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Rafa's Homepage

Mal vorab gleich ganz kurz zusammen gefasst:

Ich denke, Gott/Götter und das Ich
sind Auswüchse des menschlichen Geistes.

Drum find ich sie aber trotzdem sehr praktisch.
Zwischen den Auswüchsen "Gott/Götter" und dem Auswuchs "Ich" besteht nämlich eine Wechselwirkung.

Ich händle die Götter als Personen

..., weil ich damit besser umgehen kann als mit bloßen Prinzipien und Schemen.
Als mein persönlicher Götterpartner (also als mein Gott, wäre ich das nicht selbst) hat sich Satan-Ahriman ergeben.

Ich bin Determinist.

Einen freien Willen halte ich für absurd.

Das hindert mich allerdings nicht, Entscheidungen zu treffen. Entscheidungsarbeit muss geleistet werden um die Entscheidung auch zu treffen, die zu treffen mir durch meine Eigenschaften und die Gegebenheiten der Situation bestimmt ist.

Also braucht man sich schon einmal keinerlei Sorgen machen, ob mans richtig macht oder nicht, denn falsch machen kann man's gar nicht.

Sämtliche Religionen, die einem irgendwie einreden wollen, dass man falsch oder schlecht ist, dass man falsch handelt, anders sein sollte als man ist, sich selbst ändern muss, zügeln muss, kasteien muss, usw. usw... zielen nur darauf ab, zu ihren (meist finanziellen und/oder macht-technischen) Gunsten das Selbst zu unterdrücken.

Das fällt mir gar nicht ein, da mitzustimmen, denn ich und mein Selbst bin mir das Wichtigste, was es gibt auf der Welt: Ich bin ja mein Gott!
(Auch wenn es mein Ich gar nicht wirklich gibt und es nur eine Koordinate in meinem Denken ist. Aber Götter haben das ja so an sich, dass es sie nicht wirklich gibt )

Das Ziel des Lebens bzw. der Sinn des Lebens ist für mich, ich zu sein, mich zu realisieren und auf die Welt meine Marke zu setzen (und geschehe das auch nur in meiner Sicht).


Das Gefängnis des Subjektseins

Des öfteren habe ich nun schon gehört, dass auf meiner Page eine Menge Informationen gepackt sind, nur bislang nicht klar dargestellt ist, welches Weltbild ich nun eigentlich vertrete. Das verwundert mich nun zwar ein wenig, aber nun gut: Warum sollte ich nicht einmal beschreiben, wie in meinem Auge die (religiöse) Welt ausschaut?

Das Wesentliche hab ich schon genannt: in meinem Auge.

Dabei ist wohl die Welt ein wilder Haufen von Dingen für sich (deren objektives Wesen mir als Subjekt per definitionem für immer verschlossen bleiben wird), aber das Auge des Menschen ordnet diesen Haufen in ein Schema. Anders können wir Menschen die Dinge nicht fassen als in Schemen und Ordnungen (Assoziationsketten). Ob diese Ordnungen wirklich vorhanden sind, entzieht sich meiner Kenntnis, da ich als Mensch ohne solche Ordnungen ja nicht denken kann und sie zwangsläufig in jedes Ding hinein interpretiere bzw. sie jeder Sache zugrunde legen muss.

Schwach hege ich die Hoffnung, die Ordnungen und Schemen hätten eine eigenständige Existenz auch außerhalb unserer Köpfe und würden sich im menschlichen Denken nur realisieren, also sich aus der nicht-seienden Latenz in den menschlichen Geist einkippen, um durch ihn ins weltliche Sein transformiert zu werden. Für naheliegender halte ich aber, dass die Ordnungen - und alles, was sich darauf logisch aufbaut - eine Schöpfung des menschlichen Geistes sind: das Schema "Gott", aber auch das Schema "ich"...

Mein "Gott"

Ich erkenne (macht meines ordnungs-gebundenen Denkens) hinter allen Vorgängen gewisse Regelmäßigkeiten und Regeln. Nicht nur in physikalischer Hinsicht, sondern auch in allen anderen Bereichen (insbesondere im Bereich der Psyche) kommen (relativ) feste Gesetzmäßigkeiten zum Vorschein, so dass alle Abläufe dieser Welt zueinander kompatibel sind (das hat sich ja in der Weltgeschichte so herausgearbeitet, weil die Dinge, die sich nicht in diese Kompatibilität anpassen konnten, haben sich damit einfach ausselektiert und wurden darin zermahlen). Also kann ich auf ein einheitliches Betriebssystem hinter allen Abläufen schlussfolgern, auf DAS Programm, geschaffen in der Zeit.

Vielleicht ist das Programm aber auch nur mein Programm: Schließlich beobachte das alles ja nur ich als der gemeinsame Bezugspunkt all der beobachteten Dinge. Kein Wunder, dass mir alles "vom selben Programm" erscheint.

Ob das Programm nun nur in mir allgültig ist oder auch außerhalb meines Denkens eine Existenz hat..., auf jeden Fall ist es - wenn denn vielleicht auch nur als Gedankenblase in meinem Denken, also als Geist. Wenn ich mich recht entsinne, wollte es aber auch nie etwas anderes sein als ein Geist, ein Logos, eine Artikulation... nun gut, das ist es!

Das ist nun die erste Stelle, an der wir feststellen, dass ein Gott nie wesentlich über mich (rsp. über seinen Gläubigen) hinaus wachsen kann. Er kann nur so weit zur Artikulation kommen, wie ich ihn gerade noch erfassen kann. Auch wenn er sich bemüht und mich durch Neugier treibt, mehr von ihm zu erkennen, so ist doch mein Bild von ihm grundsätzlich mir gleich.

Der Mensch artikuliert Gott zu seinem Bilde.
Zum Bilde des Menschen artikuliert er ihn.

Er ist mir ja mein Spiegel: Je größer und weiser ich werde, desto mehr verstehe ich von ihm.

Darum verwundert es auch nicht, wenn die Götter primitiver Menschen mit der Keule rumlaufen, selbst wenn es diese Götter in irgendeiner Hinsicht tatsächlich objektiv geben sollte: Sie können auf der Leinwand des Bewusstseins nicht mehr sein als was ihre Gläubigen von ihnen begreifen.

Je mehr ich von meinem Gott erkenne, desto größer bin ich gewachsen und desto höher ist mein Geist.

