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Themen:
Atheismus - Satanismus, was ist der Unterschied?
Christliche LHP-Infos - Gespräch mit einem Christen
Gut und böse, konstruktiv und destruktiv - Gespräch mit einem Christen

Satan, das Böse
Mord...
...und Totschlag
Lust am Destruktiven
Satan im Dienste Gottes - das Böse, das stets das Gute schafft


Logik vs Glaube - Gespräch mit einem Atheisten
Klapperstorchgeschichten - das Argument "auf (biblische) Berichte angewiesen sein, da wir selber nicht dabei waren..."
Gibt es Objektivität?
Missverständnis "Glauben" - Gespräch mit einem fundamentalistischen Katholiken (oder seinem Fake)
Dogmatischer Satanismus? - jemand möchte die Definition Satans mit der Bibel festnageln
Klischees, inwieweit entsprechen Satanisten den Gerüchten um sie
Glaube und jemand, der dazu nicht imstande ist


Glaube

mir fällt es genauso schwer zu glauben, dass Moses, oder wer auch immer, mit Gott gesprochen hat, wie dir, dass du Kontakt zu Satan hast.

Ich beliebe an dieser Stelle zu sagen, dass das einfach auf einem sehr simplen, christlichen Gottes/Satans-Bild beruht.
Es ist klar, dass ich Probleme kriege, wenn ich mir Gott als menschenähnlichen Vater im Himmel vorstelle oder Satan als Monster, wie es gern in diversen Horrorfilmen dargestellt wird.

Wie wärs mal mit Archetypen?
Und warum sollte zu gewissen Dingen nicht eine Verbindung hergestellt werden können, vielleicht ein bisschen esoterisch dargestellt "so ne Schwingung" oder "da kommt was rüber", "ich fühl da was" - wenn diese "Schwingung" zw. Baum und Druide oder zw. Erde und Wicca beidseitig ist (und warum sollte sie das nicht sein?), nenne ich das "Kommunikation".
Wenn sich ein Hirn auf diese Art der Kommunikation sensibilisiert, mag es ruhig im Unbewusstsein die "Schwingungen" ins Verbale übersetzen.

Was ist daran so besonders komisch bzw. unvorstellbar?

Per se fällt es mir schwer zu begreifen, wie ein intelligenter Mensch irgendetwas glauben kann.

Der Mensch glaubt etwas, weil er nun mal nicht vom Verstand oder der Intelligenz geleitet wird, sondern von seinen *recorder on* Gefühlen, Instinkten und Trieben *recorder off*.

Weißt du, auch wenn ich davon ausgehe, dass mythologische Gestalten und ihr Tun als Metaphern zu verstehen sind, kann ich doch wenig mehr entdecken, als den Versuch Unerklärliches zu erklären und ein Wertesystem zu vermitteln. Und auch wenn ich mit dir einer Meinung bin, dass sich hinter dem christlichen Satan eine Vielzahl von missbrauchten Fremdgöttern verbirgt, so fällt es mir doch schwer zu glauben, dass diese etwas anderes sein könnten als eben das.

Ach, nicht unbedingt ein Wertesystem ... ich bin der Meinung, so lang die Menschen Angst vor dem Tod haben, werden sie auch immer an irgendetwas Komisches glauben. Wie gut dass ich wohl nicht erlebe, dass der Tod überwunden werden kann (NEIN! Ich meine NICHT "durch Jesus" oder so Pipikram, ich meine es richtig real durch Medizin und Wissenschaft.), sonst müsste ich wohl diese Aussage revidieren.

Hm, vielleicht endet dieses Geglaube in dem Moment - nach Überwindung des Todes - wenn die Menschen einst keine unerfüllten Bedürfnisse nach Liebe mehr haben ... entweder dadurch, dass sie sich die Liebe in der Fülle und Art beschaffen können, wie sie es wollen oder dadurch, dass sie sie nicht mehr brauchen, weil das entsprechende Gen eines Tages abgeschaltet werden kann. Ach, wieviel würd ihnen auch fehlen und bestimmt gibt es _EINIGE_ Abschaltverweigerer *nachdenk*.
Tja. Wir sehen: Eine Gottfigur ersatzbefriedigt einfach zu viele unerfüllte menschliche Bedürfnisse, Bedürfnisse, die vielleicht auch von sich aus nie wirklich befriedigt werden können und von Natur aus defaultmäßig auf "unbefriedigt" stehen, weil man sonst ja gar nichts mehr tun würde. Die Gottfigur und das, was wir "Leben" (Menschlichkeit, seelische/psychische Lebendigkeit) nennen, sind daher zu eng miteinander verbunden.

Es verlangt ja keiner von dir, dass du das glaubst... äh, na ICH verlang das nicht. Ich weiß ja auch, dass es unbewiesene Dinge sind, die ich da treibe und dass auch meine größte Triebfeder zu diesen Dingen schlicht und einfach meine Bedürfnisse sind, die ich mir hier einfach befriedige. Mein Hauptgrund, warum ich "glaube" ist der, weil ich meinen ganzen Götterhimmel und Teufelshölle samt Einwohner liebe, schlicht: weil ich es will.

Komisch ist da nix. Ich merk halt nix. Ich kann diese Schwingungen nicht fühlen. Könnte natürlich auch an einem Mangel an Sensibilität meinerseits liegen, das will ich nicht komplett ausschließen. Aber ich bin doch zunächst mal so arrogant, ohne jede Ironie, anzunehmen, dass da nix sein kann, wenn ich da nix entdecken kann. Bisher hat, was ich irgendwie auch bedauerlich finde, mich da noch niemand von abbringen können. Oh Mann, ich winsel ja förmlich um Bekehrung. Und das bei einer Satanistin.

Du kannst diese Schwingungen nicht fühlen... Das ist das komische Ding, gleich das Ding mit der Liebe: An ihr kann man vorbei laufen, obwohl man mitten in ihr steht. Das Problem hab ICH z.B.: ich spür nix von der Liebe. Es gibt ne ganze Menge Leute, die mich lieben, aber ich krieg das nicht mit und wenn man mir das erklärt, seh ich da immer noch nichts oder weiß zumindest nicht, was ich damit anfangen soll. Ich kann mir nichts drum kaufen.
Ich komm einfach nicht klar damit und lass mir das daher am Arsch vorbei gehen. Das ist kein Können, oder nicht-Können, es ist ein Wille. Ich WILL das nicht. Ich will nicht in so ner rosaroten Liebes-Welt leben, ich habs lieber nüchtern, klar, grob. Da tue nun jeder, was er will.

Ach, ja, beim Glauben ist es natürlich das Gleiche. Wenn du nicht willst, dann lass es, ganz einfach.


Klischees über Satanisten

Ritzen sich denn viele Satanisten? Wenn ja, gibt es unter Satanisten viele Persönlichkeitsgestörte (mein ich nicht abfällig) oder ist das einfach hipp?
Wenn nicht, dann wäre es kaum das einzige Klischee, dass sich Außenstehende und beileibe nicht nur Christen von euch machen.

Und wo wir gerade dabei sind, ich habe vor geraumer Zeit mal einem Herrn in Schwarz, muss wohl wie deine Seite so verrät, der Herr Satorius gewesen sein, sich in einer miesen Talkshow zum Clown machen sehen. Jedenfalls hat mich, was der Gute so erzählt hat, stark an das erinnert, was ich kurz zuvor von einem gewissen Marquis de Sade gelesen hatte. Der lässt seine Protagonisten ihren Opfern gegenüber gern philosophieren. Seitdem würde ich jemanden, der was davon versteht, wirklich gern mal fragen, ob es da Zusammenhänge gibt. Mach ich also hiermit mal.

Zusammenhänge gibt es natürlich.
An fast* all den Gerüchten ist mindestens ein Körnchen Wahrheit und wenn es das bisher nicht war, so gibt es sofort Leute, die es zur Wahrheit machen, allein weil bekannt wird, dass Satanisten das machen und es alsgleich auch Leute gibt, die sich dann damit als Satanisten beweisen wollen.

Was das "fast" betrifft: ein Gerücht, das ich also wirklich vollkommen für erfunden halte, ist der Missbrauch von Kindern, den z.B. Herr Grandt den Satanisten vorwirft. Das ist einfach ein Gilles-de-Rais-Märchen und eine schon im Mittelalter gegen unbeliebte Volksgruppen altbewährte Methode, Leute möglichst schnell zu diffamieren. Die Satani-Szene hat insgesamt mit Kindern nicht viel am Hut, was will man schon mit denen anfangen, ihnen fehlt der Geist, die Weitsicht, der nötige Ernst zur Sache - einfach ALLES. Was wirkliche Pädophile angeht, findet man sie wohl eher im katholischen Klerus als bei den Satanis, die ihre sexuellen Lüste auszuleben pflegen, bevor sich diese durch jahrelange Enthaltsamkeit so abnorme Wege bahnen, so dass man sich an einem Kind vergreifen müsste.

Respekt. So was würde man von Christen wohl vergeblich erhoffen. Hätte ich nicht erwartet, dass du so etwas zugeben würdest.

Liegt daran, dass man im Satanismus wohl weniger auf den Ruf achten muss. Als Satanist kann man sich fast alles erlauben, denn "dass DIE sowas machen, ist ja klar...!". Mit der Zeit verliert sich dann die Scheu, Tatsachen beim Wort zu nennen. Farbe bekennen, Selbstbewusstsein und Erkenntnis (wie es in der Welt halt nun mal so läuft) gehört irgendwie zusammen, bedingt sich gegenseitig und baut sich gegenseitig zwangsläufig auf, meine ich.


Atheismus - Satanismus, wo ist der Unterschied?

Ich habe in diesem Forum schon oft gelesen,das Satanisten behaupten, sie glauben an nichts. Wenn sie an nichts glauben, können sie aber auch keine Satanisten sein, weder im ursprünglichen Sinne, den Satan als gottgleiches Wesen neben Gott sehen ggf. anbeten, echten Kult betreiben oder Neo-Satanisten, die Satan einfach als die Vergöttlichung des Menschen sehen - in beiden Fällen muss man daran glauben. Atheismus heißt an Nichts glauben, kann also nicht Satanismus sein.

Der Fehler liegt wohl darin, dass die Pole "Atheismus - Glaube" gesetzt werden, also dass "Glaube" als DAS Gegenteil von "Atheismus" dargestellt wird.

