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Rafa's Homepage

Ha, ja, nun sitz ich da mit meinem heute endlich erhaltenen 160-Seiten-Büchlein für 25 Euro (mittlerweile kostet es im Sofortkauf schon 29 Euro), das vom Versand schon etwas zerfleddert nach 4 Wochen Lieferzeit nun endlich vor mir liegt. Auf eBay wurde es angeboten mit begrenzter Auflage von 666 Stück; also greift zu, Leute, so lange der Vorrat reicht, sonst habt ihr noch das Pech und seid vielleicht nur die Ergatterer eines Exemplars aus der 2. Auflage, die mit Sicherheit weitere 666 Stücker auf den Markt schmeißt (das offenbarte mir soeben mein überirdischer Privat-Aiwass). Eindeutig war das Teil einst versiegelt, aber das Siegel ist abgerissen - wer hat sich da erdreistet, in mein Buch zu schauen?! Offensichtlich wurde es gut verstanden, Leute auf das Werk neugierig zu machen.

Der Autor war nach eigenen Angaben lange Jahre als hochbezahlter Unternehmensberater tätig. Das glaube ich ihm sogar, denn er hat einen gut gewählten Schreibstil und benutzt vor allem eine Anzahl von typischen Motivations- und Marketingtaktiken. Besonders stark störe ich mich an dem immer wieder benutzten "wir Satanisten", das eine Gruppenstärke im Leser hervorrufen möchte. Im Vorwort wird bereits auf den 2. Teil des Buches hingewiesen, das noch dieses Jahr erscheinen soll. Die Teilung des Werkes geschah natürlich keinesfalls aus kommerziellen Gründen, sondern... (fragt halt Aiwass, Leuz!)

Übrigens:
Ich habe mittlerweile meine satanische Hexe geschrieben...
Der absolute Brüller ist dann aber am Ende die Vorschau auf das nach dem 2. Teil auch noch kommende Werk namens "Satanismus für Frauen" mit Kapiteln wie "Erkenne und nutze deinen Typus" oder "der größte Feind der Gleichberechtigung: Die Frau!". Also das darf ja wohl nicht wahr sein, Leute, das ist ja schon mehr als peinlich! Also gibts das?!

27 Stunden und 20 Minuten im Stück schrieb der Autor (angeblich) zur Fertigstellung des gesamten Buches wie ein Besessener, konnte nicht aufhören um den Draht zu Satans Diktiergerät nicht zu verlieren. Wenige Sätze später wird jegliche Entität verneint und sämtlicher Inhalt des Buches als Output des Schreiberlings Unbewusstseins dargestellt ... das natürlich Satan ist: "Bin ich selbst vielleicht Satan? Ganz sicher nicht! Ganz sicher doch!" geheimniskramst der Autor in philosophischer Anmut.

Wo er allerdings Recht hat, hat er Recht.

Der verstorbene LaVey selbst kann keine Fortsetzung seiner Bibel mehr schreiben, darum sollte man sich aller falschen Scheu und übermäßiger Ehrfurcht entledigen und an der Fortsetzung seines Schaffens arbeiten. Auch die christliche Bibel stammt nicht aus einer Feder eines einzigen Autors.

Die Schriften aus gewissen satanischen Federn tönen aber mittlerweile alle so derartig aus denselben Loch, dass sogar die seitenlangen Geschlechtsregister des alten Testaments noch richtig abwechslungsreich dagegen erscheinen. Nun gut, ich muss zugeben, dass mich die zahlreichen LaVey-Kopien mittlerweile wirklich anöden und ich eine persönliche Antipathie dagegen entwickelt habe.

Natürlich wird in der neuen satanischen Bibel auch wieder der elitäre Übermensch hoch in den Himmel gelobt:

In dieser Gesellschaft zeugt es von einer überlegenen Geisteshaltung, alle Menschen als gleich anzusehen und anzuerkennen. Natürlich ist dies jedoch großer Unsinn.