Mein Gott kann sich mir also nur dann in seiner ganzen Fülle offenbaren, wenn ich letztendlich wie mein Gott bin.

Und wieder bleibt zu hoffen übrig, dass die Entwicklung des menschlichen Genius und die evolutionäre Steigerung der Intelligenz auf Antrieb der Götter geschieht, die sich damit bis zu ihrer Vollendung aus der Latenz in die Welt hinein realisieren möchten

...und durch diesen Vorgang zusammen mit sich selbst die Menschengeister aus den Tieren schufen und sie zu ihresgleichen machen.


Die Absicht eines Menschen lässt sich trotz ausführlicher Begründungen meist wie ein Bruch kürzen zurück auf die bloßen Werte "Sympathie" und "Antipathie", also auf "will ich" und "will ich nicht" - auf Boolean'sches true und false, im religiösen Kontext auch gern "gut" und "böse" genannt. Was einer will und was nicht, wird durch seinen Geschmack entschieden und dieser wird - sofern nicht angeboren - ganz einfach von der Umwelt hin-erzogen bzw. durch Erfahrungswerte geprägt.
Mit einem Grund-Datensatz an Vorgaben, was true und false bzw. gut und schlecht zu werten sei, wird ein Mensch geboren. Dieses funktionierende Mini-Programm, diese kleine Procedure wird dann dazu benutzt, weitere Werte und Datensätze in die bestehenden einzupflegen. Man zeigt oder erklärt einem Kind anhand seiner bereits bestehenden, natürlichen gut-und-schlecht-Wertetabelle, was denn so im Leben gut oder schlecht ist. Auch die Erfahrungen, die ein Mensch während des Lebens macht, prägen die Wertetabelle (=Moral).

Dabei gibt es meist irgendwann diesen seltsamen Bug, dass man die Bewertung dessen, was gut, richtig oder falsch sei, aus Perspektive der anderen oder gar der ganzen Gesellschaft zu treffen versucht. Bis jetzt konnte mir aber niemand ausreichend plausibel erklären, welche Vorteile diese ich-übergreifende Sichtweise speziell für mich bringen sollte und deswegen halte ich sie für sinnfrei.

Ich wollte nur mal erwähnen, dass ich davon auch schon gehört habe...


So wird das Kind also von seinen Eltern (und der Umwelt) programmiert, die Eltern wurden von den Großeltern (und der Umwelt) programmiert, diese von den Urgroßeltern (und der Umwelt) und so zieht sich die Programmierung fort bis in die Steinzeit, in die Vorzeit zu den Urmenschen, den Primaten, zu den Tieren bis zum Anbeginn der Denkimpulse der ersten "denkenden" Lebewesen - mindestens seitdem entwickelt sich DAS Programm! Es ist ein schier zeitloses Kollektivgebilde aller seienden und gewesenen Geister, die je an ihm mitwirkten und auf ihm basierten.

Wir haben also einen Teil natürlichen Grundgeistes und einen Teil durch die Umwelt anerzogener Kultur. Man kann sicherlich sagen, die einzelnen Kulturen seien alles nur verschiedene Gesichter des einen, großen Kollektivgeistes, aber mir persönlich behagt es besser, das große Ganze an dieser Stelle gedanklich zu splitten:

Jedes Volk hat mit seiner spezifischen Kultur seinen eigenen Volks-Egregor, seinen eigencharakterlichen Kollektivgeist, seinen Gott.

Ich habe mich für die polytheistische Sichtweise der (etwaigen) Götterwelt entschieden. Eine ein-Gott-Vorstellung ist mir einfach zu ein-fältig und bietet mir zu wenig Raum für meine individuelle, geistliche Entfaltung.

Gott, Götter und ich als Personen

Erster Denkansatz wider ein Ich des Allgeists

Erst wenn man an die Grenze eines "Du" stößt, manifestiert man ein "Ich": Das Ich beschreibt sich genau bis an die Grenze des "Du" bzw. des "Ihr". Da der etwaige Allgeist per definitionem kein "Du" findet, denn er beschreibt ja bereits alles, und nichts ist außerhalb seiner selbst, kann er kein "Ich" ausprägen.

Zweiter Denkansatz wider ein Ich des Allgeists

Das Ich ist ein Punkt im Denken, das gebildet wird von allen Erlebnis-Vektoren, die auf es einwirken.

Au, da tut was weh - der Magen knurrt, wo riecht es nach Essen? - vor Erschöpfung fällt der Organismus ins Standby ... all solche Tendenzen treffen sich in 1 Punkt, den man "ich" nennt: MIR tut was weh, ICH habe Hunger, ICH bin müde und schlafe! Das Ich ist also ein Ergebnis der Dinge, die auf mich einwirken.

Was aber sollte auf den Allgeist einwirken? Außer ihm ist ja nichts, denn er ist ja alles, was ist? Da nichts außer sein Eigenes auf ihn einwirken kann, gibt es auch keine Vektoren, die in ihm die Koordinate des "Ich" bilden können.

also:

Das Ich ist Basis der Person. Der Allgeist kann also per definitionem keine Person darstellen, sondern nur ein abstraktes Prinzip unvorstellbaren Ausmaßes: Was soll ich damit? Das kann ich nicht händeln, nicht verwenden, nicht gebrauchen!

Alle Religionen, die als ihren Gott den Allgeist als Person denken, sind daher in meinen Augen definitiv dumm.
In den Augen von Dummköpfen mögen sie ja hochintelligent sein...

Schon allein aus dem Grund der Nichtpersonifizierbarkeit finde ich die Vorstellung eines Allgeistes oder universalen Prinzips zur Verwendung als "Gott" uninteressant und beschäftige mich lieber mit seinen Teilaspekten, die in sich gegenseitig ein Du finden, daher ein Ich ausprägen und als Personen gedacht werden können. Eine solche Person beschreibe nämlich auch ich selbst. Mein ganzes Wesen und Begriffsvermögen ist vorwiegend sozialer Natur: Für optimale persönliche Entfaltung und Erkenntnis brauche ich vor allem den sozialen Aspekt zwischen mir und einem Gegenüber, in der Religion entsprechend zwischen mir und einem göttlichen Gegenüber.

In diesem sozialen Akt zwischen dem Menschen und seinem Götterpartner sehe ich die Notwendigkeit, Satan als einen Gott zu benutzen, um die Selbstvergöttlichung zu praktizieren.