Ich akzeptiere z.B. nur Dinge, die ich mir wenigstens zu einem für mich wesentlichen Teil erklären kann. Wenn es für eine Sache KEINE ausreichende Erklärung gibt, dann gibt es nur 2 Dinge für mich: Ich befinde mich noch auf den Weg, die Erklärung zu beschaffen - oder ich halte das Ding für einen Unsinn und verwerfe es. So lange ich auf der Suche nach der Erklärung bin, "glaube" ich natürlich nur bis zu einem gewissen Grad an diese Sache - denn wenn es überhaupt kein Dafür für seine Existenz gäbe, würde ich ja auch keine Erklärung bzw. einen Beweis suchen. Also eine gewisse Art von "Glaube" ist da schon da, aber eben nur zur Überbrückung bzw. als Basis für eine Überprüfung.

Satan ist ein Ding, das ich mir definieren und plausibel erklären kann. Definition: Satan ist eine Menge bestimmter Denk-Schemen, Mentalitäts-Konzepte, bestimmter Charaktereigenschaften und Ausprägungen der Psyche, usw. (Beispiele: Egoismus, Lust zu Selbstverantwortung und Selbstständigkeit, etc.)

Eine Erklärung braucht es in dem Sinn nicht, weil eine Definition ist eine Definition, fertig. Das IST halt so. Die einzelnen Komponenten brauchen auch keine Erklärung, denn dass es z.B. Egoismus gibt, ist ja wohl keine Frage.

Dass ich dieser Menge ganz bestimmter Konzepte, die ich Satan zuordne und aus denen Satan m.M. besteht eine Persönlichkeit zurechne, DAS bedarf der Erklärung.

Erst mal wieder Definition: Was ist eine Persönlichkeit? Eine Persönlichkeit IST eine Menge bestimmter Charaktereigenschaften und die aus dem Zusammenwirken dieser Eigenschaften sich ergebende Eigendynamik.

Erklärung: Satan IST (schon rein definitiv) so eine Menge bestimmter Charaktereigenschaften, die natürlich im Raum des Seins gegenseitig aufeinander einwirken und damit ist definitiv so eine Eigendynamik gegeben, die eine Persönlichkeit ausmacht.

Ich finde in all dem Geschreibsel hier keinen Glauben! Daher sage ich "ich glaube nicht". Ich verstehe meine Religion auch nicht als einen "Glauben", sondern genau als dessen Gegenteil. "Atheismus" im herkömmlichen Verständnis möchte ich es aber nun wirklich NICHT nennen, weil man doch unter "Atheismus" zu sehr "Religionslosigkeit" versteht. Und ohne Religion bin ich nun ganz und gar nicht! Für mich besteht die ganze Welt aus einer Vielzahl von Geistern, Göttern und Dämonen.

Christliche LHP-Infos

Es gibt viele Verirrungen, nicht nur den Satanismus, sondern auch den Lorberianismus. Eigentlich solltest Du wissen, dass beide aus derselben Quelle zehren, nämlich aus dem Mystizismus.

Was hast DU für eine Ahnung von Satanismus, außer dem, was in den Medien davon verbreitet wird oder - noch hirnrissiger - was so mancher Christ davon erzählt? Ich glaub, da hab ja ICH vom Beten noch mehr Plan als du von dem, was Satanismus ist!

Warum wäre es gut für mich vom Satanismus viel Ahnung zu haben?

Das hab ich nicht gesagt.
Aber man sollte auch keine Urteile bilden, wenn man von etwas keine Ahnung hat. Das mit dem Mystizismus war zu gut 50% meilenweit daneben.

Erläre mir das bitte mal!

Ich für meinen Teil HASSE Mystizismus, ich mags so nüchtern wie nur möglich, ich specke alles verklärende Sumserumsums so weit wie möglich ab, ich recherchiere den Mythen bis auf den Grund, bis nichts übrig bleibt, als bloße, nackte Natur/Realität.

Mystizismus ist vielleicht auch nur ein negativ geprägter Ausdruck für "in sich horchen"...

Ach so!
Ja, das tue ich freilich auch!
Mystizismus ist für mich, hinter jedem Schnerpfel ein Wunder zu sehen und immer gleich alles als irgendwie überirdisch gefügt hinzustellen - also ein Leben in einem Märchen.

...für Dinge, die aus den Träumen, aus der Phantasie kommen.

Ja, DAS eben auch! Aber Dinge aus Träume und Fantasien sind schon ok, nur haben sie nichts in der Realität verloren. Da trenne ich strikt.

Alles was von dieser Seite kommt, muss nicht von vorne herein negativ sein. In den Träumen verarbeiten wir Dinge. In Sagen und Legenden nehmen wir Lebenswahrheiten auf.

Klar, drum ist das auch ungeheuer wichtig. Aber auf der anderen Seite der Medaille steht das, was wirklich real geschieht und das ist es, was ich eben als Wirklichkeit betrachte und darin siedle ich natürlich auch Götter oder Satan an - als das, was sie eben REAL sind (bzw. was ich denke, was sie sind).

Darin DEFINIERT sich der Geist und damit natürlich auch Gott oder auch Satan als Konzepte oder Schemata (die ICH für meinen Teil nun auch personifiziere, um damit leichter zurecht zu kommen).

Eben, und darum kann das Konzept Gott positiv ausgebaut werden und nützlich sein, so wie Du das Konzept "Satan" nützlich findest! Nur, es ist eben nicht nur Konzept für den Christen, sondern auch persönliches Gegenüber, sein Schöpfer.

*g* Ich unterhalte mich oft tagelang fast ununterbrochen mit Ahriman (dem Angru Maynu, einem persischen Verständnis des hebräischen Satans). Ich sagte ja, ich personifiziere das Konzept um besser damit zurecht zu kommen.

LHP

Die Satanisten teilen sich in mehrere Lager. Das was deine "Hexenkönigin" erzählt, was in "Lukas, 4 Jahre Hölle" und weiteren CHRISTLICHEN (bzw. christlich-perspektivischen) Schriften zu diesem Thema steht, wird IRL nur von einem sehr geringen Teil von "Satanisten" praktiziert. Es sind genau solche "Satanisten", die sich eben an solchen Schriften orientieren. Da gibt es ja solche Kiddies, die wollen gerne Satanisten sein und nun hören sie sich dann mal um, was das überhaupt ist und dann lesen sie solche o.g. Bücher oder sie orientieren sich an dem, was die Christen meinen, und das setzen sie dann auch in die Tat um. Das ist aber nur eine sehr niedere Form von Satanismus.
Als "erster Schritt" oder Ausgangspunkt zum eigentlichen Satanismus lass ich das gelten.

Nein, glaube ich nicht. Es gibt tatsächlich Hexen-Zirkel, die ein Geheimwissen haben, wo man Mitglied sein kann und dies schon über Jahrtausende. Da ist Tradition dahinter. Es ist keine Erfindung von Kiddies. Dahinter stecken alte Religionen.

Also weißt du, wenn sich jemand "Hexe" nennt, hat das mit Satanismus vorerst mal gar nichts zu tun. Die meisten Hexen/Hexer sind Leute, die sich mit heidnischen Druiden-Lehren umeinander schlagen. Da gibt es auch noch die Unterschiede zwischen weißen Hexen und schwarzen. Und noch immer sind schwarze Hexen längst keine Satanisten. Sie bewirken vielleicht Schadenszauber und üben sich mit allen Arten der Giftmischerei - betrachten sich selbst aber längst nicht als Satanisten.
Dann gibt es auch noch Okkultisten, die sich mit allen möglichen Arten von Geheimlehren auseinandersetzen. Die betreiben alle möglichen Sorten von Magie und beschwören vielleicht auch was weiß ich wen, nennen sich aber keinesfalls Satanisten und sind sogar teils beleidigt, wenn man sie mit unsereinem verwechselt.

Bis hier her sind es aus christlicher Perspektive natürlich allesamt Anti-Christen.

Übrigens: "Satanist" definiere ich als jemand, der sich zu Satan bekennt, was immer er auch unter Satan versteht.
Das wiederum muss überhaupt nichts mit Magie, Hexerei, Giftkocherei... (naja, obwohl, wenn ich so an meine Küche denke *lol*) ...zu tun haben.

Ein weiterer und wesentlich größerer Teil der Satanisten orientiert sich an dem sog. "Left Hand Path". Es handelt sich hier einfach um den linken Teil des Gesamten, während so Sachen wie Christentum, Buddhismus etc. den rechten Teil darstellen.

Der LHP definiert sich nicht als Gegner des RHP, also nicht als Christenbekämpfer oder Christenfeind oder Gegenchrist, Antichrist etc. - sondern einfach als der andere Teil vom Ganzen:

Auch Christus definierte sich als Gegner, sogar seiner eigenen Jünger! Er ist Gegner der meisten Kirchen und heutigen Christen sogar, würde ich behaupten, auch mir wiedersteht er bestimmt oft!

Das kenne ich. Ich habe auch etwas gegen Formeln und Rituale. Einige Dinge bete ich aber, weil Christus mir darin Vorbild war und mich das dazu ermutigt!

Ja, dann würde ich das Wort "Satanist" ganz weglassen und schreiben: ich bin Egoist! Wer ist das aber nicht schon von Natur aus!

Und was ist dabei mit Satan?
Du musst nicht meinen, weil ich ihn nicht "anbete", dass ich deswegen nichts mit ihm zu tun habe!?

...

Der Christ bittet ja nicht nur, er dankt auch, er betet an, er freut sich über Gott, er lobt Gott! Es ist ihm egal, ob er somit zum Zeremönler, Mystiker oder Zauberer-ähnlichen Menschen wird. Er ist es sich zwar nicht gewohnt es so zu sehen, doch denkt er eben gar nicht daran sich negativ zu sehen. Er vergleicht sich gar nicht!

Er lobt Gott ... und weiß oft gar nicht, warum eigentlich, aber das ist auch nicht so wichtig, Hauptsache man hat angebetet, oder? Ja typisch RHP möcht ich meinen.

