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Schwarzfee und ich fuhren am Donnerstag spätnachmittags von Nürnberg los. Die Fahrt begann dann schon mal mit dem Stau im Berufsverkehr und wir krochen auf der Autobahn lange Zeit maximal mit 120 dahin. Erst so bei Kassel zählte Schwarzfee mehr als 2 Minuten im Stück, die wir 180 fahren konnten. Längst war es Nacht geworden, als wir endlich am Elbtunnel waren.
Der Parkplatz des Festivals war in mehrere große Felder oder Wiesen eingeteilt. Wir bekamen einen Aufkleber mit dem Buchstaben E und mussten dafür 20 Euro zahlen - pro Auto als Campinggebühr. Geldschneiderei, echt! Kaum hatte ich gezahlt, winkte mich auch schon irgendein Security weiter; an der nächsten Ecke winkte ein weiterer Security; an der nächsten Abzweigung wieder einer und so winkte man uns weiter und weiter und weiter und niemand wollte wissen, wo wir überhaupt hin wollten. "Wo ist denn
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Nachdem das Zelt stand, erkundeten wir noch schnell die Gegend im Groben und legten uns dann erschöpft ab, Schwarzfee ins Zelt - ich lieber ins Auto. Das Zelt war nagelneu und stank da noch so nach, nach..., ja, nach "neuem Zelt" eben.
Wer nun meint, man könnte da schlafen, der irrt.
Irgendwann des Nachts schien mich die Erschöpfung übermannt zu haben, ich wachte jedenfalls auf (also hatte ich vorher geschlafen!), weil jemand draußen vor dem Auto Krawall machte und lustig "Hallo" rief. Es waren unsere Freunde aus Nürnberg, die nun endlich auch angekommen waren und uns sogar gefunden hatten, aber das interessierte mich momentan nicht die Bohne, oh, meine Laune!
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Da vorn spielt irgendeine Band.
Ich kann beim besten Willen nicht mehr sagen, wer das war.
Allemal war das Wetter noch schön und der erste Tag endete mit einem romantischen Sonnenuntergang über dem Zeltplatz.
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Einen Kaffee hätte ich gerne, der kostete 2 Euro. Das war sehr billig, denn innerhalb des Geländes kostete er gleich
Es versteht sich, dass man am Eingang sämtliche Fressalien und Getränke abgeben musste und nichts mit hineinbringen durfte.
Witz des Tages aber war, dass man das Gelände nicht mit Spitznieten betreten durfte und jeder, der so ein Armband oder ne Jacke mit ein paar nicht abgestumpften Pieksen drauf trug, wurde wieder fortgeschickt. Die Opfer dieser Vorsichtsmaßnahme waren natürlich höchst grantig, gut ne halbe Stunde am Eingang angestanden zu haben, um wegen ein paar Nieten wieder gehen zu können - zumal an einem Metalkonzert ja fast keiner Nieten trägt, nä, a-ha-ha.
Die Verkaufsstände, die ich so bald wie möglich inspizieren wollte (so lange sie eben noch nicht völlig ausgeplündert waren), hatten keine besonders attraktiven Waren. Man fand ziemlich billigen und auch viel unechten, plumpen Schmuck (so Rocker-Ringe, Harley-Davidson-Kettchen, Indianer-Schmuck), viele Nietengürtel und -bänder und viel buntes Zeug bezüglich Klamotten, Tücher und allerlei Krimskrams. Ich habe noch nie so wenig Geld an einem Festival vershoppt wie in Wacken.
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Alles flüchtete in irgendein Auto und da saßen
wir nun und warteten auf trockenere Zeiten.
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Mitten bei Doro fing es dann erst richtig an zu regnen. Ich hielt es für nötig, mich bei einem Giros-Stand unterzustellen, als mir meine eigenen (nassen) Haare ins Gesicht schnitten und ich kaum mehr headbangen konnte. Da stand ich nun zwischen triefenden, besoffenen Kerlen und musste mich in dem Gedränge unter dem Vordach andauernd betont "versehentlich" von meinem offenbar notgeilen Nachbarn berühren lassen. Igitt! Durch kräftiges, rücksichtsloses Moshen mit meinen nassen Haaren leicht nach rechts konnte ich ihn aber dann zum Abdampfen bewegen.