Die Gottheit kann einen Menschen in der Rolle als sein Göttervater (in Anlehnung an den Begriff "Doktorvater") zur maximalen (Selbst-)Erkenntnis treiben.

Ein Mindestmaß an Personifikation der Gottheit halte ich für nötig. Ich komm jedenfalls (bisher) nicht ohne aus, wär mir doch zu abstrakt. xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxbis hier fertig

Determinismus

Wenn man sich nur gut genug mit den einzelnen Werten eines bestimmten Menschen auskennt, kann man mit ziemlicher Sicherheit bestimmen, wie er auf eine Sache reagiert.
Diese Bestimmbarkeit begrenzt sich nicht nur auf Menschen, sie gilt genauso für Tiere und alle sonstigen Dinge dieser Welt.

Das entspricht in etwa einem Determinismus. Ich bin Determinist (ohne Gewähr).

Obwohl dem Menschen sein Wille "frei" erscheint und er als Subjekt der Illusion unterliegt, frei entscheiden zu können, reagiert er lediglich nach dem Programm aus dem er besteht und entsprechend den Anforderungen, die die Situation an ihn stellt. Ein Mensch kann seine Taten genausowenig frei bestimmen, wie ein Stein oder eine Wolke am Himmel - sie alle sind ihren Eigenschaften unterlegen und reagieren genau nach ihrer Art. Während Stein und Wolke recht simpel nach ihren überschaubaren Eigenschaften reagieren, ist des Menschen Absicht sehr komplex. Sie läuft erst noch durch ein gewisses Abwägungs-Modul (Gehirn), das die vielen Eigenschaften und Werte, die ein Mensch hat, gegeneinander abwägt, dabei auch manchmal vor lauter Kompliziertheit auch noch fehlerhafte Berechnungen durchführt und so die Reaktion des Menschen nur etwas undurchschaubarer ausfällt. Das Prinzip bleibt jedoch das Gleiche.

Das einzig "Freie" an der Entscheidung eines Menschen ist also die "Freiheit", einen "Fehler" im Denkablauf zu begehen. Das Obskure ist, dass auch diese Freiheit nicht in der Macht des Menschen liegt, sondern mehr aus "Zufall" geschieht. Es ist also Selbstbetrug, wenn ein Mensch meint, Entscheidungen lägen in seiner Hand. Er müsste sich schon mit seinem Programm identifizieren, um so eine Behauptung loyal vertreten zu können.

Keinesfalls heißt dies nun aber, dass ich mich hinsetze und nichts mehr tue oder entscheide, weil "doch eh alles bestimmt ist". Ich muss schon erst aktiv erwirken, was mir zu sein und zu tun bestimmt ist. Aber auch das tue ich natürlich ganz automatisch. Es gibt also auch hier keinen Grund, sich um die moralische Qualität seiner Entscheidungen Sorgen zu machen, höchstens um deren funktionale "Richtig"keit, also um deren Effektivität.


Xeper

Wichtig ist nicht die Statik, dass etwas IST, sondern dass etwas in Bewegung ist, dass es fließt, dass es WIRD. Dann lebt's.

Der Fluss der Abläufe und das daraus immer wieder Neugebären weiterer Abläufe ist ebenfalls ein wesentliches Programm, das man "lebendiger Gott" nennen könnte. Hier WIRD etwas, es bewegt sich eine ganze Menge und erzeugt noch viel mehr und das andauernd - so ein potenzielles Werden ist ein äußerst schöpferisches Programm. Hier wächst etwas aus sich selbst - xeper.

Das Programm, das sich aus den Regeln des Seins ergibt, ist noch nicht fertig. Es schreibt sich nämlich soeben selber während seines Ablaufes. Es ist die Kreierung selbst.

Selbstverständlich ist dieses Programm auch "der Schöpfer der Welt (bzw. des Seins)" denn sein "Leben" IST ja der Ablauf der Welt.

Jedes Ding und jeder Mensch ist ein Teil dieses Programms wie eine Zelle des Körpers, und ohne das Programm konnte natürlich kein Ding geworden sein, denn dieses Programm ist ja das Werden selbst. Alles, was wird, wird nur aufgrund seiner Existenz.

Wer nun irgendwie besonderen Fokus auf sein Werden legt, der kann sich ja mit diesem Programm des Werdens näher beschäftigen. Da ich aber meine, ich werde ganz von selber - das ist einfach seit dem Eizellenstadium meine Erfahrung: man muss sein Wachstum nicht extra steuern - beschäftige ich mich nicht weiters mit solchen Schöpfungsgötter-Archetypen des Werdungs-Programms. Interessiert mich nicht so.

Der Christengott

Weit von solchen Perspektiven entfernt gibt es auch eine Christengottheit, die sich hier im Lande verbreitet hat und bei dem natürlich auch ich einst mit meinen Überlegungen zum Thema "Götter" anfing.

Die tatsächliche Gottheit bei den Christen ist zwar offensichtlich Jesus, eigentlich sollte es aber Jesusens geistiger Vater sein, die Gottheit der Juden, nämlich Jhwh. Viele Christen verwurschteln das auch gern irgendwie alles durcheinander, nämlich dass Jesus mit der Judengottheit Jhwh identisch sei und dieser auch gleich mit dem Allgeist der ganzen Welt, insbesondere mit der Werdenskraft aller Dinge identisch sei und die so erdachte Komposition einer Gottheit stünde dann noch - weil es noch nicht pathetisch genug ist - außerhalb des Seins... es kann diesen Christen nicht größenwahnsinnig genug sein und erscheint mir nach erweitertem Narzissmus in Reinkultur - pathologisch und daher Haken dahinter: Schließlich bin ich nicht der Christen Psychiater und krieg keinen Cent, wenn ich deren verworrene Gehirnakrobatik (sie nennen das "Mystik") nachvollziehe.

