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Unter diesem Baum vor der Burg soll oft in der Silvesternacht des Kaspars Geist erscheinen |
Ganz viele Sagen aus Franken gibt es auch auf dieser Homepage (www.SpielleuteundLandsknechte.de).
Die Burgkapelle ist im Burgkomplex integriert: Die 3 gotischen Fenster ganz oben gehören zu ihr |
die zerbrochene Säule mit dem Ring |
Schon wieder hören wir in einer Geschichte, wie der Teufel ehrliche und erstklassige Arbeit leistet, seine Versprechen hält, zu den gesetzten Terminen zuverlässig liefert, für all das einen Spottpreis verlangt (eine einzige, billige Seele nur!) ... und dafür von einem Menschen hinterrücks betrogen wird. Was sagt uns das?
Tiergärtnertor-Platz mit dem Brunnen, links |
Tiergärtnertor |
Dem ging er nach, kam durchs innere Tiergärtnertor, das seltsamerweise offen war, ging dort weiter und fand schließlich den Hund, der sich dort in etwas verbissen hatte. Der Lehrling holte die Wächter und mit deren Hilfe wurde schließlich der Hund ins Licht gezerrt, der einen Mann am Schlawittchen hatte. Dieser Mann aber war kein Geringerer als Anton Tetzel, der Losunger! Dieser war gerade unterwegs gewesen, um die Nürnberger Stadtgeheimnisse an den Markgrafen zu verraten. Da verurteilte ihn der Rat zum Tode. Sie brachten ihn in den 5-Eck-Turm auf die Burg, warfen ihn in ein enges Verlies und mauerten dieses zu. Noch 7 Tage lang soll man sein Geschrei im Verlies gehört haben, dann war Toten-Stille.
Darüberhinaus gibt es zu dieser Geschichte einen passenden, tatsächlichen, historischen Vorfall: Dominus Nicolaus Muffel, Losunger von Nürnberg, hatte aus Geldschwierigkeiten ... heute würde man sagen: einen Blackout ... bezüglich der Stadtkasse. Auf der Folter gestand er dann obendrein, Stadtgeheimnisse an den Markgrafen verraten zu haben. Er wurde durch den Strang hingerichtet.
Sebalduskirche, Sebaldusplatz, rechts das Pfarrhaus |
Wie er es wollte, wurde es schließlich ausgeführt und die Ochsen, die den Karren mit der Leiche zogen, hielten das erste mal auf dem Platz, der heute Sebaldusplatz heißt. Man baute dort eine Kapelle aus Holz und bestattete den Heiligen dort. Dann aber brannte die Kapelle nieder und so brachte man die Leiche ins Schottenkloster St. Egidien. Nun aber - kaum lag der Tote dort, stand er auf und lief zurück an den Sebaldusplatz und legte sich dort wieder nieder. Zwei oder dreimal soll das so geschehen sein, bis der Rat von Nürnberg entschied, im 14. Jahrhundert die St. Sebaldus-Kirche zu bauen. Dort liegen nun die Überreste des Sebaldus noch heute als Reliquien im Chorraum.
Der heilige Sebaldus soll ein dänischer Königssohn gewesen sein, der als Pilger durch die Lande zog und auf diese Weise vor langer Zeit nach Nürnberg fand. Dort ließ er sich als Einsiedler nieder. Viele wunderliche Dinge erzählte man sich von ihm, so soll er mit Eiszapfen Feuer gemacht haben oder auch seinen Mantel aufs Wasser geworfen haben und darauf trockenen Fußes über den Fluss gesegelt sein. Die Kranken zogen bald zu ihm und viele wurden dadurch geheilt. Als schließlich eines Tages auch der Sebaldus spürte, dass ihm der Tod nahe war, ordnete er an, dass man seine Leiche auf einen unbemannten Ochsenkarren legen möge und er dort begraben werden wollte, wo der Karren das erste Mal hielt. Diese Legende mit dem Ochsenkarren gibt es zwar auch schon von Jakobus, einem Jünger Jesus, aber was soll's.
Diese Christen wieder! Sie können nicht einmal selber bestimmen, wo sie begraben sein wollen und überlassen die Entscheidung lieber ein paar Ochsen - Hauptsache, sie müssen nicht selbst Verantwortung tragen.
Seltsame Dinge sollen trotzdem geschehen sein: Ein betrunkener Schwedensoldat soll einst 1632 in der Sebalduskirche randaliert haben und sogar über dem Grab des Heiligen seinen Weinkrug entleert haben. Da fuhr aus dem Grab eine Knochenhand und verabreichte dem Trunkenbold eine Watsche, dass der Abdruck aller 5 Knochenfinger auf dessen Wange zu sehen war.