Ein LHP-Satanist bittet nicht, er fordert oder er holt sich einfach. Drum dankt er auch nicht. Anbeten ist sowieso etwas höchst Unsinniges, kein LHP-Satanist würde so etwas machen. Der LHP-Satanist freut sich schon auch am Satan, er lobt ihn schon auch, so gesehen. Ich meine, ich finde das schon klasse so, könnt mir gar nicht vorstellen, anders leben zu müssen - Satan find ich eigentlich ideal - aber das ist für mich so selbstverständlich geworden, dass ich nicht mehr viel nachdenke drüber, klar.
Weißt, das wär grad so, als lobtest du deine Frau, weil sie deine Frau ist. Das macht man vielleicht in den Flitterwochen, aber dann hört das doch irgendwann mal auf und geht über in einen normalen Alltag. So ist das auch mit Satan: Er ist mein Alltag, da gibts nicht viel zu jubeln, weil das war gestern schon so und vorgestern und letztes Jahr ... tja, war das überhaupt schon jemals anders? Da verlier ich doch kein Wort mehr drüber.

In diesem Falle sind LHP gar keine Satanisten, nehmen sich aber einfach den Begriff heraus und entmythologisieren ihn. Also, RAFA, Du bist keine Satanistin, dafür habe ich Dich auch nie so richtig gehalten. Du bist viel mehr eine Realistin und Zweiflerin. Da haben wir Gemeinsamkeiten! Beides bin ich auch! Der Unterschied ist der, dass ich noch Hoffnung im Zweifel zu scheinen habe! Aber eigentlich klingst Du ab und zu auch hoffnungsvoll! Sonst wäre das ja eine ganz traurige Sache, das Leben!

Nein.
Anders:
Also es gibt 1 Sein. Alles, was ist, ist Teil dieses Seins. Dieses Sein ist Alles. Jedes Ding hat Eigenschaften. Aus den Eigenschaften ergibt sich ein gewisser Geist, ein Charakter.
So hat natürlich auch das allumfassende Sein einen (gigantischen) Charakter, sprich "Geist".
Dieser Geist ist in mehrere Dualismen betrachtbar, 1 Dualismus ist z.B. dieses RHP und LHP.
Der RHP ist das ich-verleugnende Prinzip, das Prinzip der Ordnung, der Dogmen, der Herrschaft und des Dienstes, der Führer und der Folger. Hierzu kann man die jüdische Bibel-Gottheit Jhwh rechnen.
Der LHP ist das ich-verherrlichende Prinzip, das Prinzip des Chaos und der Anarchie. Im jüdischen Weltbild gibt es als Repräsentanten dieses Prinzips die Figur des Satans.

Der Zarathustra hat das vor den Juden schon in ein Schema gepresst. Sein großer Geist des Alles hieß Ahura Mazda, der teilte sich auf in einen guten und in einen schlechten Geist, den Spenta Maynu und den Angru Maynu. Mit der Zeit konnte man - menschlich, wie man nun mal war - nicht verputzen, dass das Höchste auch das Böse beinhaltete. Daher dachten sich die Menschen den Ahura Mazda (auch Ormuzd) mit dem guten Spenta Maynu als EINS und drängten den bösen Angru Maynu aus dem göttlichen Sein. Das ist übrigens die Ur-Geschichte von der späteren judeo-christlichen Legende vom Fall des Satans: dieser Fall hat nur im Wunschdenken der Menschen stattgefunden, ist aber nie in der göttlichen Ebene real geschehen.

Das Zarathustra'sche-persische Weltbild sowie das babylonische sind übrigens das Grundgerüst für das spätere Jhwh'sche.

Angru Maynu ist nicht der einzige Geist, der im Satan seine Fortsetzung fand. Du hast hier auch ihm ähnliche Deifikationen des LHP-Konzepts aus der sumerischen Religion (Kingu) und insbesondere aus der ägyptischen (Seth, Seth-hen).
Diese 3 "Gottheiten" sind die wesentlichen Komponenten aus dem die Juden ihren Widersacher gegen Jhwh verwursteten.
"Satan" heißt ja auf hebräisch bekanntlich nicht mehr als "Widersacher".

Aber mal andersrum: Was verstehst denn DU unter einem Satanisten. Was ist denn das Wesentliche, was nach dir einen Satanisten ausmacht?

Danke, habe alles gelesen! Muss mich aber nun etwas um meine Arbeit kümmern und schreibe dann wieder, wenn mir was zu Deinen Argumenten einfällt. Natürlich bist Du ein Gott! So wie jeder Mensch, das schreibt ja auch die Bibel. Du hast auch schön mit Dampf geschrieben (aus der T.-Küche)! Hoffentlich langweilst Du Dich nun nicht! Witzig war das Eine und das Andre, da kann man gar nicht antworten. Andere Dinge muss man etwas setzen lassen...

Also, bis ein ander Mal! Schöner Tag!


Gut und böse, konstruktiv und destruktiv

Satan, das Böse

Was genau bedeutet Satan für Dich und verehrst Du das Böse, oder siehst Du etwas Gutes in ihm?

Ich denke nicht in solchen Gut-und-Böse-Schablonen. Für mich gibt es nichts objektiv Gutes oder Böses. Alles-und-jeder hat etwas von dem, was ich böse finde aber auch von dem, was ich gut finde in sich - ob Menschen, Dämonen, Gott, Satan, usw.. Selbst in radikalster Destruktion ist bereits das neue Werden mit inbegriffen: Zerstörung bedeutet auch immer, für etwas anderes Platz zu schaffen. Es ist also Konstruktives nicht ohne vorige Destruktion denkbar. Goethe lässt das den Mephisto so schön ausdrücken: "...ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft."

Was er mir bedeutet? Satan ist mein metaphysisches Gegenüber.

...aber letztendlich steht er doch für nichts Gutes, ich jedenfalls interessiere mich mehr für das Erschaffen [...] Klar, es gehört alles zusammen und es ist nicht möglich, es in "gut" und "böse" zu polarisieren. Dennoch steht man doch überwiegend für etwas "Gutes" oder "Schlechtes".

Mord...

...wie stehst Du als Satanistin dann zu den Morden, die vor kurzem geschehen sind [...] Das Gesetz der Satanisten ist doch: Sei Dein eigener Gott, tue, was Du willst. Die Morde nun wären nach diesem Gesetz in Ordnung.

  1. Die Morde anderer Leute gehen mich nichts an, ich mische mich nicht ein, was andere machen, sofern sie nicht mir persönlich (oder mir Nahestehenden) auf den Schlips treten.
  2. Es waren keine MordE. Es war 1 Mord. Der "andere" Mord (Sandro Beyer) war schon vor fast 10 Jahren.
  3. Wenn man dagegenrechnet, wieviel Leute in dieser Zeit aufgrund von "christlichen" Aktivitäten ums Leben kamen (durch Exorzismus, Selbstmord, religiösen Wahn), fragt man sich doch, warum sich das öffentliche Interesse so sehr an uns (Satanisten) klammert: sucht man einen Sündenbock? Eine Hexenjagd? Brot und Spiele?
  4. Zur gleichen Zeit wurde auch bei uns hier in Nürnberg ein Obdachloser von Punks erschlagen (las ich zufällig in der Zeitung, natürlich nicht so gut aufgemacht wie der Witten-Mord): Das weiß überhaupt keiner und es interessiert auch keinen. Also geht es doch weniger um Mord, sondern mehr um den schönen Skandal in schwarzem Lack und Leder.
  5. Jemand hat auch im Satani-Forum geschrieben, dass jährlich eine ganze Kleinstadt auf Deutschlands Straßen bei Verkehrsunfällen umkommt und warum man sich dann ausgerechnet um diesen 1 Wittener kümmern sollte, den man ja überhaupt nicht kennt.
Die Morde nun halte ich nach dem Gesetz "tue was du willst" in Ordnung. Wohlgemerkt: Wäre das Opfer mein Bekannter, Verwandter, Freund, Nahestehender, sähe ich das wohl anders und wäre dafür, die Mörder ebenfalls zu ermorden (würde das vermutlich auch selbst in die Wege leiten, sonst hätte ich ja gar nichts davon). Damit wäre ich ebenso Mörder; vielleicht wiegt ja mein Motiv 1 Pfund weniger, aber was macht das schon? Damit will ich sagen, dass unter bestimmten, individuell ausreichenden Umständen wahrscheinlich so gut wie jeder zum Mord fähig und auch willig ist, das sehe ich an mir (nur gestehe ich mir das ein und stehe auch vor anderen dazu) und ICH mich keinesfalls beeindrucken lasse, wenn ein solches Wesen dann irgendwas von einer "Moral" erzählt. Lächerlich, dumm.

...und Totschlag

Das ist mir echt zu heftig. Die Vergleiche zwischen Verkehrsunfällen und bewußt herbeigeführtem Tod kann ich nicht verstehen. Wenn alle so denken würden, gäbs nur noch Mord und Totschlag, wäre so eine Welt wünschenswert?
(Ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass Du dazu fähig wärst, bist viel zu lieb (keine Anmache))

Aha. Zu heftig? Einen Unterschied zw. 500.000 Tote im Gegensatz zu 1 Toten aufzuzeigen, ist dir zu heftig? Der Grund: das eine ist bewusst, das andere ein Versehen. Was möchtest du mit so einer Denkweise bezwecken, sie ist nicht effektiv - sagen wir mal, danach ginge es jetzt und es gilt: In Zukunft gibt es keinen Mord mehr, nur noch 500.000 Verkehrstote. Lohnt sich denn da die Moral oder die höhere Ethik oder was immer du anbringen magst? Geht es denn hierbei überhaupt um den Vorteil, den positiven Effekt?

Wenn alle so denken würden, gäbs nur noch Mord und Totschlag

Das ist nicht wahr. Der Mensch hat nämlich normaler Weise überhaupt kein Interesse, jemanden zu ermorden oder totzuschlagen, ganz im Gegenteil: er vermeidet das und es ist ihm im Allgemeinen zuwider.
Die genannte Phrase ist auch ein sehr unüberlegtes Argument für die Existenzberechtigung von Gesetzen, weil siehe da: Uns ist ein natürliches "Gesetz" in unserem Wesen zu eigen, das meistens überhaupt keine künstlich übergestülpten Dogmen und Vorschriften braucht - ja im Gegenteil: von Gesetzen, Moral und Einschränkungen wird das natürliche Gerechtigkeitsempfinden meist erst mal richtig pervertiert!