Vermutlich weil Jesus (der Legende nach) eben ein Mensch war, fällt es wohl den Christen leichter, ihn an Gottes Stelle zu verwenden. Sie haben's nicht so mit dem abstrakten Denken (Intelligenz). Sie fühlen sich als Menschen diesem menschlichen Wesen Jesus näher. Jesus hat Prio 1 im Christentum: Er wird angebetet, man erhofft sich von ihm Wunder und Hilfe, Beistand in der Not, er ist der Ansprechpartner, der Freund - all das, was normaler Weise ein Job für einen Gott ist. Manche Christen erinnern sich zwar noch daran, dass Jesus all das lediglich durch die Kraft "des Vaters" vollbringt, die meisten Christen haben aber Jhwh schlichtweg vergessen.
Eigentlich passt das schon so, denn die Christen nennen sich ja auch "Christen", nach ihrem tatsächlichen Gott - sie haben eben den Christus zum Gott. Man darf es ihnen nur nicht direkt sagen, sonst empören sie sich meist. Ihr Gott Christus hat nämlich gesagt, dass als Gott sein geistiger Vater zu verwenden sei und wenn ihr Gott Christus etwas sagt, ertragen es die meisten Christen nicht, sich nicht in dieser Tat sehen zu können - ganz unabhängig davon, ob sie in dieser Tat auch wirklich sind.

Meiner Meinung nach war Jesus - sofern es ihn überhaupt jemals auf Erden gegeben hat - ein (relativ) stinknormaler Mensch. Wie viele Männer seiner Zeit zog auch er über die Lande und hielt gerne Reden philosophischen Inhalts, womöglich auch vorrangig politische Reden im religiösen Gewand. Schließlich wurde er von der Obrigkeit auch mittels einer Hinrichtungsmethode für politische Störenfriede eben durch Kreuzigung "aus dem Leben befördert".

Ich denke nicht, dass Jesus - sofern es ihn überhaupt jemals auf Erden gegeben hat - bei dieser Kreuzigung wirklich gestorben ist. Es gibt genügend Bücher und Vorträge, die die These begründen, er habe seine Kreuzigung überlebt - und dieser Meinung schließe ich mich an, weil sie mir sehr einleuchtend erscheint. Um nach diesem Hinrichtungs-Coup seinen Verfolgern und der Obrigkeit zu entgehen, musste sich Jesus aus dem Staub machen und verließ das Land - vermutlich in Richtung Indien. In seiner Heimat schwelten unterdessen die Heldenmythen und seltsamen Geschichten um den verschwundenen Mann. Bald dichtete man ihm Wundertaten an, interpretierte ihn als einen Gottessohn und steckte ihm wohl auch so manches Wort in den Mund, das er (so) nie gesagt hat.

Damit ist für mich das Thema "Jesus" relativ abgeschlossen, weil mein Interesse an ihm auch nicht so weit reicht, jede der über ihn verbreiteten Geschichten eingehender zu prüfen. Was interessieren mich schon die Verherrlichungs-Stories um antike Revolutionäre? Die "deutschen Heldensagen" interessieren mich übrigens auch nur so weit, dass ich sie eben mal gelesen habe. Drachenkämpfe an allen Ecken - ob durch heldenhafte Siegfriede oder durch Erzengel Michaels, ob grüne oder rote Drachen, ob 7 Geißlein oder das Rotkäppchen...

Darüberhinaus - ob es nun Jesus als Mensch je gegeben hat oder auch nicht - halte ich einen Geist "Jesus" für existent: Spätestens die Christen haben ihn gemacht. Meines Erachtens nach hat dieser Geist mittlerweile Eigendynamik und damit eigenes Wesen, Seele und Leben entwickelt oder vielleicht hat auch ein bereits bestehendes Geistwesen die Rolle des Jesus einfach so übernommen? Ich halte den Geist Jesus auf alle Fälle für existent und für ein lebendiges Geistwesen (also ein Wesen aus Geist und ohne Körper).

Allemal: Nach der Lehre ihrer tatsächlichen Gottheit, Jesus, sollte also die eigentliche Gottheit Jhwh sein, die Gottheit der Juden.

Der Judengott

In der Judenreligion und im jüdischen Verständnis der Gottheit Jhwh rieselt so zwischen mancher dummen Zeile auch die von mir oben angestellte Überlegung über den Geist des Alles. Am Alten Testament haben 2 verschiedene Arten von Geistern mitgearbeitet: durchaus weise Geister tiefgründiger Philosophen + ein sehr primitiver Bauerngeist. Das Alte Testament besteht also aus den Einsichten der geistigen Elite seiner Epochen und aus den Volksmärchen, die unter den Nomaden und Kameltreibern so im Umlauf waren.

Mutation und Selektion

Die Judengottheit Jhwh war in ihren Ursprüngen wohl eine Berggottheit wie es im steinzeitlichen Mesopotamien jede Menge gab. Es war üblich, nach kriegerischen Streitigkeiten zuerst mal die Gottheiten (bzw. deren Darstellungen) des besiegten Feindes zu vernichten - wobei Kriege auch stets als religiöse Kriege deklariert wurden und man die Gottheit(en) gerne in die Schlacht mitnahm oder sie sogar an der Spitze des Heeres vorneweg trug. Mit dem Behaupten des Volkes Israel unter den anderen Völkern behauptete sich damit auch die Gottheit Jhwh unter den anderen Gottheiten. Innerhalb der Götterwelt bildete sich also eine gewisse Auswahl durch Selektion.

Oft wurden die Überlebenden der besiegten Sippen, insbesondere die jungen und schönen Frauen, als Kriegsbeute betrachtet und so brachten fremde Stämme ihre Kultur in den Sieger-Stamm und unterwanderten doch die bestehende Mythologie mit ihrer Religion. Auch ist ja vom Volk Israel bekannt, dass es zweimal bei hochkultivierten Völkern in Gefangenschaft weilte, nämlich in Ägypten und in Babylon. Dort bildeten die Israelis zwar offensichtlich möglichst in sich abgeschlossene Ghettos, wurden aber trotzdem in ihrer Weltanschauung ganz erheblich von ägyptischen und babylonischen Gottesvorstellungen und Religionsinhalten unterwandert. So flossen große Teile der menschenfreundlichen, lichten, schöpfenden und Fruchtbarkeit spendenden (männlichen) Gottheiten in die jüdische Jhwh-Vorstellung ein. Die babylonischen Schöpfungsmythen wurden von den Juden dem Jhwh zugerechnet, die Allmacht und Allsicht des Marduk wurde zur Allmacht und Allsicht von Jhwh, wie Re stieg Jhwhs Wohnsitz vom Berg (Zelt, Stiftshütte, Tempel) zum Himmel auf und so mutierte die Judengottheit und verwuchs mit den Gottheiten anderer Religionen, sofern diese mit ihr kompatibel waren - wobei Jhwh stets die Oberhand behielt.