 
Das Glatteis politischer Korrektness ist dem Autor bewusst (nee, also dumm ist er nicht! Allemal...!), denn derlei Aussagen sollte man nicht vor dem Verfassungsschutz stehen lassen, ohne anerkannte Größen damit in Verbindung zu bringen und so folgt unmittelbar als nächster Satz:

Schopenhauer hat schon vor Hunderten von Jahren erkannt, dass...

So alt ist diese Feststellung schon; mag sein, dass sie daher nicht mehr reizt, schon zu oft habe ich eben in letzter Zeit davon gelesen. Darüberhinaus ist die Ungleichheit des Menschen natürlich eine Tatsache und jeder hierzulande ist sich dessen im Klaren, auch wenn man das nicht laut sagen sollte ... äh, ich meine hier natürlich nur diese Ungleichheit, von der Schopenhauer gesprochen hat!

Assoziale Jugendli... äh Verzeihung, Jugendliche aus sozialen Problemschichten, Gewalttätige und allerlei bei der Verteilung der Intelligenz benachteiligtere Personen meinen bekanntlich, sich als Satanisten profilieren zu müssen, indem sie Blut trinken, Mitbürger in Angst und Schrecken versetzen, reverse Kreuze tragen...

Auf diese Anhänger kann der Satanismus verzichten. Es handelt sich nur um die gleichen heimatlosen Seelen, die sich unter anderen Umständen vielleicht einer Gang von Skins oder irgendeiner anderen radikalen Randgruppe angeschlossen hätten. Verlierer, die verzweifelt nach dem Strohhalm der vermeintlichen Bedeutsamkeit greifen.

 
Nö, Alter, hee, nö, aber echt nicht, ey! Also da muss ich doch mal ganz strikt mein Veto reinklotzen!

Zum Ersten: "Der Satanismus" kann prinzipiell auf generell alles verzichten. Er ist nämlich weder eine Person noch in sonstiger Weise eine Obrigkeit, die bestimmt, wer ihr gerecht wird und welcher dumme Depp oder sonst welcher Hanswurst halt leider nicht. "Der Satanismus" ist einerseits eine Ideologie, andererseits eine Religion - er ist das, was seine Macher bzw. Vertreter aus ihm machen. So gern so manche Typen den Satanismus als eine reine Intellektuellenbewegung darstellen wollten, so naiv fallen sie nur ihrer eigenen Profilierungssucht zum Opfer, genau wie die von ihnen ach so verurteilten prollenden Skins - weiters jedoch nichts.

Prinzipiell kann natürlich jeder bestimmen, was "der Satanismus" ist und welcher Untermensch diesem ach so elitären Satanismus (dessen Prototyp man natürlich meistens selbst zu sein meint) eben leider nicht entspricht, hüch *pikiertes Gehüstel*. Er darf sich nur nicht wundern, wenn er irgendwann den Überblick über reale Tatsachen verliert. Selbst wenn die entsprechende Definition des Satanismus im Lexikon stünde, sollte sich damit noch lange niemanden dazu genötigt sehen, sie auch zu akzeptieren; schon gar nicht als Satanist. Es zeugt der Versuch einer Reduzierung des Satanismus auf Intellektuelle vom selben dummen Kleingeist wie die Reduzierung auf blutrünstige Duchgeknallte durch Grandts und BILD etc.

Satanisten aller Länder! Widersacht dieser Vereinheitlicherei!

Es sind die Klugen wie die Dummen doch alles Menschen. Menschen haben alle gewisse Grundneigungen, zu denen Geltungs- und Profilierungsdrang zählen, der Wunsch nach Bedeutsamkeit und Eigenliebe, Selbstverherrlichung und der Wille, der Beste sein zu wollen. Es sind nur die Methoden verschiedener Menschen anders, abhängig natürlich von ihren Fähigkeiten. So baut sich jede Menschengruppe ihre Ideale auf, denen die einzelnen Mitglieder zu entsprechen versuchen. Ob da nun ein Skinhead die dicksten Muckis hat, ein Intellektueller die krümmsten Gehirnwindungen oder ein Hirsch den längsten Atem beim Röhren, es ist alles doch nur Balz.