In der Schustergasse lebte vor 500 Jahren einst ein Schustermeister, dem der Kindersegen verwehrt war. Er und seine Frau waren nun schon alt und auf Nachwuchs war nicht mehr zu hoffen. Da kam ein junger Bursche des Weges und bat darum das Schuhmacherhandwerk erlernen zu dürfen. Der Schuhmacher willigte ein und so begann der Bursche seine Lehre. Erst war er recht fleißig, aber dann verlor er zusehends an Kräften, magerte ab, war nur noch blass wie ein Toter und hatte dunkle Schatten um die Augen. Auf Nachfrage gestand er, dass ihn böse Träume plagten und er kaum eine Nacht mehr ordentlich schlafen könne. Offenbar kam des Nachts zu ihm eine Drud und suchte ihn heim. Da suchte der Meister nach allerlei Mittel, die Drud fern zu halten - zu denen zählte:
Der Lehrling aber legte seiner statt einen Sack Stroh ins Bett und versteckte sich im Schrank. Um Mitternacht konnte er beobachten, wie sich tatsächlich eine Drud seinem Bett näherte, da sprang der junge Mann aus dem Schrank, packte eine Bank und erschlug damit die Drud. Aber alles, was danach zu sehen war, war ein einzelner Strohhalm, der zerknickt auf dem Bett lag. Am Morgen war jedoch ein großer Lärm vor dem Schuhmacherhaus in der Schustergasse. Eine Menschenmenge hatte sich dort versammelt: Auf der Straße unter dem Fenster des Lehrlings lag die Frau des Schuhmachermeisters mit gebrochenem Genick.
Lorenzkirche |
Die Platten auf dem Platz hinter der Lorenzkirche stammen vom Nazi-Aufmarschgelände des Zeppelinfeldes. Bis ins 16. Jahrhundert war hier der Lorenzer Friedhof |
Nürnberger Burg |
Zu dieser Geschichte gibt es auch folgendes dramatische Gedicht von August Nodnagel:
Von des Schlosses hohem Söller
Schaut die Gräfin in das Tal; Auf dem Schosse ruht die Zither, Sieh – da sprengt ein stolzer Ritter Her im Abendsonnenstrahl. | Albrecht war's, genannt "der Schöne",
Nürnbergs hochberühmter Graf, Der die Städter zwang zu weichen Und mit scharfen Schwertesstreichen Jeden kecken Gegner traf. | Freundlich blickt er auf zum Schlosse,
Und sein Helmbusch flattert weit; Denn er grüßt mit Flammenblicken, Liebe fordert sein Entzücken, Erster Wonne Seligkeit. | Zum Vasallen tritt die Gräfin:
"Hayder, sattle flugs dein Ross! Biet dem Grafen Hand und Minne, Ob ich ihn zum Herrn gewinne, Und zum Lohne nimm dies Schloss!" |
Wie der Bot' auch fliegt von dannen –
Träg enteilt ihr doch die Zeit –, Sieh, da springen in das Zimmer Ihre Kinder, lieb wie immer, Voller schelm'scher Fröhlichkeit. | "Wollt ihr einen Vater haben,
Herzgeliebte Kinder mein?" – "Vater ging zu Gottes Freuden, Wo die Wolkenlämmer weiden, Spielt er mit den Engelein." | Hayder kommt zurück und kündet,
Was betrübt der Ritter sprach: "Lasst, o Herrin, dies Beginnen, Nimmer darf Euch Albert minnen, Eh der Tod vier Augen brach!" | Weh! Sie starrt just auf die Kinder,
Und durchschnitten zuckt ihr Herz. Der verschmähten Liebe Plagen Kann die Stolze nicht ertragen, Und zur Wut wächst an der Schmerz. |
Mit der Flamme in dem Busen
Wandelt sie drei Tage hin – Hört nur in den eignen Hallen Spott und Hohngelächter schallen, Kann sich selbst nicht mehr entfliehn. | "Hayder", fleht sie dumpfen Tones,
"Fördre meine Ungeduld; Morde die verhassten Kleinen, Sie, nur sie kann Albrecht meinen; Und ich trage jede Schuld!" | Hayder lockt die beiden Kleinen
Ins Gebüsch mit Spiel und Scherz; Dort am Weiher ohn' Erbarmen Packt die Eisenfaust die Armen, Zuckt den Dolch aufs zarte Herz. | Ach, das Mägdlein fleht zum Mörder,