Auch ist unüberlegt, mich für "zum Mord nicht fähig zu halten (da zu lieb)". Stell dir vor, ich hätt ein Kind, wär mit ihm allein auf mich gestellt in der "Wüste", wäre bewaffnet und jemand (möglichst noch ein Verrückter oder jemand recht Bestialisches) wollte diesem Kind was antun: ich würde abdrücken, bevor mir überhaupt bewusst wird, was ich tue.
Auch zeigen Versuche, dass Menschen sehr wohl andere Menschen ganz kaltblütig quälen bis sogar töten, wenn man ihnen nur eine entsprechend edle Überschrift gibt, meinetwegen "im Dienste der Wissenschaft" oder dgl. (ihr kennt bestimmt auch diese Tests, wo man Probanden einredete, sie müssten prüfen, ob sich die Lernfähigkeit aufgrund von Strafe steigert und man sie Geräte bedienen ließ, die angeblichen Schülern schmerzhafte Stromstöße versetzten? Manche Testpersonen scheuten sich nicht, die Stromstöße bis auf "lebensgefährlich" zu dosieren. Getestet werden sollte in Wahrheit dabei natürlich nicht die Lernfähigkeit, sondern die Skrupellosigkeit, sobald der Zweck das Mittel heiligt) Zumindest auf die Art rechne ich auch mir jederzeit zu, dass ich töten könnte.
Etwas anderes wäre es natürlich, ich sollte mit einer Hacke jemanden zu Tode hacken oder dgl.. Ich denke, mit einer Tötungsmethode, wo ich das Opfer nicht mal sehe oder höre und wo alles "schön sauber" abläuft und vielleicht noch mit einer entsprechenden rechtfertigenden Begründung dazu: denke nicht, dass ich besondere Schwierigkeiten hätte...?
Außerdem hatte ich schon Stimmungen, wo ich eine Fliege aus meinem Bierglas fischte, um sie zu retten, weil es mir leid getan hätte, wäre sie ertrunken - dagegen hatte ich aber auch schon Stimmungen, da hätte ich gewisse, bestimmte Personen (wären sie vor mir gestanden) mit bloßen Händen die Kehle aufgerissen und zugeschaut, wie die schön langsam verbluten und krepieren.

Meistens bin ich natürlich lieb und friedlich, besonders, so lang mir keiner was tut... :-) Aber es wäre Unsinn zu glauben, ich wäre deswegen nicht menschlich und tötungsfähig.

ich bezweifle gar nicht, dass es Situationen gibt, in denen man morden muß, um sein Leben zu verteidigen.
Ich [...] versuche, das Prinzip der Harmonie, der Liebe, des Vergebens zu verwirklichen. Das ist überhaupt nicht beschränkt auf die christliche Religion, der Buddhismus lehrt etwa die Überwindung des Egos.

Der Buddhismus ist einer der hochentwickeltsten Right Hand Paths. Der Satanismus ist aber Left Hand.

Wäre es nicht besser, man überwindet destruktive Gefühle und Gedanken, ...

Aber nein!!! Wozu denn?

...um gar nicht erst in die Versuchung solch einer Tat zu kommen? [...]

Auch destruktive Triebe und Taten bieten starke Befriedigung, warum sollte man sich diese entgehen lassen? Es gibt doch nichts schöneres im Falle einer ordentlichen Wut, so richtig volle Kanne das, die oder den Gehasste(n) "an die Wand zu prellen" bzw. zu vermöbeln oder zu zerstören, je nachdem!? Freilich empfindet man, sofern man ein friedliebender Mensch ist, es als mind. genauso große Befriedigung, das, die oder den Geliebte(n) voller Freude zu umarmen. Aber es ist nun mal nicht alle Tage Sonnenschein (das ist auch sehr gut so, es würde mir sonst höchst auf die Eierstöcke gehen) und es hat keinen Sinn, Regenwetter zu verleugnen und sich zum Ziel des Lebens zu setzen, jeden Tag im Bikini rumzulaufen. So ist es auch Unsinn, immer nur konstruktiv sein zu wollen, je nach Wetterlage äh Stimmungslage ist oft auch Destruktion angebracht.

Daher finde ich alle Weltanschauungen, die irgendeinen bestehenden Teil des menschlichen Wesens oder des natürlichen Werdegangs (einer Psyche) ablehnen, irgendwie fehlerhaft, unvollkommen, nicht realisierbar und halte sie für schlecht durchdacht.
Der Satanismus dagegen proklamiert (u.a.) "tue was du willst", d.h. lieben wenn mir danach ist, hassen, wenn mir danach ist, aufbauen, wenn ich konstruktiv bin und zerstören, wenn ich destruktiv bin, usw.. Das ist für mich die einzig vernünftige Lebensform.

Lust am Destruktiven

[...] aber was ist so schön am zerstören? Wut, Zorn, Hass, das bringt einen nicht weiter, es führt in die Einsamkeit [...]

Ich habe die Zerstörung aber auch den Aufbau nicht erfunden; ich weiß nur, dass ich danach oft in Stimmung bin und lebe diese Stimmung, meine Triebe und meine Neigungen einfach frei aus, weil DAS schön ist.
Begehren und Befriedigung, basierend auf Egoismus, halte ich für eine der wichtigsten Triebfedern des Lebens überhaupt.

Wut, Zorn und Hass waren oft schon die Auslöser, die mich so weit trieben, meine Feigheit zu überwinden und endlich das zu zerstören, was mich schon so lange gequält hat.
Wenn man natürlich mit seinen Gefühlen irgendwie nicht positiv umgehen kann und die ganze Wut mehr einer chronischen Erkrankung gleicht, die einfach ohne Ursache und ohne Sinn und ohne Genesung auftaucht (bei Cholerikern z.B.), nur um wiederzukommen, dann stimmt was nicht.
'Möchte betonen, dass ich nun eigentlich immer vom "halbwegs psychisch gesunden Normalmenschen" spreche.

[...] hat anerzogenes Gerechtigkeitsdenken nicht auch seinen Sinn?

Ich denke, dass das in den meisten Fällen das natürliche Gerechtigkeitsempfinden nur (ungünstig) übertüncht und halte das für gar nicht nötig. Der Mensch hält sich doch immer für so gescheit, weiß alles so sehr viel besser, muss für alles seine siebengescheiten Regeln und Dogmen aufstellen, dabei ist das Tier im Menschen oft viel "gescheiter": Weißt du, keine Skala und Berechnung dieser Welt kann mir wohl so gut und schnell und zielsicher ausrechnen, welche Vitamine und Mineralstoffe in welcher Speise sind und was ich demnach jetzt grad essen soll, als mein kleines Gehirn (Kleinhirn meine ich), das mir einfach eine Lust auf diese Speise outputtet. Lüste (Begehren) finde ich daher äußerst nützlich, praktisch und Spaß macht's obendrein. Warum sollte ich mir diese Lebensfreude (auch in anderen Bereichen) nehmen und sie mit kalten, starren Bestimmungen, Regeln, Berechnungen, Schemata etc. ersetzen? Hee, NEIN, das seh ich echt nicht ein :-)

Wenn man nicht aus den Erfahrungen anderer lernen würde, der etwas als richtig und etwas anderes als falsch empfindet, ...

"Anerzogen" und "übergestülpt kriegen" sowie "folgen" ist kein Lernen. Lernen ist nämlich LEBEN und das heißt: Ich schmeiße MICH so wie ich bin in die Welt und ERFAHRE. Das ist echtes Lernen.
Dies und das (nicht) zu tun, weil es ver- oder geboten ist oder weil es ein Gesetz so vorschreibt, ein Dogma existiert, irgendein "Großer" das so gesagt hat, das ist kein Lernen, sondern (in gewissem Sinne) ein "Führer befiehl, ich folge". Letzteres verabscheue ich.

... es wäre ein Leben ohne Werte, denke ich.

Es ist deshalb längst kein Leben OHNE Werte, es ist ein Leben mit ANDEREN Werten. Die Werte dabei bestimmt jeder selbst. Nun naja, es ist eben etwas anspruchsvoller und fordert etwas mehr vom Individuum als "nachmachen, was ein anderer macht" oder "das machen, was ein anderer sagt".

Satan im Dienste Gottes - das Böse, das stets das Gute schafft

[...] ganz interessant, dass Gott Satan (oder Luzifer) gar nicht verurteilt, sondern ihn als Teil seines großen Planes ansieht.
Tatsächlich heißt es, dass Gott Satan immer wieder verzeihen würde, wenn er den Weg der List, Lüge, Intrige verlassen würde und in seine Arme zurückkehren würde...

Wo heißt es das? Das erzählen sich vielleicht ein paar gefühlsduselige, kindliche Christen oder auch einige moslemische Sekten schwelgen da in träumerisch-kindlichen Heile-Welt-Gefühlen, aber das wars auch schon.
Es heißt eher, dass Gott dem Satan nie "böse" war, wozu auch: Noch immer erfüllt Satan loyal seinen Job. Das fängt an: womit wollte Gott denn Sodom und Gomorkski plattmachen, wenn nicht mit (Satans) Destruktion, womit wollte er die "Sünde" ahnden, wenn nicht mit darin impliziertem Verderben (Satans Wesen) und womit wollte er hier die Endzeit einläuten [dieser Beitrag ist aus dem Necromance-Endzeitforum], wie er es versprochen hat, wenn nicht mit Gestank, Wahnsinn, Betrug und Sumpf aller möglichen Gräuel durch den Geist des Irrens, den schließlich Satan über die Menschheit bringt? Es ist als zünde ich ein Feuer an, um zu verbrennen, was brennbar ist, damit ich erhalte, was resistent ist: wozu sollte ich denn nachher das Feuer verwerfen oder ihm böse sein?

Logik vs Glaube

"Im Satanismus wird Glaube möglichst vermieden!"

Also sind Satanisten totale Logiker? Was haltet sie dann von Themen wie Entstehung der Erde?
Wie ist die Erde aus der Sicht eines Satanisten entstanden? Durch Aminosäuren?

Ich interessiere mich nicht näher für die Erdentstehung, daher weiß ich die momentane Erklärung der Wissenschaft nicht und könnte auch nicht beurteilen, inwieweit diese plausibel ist. Eins ist mir nur klar bezüglich der Erdentstehung: Die Erde, das Leben darauf und der Mensch entstanden vollkommen natürlich.
Vermutlich entstand der Mensch auf irgendeine darwinische Art und Weise - was soll ich mit den Einzelheiten, ist mir egal. Nur eins ist sicher: durch göttlichen Mundgeruch Richtung Tonskulptur ist der Mensch garantiert NICHT entstanden. (Ich würd echt aus allen Wolken fallen, sollte sich derartiges irgendwann mal unzweifelbar herausstellen *ggg*).