Mit einem Intelligenten ist es unter Schlägern übrigens sehr schlecht bestellt, mindestens so schlecht wie mit dem Mantafahrer in der Uni.
Und wieder einmal sehen wir: Gut und böse sind relativ.


 
Natürlich kann man den Satanismus gern für die Balz verwenden, aber man sollte sich nicht beschweren, wenn andere (Proll-Satanisten) das genauso tun.

Auch noch zur kritisierten "vermeintlichen Bedeutsamkeit": Was macht denn wirkliche Bedeutsamkeit aus? Ist Bedeutsamkeit nicht immer ein Vergleich eines Einzelnen mit den restlichen Vertretern seiner Gilde? Warum sollte daher der prollende Proll unter Prolls nicht genauso bedeutsam sein, wie der Klassenbeste in der Schule zur Förderung Hochbegabter? In den Augen des Universums sind wir doch eh alle unbedeutend... was also ist vermeintliche und was tatsächliche Bedeutsamkeit?

Wir werden erkennen, dass Religionen geradezu faschistoide Systeme sind, die auf den niedersten Instinkten der Menschen aufbauen, Feigheit, Geltungsbedürfnis, Unterwürfigkeit, Opportunismus und Schadenfreude.

...und Balz.

Nun sicher werden wir erkennen, dass Religionen auf niederste Instinkte bauen ... und danach werden wir erkennen, dass wir nun einmal "niederste Instinkte" haben und dafür immer ein Ventil suchen müssen. "Niedere Instinkte" zu diffamieren, abzulehnen oder sich ihnen gar zu enthalten ist ein Unsinn, den ein Satanist allein schon mit Blick auf das katholische Zölibat eigentlich längst als solchen erkannt haben sollte.

Mit Blick auf Satan sehe ich natürlich eine gewisse Intelligenz. Die Betonung liegt hierbei nicht mal so sehr auf Intelligenz im derzeitigen Sinn als vielmehr auf einen kritischen, hinterfragenden, logischen, schlauen und listigen Charakter! Natürlich braucht man zur Kritikfähigkeit, zur Anzweiflung, zum Hinterfragen und zu logischen Schlussfolgerungen eine gewisse Intelligenz - unzweifelbar! - jedoch ist Satan nicht die Intelligenzbestie, sondern er ist der Geist, der Wille, die Intention, der Charakter, das Wesen. Die Intelligenz ergibt sich aus diesem Charakter von selbst.

Wie die Schläue, so repräsentiert Satan jedoch auch in nicht zu übersehenden Maße den Pan! Satan widersacht der weltabgewandten Lustfeindlichkeit, er ist die Sündigkeit des Katholizismus, er bedeutet Genuss, Sättigung, Geilheit in jeder Hinsicht, Lust und Befriedigung. Die "niedersten Instinkte" sind nun mal eben die Triebfedern, die uns auch die göttlichsten Befriedigungen ermöglichen. Mir ist es völlig schleierhaft, wie ein Satanist gegen die "niedersten Instinkte" etwas haben kann...!? Ich bin sehr froh, dass ich sie habe und möchte auf keinen Fall darauf verzichten, sie auszuleben.

Übrigens - am Ende des Vorworts: Where the fuck is Niederwöhren?

Nietzsche war es, der behauptete "Gott ist tot". Nun, auch Nietzsche ist inzwischen tot, aber im Gegensatz zu Gott ist ER nicht vergessen.

 
Schön, wie das groß geschriebene "ER" auf Nietzsche bezogen ist, während Gott klein daneben steht *g*, ... nur leider ist der Satz inhaltlich schlichtweg falsch: Gott ist nicht vergessen, Millionen Christen und Moslems beweisen das tagtäglich. Es werden derer auch nicht weniger und wie es sich bewiesen hat, trägt auch die Aufklärung durch die Wissenschaft nicht dazu bei, dass viele Menschen dagegen einen haarsträubenden Unsinn an Meinung vertreten. Es ist also in keinster Weise absehbar, dass Gott vergessen werden würde. Leider werde ich den Gewinn der Wette zu meinen Gunsten nicht erleben, aber ich wette 10 zu 1, dass Nietzsche eher vergessen sein wird, als Gott oder die Götter.

