpf Nemye, der unter dem Himmel war und noch heute die Erde rings umgibt.

Am Anfang war die Erde nur ein Schlammbrei, und erst allmählich trennten sich Wasser und Erde.


Man weiß vom Frosch und vom Chamäleon, dass es so war. Die beiden stritten sich nämlich darüber, wer als erster auf die Erde gekommen sei. Der Frosch behauptete, er habe sich das Hüpfen angewöhnen müssen, weil noch kein Wasser auf der Erde war und sie auch lauter Löcher hatte, die er überqueren musste. Das Chamäleon behauptete, dass es genau aus dem Grund beim Laufen stets ganz behutsam einen Fuß vor den anderen setzte, weil die Erde so sumpfig war. Drum liefe es noch heute auf diese Art. Auf diese Weise konnte nun festgestellt werden, dass der Frosch zuerst auf die Erde gekommen sei.

Als die versumpfte Erde dann ausgetrocknet war, kam Niamyes Frau Assie aus dem Himmel hinunter und brachte die Bäume mit. Alle anderen Pflanzen waren bereits aus der Erde gewachsen.

Zitat:

Danach machte Anangama, Gottes Bruder, eine lange Kette, die war sehr stark und hatte an dem einen Ende zwei Schlingen, in die man mit den Füßen treten konnte. Daran ließ er nun die Menschen und alle Tiere auf die Erde hinunter: erst einen Mann, dann eine Frau und so machte er es bei jedem Menschenvolk, das er im Himmel hatte, ein jedes an seinen Platz. Und jedem Menschenvolk gab er ein Paar von allen Tieren, zuerst das Huhn, dann den Hahn; diese machten eine Ausnahme, denn bei den anderen Tieren kam, wie bei den Menschen, zuerst das Männchen.


Unter den Menschen, die über die Strickleiter aus dem Himmel auf die Erde hinunter kamen, waren auch die Ureltern der Baule, von denen die Fanti, Zema und Anyi abstammen. Diese Menschen waren auch die Ureltern der Königin Aura Poku, die ein unmittelbarer Nachkomme der ersten, vom Himmel herunter gekommenen Menschen sein soll.

Menschen und Tiere lebten auf Erden zuerst einmal zusammen. Die Tiere mussten dann aber aus den Häusern fliehen und daher leben sie heute im Busch. Der kleine Bruder des Gottes Niamye, Anangama, kam schließlich auch vom Himmel herunter, um den Menschen Fertigkeiten zu lernen. An der Stelle, wo er landete, ist sein linker Fuß im Felsen abgedrückt.

Im Himmel gab es nun allerdings auch böse Geister, die stets zu derben Späßen aufgelegt waren. Damit sie sich läuterten und etwas lernten, beförderte Niamye diese Geister ebenfalls auf die Erde hinunter. Nicht nur die Menschen, sondern auch Gottes Frau Assie, die sich auf der Erde ihr Reich aufgebaut hatte, nahmen recht schnell die bösen Dinge dieser Geister an. Als schließlich sogar auf Erden Krieg ausbrach, fürchtete Gott Niamye um seine Frau, die sich ja dort aufhielt und ging hinunter auf die Erde. Von dort schickte er Assie in den Himmel, um sie zu schützen. Aber Assie hatte sich ein recht schlechtes Benehmen auf der Erde angewöhnt, ließ ihren Abfall einfach vom Himmel fallen und den Schmutz vom Regen hinunter spülen, mitten ins Essen von Niamye. Dieser schlug seiner Frau vor, dass sie gegenseitig ihre Reiche besuchen könnten, um zu sehen, wie es dort aussähe. Assie war einverstanden, kam zurück auf die Erde und Niamye setzte sich wieder in den Himmel. Er kam aber nicht wieder zur Erde zurück, sondern blieb im Himmel am höchsten Punkt als der mächtigste Gott. Da sitzt er nun und lässt sich bedienen von seinen Dienern im Himmel. Gelegentlich schickt er Donner oder Krankheiten, aber ansonsten kümmert er sich nicht um die irdischen Belange.