Also sind Satanisten gegen jede Art von Religion: ob nun Diskodianismus, Hinduismus, Judentum oder halt das Christentum?

Was heißt "gegen" ...? Besser: Für MICH könnte ich keinerlei Religion (dieser Arten) in Betracht ziehen. Andere Leute dagegen sollen da ihren Gefallen dran haben, hab ich gehört - na gut, wenn die meinen. Nur wenn sie meinen, sie müssten MIR ihre Neigungen ebenfalls aufdrücken (noch dazu mit himmelschreiend unsinnigen "Argumenten"), dann werde ich oft echt grantig.

Wo ist dann der Unterschied zwischen einem Satanisten und einem Atheisten?

Vorwiegend die Beschäftigung mit Philosophie und Metaphysik (Spiritismus/Okkultismus), d.h. wir zweifeln nicht an, dass es nicht auch "irgendwas" geben könnte und beziehen dieses "irgendwas", sofern es erwägenswert bis plausibel erscheint, mit in unsere Überlegungen ein. Was beispielsweise so meine Art ist, ist die Definition der Dinge in gewisse (dualistische) Konzepte (dogmatisch - freiheitlich, hierarchisch - anarchistisch, glaubend - zweifelnd, usw.) zu teilen, diese sind bereits bekannt unter dem sog. RHP (Right Hand Path) und LHP (Left Hand Path), nur: Nun sehe ich diese Konzepte als einen gewissen Geist, dem bei näherer Betrachtung gewisses ... nunja... "Eigenleben" zugestanden werden kann (das Konzept ist bestimmend, selektierend ... -> entscheidungsfähig?).
Vom "bloßen Schema und Aneinanderreihung von Abläufen" ist über "ein Programm (Komposition mehrerer Aneinanderreihungen von Abläufen)" kein weiter Weg zu einem "lebendigen Charakter", den sich der Mensch zu haben einbildet. Dem Denkschema "Mensch" rechnen wir ein Ich-Bewusstsein zu, funktionell rein als eine Komponente, zu der das Denkschema andere Dinge in Relation setzen kann, um sie zu begreifen (und mit ihnen zu rechnen/zu denken). Warum sollte es dann ausgeschlossen sein, dass andere Schemen/Konzepte nicht ebenfalls über ein sog. Ich-Bewusstsein verfügen?
Bereits hier hätten wir es dann mit einem rein geistigen Wesen zu tun (unwesentlich, ob dies von einer Materie abhängig ist oder nicht), denn Ich-Bewusstsein ist Grundlage dessen, was man i.A. "Seele" nennen wollte.

Man kann da noch lustig hinaus über ethische Ästhetik denken, zumindest bleibt schnell die Einzigartigkeit/Wertschätzung des "Menschen als hochheiliges Lebewesen" auf der Strecke und versumpft in einem "Menschen als tristes Programm" ... anderseits entmystifiziert als bloßes Programm finde ich mich als Mensch-Ding in höchster Harmonie mit meiner Umgebung (auch lauter solche Dinge wie ich! Ha!) wieder und überleg mir denn so, warum ich mich dieser so überlegen fühlen sollte und ob nicht alles aus ein und derselben Substanz besteht...? Wenn ich diese Substanz jetzt "Gott" nenne, kommen dann Missverständnisse auf? (Hat nix mit Huldigung, Anbetung oder dergleichen zu tun, sondern mehr damit, dass ich (wie) Gott bin und Gott nichts Besseres als ich ist und überhaupt: Warum darf es einen oder mehrere Gottheit/en nicht geben? Höchst kleingeistig ist es natürlich, wenn man ein Kasperletheater und jede Menge affige Rituale und Gebräuche um solche Gottheiten veranstaltet und vor allem: affige Denkmodelle in Bezug auf hierarchische Ordnungen.

So nennen wir "es" dann besser "die Substanz". Man kann die Substanz insgesamt betrachten (Pantheismus, Monotheismus) oder in ihre vielen Einzelteile gesplittert (Polytheismus), von denen (zur weiteren Verwirrung *g*) sich sogar noch so manche überlagern und Doppel- oder Mehrfachwesen, äh Mehrfachsubstanzteile *g* bilden. Einfachstes Beispiel: Substanzteil Mann + Substanzteil Frau ergibt Doppelsubstanzteil Paar.
Und in wieweit so ein Substanzteil Mensch nicht selber sogar ein Mehrfachsubstanzteil ist? Schizophrenie macht z.B. deutlich, dass sich hier mehrere Geister/Konzepte in einem Menschen befinden... (das Krankhafte dran ist vielleicht, dass der Schizophrene damit nicht umgehen kann und sich davon beherrschen lässt, während der Gesunde diese Geister/Konzepte alle mit sich selber identifiziert, sie als Ich-Einheit empfindet und daher ganz gut mit ihnen zurechtkommt, sie miteinander harmonisch in Einklang bringen kann)

Allemal ist Satan - als (LHP-)Konzept, als Wesen oder als was auch immer - Substanzteil, also Teil des Alles. Und ICH auch - als Konzept oder als Wesen oder was auch immer. Und ich fühle mich einfach von ihm angezogen und bemühe mich um eine Verschmelzung, Assimilation, Vereinigung *g*, was auch immer:
Satan als Konzept entspricht meinem Wesen (zumindest, so wie ich mein Wesen und Satans Konzept verstehe - vielleicht verwechsel ich ja beides miteinander, vielleicht ist bereits beides so gut wie eins oder vielleicht lieg ich auch total daneben?) ...und zum Wesen Satan, also Satan als Person (die ich ihm zurechne) kann ich nur ganz kitschig wie die Christen sagen: Ich unterhalte eine persönliche Beziehung zu ihm. Auf die lege ich auch größten Wert und aus der schöpfe ich viel (für mich persönlich) und zahle auch viel (was er sich holt).

Was denkt ein Satanist, was nach dem Leben passiert? Ich erwarte nicht das jemand "Hölle" schreibt.

Ich weiß es einfach nicht (ich werde es wissen, wenn ich tot bin). Ich halte es nicht für sinnvoll, mir während des Lebens nähere Vorstellungen davon zu machen, die treffen die Realität wahrscheinlich eh nicht (nicht mal meine Nichtexistenz kann ich mir wirklich vorstellen).

Aus dem Philosophie-Forum: Religion und Mythos

Klapperstorchgeschichten

Eben las ich etwas äußerst sonderbares und fragwürdiges in der bibel
in der bibel ist zu lesen, dass adam und eva die ersten menschen waren...

Ach, da gibts noch viel Fragwürdigeres in der Bibel... *g*
Bevor sie nämlich Kain, Abel und Seth zeugten, die Adam und Evas... ja bevor es überhaupt eine Eva gab .... da war Adam ganz alleine und Gott brachte die TIERE zu ihm, damit er ihnen einen Namen machte ("einer Frau einen Namen machen" ist ein altertümlicher Ausdruck für "Kinder zeugen" - also für Sex). Dann steht auch noch deutlich dort, dass für Adam aber leider keine Partnerin (unter den Tieren) gefunden wurde (vermutlich weil die Kinder ausblieben) - darum machte Gott dann eine Eva...

Da wir nicht dabei waren, wissen wir es ja nicht besser.

Man muss nicht unbedingt bei etwas dabei gewesen sein, um zu wissen, wie es gewesen ist - bzw. wie es sicherlich NICHT gewesen ist. So wage ich zu behaupten, dass du sicherlich NICHT vom Klapperstorch gebracht worden bist, obwohl ich bei deiner Geburt nicht dabei war.

Gibt es Objektivität?

Würdest Du an Gott glauben, wenn es ihn gibt?

Ich glaube nicht an Gott.
Ich definiere ihn. Er ist für mich "der Geist des Alles". Gerade schreibe ich einen Aufsatz, dass Gott mit solchem "absolutem" Wesensart niemals ein Wesen (im Sinn einer "Person mit Seele") sein kann, da dem einiges widerspricht... das heißt also, ich betrachte ihn als Schema, als "kosmisches Gesetz", als Konzept.
Da gibt es nichts zu glauben, nur zu verstehen.

wenn du jegliche objektivität vollkommen ausschließt, nimmst du einen absoluten standpunkt ein

Da hast du Recht. Das widerspräche wiederum meiner Annahme, dass es nichts Absolutes gibt.

korrekter wäre es also zu sagen, dass du GLAUBST, dass objektivität vollkommen auszuschließen ist ;-) sicher, bist du dir dahingehend nicht

Selbstverständlich nicht! (Wessen könnte man sich schon sicher sein?)

definitionen werden von subjekten vorgenommen
etwas existentes, ist aber in seiner existenz nicht davon abhängig, dass es von subjekten definiert wird

Das hieße also, dass sämtliches Bewusstsein und sämtliche Wahrnehmung absolut subjektiv sein MUSS, während alles, was jenseits der Wahrnehmung besteht, objektiv ist.
Sobald es aber wahrgenommen/bewusst wird, wird es subjektiv.
Objektivität definiert sich demnach als der Bereich des Nichtbewusstseins, des Nichtwahrgenommenen.
Hm.
Ein wirklich schönes, harmonisches Gefüge, zu dem mir momentan kein Gegenargument einfällt :o)

in der geschichte der existenz, gibt es also, eine lange periode, in welcher das existente existierte, ohne von subjekten definiert zu werden

Sehr einleuchtend, ja.

es gibt aber auch etwas absolutes

Das würde mich doch nun stark interessieren, wie du denkst, dass etwas Absolutes bestehen soll? (Vielleicht gehe ich auch hier wieder zu sehr von Bewusstsein und Wahrnehmung aus...?)

relativität ist nämlich nur dann möglich, wenn etwas, absolut gegen ist: und zwar: existenz

Relativität ergibt sich nicht durch absolut-gegen, sondern doch dadurch, dass ein Subjekt Dinge miteinander vergleicht. Die Dinge müssen nicht unbedingt 2 sein (und Absolutheit ist doch ein Ding der Dualität!) und sie müssen auch nicht zueinander gegensätzlich sein.

Missverständnis "Glauben"

Ich habe nicht immer an Gott geglaubt. Wir Menschen können ihn, so lehrt die katholische Kirche, nicht verstehen. Heute stelle ich mir unter Gott einfach einen liebenden Vater vor, wie er in der alten Kunst vielfach dargestellt wurde.