Die finsteren Gottheiten und die, deren Aspekte mit Jhwh nicht vereinbar waren, flossen dabei in den Gottesgegner "Widersacher" (=Satan) ein, der sich wohl im Lauf dieser Religionsmutation bildete.

Nach dem Prinzip "Survival of the fittest" kann man ja vor Jhwh wirklich den Hut ziehen *anerkenn*.

Die anderen Götter

Darüberhinaus gibt es auf der Welt auch noch viele, viele andere Gottheiten und Geister anderer Religionen und Kulturen. Ich rechne ihnen alle eine metaphysische Existenz zu - ich denke, dass all diese Gottheiten existent sind (natürlich nur als Geister im Reich des Denkens ihrer Anhänger und Träger, also im Kopf ihrer Menschen). Die Götter sind die Kultur, und die Kultur (Volks-Charakter) ist ein wesentlicher Aspekt der jeweiligen Gottheit.

Ein Geist ist eine existente Sache. Jeder Mensch hat einen. Das Gedankengut, der Charakter und das Wesen eines Menschen wird auch als sein Geist bezeichnet.

Ich spekuliere gern in die Richtung, dass sich so ein Geist von seiner Körperabhängigkeit vielleicht befreien kann? Vielleicht ist es auch nur nötig, ein anderes Prozessormedium zu finden als den eigenen Körper, als das eigene Gehirn und vielleicht ist eine vom eigenen Körper unabhängige Existenz auch ganz einfach dadurch möglich, dass man zum Unter- oder Co-Programm eines anderen Geistes wird bzw. sich mit einer gewissen Menge Unter-Geister verbündet, so dass durch das Gegenüber der ständige Fluss, das Funktionieren, das Laufen des Programms gewährleistet ist und eine Eigendynamik entwickeln kann. Denn nur aufs Werden, auf den Fluss, auf die Bewegung, auf das Leben kommt es doch an... naja, da schwelge ich eben noch im typisch menschlichen Hoffen auf eine Weiterexistenz meiner Selbst nach dem Tod. Vorerst gönne ich mir diesen Glauben noch. Ich erhebe diesbezüglich aber keinerlei Wahrheitsanspruch auf irgendeine Behauptung.

Geburt einer Gottheit

Haupt-Gottheiten-Geburts-Art dürfte wohl der Ahnenkult darstellen. In fast allen Völkern haben die Ahnen und Vorfahren eine besondere Stellung, selbst in unserer ach so modernen Gesellschaft steht der Ahnenkult und die Würde der Toten noch an sehr hoher Stelle, man schaue nur mal auf den nächsten Friedhof. Vielfach opfert(e) man den Verstorbenen oder richtet(e) ihnen kleine Hausaltäre ein, so dass ihre Geister weiterhin am Familienleben teilnehmen konnten. Die Befragung der Toten und die Bitte um den Beistand der Ahnen ist ein noch heute weit verbreiteter Brauch.
Naja, ich meine doch, es ist für einen Ahnengeist der Weg zur Gottheit damit nicht mehr weit. Eines Tages brauchte nur vergessen werden, dass dieser Typ, der einem beistehen und helfen sollte und dem man andauernd Gaben darbrachte eigentlich der Ur-Ur-Ur-Großvater ist, sondern man betrachtete ihn als eine Gottheit - wie war doch gleich mein Name? Henoch ben Jered ben Mahalalel ben Kenan ben Enosch ben Set ben Adam ben wer nochmal, verflixt? Ja, wer war denn das, ist er nicht offensichtlich ein Gott, weil man ihm doch opfert? Der Urahn, der einst noch Jhwh werden sollte, war wohl ein echtes Kuckucksei - von Beginn an warf er alle Rivalen aus dem Nest und duldete weder Ahnenkult noch Anbetung anderer Götter - alles, was ihm den Rang abspenstig machen konnte, bedrohte im Endeffekt seine Existenz.

Sowohl aus einzelnen Urväter- und Ahnengeistern, als auch womöglich aus Zusammenschlüssen solcher Ahnengeister, wurden vieler dieser metaphysischen Figuren, die man später als Gottheit verehrte.

Darüber hinaus gibt es noch die "Naturgeister". Es sind die berühmten einschlagenden Blitze, gewaltigen Stürme, Erdbeben, etc., Tag und Nacht sowie letztendlich auch Sonne und Mond, die der Urmensch als Gott oder direktes Gotteswirken interpretierte. In der Vorzeit wurden Gestirne, Erde, Meer, Licht oder Finsternis, Gezeiten, Jahreszeiten, das Leben oder der Tod selbst durch die Menschen vom Archetypen zur Gottheit umgestaltet.
Dass solche Dinge wie die Erde, die Sonne, das Meer etc. in der Betrachtung einen eigenen Charakter und ein gewisses Wesen zeigen, also einen Geist besitzen, ist definitiv gegeben. Solche Geister sind allerdings mehr dem eingangs genannten Programm ähnlich. Ihr Wesen ist von ganz anderer Art als das eines Menschen, sie erscheinen abstrakter, einfach nicht-menschlich. Kein Wunder, dass die Menschen früherer Zeiten, die mit solchen Gottheiten konfrontiert waren, diese alsbald zu menschenähnlichen Wesen umgestalteten, erstens indem sie ihnen eine menschenähnliche Gestalt gaben und nächstens, indem sie ihnen menschenähnliche Erlebnisse und Geschichten andichteten. Es entstand somit das Leben nicht mehr im Meer und es entwickelte sich nicht mehr der Fisch zum Landtier, sondern "die Meergöttin vermählte sich mit dem Landgott und gebar die Tiere".