Tränen in dem Angesicht: "Lieber Hayder, lass uns leben, Will dir Orlamünde geben –" Doch das rührt den Buben nicht. |
Auch das Knäblein ringt die Hände:
"Lieber Hayder, schone mich, Kriegst dann meinen Helm, den neuen. Traun! Es wird dich nicht gereuen, Mutter selbst belohne dich!" | Doch sie fallen – da verwirrt
Gottes Zorn des Mörders Sinn; Und er kommt mit wildem Tritte, Schleudert in der Diener Mitte Seinen Dolch der Gräfin hin. | "Kennst du wohl das Blut der Kinder,
Das der Wolf im Forste leckt? Die dort, wo die Birken neigen, Haselbusch mit schlanken Zweigen Wehmutzitternd nun bedeckt?" – | Albrecht kam ins nahe Kloster:
"Heil'ge Väter, tröstet mich, Dieser Mord, davon in Tagen Später Zeit man noch wird sagen, Ward begangen – weh! – um mich! |
Agnes liebt' ich wie mein Leben,
Höher stand mein Gott mir nur; Aber treue Kindespflichten Wollt' ich dennoch stets verrichten, Bis mich löset die Natur. | Vater lebt mir noch und Mutter,
Dennoch bin ich nun allein. – Ach, ihr Männer heil'gen Lebens, Nimmer schlosst ihr euch vergebens Vor dem tiefen Elend ein!" | Und im Kloster ruhn die Leichen
Arm in Arm, wie man sie fand. Agnes war seit jenen Stunden Aus der Heimatflur verschwunden, Pilgernd ins gelobte Land. |
In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden in einem Sarkophag im Kloster Himmelkron zwei mumifizierte Kinderleichen gefunden. Die Hohenzollern konfabulierten dabei diese Geschichte vom Kindermord der Kunigunde von Orlamünde (diese lebte im 14. Jahrhundert), um zu rechtfertigen, dass sie sich einen Teil des orlamünd'schen Besitzes unrechtmäßig angeeignet hatten. Kunigundes ruheloser Geist soll nach deren Tod auf dem Schloss von Berlin und auf der Plassenburg in Kulmbach als "weiße Frau" herumgespukt haben.
In Wirklichkeit sollen Kunigunde von Orlamünde und Graf Otto allerdings kinderlos gestorben sein. Mit Nürnberg haben sie schon gar nichts zu tun, abgesehen davon, dass Albrecht, der Schöne, der Burggraf von Nürnberg war.
Mit Wünschelruten gingen einst die Brunnenbaumeister herum um nach dem Wasser für den Bau des tiefen Brunnens zu suchen, dabei erzählten sie folgende Geschichte: Tief im Burgberg sei ein Gang, der in den Berg hinein führt. Sie gingen hinein und kamen in einen prächtigen Saal. Am steinernen Tisch saß ein mächtiger Kaiser.
Dieser ließ sich in den Brunnenschacht abseilen und fand - mangels Kerze mit den Händen die Schachtwand abgreifend - tatsächlich den Gang. Er ging in die Dunkelheit und landete auch bald im Saal, in dessen Mitte der Kaiser saß - sein Bart war bereits 7 Mal um den Tisch gewachsen. Als aber von den Seiten die Ritter des Kaisers daherkamen, floh der Bursche und nahm nur noch schnell einen funkelnden Stein mit, der am Boden lag. Er rannte zurück zum Brunnen, fand auch noch das Seil und ließ sich von den Ratsherren eilig wieder nach oben ziehen. Als er ihnen den Stein zeigte, schenkten sie ihm das Leben und ließen ihn frei.
Niemand hat sich seitdem mehr in den Gang des Brunnens gewagt, aber wenn man das Ohr ganz nah an die Felswand drückt, kann man einmal im Jahr - in der Walpurgisnacht - den Kaiser und sein Gefolge durch den Berg bis zum tiefen Brunnen reiten hören, wo sie ihre Pferde tränken.
Manche Legenden erzählen auch, Barbarossa sei der Kaiser im Gespenstersaal im Burgberg, dessen roter Bart schon durch den Tisch gewachsen ist, an dem er seit Jahrhunderten sitzt.