Ich habe schon immer an etwas "geglaubt". Ich hatte schon als kleines Kind das Gefühl, von Geistern umgeben zu sein und fühlte mich davon auch tief berührt.
Dementsprechend intensiv hab ich mich zu diesem Thema informiert und heute bin ich auf dem Standpunkt, dass man von den Glaubensdingen nur den ganzen menschlichen Kitsch abziehen muss: Das Eigentliche darunter ist in einer derartigen Harmonie mit dem Rest des Seins ... und so herrlich und natürlich und klar ... das ist keine Glaubensfrage und auch keine Glaubensangelegenheit. Der Glaube ist völlig überflüssig. Nicht nur überflüssig sondern auch höchst HINDERLICH, das Eigentliche, das Wahre zu erkennen.

Vorraussetzung für diese Vorstellung ist jedoch ihre unbedingte Wahrheit, die ich nach meinem menschlichen Vermögen nicht beweisen kann.
Einfach gesprochen: wäre diese Vorstellung objektiv (ein Urteil kann ich nicht fällen) falsch, so wollte ich auf keinen Fall an ihr festhalten.
So schön philosophische Vorstellungen über die Welt sind, eine rein subjektive Erkenntnis genügt mir nicht.

Wie willst du denn als Subjekt jemals irgendetwas anderes haben außer deine persönliche subjektive Erkenntnis? Du kannst sie zwar an ein etwaiges Objektivum annähern, aber alleine durch deine subjektive Betrachtung wird das Objektive stets nur zu deinem subjektiven Bild.

Daher bin ich auf die Existenz eines von Ewigkeit her objektiv bestehenden, liebenden Wesens angewiesen.

Liebend?
Das ist auch so eine Sache.
Ich möchte einem etwaigen ewigen Wesen seine Liebe nun sicherlich nicht absprechen, aber sie irgendwie auch nur entfernt mit der menschlichen Art von Liebe zu vergleichen finde ich völlig absurd. Die Liebe eines solchen Wesens ist für Menschen nicht als solche erkennbar, genausowenig wie für einen Kanarienvogel im Käfig die Liebe seines Besitzers begreiflich ist.
Da wäre dann die Frage, in wie weit man sich als Kanarienvogel geliebt fühlen muss, wo man doch eingesperrt in einem Käfig bloß zur Pfeifmaschine degradiert ist, während die Artgenossen in freier Wildbahn ein wirklich lebenswertes Leben führen dürfen. Erstens begreift man als Kanarienvogel von menschlicher Liebe wahrscheinlich sowieso nicht viel und zweitens bedeutet diese Liebe des Besitzers für den Kanarienvogel effektiv lediglich LEID, pures LEID.
Genauso finde ich nicht, dass ich als Mensch diese Liebe eines göttlichen Über-Wesens als solche erkennen muss. Sie besteht nämlich darin, mich im schmerzlichen Feuer des Lebens so lange leiden zu lassen, bis das herauskommt, was das Wesen gerne hätte - während jeder Mensch absolut etwas anderes von sich und seinem Leben will. Wer hier widerspricht, hat es m.E.n. nur nicht kapiert oder er lügt oder er macht insbesondere sich selbst etwas vor, weil er die Wahrheit nicht ertragen will (was durchaus verständlich ist).
Auf das Wollen des Menschen wird überhaupt keine Rücksicht genommen und geliebt wird der Mensch sowieso für das, was er meistens nie werden oder sein wollte. Da frage ich: was gilt eine Liebe, die auf mein Wollen keine Rücksicht nimmt, die aus mir macht, was ich nie werden wollte und dazu auch noch Mittel benutzt, unter denen ich leide? Diese Liebe kann ich von Hass nicht unterscheiden und insofern gilt sie mir: einfach nur nichts.

In diesen Worten bist du mir sehr sympathisch, aber bedenke doch, das ewige Leben im Himmel wirst du erlangen und es beginnt hier auf der Erde, wenn du leiden willst....

Du meinst jetzt mit "Himmel" das Geistige und mit "Erde" das Materielle - bzw. ICH verstehe diese Begriffe als solche. Dazu muss ich dann sagen, dass es auch hier "auf der Erde" beginnt, wenn du NICHT leiden willst - weil du wirst doch gar nicht danach gefragt, was du willst.

Gäbe es ein solches Wesen [das objektiv bestehende, liebende Wesen s.o.], so könnte es mir nach seinem Belieben Erkenntnis schenken.

wenn es WOLLTE. Aber vielleicht gefälltst du ihm besser, wenn du vor Hirnrissigkeit nur so strotzt? Wie dem auch sei, du wirst nicht gefragt! Wenn du klug bist, kannst du froh sein. Wenn du deine Klugheit liebst, dann wird man sie dir nehmen und dich zum senilen Trottel machen, denn das Leben bricht dich immer wieder und du sollst nur eins lernen: nichts und wieder nichts, und sei es dir noch so unendlich wichtig und von ganzen, ganzen Herzen lieb, wird dir gelassen - alles wird dir genommen; völlig rücksichtslos und unberührt wie eine Sense durch das hohe Gras fährt die Härte des Lebens über dich, deinen Kopf, dein Herz, deine Seele, über ALLES, was dir wertvoll ist, hinweg und mäht es um. Du kannst das "Liebe" nennen und vor Bitternis darüber eine Hoffnung schöpfen, dass dies alles einen Sinn haben möge, der letztendlich doch DIR wenigstens ein Almosen für deinen menschlichen Geist lässt. Aber MIR ist es lieber, die Dinge so zu akzeptieren, wie ich sie wirklich sehe - und ich sehe NICHTS FÜR MICH, nur völlig rücksichtslose Vergewaltigung an dem, was ich bin - und so NICHTS gebe ich zurück.
Ich zahle nichts für etwas, was für mich auch keinen Wert hat, selbst wenn es 10 x Gold und Silber sein mag.

Diese geschenkte Erkenntnis wäre dann der wahre Glaube im Unterschied zu Glaubensvorstellungen, die ich aus meiner eigenen Phantasie entwickelt hätte.

Diese Glaubenserkenntnis würde sich vor allem durch ihre aufregende Schönheit von den gewöhnlichen Erkenntnissen unterscheiden, die infolge unserer Unzulänglichkeiten vordergründig und fehlerhaft sind.

ein subjektiver Einwand meinerseits: ich bin der nüchterne, logische Denkertyp. Ich liebe kaltes, klares Wasser statt süßen Rotweins. Ich liebe die Nüchternheit und Kahlheit der Natur. Eine "aufregende Schönheit" empfinde ich als widerlich-berauschend und möchte sie gar nicht haben.

Der Schlüssel zu einem aufregenden, abenteuerlichen Leben heißt nun: einfach zu Gott, dem liebenden Vater, dem Schöpfer aller Dinge zu beten ohne Einschränkungen zu machen, sich danach zu sehnen ihn zu lieben, bereit zu sein eigene Vorstellungen um der absoluten Wahrheit willen zu ändern.

Aha. Aber was ist der Schlüssel zu einem vernünftigen, weisen Dasein in Ruhe und Würde, der für MICH interessant ist?

heute glaube ich auch an Geister: an die guten heiligen Engel, die uns beschützen und leiten, auch unsere Stätdte, unsere Länder und Kirchen. Du und ich haben einen Schutzengel, der unser innigster und treuester Freund im Leben ist, unser Nächster, der uns am meisten liebt und den zu lieben uns tiefste Freude bereitet.

Das ist nur Euphorie und das ist auch nicht das, was ich meine. Wie gesagt, als kleines Kind glaubte ich an Geister. Je älter ich wurde, desto besser konnte ich mich damit auseinandersetzen. Heute definiere ich "Geist" wie folgt (aus meiner Site "Spirituelles"):
"Ein Geist ist das individuelle Wesen, Charakter einer Sache, eines Dings, eines Gegenstandes, eines Lebewesens etc. z.B. der "Geist des Weines im Asbach Uralt" oder vielfältigere Geister: das Kollektiv der Inhalte der Gedanken eines Menschen (+ noch einiges mehr) = der Menschengeist. "
Ob dieser Geist nur Materie braucht um sich zu realisieren, suche ich noch, allemal steht fest, dass sich Geister "schachteln", d.h. ein Geist besteht aus Teilgeistern und deren jeder wiederum aus Teilgeistern und so ist auch der erste Geist nur Teilgeist eines Kollektivgeistes der wiederum Teilgeist eines weiteren Kollektivgeistes ist und so immer weiter ... (bis zur letzten Instanz, dem fiktiven "Geist allen Seins", den ich als "Gott" verstehe). Daher wiederum steht fest: ein Geist realisiert sich durchaus auch in einem anderen Geist! Vielleicht kannst du meine Überlegungen besser nachvollziehen, wenn du sie mit mythologischen Begriffen wie "Besessenheit" vergleichst.
So gibt es freilich auch Schutzgeister, die dafür sorgen, dass man die Gefahr gar nicht erkennt (z.B. den Geist "Naivität") und daher auf "wundersame" Weise auch davor verschont bleibt - ähnlich der Tarnfarbe mancher Tiere: die sind einfach instinktiv starr und weil sie auch noch braun sind, sieht man sie erst, wenn man schon fast drauflatscht. Würden sie aufspringen und davonlaufen, würden sie zigfach mehr auffallen und hätten keine Chance mehr. So stolpert oft ein Naiver durch die größten Gefahren (gerade eben auch Kinder!), ohne deren überhaupt gewahr zu werden, daher reagieren sie nicht auf die Gefahr (sie verhalten sich "starr") und kommen auf ganz "wundersame" Weise durch die heikelste Sache (ganz logisch!). Wenn man dann die Gefahr erkannt, in der man geschwebt hat, sieht man sich von einem Schutzgeist behütet gewesen - und das ist auch wahr: der Schutzgeist heißt schlichtweg Unwissen oder Naivität und ist ein Teilgeist aus den Haufen Geistern, aus denen ein Menschengeist besteht.

Ich kann mir gut vorstellen, dass mancher dieser Geister IM Menschengeist auch ein individuelles Dasein besitzt bzw. ein über-menschliches Dasein, dass sich hier also Geister überlagern. Damit meine ich, dass ein Geist (der selbst der Körperlichkeit nicht oder nur entfernt unterworfen ist), Zugang zu einem anderen Geist (hier: eines Menschen) gefunden hat, aber zusätzlich auch noch Zugänge zu weiteren Geistern (wiederum: von Menschen) unterhält.