Alle Weltreligionen, und natürlich allen voran das Christentum, sind wider die Natur des Menschen gestaltet. Lust gilt als Sünde. Gier gilt als Sünde. Eitelkeit gilt als Sünde...

Lust, Gier, Eitelkeit ... aber, aber, sind das nicht alles nur "niederste Instinkte"?

Wenn ein Mensch statt zu arbeiten nur lustig in den Tag hineinlebt (Faulheit), sich abends nett anzieht (Eitelkeit), um dann in der Disco jemanden für die Nacht aufzureißen (Lust), dann ist dieser Mensch von Satan besessen.
Wenn ein Kind mit 7 Jahren an Krebs stirbt, dann hat Gott es eben zu sich geholt.

 
Ganz abgesehen von der schönen, unverblümten Darstellung einer höchst seltsamen Moral gewisser Gottesanhänger, möchte ich doch mal anmelden, wann dieser Mensch denn etwas für seine heilige Intelligenz tut, dieser niedere-Instinkte-Ausleber!? Wenn der Mensch lieber faul gammelt, statt seine Vorlesungen zu besuchen und sich die Nächte in Discos um die Ohren schlägt, dass er am nächsten Tag bis in die Puppen seinen Rausch ausschläft, wann will er denn dann seine hochsatanische Intelligenz fördern?

Eine durchdachtere Linie zu fahren wäre für intelligente Autoren durchaus von Vorteil.

Es folgen in dem Buch die mittlerweile einfach nur noch ermüdenden Hetztiraden gegen das Christentum - nur bei weitem nicht die plausibelsten.

Zum Thema "Mordfall Ruda" steht in dem Buch geschrieben:

Ja, ein Satanist könnte natürlich einen Mord begehen. Aber er würde diesen Mord begehen, weil er selbst diese Tat für in seiner Situation als richtig und sinnvoll erachtet. Aus dieser selbstbestimmten Analyse heraus könnte er entscheiden, sich über allgemeingültige Moralvorstellungen und geltendes Recht hinwegzusetzen und dafür auch die Konsequenzen zu tragen. Niemals aber würde er die Schwäche an den Tag legen, sich eine solche Gräueltat gegen die eigenen Überzeugung von Satan, Gott, einem vorgesetztem Offizier, oder wem auch immer, befehlen zu lassen.

Ich dagegen bin der Meinung, dass niemand etwas tut, was er nicht will, nur weil er es befohlen bekommt. Einer einem wirklich widerstrebenden Tat weiß man sich immer zu entziehen. Der Wille ist darüberhinaus kein lineares Ding. Der Wille zu einem Mord und der Wille zum Gehorsam werden abgewogen. Dem Resultat wird entsprochen.

Desweiteren ist im Mordfall Ruda doch vollkommen klar, dass die ganze Satans-Befehls-Inszeniererei ein bloßer Versuch nach mildernden Umständen durch Geisteskrankheit darstellte. Ich denke nicht, dass die Rudas tatsächlich einen Befehl Satans erhalten zu haben glaubten. Menschen, die wirklich Befehle von ihrem hochheiligen Herrn zu hören meinen, werden diese Befehle und ihren Herrn wohl kaum in der Öffentlichkeit derartig albern bloßstellen, wie die Rudas das taten. Es handelt sich dabei also weniger um einen Befehl Satans als vielmehr um einen Ratschlag diverser Anwälte.