Ab nun war jedoch das Gelände ein einziger Schlammpfuhl. Durch die Massen von Leuten war das Gras völlig zusammengetreten und überhaupt nicht mehr auszumachen und man versank bei jedem Schritt bis zu den Knöcheln im Morast. Es war ein unbeschreiblicher Saustall! Zum Glück hatte ich nur meine Rangers an, die ich eh nicht so besonders mochte und die hier ruhig drauf gehen konnten. Ich beschloss, für die Dauer des ganzen Festivals weder Schuhe noch Kleider zu wechseln; das lohnte sich einfach nicht und es war klüger, im alten, versifften Outfit rumzulaufen, weil alles eh innerhalb von 5 Minuten total verdreckt war.
Da das gesamte Gelände noch vor nicht allzu langer Zeit mit Gülle behandelt worden zu sein schien, verbreitete sich nun nach dem Regen ein pestilenzartiger Jauchegestank. Der Gestank war derartig intensiv, dass man wirklich nicht nur die an jeder Ecke literweise hinstrullernden Männer dafür verantwortlich machen konnte.
Als wir den ziemlich breiten Weg passierten, der zwischen Dixi-Häuschen und
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das Gelände nach dem Festival |
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Händewaschen oder Zähneputzen war natürlich ein Traum, aber ich pflege meine Träume ja stets zu realisieren, nahm meine Zahnbürste, stellte mich an so eine mit Unkraut bewachsene Rinne im Feld und begann meine Zähne zu putzen. Dass man sich die Zähne putzt, fand einer so dermaßen absonderlich, dass er seinen Foto holte und mich dabei fotografierte.
Auch die Gelegenheit zum Händewaschen ergab sich, denn im Paulaner-Biergarten stand doch tatsächlich ein Springbrunnen so zur Zierde! Kaum hatte ich jedoch meine Flossen im Wasser, kam eine Security-Tussi und machte mich darauf aufmerksam, dass man in dieses Wasser nicht hineinlangen dürfte, sonst habe man das Gelände zu verlassen. Was? "Ach leck mich!" meinte ich und spritze dieser Zicke eine Handvoll Wasser ins Gesicht, igitt. Nicht mal die Hände darf man sich hier waschen, also wisst ihrs.
Für die letzte Nacht wollten wir nicht auf Parkplatz G bleiben. Hinter Parkplatz H lief ein Feldweg entlang - so viel hatte ich auf der Suche nach einem noch bescheißbaren Gebüsch entdeckt - der sogar ab einem gewissen Stück gepflastert war und auf eine asphaltierte Straße mündete. Da morgen der Mega-Stau zu erwarten war, parkten wir unsere Autos auf einer Wiese neben einer Kuhweide hinter dem Gelände auf der Seite des Feldweges. Bis dort hin kamen wir mit den Autos gerade noch durch Schlammlöcher und Spurrillen ohne feststecken zu bleiben. Von der Wiese aus kamen wir dann am Montag vormittag ganz gut weg, während andere Autos von den Bauern der Umgebung mit Bulldozern aus dem Morast gezogen werden mussten. Der Stau bei der Abfahrt hielt sich in Grenzen, die meisten Leute waren erst noch beim Zelt abbauen und packen, während wir am Abend bereits schon alles abreisefertig verstaut hatten. Auf der Autobahn war natürlich wieder die Hölle los: Im Stau gab es ein Gegröle und Gejaule, denn jeder, der aus Wacken kam, musste dies natürlich mit "evil"-Gebrüll kundgeben und bekam auch prompt aus irgendner anderen Ecke des Staus die Antwort.
Die Heimfahrt war irgendwie noch das Lustigste.
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Ok, Wacken ist Kult und nun hab ichs mal gesehen, aber nächstes Jahr fahr ich da nicht mehr hin.
P.S.: Nun habe ich meine Stiefel bereits zum 3. Mal mit der Wurzelbürste und Seifenlauge geputzt und sie sind immer noch nicht sauber!
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