Das alles hat mehr mit Definition und EBEN mit Philosophie (Thema dieses Forums) zu tun, weniger dafür mit "Glauben".

Das nennt man Glauben, deine Erkenntnisse sind Glaubenserkenntnisse, wenn du dir auch...

Nein, ganz und gar nicht.
Der Ausgangspunkt dieser Erkenntnisse war ein Glauben: "Ich glaubte, es könnte da 'etwas' sein" (Ausgangspunkt jeglicher Überlegungen: "ich glaube, morgen wird das Wetter schön - und morgen schau ich nach."). Daraufhin untersuchte ich das, verwarf einiges, erkannte einiges andere dazu - und vor allem: zweifle es ständig an, es könnte nämlich ja gar nicht wahr sein - das nennt man Wissenschaft.

Was man im Allgemeinen "Glauben" nennt, das ist etwas zu glauben und es dann an den Platz zu stellen, an dem eigentlich nur absolut bewiesene Tatsachen (die es sowieso nicht gibt im Bereich unserer Subjektivität, zu der auch Beweisbarkeit zählt) hingehören - ja es sogar ÜBER halbwegs bewiesene Tatsachen zu halten - und es dann nur niemals mehr anzuzweifeln. Das nenne ich Ignoranz, Borniertheit, Dummheit und Erkenntnisresistenz und verachte ich zutiefst.

...(gerade weil du dir) sehr sicher bist...

Was? Überhaupt nicht sicher bin ich mir irgendetwas. Allein schon aus der Relativität aller Dinge in der Betrachtung des Subjekts (ein solches bin ich) liegt eine grenzenlose Unsicherheit: wie könnte etwas überhaupt nur sicher sein? Definitiv unmöglich!

...Diesen Glauben hast du von Gott...

LOL!!! Und DAS schon gar nicht *ROFL*! :-D

...Deine Erkenntnis ist fest und sicher, weil sie von ihm geschenkt wird. Nicht jeder erkennt die Geister.

Sinnvoller Glaube ist ja Erkenntnis der Realität, also objektiv, nicht vom Subjekt erfunden, sonst wäre er wertlos.

Objektivität in der Betrachtung GIBT ES NICHT - DU warst doch derjenige, der mir das so schön erklären konnte. Objektivität gibt es nur, wenn etwas NICHT in der Betrachtung liegt. Ein Subjekt aber betrachtet. So lange etwas ein Subjekt ist, ist seine ganze Erkenntnis immer nur Stückwerk, das man so gut es geht einer Objektivität annähern mögen sollte - durch andauerndes prüfen, anzweifeln, hinterfragen. Glaube ist davon das Gegenteil.

Nein, ich GLAUBE, hier hast du mich ganz schön missverstanden...

Die katholische Lehre ist die vollkommenen logische Lehre, die Herz und Verstand auf das Höchste glücklich macht, ihre Annahme bedeutet, den Himmel auf Erden zu besitzen.

Äh ... das meinst du ironisch, oder was? Oder meinst du das ernst?

Auch wenn ich nicht alles erkennen kann, so ist doch die Existenz Gottes objektiv, weil unabhängig von meinem Glauben wahr oder falsch...

ok, mal angenommen, sie wäre das (wir wissen das ja nie, dazu müssten wir unsere Subjektivität verlieren, d.h. Nihilismus: uns selbst aufgeben).

...Ich würde den Glauben an die Existenz Gottes nie vertreten, wenn ich mir dies selbst ausgedacht hätte, wenn die Vorstellung von Gott meinen eigenen Phantasien entsprungen wäre...

klar: andere haben es sich ausgedacht.

Ich glaube an Gott wie ihn die katholische Kirche lehrt,...

ernsthaft? Schreck lass nach...! Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie man damit leben können sollte... ist überhaupt nicht mein Ding.

Ich glaube an Gott wie ihn die katholische Kirche lehrt, ich glaube alles von ihrer Lehre, auch das was ich noch nicht kenne, nehme ich schon an, bevor ich es kenne...

Aber das geht doch schon rein DEFINITIV gar nicht! Ich kann doch nicht etwas nehmen, was noch gar nicht da ist? Wie willst du dann (geistig) etwas annehmen, das du noch gar nicht kennst? Das ist doch definitiv unmöglich, realistisch gesehen völlig unlogisch - und mit "realistisch" meine ich NICHT "rationalistisch".

...Sollte ich etwas äußern, was der Lehre der Kirche nicht entspricht, so widerrufe ich es von vornherein, wird mir der Widerspruch bekannt, so nehme ich die Lehre der Kirche an, ohne Widerspruch, mit Freuden, in Dankbarkeit, koste es was es wolle.

das ist für mich der Inbegriff eines Wahns, was du da beschreibst. Ich finde das entsetzlich.
Aber Geschmackssache.

Nur: bitte registriere, dass ich damit absolut nichts zu tun habe, ganz anders denke und mich davor auch richtiggehend ekle.

Ich möchte durch ein stählernes Band mit allen Menschen verbunden sein...

stählerne Bande und eiserne Gitter... wie willst du denn LEBEN? Das ist ja alles vollkommen gefangen und jegliches Leben erstickend!

...Ja, die Liebe ist hier auf Erden Leiden. Ich möchte mit Jesus gekreuzigt sein aus Liebe zu Gott und den Menschen.

Warum kreuzigst du dich dann nicht, bzw. lässt du dich nicht kreuzigen?

...Nimm dein Kreuz an, fällt es dir schwer, so bitte ihn....

Bist du bescheuert? Entschuldige, aber: Du müsstest doch wissen, dass ich genau das Gegenteil davon anstrebe? Sag mal: willst du mich verarschen??? Oder geistig vergewaltigen oder was? Achtest du mich denn nicht?

...Mir fällt es oft schwer, aber wenn ich bete "tue mit mir, was du willst" schenkt Gott mir Freude. Kein Tag vergeht bei mir ohne Leid und ohne Freude in der sicheren Hoffnung auf das ewige Leben.

Ich will dir beistehen, deine Plage mit dir teilen, lieber rücksichtslos geplagt werden, als das du leiden musst, ich glaube Gott hat dich sehr lieb.

Och keine Ursache: Wenn ich könnte, könntest du ALLES von der Plage haben - gerne :-D. Und die ganze Liebe obendrein. Aber weißt du - Ironie des Schicksals - man hat meistens das, was man nicht will und an den anderen sieht man das, was man selber gerne wollte.

Jetzt kann ich DICH verarschen: sieh her, mein Lieber, schau, wie schlecht es mir geht, wie sehr ich geplagt werde, ach, mein ganzes Leben ist pures Leid, jeden Tag davon verfluche ich: wär ich doch vorher gestorben, allein, um diesen Tag nicht mehr erleben zu müssen - so geht es mir JEDEN Tag. Schau her wie schlecht es mir geht! (Na? Erblasst du schon vor Neid? *ggg*)

LOL - nein, mal wieder ohne Flax... sorry.

Der Geplagtere bist eindeutig DU - du bist so sehr geplagt, dass du dein Leid vor lauter Schmerz schon zur Tugend erhoben hast, um es auszuhalten. Du pervertierst dein Leben zu einer Ansammlung aus Schmerz, damit du über eine Art geistigen Masochismus von der Rückseite an die Freude kommst. Aber ich denke, du könntest auch einen direkteren Weg zur Freude gehen, einen schmerzloseren, fröhlichen, guten - auf dem in deinem Herz auch etwas Lebendiges wachsen könnte. Schließlich ist doch Gott ein Gott des Lebens und nicht des Erstickens und des Totschlags der Freude!?

Auf der Erde schätzt du doch etwas Gold und Silber nehme ich an

Aufs Materielle übersetzt: ok, Gold und Silber gefällt mir. Aber Diamanten mag ich nicht. Mir sind Lapislazuli-Steine viel lieber. Ich würde also einen Lapislazuli-Stein nehmen statt eines Diamanten, wenn ich mirs aussuchen könnte. Der hat für mich mehr Wert, obwohl er "objektiv" nur einen Bruchteil hat vom Wert des Diamanten. Den Diamanten tät ich höchstens nehmen, um ihn zu verkaufen und mir für den Erlös 100 Lapislazuli-Steine zu kaufen.
Verstehst du?

So denke ich: du hast den Diamanten genommen. Weil du weißt, er ist viel wertvoller als der Stein, den du eigentlich gerne nehmen wolltest, WEIL ER DIR AUCH EHRLICH GEFÄLLT - weil du weißt, dass er viel wertvoller ist, darum behältst du ihn und hältst ihn auch krampfhaft fest - gegen dein eigenes Wollen, weil eigentlich willst du ja ... "einen Lapislazuli". An dem könntest du wirkliche Freude haben. Du behältst also den Diamanten, empfindest an ihm keine Freude und empfindest diese Szene als Leid. Damit deine so bedrückte Seele überhaupt noch Luft zum Atmen kriegt, kehrst du nun die Projektion einfach um und versuchst, am Leid deine Freude zu erhalten. Das führt in die Bosheit.

Und: Gott hat auch die Lapislazulis gemacht - nicht nur die Diamanten - damit jeder das Seine habe und fröhlich sein könnte mit dem Seinen.

Wenigstens brauchen wir das notwendigste an irdischen Gütern. Die himmlischen Schätze sind jedoch weit mehr wert. Für mich sind sie so wertvoll, dass ich lieber mein ewiges Leben hergebe, wenn ich könnte, als das ein einziger Mensch verloren geht, denn ich will diesen riesigen Schatz nicht für mich allein, er ist so gewaltig, dass ich ihn teilen muß, dass es mich schmerzt, er könnte einem einzigen Menschen verloren gehen, lieber will ich sterben, lieber für Ewigkeiten in ein Rattenloch geworfen werden oder in einen Hungerbunker, als dass ein einziger Mensch der Liebe Christi entbehren müßte.

genau DAS, was ich eben sagte - genau DAS. Ich verstehe gut, was du meinst, wirklich gut.

> Ich liebe die Nüchternheit und Kahlheit der Natur.
Ich danke dir, ich liebe Stahl und Eis, ich liebe den November, ich liebe den grauen Tod, den Nebel und die Hoffnungslosigkeit, ich liebe die Kälte und die Verzweiflung, ich liebe dich und wenn mir einer beweist, dass ich nicht lieben kann, was macht es schon, ich bete zu Gott: "schenke mir Liebe, denn ich will dich lieben, mit ganzer Kraft und ganzer Seele und meinen Nächsten wie mich selbst.