Der Wille zum Gehorsam ist darüberhinaus eine Sache, die ich zwar verabscheue, die ich dennoch jedem zu tun zubillige, allein darum aus eigener Erfahrung zu erkennen, dass dieser Wille kein echter, kein befriedigender und auch kein lukrativer ist. Wodurch sollte ein Mensch sonst zu dieser Feststellung gelangen? Etwa, indem er einem "wahren Satanisten" gehorcht und dessen Erkenntnisse gehorsam übernimmt? Erkenntnis ist immer eine Sache eigener Taten und der daraus resultierenden Erfahrungen. Mitunter braucht der ein oder andere zu einer Erkenntnis etwas länger, das mag durchaus sein.

Satan ist die Stärke, die Selbstbestimmung und Eigenverantwortlichkeit. Satan ist die bewusste Entscheidung für Harmonie oder Feindschaft. Satan steht für den Wissensdurst und das Bestreben nach stetiger Veränderung. Wir alle tragen beides in uns, Gott und Satan. Es ist unsere Entscheidung, wem wir den Schwerpunkt unserer Persönlichkeit widmen.

Ach ja *seufz* ja mei, was so alles Satan ist...?
Aber: Hier bin ICH. Mit oder ohne Satan, aber das bin ich! Ob daran Satan oder nicht Satan, Schwerpunkt hier und Schwerpunkt da - es bin ich!

Somit ist der Satanismus grundehrlich und steht im Einklang zu allen natürlichen Instinkten von Mensch und Tier. Verlogene und leicht durchsschaubare altruistische Moralvorstellungen, wie sie in fast allen Weltreligionen gepredigt werden, lehnt der Satanismus einschränkungslos ab.

 
Nur keine niederen und schon gar keine niedersten Instinkte, bitte. Außerdem: Es lebe die hochheilige Intelligenz, gloria, hosianna. Einschränkungslos lehnen wir das ab, damit das Dogma auch gleich festgenagelt ist und ihr wisst, was gut und böse ist und wo es lang geht, klar. Und wer da irgendwie anders ist, der gehört nicht zu uns, damit ihrs wisst, ihr Dummlacke!

ICH sehe das alles etwas anders und finde diese ganzen widersprüchlichen Texte nur noch langweilig, auch weil sie einem an jeder Ecke um die Ohren gehaut werden und nur selten noch einer von solchen Vorgaben unabhängige, eigene Gedanken zu haben scheint.

Satanisten wissen um die Tatsache, dass der Mensch nur ein Tier mit einem sehr ausgeprägten Großhirn ist. Die faschistoide Vorstellung, dass das Tier nur zum Nutzen des Menschen existiert und diesem untertan sein soll, lehnt er kategorisch ab. [Es folgt das altbekannte Geseiere um den Unsinn von Tieropfern.]

Ja, gell, denn Tiere sind auch nur Menschen! Und Menschen, insbesondere Satanisten, sind ja sooo rücksichtsvolle Geschöpfe, die niemals ein Tier zu ihrem Nutzen betrachten würden, nein, niemalsnicht, pöh.
Ach, geh, Maggioni *verächtlich abwink*, das ist doch purer Schwachsinn! Ich sag dir mal was: ICH... betrachte nicht nur Tiere zu meinem Nutzen, sondern auch Menschen und überhaupt die ganze Welt! Alles, restlos alles, bewerte ich nur nach einem einzigen Kriterium: "Hat es für mich irgendeinen Nutzen?" Mit dem Zusatz "...und steht dieser Nutzen auch wirklich in vernünftiger Relation zum Aufwand?" Der Nutzen beschränkt sich dabei natürlich nicht nur auf Schlachten, Töten, bestialisches Zerfleischen, sondern auch z.B. auf Schmusen, da gerade Bock auf Zärtlichkeit. Insofern springt dabei durchaus gelegentlich ein vermeintlich rücksichtsvolles Verhalten raus, zuzüglich eines in Bezug auf Vorteil kalkulierten rücksichtsvollen Verhaltens.

...dass der Wert des Lebens sich nicht nach dem Verstand bemisst, sondern nach dem Gefühl. Somit ist der Wert eines tierischen Lebens mindestens genauso hoch oder niedrig einzuschätzen, wie der einer menschlichen Existenz.