Assie blieb in ihrem Reich auf der Erde, aber um sich mit ihrem Mann gelegentlich zu treffen, geht sie an den Rand der Erde, dort wo Erde und Mond ganz nahe zusammen sind. An diesem Rand steht eine Leiter, die in den Himmel führt und dort treffen sich Assie und Niamye zur fröhlichen Fortpflanzung. Ihre Kinder sind unzählig, wohnen aber im Himmel. Sie sind Häuptlingskinder und müssen daher nichts arbeiten.

Der Mond ist ein Kind Gottes. Ob es ein Sohn oder eine Tochter ist, weiß man nicht. Manche meinen auch, es könnten mehrere Gotteskinder sein, also mehrere Monde. Sie treten im Wechsel auf: Einer würde immer über die Erde scheinen, die anderen würden sich unterdessen ausruhen. Der aufgehende Mond muss sich allemal beim Aufgang stets waschen, damit er ganz sauber ist. Während seines Leuchtens wird er allerdings vom Wind voller Staub geblasen.

Die Sonne ist dagegen ein helles Feuer, das am Abend rot wird und in den Sumpf hinunter steigt. Mond und Sonne streiten sich manchmal am Himmel, weil sie sich im Weg stehen. Nach einer Weile Streit zieht dann entweder der Mond vor der Sonne vorbei, oder die Sonne vor dem Mond. Verfinstert sich die Sonne durch den Mond, müssen die Menschen die Trommeln schlagen, damit es wieder einen Tag gibt.

Eines Tages schlug die Sonne dem Mond vor, in den Sumpf hinunter zu steigen und ihre Mütter zu töten und zu fressen. Der Mond war einverstanden und so gingen sie zuerst zur Mutter der Sonne, töteten diese und fraßen sie. Als sie dann aber zur Mutter des Mondes kamen, weigerte sich der Mond, seine Mutter zu töten. Darum ist nun die Sonne jeden Tag am Himmel und scheint fleißig, während der Mond nicht immer da ist, weil er dann nämlich bei seiner Mutter zum Essen eingeladen ist.

Sonne und Mond sind Lampen für Niamye, dem höchsten Gott. Aber auch die Sterne sind seine Lampen. Jede Nacht zündet er sie je nach seiner Laune an: Ist er gut gelaunt, springt er am Himmelszelt herum und zündet viele an, ist er nicht gut drauf, leuchten nur wenige. Wenn es Morgen wird, löscht Niamye die Lampen wieder. Die großen Sterne löscht er zuerst und die kleinen leuchten oft viel länger, fast bis in den Tag hinein. Am Tag leuchten sie dann nur noch für Gott Niamye, daher sieht man sie nicht. Fast alle Sterne werden am Abend auch immer an derselben Stelle von Niamye aufgehängt. Nur manche Sterne haben eine Bahn, so wie der Mond und die Sonne.

Sowie die Sterne Niamyes Lampen sind, so sind die Wolken seine Decke. Wenn Gott mit den Menschen zufrieden ist, dann lässt er Regenwolken kommen, die auch viel schneller ziehen als die anderen. Wolken sind unten weiß und oben rot.

Die Erde ist von Sumpf umgeben und ganz rund. Was hinter dem Sumpf kommt, das weiß man nicht. In der Erde kommt allerdings nichts mehr Nennenswertes, denn so tief man auch gräbt, da ist immer nur Erde.

Im Wald wohnt die große rote Woi-Schlange. Einmal ging ein Jäger der Assabonu in den Wald, da hing die Woi-Schlange vom Baum und erschreckte ihn. Der Jäger floh aus dem Wald und als er herauskam, da sah er den Regenbogen am Himmel. Seitdem weiß man, dass der Regenbogen der Atem der Woi-Schlange ist und der Regen ihr Speichel. Regen ist für Kinder gefährlich, denn er bringt Aussatz. Darum holt man bei Regen die Kinder ins Haus. Auch der Regenbogen bringt Aussatz, wenn man mit dem Finger auf ihn deutet. Man muss die Hände auf den Rücken legen und nur mit dem Kopf in seine Richtung nicken, wenn man auf ihn zeigen will.

Wenn eine Sternschnuppe vom Himmel fällt, dann kommt Krieg. Darum gibt es Leute, die sich die Augen zuhalten, wenn eine Sternschnuppe fällt, damit sie sie nicht sehen. Andere Leute wiederum meinen, Sternschnuppen seien nur herunter fallende Lampen von Niamye.



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