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Schongauer 1473: Der heilige Antonius während seines Drogenexzesses

Skt. Antonius

Der heilige Antonius wurde dafür heilig gesprochen, weil er vielfältigen Versuchungen der Dämonen widerstand. Diese suchten ihn immer wieder heim und traktierten ihn - so berichtete er und so glaubte man das auch.

Forschungen ergaben dann, dass der heilige Antonius - aus Ehrfurcht vor dem Herrgott und allem, was dieser wachsen ließ - keine Lebensmittel verkommen ließ und sich von Brot ernährte, das von Mutterkorn befallen war. Das Mutterkorn aber beinhaltet Lysergsäurederivate, kurz LSD.

So litt unser sauberer "Heiliger" einfach nur an schrillen Horrortrips! Pft, dafür wurde der heilig gesprochen, und heute wird man dafür eingesperrt...

die heilige Margarethe

Bei meinen Streifzügen durch die Museen bin ich über die "heilige Margarethe" gestolpert: Sie ist eine der "14 Nothelfer" und lebte (angebl.) im 3. Jahrhundert. Da sie sich nicht mit dem römischen Stadthalter einlassen wollte, ließ dieser sie foltern und schließlich köpfen. Was dazu nun auch noch der Teufel bei dieser Hardcore-Liebesgeschichte zu suchen hatte, ist mir schleierhaft, aber auf jeden Fall erschien er ihr angeblich im Gefängnis - natürlich in Gestalt eines Drachen. Weil Margarethe sich erfolgreich gegen ihn behauptete, wurde sie dann enthauptet und das finden die Christen ganz toll und haben sie deswegen heilig gesprochen.

Skulptur der hl. Margarethe, um 1480, Tirol

Die hölzerne Skulptur links stellt nicht Maria, sondern die heilige Margarethe dar. Sie stellt - noch dominant - siegreich dem Drachen den Fuß auf den Hals.

Ein Meister des Tucher-Altars zu Nürnberg schuf um 1440 die unten abgebildete Predella. Sie zeigt links die heilige Agnes mit einem kleinen Schaf an der Leine, rechts die heilige Barbara mit einem Kelch und in der Mitte unsere heilige Margarethe, die den kleinen Drachen nun an die Kette gelegt hat.

die Heiligen: Agnes, Margarethe, Barbara

Dargestellt wird sie stets als ein hübsches Mädchen. Nunja ... was man in den verschiedenen Epochen eben so unter "hübsch" verstand.


Ein unbekannter Maler verewigte die Margarethe auf dem linken Gemälde von 1440. In dem Bild hat sie ihr Drächelchen ganz niedlich auf der Schulter hocken, so wie die Punks heutzutage ihre Ratten - nicht gar, dass sie ihm gleich ein Leckerli zusteckt. Es scheint fast, als hätte sich die Heilige den kleinen Drachen so quasi als Haustier gehalten.

Enthauptung der heiligen Margarethe, 1460

In der Malerei wurde Margarethe mit ihrem kleinen Drachen regelrecht symbiotisiert; er ist ihr ständiger Begleiter und auf diesem Gemälde über ihre Exekution faucht er sogar mit Feuerhauch den Henker an als wollte er sie verteidigen. (Er sitzt unten rechts und ist kaum erkennbar: Es war viel zu dunkel, aber ich durfte im Museum nicht mit Blitz fotografieren)

So kommt es - zumindest in der Kunst und Malerei - langsam zur engen Verbundenheit und ganz offensichtlichen Freundschaft zwischen der heiligen Margarethe und dem kleinen Drachen: was wäre sie schon ohne ihn?

Diese Versöhnung mit dem Drachen ist ein archetypisches Ideal der Menschen...: die Prinzessin begnadigt den Verbrecher vom Galgen, die edle Jungfrau liebt den Räuber und "adelt" ihn dadurch in einen ehrbaren Gesellschaftsstatus (Robin Hood), die hässlichsten Kerle haben meist die hübschesten Mädels (die Schöne und das Biest) ...es ist ein archetypisches Ideal der Menschen, aber nicht des biblischen Christentums!

Dort ist das klare Bild, dass die Himmelskönigin mit ihren weiblichen Aspekten (Anima-mäßige "Demut", Sanftheit, Jungfräulichkeit) den wütenden, brachialen Drachen verdrängt: wo sie ist, kann er nicht sein. Außerdem gibt es in der Bibel noch folgende Umgehensweise für den Drachen: Michael (die Stärke Gottes) packt ihn und überantwortet ihn der Vernichtung und dem Feuersee. Verbrannt will man ihn haben. Er ist ganz und gar gehasst und ausgeschlossen vom Geschehen.

Ein christlicher Therapeut beschrieb in Anlehnung an C.G. Jungs Archetypen-Lehre den Drachen als Schatten auf seiner seiner Homepage (www.farfeleder.at/Stift_Ardagger/nothelfer/die_heilige_margarete.htm) - therapeutisch völlig richtig und der menschlichen Natur entsprechend:

Der Schatten entsteht dadurch, dass wir einen Pol unseres Lebens vernachlässigen, entweder aus Angst, weil er unserem Idealbild nicht entspricht, oder einfach, weil wir von dem andern Pol so fasziniert sind, etwa vom Pol unseres Verstandes oder unseres Willens. Jeder von uns hat einen Schatten, weil wir nie immer alles zugleich leben können. Aber spätestens in der Lebensmitte ist es unsere Aufgabe, den Schatten zu integrieren, das bisher vom Leben Ausgeschlossene anzuschauen und ihm angemessen Rechnung zu tragen. Die Integration des Schattens bereichert uns, befreit uns vor Einseitigkeit und führt uns zur Ganzheit. Sie macht uns so gelassen und frei, wie es die Figur der hl. Margarete in Estenfeld darstellt."

Der Mann hat damit zwar absolut Recht, aber vereinbart sich das denn mit dem biblischen und eigentlichen Christentum? Eine Assimilierung des Drachen? Eine Re-Integration der teuflischen Drachenkräfte in die eigene Persönlichkeit?

Ich bin der Meinung, dass diese Integration und der Zusammenschluss des Teufels mit der eigenen Persönlichkeit eine absolut richtige, aber definitiv unchristliche und rein satanische Angelegenheit ist. Die Bibel weist ja klar zur Abwehrung von "Versuchungen" an, also zur Negierung und zum Ausschluss der "bösen" Ich-Triebe und die meisten Christen versuchen das auch so zu realisieren - weswegen viele Christen und das ganze Christentum ja so neurotisch sind. Es ist von Grund auf und in sich völlig krank und psychotisierend!

Ich halte die Margarethe daher für eine echte "Teufelsheilige": Der Mensch und seine Natur sind es, die die Tante heiligen - nicht die Bibelgottheit.



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