Das ist das Gegenteil von dem, was ich liebe: ich liebe die Nüchternheit und Kahlheit. Nicht die bitter-süßen-schweren Weine eines melancholisch-düsteren Rausches am Leid.

Dogmatischer Satanismus?

Mir geht es in erster Linie um die Terminologie:
Satan ... entspringt unmittelbar aus einem biblischen Kontext. Die Bibel als religiöses Dogma schreibt ihm gewisse Eigenschaften und Funktionen zu (allesamt destruktiver und anti-sozialer Natur). Satan ist der Gegenspieler von Gott ... Damit "glauben" Satanisten auch an Gott, sehen ihn aber als ihren "Feind".
Wenn ihr also sagt, ihr seid "Satanisten", dann habt ihr einen direkten begrifflichen Bezug zu diesem Satan und meint zudem, dass ihr religiös seid. Eure "Philosophie", wie ihr sie hier darlegt, hat aber nichts mit Satan zu tun...
Damit ist es Quatsch sich als Satanist zu bezeichnen ... Nennt euch doch einfach "Naturisten", "Egomanen" oder sonst was ... Ich habe den Eindruck, ihr benutzt die Figur Satan und füllt sie mit irgendwelchen Eigenschaften wie's euch gerade passt...

Darum definiere ich "Satanist" wie folgt: "Es ist jemand, der sich zu Satan bekennt, was immer er auch darunter versteht."
Da gibt es welche, die verstehen unter "Satan" ein Männchen mit Bocksfuß, bekennen sich zu ihm und beten dieses an. Dann gibt es welche, die verstehen es biblisch, bekennen sich zur judeochristlichen Satansfigur und schänden deswegen Kirchen. Dann gibt es welche, die betrachten das alles philosophisch und schaun unter die verbildlichten Figuren, sie verwerfen also die Bildnisse Gottes und Satans (eine mit der Bibel übrigens höchst konforme Haltung!) und finden darunter ein gewisses Konzept, zu dem sie sich bekennen und danach handeln.
Das alles sind für mich Satanisten, weil sie sich zu Satan bekennen, obwohl jeder etwas anderes unter Satan versteht.

Das ist eine höchst unbefriedigende Definition. Und eigentlich auch nicht mal eine Definition, weil sich hinter der Angabe "Satanist" ja demnach ALLES befinden kann.

Richtig. Und darauf lege ich ja eben Wert.
Du hast auf der einen Seite eine dogmatische Religion wie das Christentum mit streng vorgegebenen Richtlinien und als Gegenteil dessen eine höchst individuell interpretierbare und sehr freie "Religion" wie den Satanismus mit größtmöglicher Freiheit für individuelle Anschauungen und maximalem Eigenes. Na wenn DAS kein Gegensatz ist?

Übers simple Bibelbild geht das natürlich oft um Einiges hinaus. Aber es wäre auch etwas ziemlich Unsinniges, wenn Satanisten (die Gegner Gottes) sich an der Bibel (das Buch Gottes) orientieren müssten, die Amis definieren sich ja auch nicht über das Verständnis der Afghanen ;-) oder wie siehst du das?

Die Amis sehen ihre "Gegner" als existent.

Weil es sich hierbei ja auch um ganz körperliche existente Menschen handelt.
In der Bibel handelt es sich aber um NICHTKÖRPERLICHE Wesen und damit geht es los mit Interpretation und Definition. Die ganze Bibel strotzt bereits davon, wie sehr große Schwierigkeiten schon die alten Völker mit dieser Unkörperlichkeit und damit Uneindeutigkeit hatten - da willst du es heute dogmatisch auf den Punkt bringen?
Sag mir: WARUM sollten sich wohl die Juden von Gott kein Bildnis machen? Warum sollten sie seinen "Namen" nicht aussprechen? (Der Grund ist derselbe)
Wie definiert sich also Gott in seinem eigenen Buch?
Wie - demnach - ist der Satan zu definieren?

Sicherlich ist die Bibel ein Buch für ALLE, also auch für Idioten, intellektuelle Tieftaucher bis hin zu geistig Behinderten - daher ist sie so geschrieben, dass man auch harfespielende Männchen mit Bärten auf Wolken sowie rothäutige, feuerige Typen mit Bocksfüßen hineininterpretieren kann... aber das ist nun nicht eben das Niveau, auf dem ich mich gerne befinde.

Wenn man sich quasi als "Anti-Terrorist" bezeichnet, sagt das ja auch, dass man an die Existenz des Terrorismus "glaubt", sonst würde es keinen Sinn machen sich so zu nennen.

Wie möchtest du folgenden Typen bezeichnen: "Er ist dermaßen vom Terrorismus entsetzt, dass er damit absolut nichts zu tun haben möchte, nicht mal so viel, dass er den Terrorismus bekämpft. Er zieht auf eine einsame Insel, dorthin, wo es keinen Terrorismus gibt. Dort versucht er, so schnell es geht den Terrorismus einfach zu VERGESSEN." Ist das ein Anti-Terrorist oder nicht?

Wer sich Satanist nennt, nur weil er ein absoluter Gegner des Christentums ist, sonst aber nichts mit der Figur Satans im wissenschaftlichen Sinne zu tun hat/haben will, kann sich ja gerne "Anti-Christ" (im sprach-logischem Sinn, nicht als Alternativwort für Satan) nennen.

Da stimme ich mit dir überein.

Aber Satan existiert im Dogma ja auch letztendlich nur durch Gott, bzw. ist sogar Gottes Schöpfung!

Ich halte es für logisch und richtig, unter Satan das zu verstehen, was im allgemeinen philosophischen, historischen und dogmatisch-belegbaren Sinn darunter zu verstehen ist.

Wobei du eindeutig den Schwerpunkt auf dogmatisch-belegbar legst, oder?
Ach nehmen wir doch ein Beispiel aus der biblischen Praxis: den Sündenfall.
Da kam die Schlange, die man ja (falscher Weise, aber dennoch) als Satan sieht und bot vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen an, damit der Mensch werde wie Gott selbst. Du hast hiermit praktisch den "Befehl" des Satans an die Menschen, wie Gott selbst werden zu wollen.
Seit wann nun richten sich Götter nach Dogmen? Nein! Sie stellen sie auf!
Somit ist ein erster Schritt des Satanisten, Satans Befehl auszuführen, erst mal, sämtliche Dogmen zu verwerfen, zu tun, was ER SELBER will und sich seine eigene Welt zu kreieren, so gut er kann (wie das eben Götter so machen). Als nächstes gab Satan auch gleich die Gebrauchsanweisung dazu, wie man denn so wie Gott werden könnte, nämlich durch die Erkenntnis des Guten und Bösen. So betrachten die Satanisten also das Gute und das Böse und kommen bei dieser Betrachtung unweigerlich drauf, dass dieses relativ ist und es immer einen braucht, der es bestimmt. Der Bestimmer dessen, was gut und böse ist, ist der Gott. Da einem Satanist also selber Gott zu sein befohlen ist, bestimmt ein Satanist auch selber, was er gut und was er schlecht findet.
Damit siehst du hier definitiv ein ganzes Forum voller treuer Diener Satans, die alle höchst kleinlich den Befehl ihres Herrn ausführen. Dazu gehört natürlich auch, dass man das als Satanist ganz und gar nicht so sehen darf, weil sonst haut es ja nicht mehr hin mit dem Gott sein. Sobald sich ein Satanist als ein Gehorchender oder ein Diener sieht, ist er ja kein Gott mehr und führt damit seinen satanischen Befehl nicht mehr aus.
Ein Satanist dient dem Satan also damit, dass er gerade eben NICHT dient.
Und das alles ist völlig in Einklang mit der biblischen Sündenfallgeschichte.

... Der Satan ist in eurer Weltanschauung überflüssig.

In meiner nicht :-P, weil ich personifiziere Satan und kriege mein Satansbild auch mit dem biblischen Simplizissimus in Einklang, wenn ich es nur naiv genug darstelle.

Ja, wenn du Satan personifizierst, ihn für eine religiöse Figur hältst,...

...ein metaphysisches Wesen, eine metaphysische Figur!
"Religion", also das Anbeten dieses Wesens, das zeremonielle Verehren dieses Wesens, irgendwelche Regeln und Vorschriften bez. des Umgangs mit diesem Wesen - halte ich für schlichtweg Blödsinn.
Dieses Wesen ist zwar ein metaphysisches, also ein körperloses, es ist aber deswegen auch nur ein Wesen wie du und ich (Qualitäten und Quantitäten mal beiseite gelassen) - ich meine, so als Person, als Wesen. Ich sage "Du" zum ihm ;-), zuweilen auch "na du altes Arschloch! Wie gehts dir denn?" und dass ich darum nun einen dogmatischen Kult aufbaue, halte ich einfach für schwachsinnig: wozu sollte ich das tun?
Es gibt doch auch noch höchst andere Umgangsformen mit (körperlosen) Personen, als ihnen die Schuhe zu putzen?

...und demnach deine Philosophie nicht nach dem ausrichtest, "was dir gerade für die Definition Satans Recht ist" sondern anhand dessen, was der Satan per definition relevanter Quellen darstellt,...

Als Satanist ist meine einzige relevante Quelle mein eigenes Urteilsvermögen.
Wäre es anders, wäre ich ja kein richtiger Satanist, weil ich des Satans Befehl wie Gott zu sein damit nicht erfülle.

Weißt du, das Gegenteil von Schwarz ist Weiß. Damit ist natürlich auch Dunkel und Hell polarisiert. Das ist alles ganz einfach.
Aber wenn Farbe ins Spiel kommt, wird es komplimentär ... äh kompliziert.
Da nun Gott eindeutig kein gutes Wesen ist - lies die Bibel, besonders AT (Mord und Totschlag) - ist Satan auch kein böses.
Gott ist nämlich damit nicht weiß und auch nicht mehr hell, sondern bunt ... und Satan ist dazugehörig nicht schwarz und auch nicht dunkel sondern komplimentär. Da wirds dann schon schwieriger...

Man muss sich von der linearen Sichtweise trennen, will man Götter verstehen. Die Welt und das Sein IST nunmal nicht linear sonder vielfach ineinander verschachtelt und potenziert.

...nehme ich dir das ab das du Satanist bist... aber dann müsstest du ein wirklich fieser Mensch sein ;-)) 


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