Dem pflichte ich bei, abgesehen davon, dass es mangels des tierischen Verstands nicht genügt, einem Schnaken zu erklären, dass er nicht stechen soll, weswegen man ihn kurzerhand erschlägt. So ganz stimmt das also mit dem Zusammenhang zwischen Leben und Verstand nicht...

Höre nun die Worte Satans!

 
...beginnt ein Kapitel mit Anweisungen, was einer als anständiger Satanist zu tun hat; bei jeder genannten Regel steht auch für den Fall der Nichtbeachtung eine Verfluchung dabei. Es fehlt nur noch das Argument "denn ich bin der Herr".

Obwohl nicht nummeriert, handelt es sich exakt um 11 Statements.

Das nächste Kapitel zeigt uns beim Umblättern alsdann "die 7 Axiome des Satanismus".
Ein ziemlich gewagtes Axiom, dem ich allerdings zustimmen möchte ist:

Kein Mensch ist gleich! [...]
In Deutschland versucht man, dieses Gedankengut der Ungleichheit seit Jahrzehnten zu ignorieren oder gar zu leugnen. Zu groß ist die Angst, dass die Vorstellung von Über- und damit zwangsläufig auch Untermenschen wieder zum Ausbruch nationalsozialistischer Tendenzen führen könnte. Dabei ist dies längst, teilweise sogar gerade wegen dieser Unterdrückung der Wahrheit, der Fall.

Die Fußnägel rollern sich mir auf bei folgendem Schwachsinn zum Thema Tierschutz:

Noch nie in der Geschichte der Menschheit war ein Ritual erfolgreich, das mit etwas anderem als Eigenblut durchgeführt wurde.

Ich nehme alles zurück, was ich eingangs über nett formulierte Erzählweise gesagt habe und kriege das Grausen angesichts solcher missverständlich ausgedrückter, unbewiesener und scheinbar völlig unüberlegten Äußerungen! Die Geschichte geht weiter mit...:

Sinn einer Opferungszeremonie ist doch das Opfer. Für einen Menschen ist es kein Opfer, ein Huhn oder eine Ziege zu töten.
Der eigene Schmerz und das eigene Risiko stellen ein Opfer dar, das dem Angerufenen würdig ist.

Also G'schmarri gut Nacht, jetzt gehts aber wohl los, Mann! Da kann man ja die Pferde kotzen sehen, was für ein ausgegorener Unsinn!

Der eigene Schmerz ist etwas, was ein psychisch gesunder Mensch nicht will! Sich selbst Schmerzen zuzufügen bzw. sich absichtlich Schmerzen zufügen zu lassen, ist eine Sache für Masochisten, Märtyrer oder Psychopathen, wobei ich keinen nennenswerten Unterschied zwischen den drei Begriffen feststellen kann, insbesondere nicht zwischen den letzten beiden. Und das soll irgendetwas mit Satanismus zu tun haben? Ja, vielleicht gerade noch der sexuell praktizierte Masochismus, da kommts einem wenigstens gescheit dabei...

Ein Opfer aus eigenem Schmerz oder Risiko - hanebüchend! Was bitte soll denn daran Spaß machen, wenn man nicht gerade zur bedauernswerten Gruppe psychisch Kranker gehört? Gut, welchem Satanisten mit den entsprechenden seltsamen Neigungen es etwas bringt, sich selbst Schmerz zuzufügen oder einem Risiko auszusetzen, der soll sich den Spaß ruhig gönnen, lebt euch nur aus! Nur fällt dabei doch gerade eben der Opfer-Charakter bei der Sache weg...?