Einst wohnt eine arme, alte Witwe in einem kleinen, schmalen Häuschen unten an der Pegnitz. In St. Johannis hatte sie ein paar Felder, davon lebte sie. Eines Tages hatte sie dort besonders viel zu tun und verspätete sich. Sie fürchtete nun, nicht mehr in die Stadt zu können, da nach Sonnenuntergang die Stadttore geschlossen wurden. Auf dem Weg zur Stadt traf sie aber eine Magd, die ebenfalls noch in die Stadt wollte: Wenigstens waren sie nun zu zweit. Zusammen rannten sie zur Stadt und fanden das Neutor noch einen Spalt offen. Sie riefen von Weitem, dass doch das Tor offen bleiben möge und tatsächlich blieb es offen und sie kamen noch hinein in die Stadt. Als sie sich aber bei den Wächtern bedanken wollten, fanden sie keine Wächter vor. Als sie den Neutorturm umrundet hatten, kam gerade der Vollmond hinter einer Wolke vor und beleuchtete die Mauer. Dort stand eine Frau ohne Kopf! "Der Geist trägt ja das selbe Kleid wie du!" sagte die Witwe zu der Magd, aber dann rannten sie vor Entsetzen beide davon. Einige Monate später wurde die Magd eines schweren Diebstahls beschuldigt, man verurteilte sie zum Tode und sie wurde geköpft. Bei der Hinrichtung trug sie genau das Kleid, das bereits die Geistererscheinung am Neutor getragen hatte.
Auch der Abschnitt vom Westtor bis zur alten Fronfeste gehörte seit dem 30jährigen Krieg zu den verrufenen Teilen der Stadtmauer. 1632 saßen hier die Schweden mit dem Kaiser Gustav Adolf und auf der anderen Seite Wallenstein mit seinem Heer. Der Kanonier Erik Kindskopping stand an der Kanone. Als der einen Brief erhielt, dass sich zuhause seine Frau mit einem anderen davon gemacht hatte, besoff er sich schleunigst in der nächsten Kneipe. Seine Kameraden fanden ihn dort und trugen ihn zurück an die Kanone, aber er hatte noch eine Flasche Enzianschnaps einstecken und soff nur fröhlich weiter. Erst im Gefängnis wurde er wieder munter - in das man ihn gesteckt hatte, weil er seinen Dienst nicht ordnungsgemäß getan hatte. Weil Kriegszustand war, wurde er am nächsten Tag an die Wand gestellt und sie erschossen ihn. Ein Finne wurde nun seiner statt an die Kanone gesetzt. Als es aber Mitternacht geworden war, kam ein großer, schwarzer Hund mit grünen Augen und hinter ihm der völlig zerschossene Erik. Der Finne floh Hals über Kopf. Da ersetzte man ihn durch einen rauen Burschen, der sich vor nichts zu fürchten vorgab. Um Mitternacht erschien erneut der Hund, der Bursche eröffnete auf ihn das Feuer, aber der Hund kam nur näher und spuckte dem Burschen die Kugel entgegen. Also floh auch dieser. In den folgenden Nächten erschien der untote Erik auch noch dem ganzen Heer. So holte man einen Priester und ließ das Grab von Erik weihen, aber dennoch spukte es weiter und angeblich wurden Soldaten geohrfeigt oder über die Mauer in die Pegnitz geworfen.
In einem Ort vor der Stadtmauer namens Wöhrd wohnte einst die Frau, die im heilig-Geist-Spital Köchin war. Zuerst war ihr Essen beliebt und die Kranken genasen wohl. Aber dann gingen Beschwerden bei den Ratsherren über die Köchin ein: Sie sei streitsüchtig, sie könne nicht kochen, sie würde betrügen... Die Ratsherren schickten einen Aufseher hin, der die Köchin verhörte. Sie kamen aber in Streit und die Köchin schlug den Aufseher mit der Küchenkelle. Dieser aber nahm die Schöpfkelle, warf sie zum Fenster hinaus und rief: "Die ist des Teufels!" Darauf rief die Köchin: "...und ich dazu!", sprang flugs hinterher, landete in der Pegnitz und ertrank. Seitdem aber spukte es in der Küche des Spitals. Der Geisterjäger war kein geringerer als der Scharfrichter, der einen großen Korb in die Küche brachte. Um Mitternacht hörte man auf dem Dach ein Geräusch und tatsächlich fuhr mit dem Wind der böse Geist der Köchin durch den Schornstein und in den Korb. Da warf der Scharfrichter schnell den Deckel auf den Korb und rief einen Bannspruch, so dass der Geist im Korb gefangen war. Man brachte den Korb tief in den Reichswald, an einen Bannort namens hoher Bühl, wo man ihn in eine hohe Fichte hing. Zeiten später gerieten die Bannorte in Vergessenheit, weil die Leute nicht mehr an Geister glaubten. Aber wer am hohen Bühl unterwegs war, der sah oft mitten auf dem Weg einen Korb, drin saß ein böser Geist mit glühenden Augen. Nur diejenigen, die aus Wöhrd kamen, waren davon in Ruhe gelassen und fanden im Wald darum die besten Beeren.
der Teufelsbrunnen |
der Teufel |
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