Magier, Hohepriester und Hüter religiöser Geheimnisse früherer Zeiten mögen vielleicht noch gewusst haben, dass Tiamat und Apsu, das weibliche Salzwasser und das männliche Süßwasser, in der Urzeit ihre Wasser in eins vermischt hatten, bis sich das Trockene sammelte und das Land sich vom Wasser schied und das Süßwasser Apsu dem Leben und seiner Gemahlin, dem Ozean, entrissen wurde und als Grundwasser in der Toten- und Unterwelt unter der Erde verschwand, aus dem er als Quellen wieder dem Boden entsprang, um sich erneut mit seiner Gemahlin vereinigen zu können und zurück ins Meer zu fließen. So weit nun die Weisen die Wiedergabe des Ablaufs der Dinge in der blumigen, allegorischen Geschichte noch erkannten, so sehr verstanden die einfachen Leute wortwörtlich, was erzählt wurde und glaubten an Ungeheuer, gewaltigen Wesen, Drachen und allerlei Fabelgestalten - fast so wie heute noch: Da erkennen die einen auch den tieferen Sinn bildlicher Geschichten, während sich die anderen noch musizierende und singende Flügelmännchen mit Harfe auf Wolken vorstellen. Und wie in früheren Zeiten auch pflegen die einen über die anderen zu lachen, weil sie so dumm sind und die Wahrheit doch nicht erkennen, selbst wenn man sie ihnen 10 x erzählt - was immer von allen Interpretation nun auch die Wahrheit ist.

So pflegten die einfachen Leute ihren Ungeheuern und Fabelgestalten zu huldigen und zu opfern. Ich schließe es durchaus nicht aus, dass so mancher Geist die Gunst der Stunde nutzte und die Rolle der Fabelgestalt an sich riss. In der Symbiose mit dem Aspekt - Symbiose lebendiger Geist eines Ahnen und abstrakter Naturgeist im Sinne eines Programms - übernahm der Ahnengeist die Huldiger, aber auch die Aspekte der bisherigen Natur-Gottheit und beseelte diese zu einem menschenähnlichen, "lebendigen" statt abstrakten Gottheitsgeist.

Satan

Drei aus der Schar der zwielichten und finsteren Gottheiten, die in Satan als Parasiten des Juden- und Christengottes Jhwh bis in die heutige Zeit überdauerten, sind namentlich Ahriman, Seth und Kingu. Auch einige der Baalim, insbesondere der Baal Sebub (Beelzebub) überstanden im jüdischen Satan als ihre neue metaphysische Identität bis in die Moderne. In der Antike gesellten sich hierzu noch einige bekanntere Gottheiten wie z.B. der griechische Pan, der ebenfalls zu einem wesentlichen Teil den Satan darstellt. Das sind nur einige der menschenähnlichen Geistwesen unter dem Namen "Satan".

"Der Satan" ist eine judeo-christliche Kollektivgottheit der Sorte abstraktes, nicht-menschliches Programm. Er ist schlicht und einfach das widergöttliche Prinzip:

Der LHP

In unzählige Dualismen kann man das große Ganze, den Geist des Alles, einteilen, unter anderem: den Dualismus rechts und links, Right Hand Path und Left Hand Path (LHP). Das ist natürlich wieder pure Programmangelegenheit, also sehr abstrakt.
Das "rechte" Prinzip ist das altbekannte Gottheitsprinzip: Hier gibt es einen (göttlichen) Herrscher an oberster Stelle gedacht, der mit Ge- und Verboten dem hierarchisch wesentlich niedereren Menschen (s)ein Moralverständnis aufdiktiert. Der Mensch hat sich diesem Moralverständnis gemäß als gut oder schlecht zu erweisen. Meistens wird hierbei mit Methoden wie Lohn oder Strafe, (Gottes-)Liebe oder Furcht und Angst gearbeitet.

Das davon "linke" Prinzip ist das eigenständige Prinzip jenseits von Vorschriften und Hierarchien. Hier wird keine Obrigkeit und keine Gesetzgebung akzeptiert, sondern das einzelne Individuum alias Ich steht absolut im Vordergrund, es wird die eigene Moral aufgestellt und nach eigenen Kriterien selbst entschieden. Das Individuum soll sich damit vergöttlichen, d.h. selbst zum Gott werden und das Ich soll die Stelle einnehmen, die bei anderen Leuten für die Gottheit reserviert ist. Es ist im pubertären Sinn die Rebellion und im erwachsenen Sinn einfach die Nichtakzeptanz einer Obrigkeit per se und erfüllt in diesem Aspekt zur Genüge die altbekannte, RHP-satanische "Auflehnung gegen Gott" - Satan, der Gott werden will.

Diese kurze Beschreibung dürfte wohl das Wesentliche sein, auf das sich alle LHPler noch einigen können. Der Definition gemäß driften ab sofort die LHP-Verständnisse oft sehr weit - und innerhalb aller LHP-Verständnisse erneut pur gegensätzlich - auseinander; kein Wunder, wenn Individualität höchste Priorität hat und es die Essenz ist, selbst entscheiden zu sollen.

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Der LHP erfüllt damit auch den Chaos-Aspekt.
Er führt das Jesus-Wort ad absurdum, dass man "den Satan nicht mit dem Satan austreiben kann", da sich der Satan selbst nicht uneinig sein darf, wenn sein Reich Bestand haben will.
Des Satans Reich hat eben deswegen Bestand, WEIL es sich andauernd selbst uneinig ist und weil es der Widersacher vom Widersacher ist und ein ständiges Innen-nach-Außen-stülpen darstellt - das, da es ständig ist - das zum Innen gewordene Außen erneut nach Außen stülpt und sich somit bestätigt und widerspricht gleichzeitig - es ist ein Chaos und als dieses Chaos das Eigentliche, was es auch sein soll: nämlich Chaos.

Was ich persönlich noch als LHP verstehe und wesentlich darstelle, ist die Nichtexistenz einer Hierarchie. Es ist keine Rede davon, dass alle Individuen gleich sind, denn alle sind sie unterschiedlich und das ist auch höchst wichtig - ich stelle jedoch (hiermit) die Moral auf, dass keine Hierarchie gültig ist. Niemand ist die Obrig- oder Untrigkeit eines anderen. Es ist niemand über mir; es ist keiner, den ich über mir akzeptiere.
Selbstverständlich gibt es eine ganze Reihe Leute, die in irgendetwas oder vielleicht sogar in allem besser sind als ich - ich sehe damit aber keinerlei Grund, diese Leute in irgendeiner Weise hierarchisch über mir zu betrachten. Ich halte niemanden höher als mich selbst - und möglichst niemanden tiefer. Es gibt für mich einen großen Topf "Unverständliches", in den ich so manches Individuum stopfe, weil es einen Charakter und Wesen zeigt, das ich laut meiner Moral nicht achten kann. Ich sehe mich jedoch nicht veranlasst, die Individuen aus diesem Topf in irgend einer Weise unter mir zu betrachten.
Ich betone, dass eine hierarchische Gleichachtung nichts zu tun hat damit, dass ich andere Leute mit Samthandschuhen anfassen müsste. Einen anderen lt. meiner Moral negativ zu bewerten ist eine ebenso hohe Achtung, wie ihn positiv zu werten. In der Bewertung vergleiche ich ihn mit mir, achte ihn mir gleich, und ich ziehe aus diesem Vergleich das Resultat "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht". Es ist mit dieser Moral absolut im Einklang und lt. mir völlig legitim, mich jemandes, der mir nicht gefällt, durch gewisse Methoden zu entledigen. Das nennt man "Gewalt", da es dem anderen im Allgemeinen nicht passt und ich gegen ihn Kräfte anwenden muss um meine Absicht durchzusetzen. Ich bin eine Frau und ich bin nicht mehr die Jüngste: Mangels entsprechender Muskelkräfte (und nur deswegen!) ziehe ich der körperliche Gewalt in den meisten Fällen andere Gewalten vor, die in unserer Gesellschaft auch wesentlich effektiver sind. Wenn ich natürlich mit ein wenig Muskelkraft auch zum Ziel komme, setze ich diese natürlich ungeniert im Sinn meiner Absichten ein.
Wer sich "gegen Gewalt" ausspricht, hat etwas Wesentliches in der Welt nicht begriffen ... nämlich dass alles Gewalt ist, das sich gegen den Willen irgendeines anderen, der natürlich dagegen arbeitet, realisiert. Gewalt ist: einen Nagel in die sich dagegen sträubende Wand zu schlagen, einen davonlaufen wollenden Hund an einer Leine zu halten, ein kleines Kind gegen seinen eigenen Drang des Unsinnmachens zur Vernunft zu erziehen, einen Verbrecher hinter Schloss und Riegel an weiteren Verbrechen zu hindern, u.v.m., kurz: sich gegen das Streben eines anderen einen Vorteil in irgendeiner Weise zu verschaffen. Tagtäglich kommt das vor - ohne Gewalt gäbe es kein Leben.

Im LHP und der eigenen Vergöttlichung, der Selbstverantwortung und der Eigensteuerung meines Lebens sehe ich einen Egoismus und eine gewisse Korruption vonnöten. Ich bin mir selbst der Nächste und Mittelpunkt meiner Welt. Alle Dinge, die ich tue, interpretiere ich als etwas, was man spätestens um 2-3 Ecken auf das Motiv eines persönlichen Vorteils zurückführen kann. Alles, was ich tue, tue ich also für mich und (vermeintlich) zu meinem eigenen Vorteil (so ist allenfalls meine Absicht). Das zieht sich hin bis zur "selbstlosen" Liebe für einen anderen: aufgrund meiner eigenen Sättigung am Gefühl, für diesen Menschen etwas getan zu haben, arbeite ich scheinbar "selbstlos" für den anderen. Eine wahre Selbstlosigkeit gibt es nicht, denn diese ist eine völlig unnatürliche, nicht realisierbare Sache: Kein Wesen tut etwas, wenn es sich nicht für sich davon einen Nutzen verspricht.
Die Taten eines bewusst egoistischen LHPlers können also mit den Taten eines Nächsten liebenden, aufopfernden Christen völlig identisch sein, nur die Denkweise und die bewusste Absicht dahinter ist eine andere. Ob das wahre Motiv im Urgrund der Seele allerdings auch anders ist, ist hier wieder die Frage...! Ich meine: Der LHP mit dem Mut zu Ich, Selbstvergöttlichung und Egoismus ist nur eine Spur ehrlicher.

LHP vs LHP, Satanismus vs Satanismus

Eine dicke Ecke, an der sich die LHP-Geister scheiden ist das, was man unter dem Selbst - das ja zur Selbstvergöttlichung mit Prio 1 vonnöten ist - versteht. Was an mir ist nun dieses Selbst, das zum Gott statt Gottes werden soll?

Viele verstehen unter dem Selbst das, was ihr Verstand als Ich begreift. Sie interpretieren sich als ihre vom eigenen Verstand diktierten Vorstellungen und Ideale. Sie verstehen sich als auf einer bestimmten Stufe eines vom eigenen Verstand geplanten Entwicklungsweges und schmieden an weiteren Plänen, für ihr Ich neue Ausprägungsmöglichkeiten zu finden. Sie sagen: "Ich bin [dies und das] und habe ganz bewusst entschieden, dass mir das nicht gefällt und ich möchte gerne [dies und jenes] werden." Und nun arbeiten sie an sich und versuchen, unerwünschte Charakterzüge auszubremsen und am besten zu eliminieren und die gewünschten Wesensarten zu fördern.
Ihr wesentlicher Dreh- und Angelpunkt ist der Verstand.

Die meisten LHPler betrachten diesen Weg als vor ihrer Moral als true und richtig, aber ich sehe nur eine Parallele zum RHP und behaupte: Die einen jagen ihren eigenen Idealvorstellungen und die anderen fremden Idealvorstellungen hinterher, die sie doch eh nie wirklich erreichen - und darunter lauert doch das Tier, das irgendwann gewaltig durchbricht oder andernfalls den Seelenkörper aus dem Unbewusstsein vergiftet und vergällt - wo ist der wesentliche, prinzipielle Unterschied?

Ich sehe das schlichtweg anders. Ich verstehe unter dem Selbst mein wahres, eigentliches Wesen unter allen anerzogenen und gesellschaftlich aufgeprägten Normen und Moralvorstellungen, die im Verstand verankert sind, also meine Triebe und das "Tier in mir" (es muss deswegen nun wirklich keine Bestie sein!). Ich habe das Bedürfnis, dieses Tier zu befreien und entfesselt zur Realisation zu bringen. Das bin nämlich wirklich ich und nicht nur mein Ideal oder meine Wunschvorstellung!
Den Verstand halte ich für ein Ding des Gehirns und dieses, mitsamt seinen Dingen, überantwortet sich spätestens nach dem Tod der Vergänglichkeit, meist sogar schon vor dem Tod (siehe Altersschwachsinn). Der Verstand ist ein nettes Werkzeug und ich gebrauche ihn, um das Tier in mir zu befreien und ihm den Weg zu ebnen, aber ich heilige ihn nicht.

Ich finde es wichtig und richtig, sich von diesem Streben nach (vom Verstand gesetzen) Zielen zu entkrampfen und sich dem Selbst hinzugeben, sich dem eigenen Wesen zu überantworten - dieses eigene Wesen zum Gott zu machen!

Im Gegensatz zu all den Satanisten und sonstigen Typen, die sich wie ich ebenfalls als Tier verstehen und daher meinen, sie müssten sich wie ein Werwolf, ein Ungeheuer oder ein Schwein benehmen, sehe ich mich als ein Tier der Gattung "Mensch" und stelle fest, dass diese Tierart - wie übrigens erstaunlich viele andere Tierarten auch - neben Brutalität, Korruption, Egoismus und allerlei Bestialität auch zarte, liebevolle und sorgsame Gefühle und auch Feinsinn besitzt. All dieses Potenzial meines Tierwesens will ich frei ausleben, realisieren, fördern, verfeinern und zur Vergöttlichung bringen. Ich bin ein Gott werdend (xeper) und dieses Tier ist es, was dieser Gott ist, der ich bin.

Welche von beiden Arten des Verständnisses des LHP nun LHP-konformer ist und welche nun mehr mit dem LHP in Einklang steht, ist in Frage und ich kann mir vorstellen, dass mein Verständnis per LHP-definitionem der anderen Version unterliegt. Nichtsdestotrotz interpretiere ich den LHP für mich wie beschrieben. Sollte sich mein Verständnis als nicht-LHP-konform erweisen, werde ich den LHP verwerfen - aber nicht meine im Zuge meines LHP-Verständnis genannten Absichten.

Satan-Ahriman, mein Gott

Neben der abstrakten, schematischen Interpretation des Prinzips "Satan" alias LHP gibt es auch noch die o.g. Gottheiten und Geistwesen, aus denen sich die jüdische Satansfigur zusammengesetzt hat.

Wie bereits verdeutlicht, halte ich die Existenz von Gottheiten und Geistwesen für gegeben. Im menschlichen Geist lokalisiere ich das Organ, das mit nichtkörperlichen Geistwesen Kontakte knüpfen kann. Einen solchen Kontakt unterhalte ich seit 1984 mit einem Geistwesen, das sich mir als Satan vorgestellt hat, bevor es mir vor einigen Jahren die Interpretation eröffnete, dass es sich bei "Satan" um eine metaphysische Kollektivfigur handelt und es selbst von Satan der Teil "Ahriman" ist. Seltsamer Weise weiß ich aus Büchern mehr von Kingu, Seth, Pan oder den Baalim, als von Ahriman. Was ich über ihn weiß, weiß ich größtenteils von ihm selbst.

Aus Büchern und religionswissenschaftlichen Recherchen weiß ich, dass Ahriman die linguistische Fortsetzung von Angru Maynu ist. Im dualistischen, zoroastrischen Weltbild eines großen Ganzen (das Programm!), das als Ahura Mazda verehrt wurde, stellt Spenta Maynu den guten und Angru Maynu den bösen Teil des Ahura Mazda (Ormazd) dar. Ich habe versucht, die Gathas des Zoroaster zu lesen, es ist mir aber nicht gelungen. Ich kann den Ahura Mazda-Verherrlichungen nicht folgen, mag meine Konzentration nicht dazu zwingen, das Geleiere zu lesen, um die paar einzelnen Sätze über Ahriman zu finden.

Tja - und jetzt hört's schon wieder auf - kaum bin ich an dieser Stelle, immer wieder *verdammt auch*! Bis hierher war das die Spitze des Eisbergs, die aus dem Wasser ragt - aber nun müsste ich den Teil aus dem Dunkel heben und an die Oberfläche bringen, der für mich das Wesentliche darstellt, nämlich: mein Verhältnis zu Ahriman.
Ich habe mich mit ihm vereinigt und bilde mit ihm momentan noch nur zeit-/streckenweise ein Dualwesen. Er beschrieb sich als von Menschen gemacht aus göttlicher Substanz - und macht aus menschlicher Substanz (hier: ich) eine Gottheit innerhalb seines Refugiums. So ist Ahriman die Gottheit und das Reich, und darin innerhalb seiner und dennoch auch neben ihm bin u.a. auch ich - als seine Schöpfung und als ein Teil von ihm. Wo die Gottheit Jhwh (angeblich) die Menschen aus Erde geschaffen hat, da hat Satan-Ahriman Götter aus Menschen erschaffen.
Meine Aspekte innerhalb seiner sind (vorerst) Lust, Weiblichkeit und Kampf.
Was er noch Interessantes erzählte (was ich aber keinesfalls irgendwie belegen und daher kaum vertreten kann), der Ahriman, war folgendes: Er ist Vater der Arier. (Tatsächlich gibt es eine germanische Gottheit, die sich auf Lateinisch "Arimanius" nennt. Arimanius stellt einen germanischen Hochzeitsgott dar, der während der indo-germanischen Völkerwanderungen aus dem persisch-indischen Raum nach Germanien gekommen sein soll.) Es besteht eine Ur-Feindschaft zwischen Ahriman und SpentaMaynu/Ormazd-Mithras-Jhwh, so auch zwischen den Ariern und den Juden. Ein "Arier" hat hierbei nichts mit einem "Deutschen" zu tun und auch nichts mit "weißhäutig, blond, blauäugig". Die Arier ziehen sich vom indischen bis über den ganzen europäischen Raum hin. Ahrimans eigentliche Heimat ist dabei noch immer Persien. Von dort aus hat er auch als sein Konterpart eine Manifestation als ein Buddha im indischen Raum und im Buddhismus.

Ich hänge an Satan-Ahriman und ich liebe ihn, ich bin ihm ergeben und ich finde keinen Platz jenseits seiner, wo ich es aushalten könnte. Ich habe die Wurzel meiner Seele in ihm und ziehe meine Lebenskraft aus ihm, so wie auch er aus mir seelische Kräfte trinkt, die ich ihm gerne und mit exzessiver Lust gebe - hier ist geben und erhalten eins: Es gibt im seelischen Bereich eine Art Orgasmus, an Qualität weit intensiver als beim körperlichen Sex. Es findet ein Fluss statt zwischen mir und ihm und wir be-leben uns dadurch gegenseitig. Aber alles Weitere geht einfach niemanden etwas an...


Ahriman  


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