Zum Thema "Opfer" an sich eignen sich die von mir vielfach erprobte und für gut befundene Vorgehensweise des Hineinversetzens ins Gegenüber. Ich versetze mich also in mein Gegenüber, in dem Fall einen beschworenen Dämon und stelle mir so aus dieser Warte den Vorgang vor: Zu welchem Zweck sollte ich-Dämon überhaupt ein "Opfer" verwenden, was ist der Nutzen für mich? Welche (Opfer-)Gabe könnte wirklich einen Nutzen für mich-Dämon haben und ist irgendso ein dahergelaufener Beschwörer überhaupt dazu in der Lage, mir-Dämon derartiges zu beschaffen? Natürlich müsste man bei solchen Überlegungen schon einmal von der personifizierten Existenz eines "Dämons" ausgehen, was die neue satanische Bibel ja nicht tut. Ein Opfer macht allerdings schon gar keinen Sinn, wenn bei einer Beschwörung nur eine Kraft aus dem Beschwörer selbst heraufbeschworen wird: Wer opfert sich denn schon selbst? Vor allem, wer opfert sich selbst (Akkusativ) schon sich selbst (Dativ)?

Ein Opfer ist eine Gabe, die keine Gegengabe fordert; sonst ist es kein Opfer, sondern definitiv ein Tauschhandel im Sinne eines Geschäfts: Man zahlt etwas im Voraus und erwartet eine Gegenleistung.
Preisfrage 1: Wieviele Opfer gibt und gab es denn so auf der Welt?
Preisfrage 2: Was hat ein Opfer im Satanismus zu tun? Na gut, ich gestehe, ich opfere jeden 3. Tag einen dick gefüllten Plastikbeutel meiner Mülltonne unten im Hof... übrigens ein (fast) richtiges Opfer, ich erwarte keinerlei Gegenleistung und trete einfach nur ab.

Satan speaks, äh Satan spricht: Ich sitze im Zentrum meiner Welt auf meinem Thron in meinem Schloss und regiere das Denken, das Sein und das Wirken all dessen, was mich betrifft nach meinem Gutdünken!

Wie schön. Das tue ich nämlich auch.

Sie [die meisten Menschen] glauben, ihre Persönlichkeit sei festgelegt. Sie glauben, ihre Ansichten seien festgelegt. Aber beides ist falsch. Wir alle können die Persönlichkeit entwickeln, die wir gerne sein und haben möchten.

Das stimmt nicht. Bestenfalls werden wir eine neue, künstliche Persönlichkeit über unsere alte, wirkliche kleistern, wobei die alte, wirkliche allerdings nicht einfach verpufft und auch weiterhin ...ja, eben wirkt, daher auch "wirkliche". Die Art der künstlichen Persönlichkeit können wir darüberhinaus nur aufgrund der wirklichen Persönlichkeit und deren Wünschen wählen. Welche Kriterien stünden sonst noch zur Verfügung? So wird die künstliche Persönlichkeit immer nur nach der Vorstellung der wirklichen Persönlichkeit gestaltet und der Effekt ist also nicht wirklich etwas Neues.

Die wirkliche Persönlichkeit wandelt sich natürlich dennoch mehrmals im Leben, aber stets ohne unsere bewusste Steuerung und auch ohne unsere Absicht. Meistens stellen wir auch erst danach fest, dass eine Persönlichkeitsänderung eingetreten ist.

Persönlichkeit ist etwas wie Stimmung oder Liebe: Man kann sie wohl gezielt mit Absicht ändern, aber oft nur zu ihrem Nachteil. Meistens ist die größte Tat bei einer beabsichtigten "Persönlichkeitsänderung" die Erlernung des Selbstbetrugs bis zur Perfektion.

Jeder hat seine eigene Art mit Satan zu kommunizieren [...] Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob man Satan als externes Wesen oder als sein eigenes Unterbewusstsein ansieht. Die Kommunikation funktioniert in beiden Fällen. Erfahrungsgemäß lässt sich das eigene Unterbewusstsein aber am besten ansprechen, indem man in jedem Falle so tut, als würde man mit einem externen Wesen kommunizieren, selbst wenn man eigentlich glaubt, dass es anders ist.

Daher sind Rituale, Seancen, Gebete und auch schwarze Messen unter diesem Gesichtspunkt durchaus zu befürworten.


 
Das kann ich gut so stehen lassen, stimme dem bei. Auch insbesondere diesem Axiom:

Egoismus ist der Antrieb allen Handelns!...
Die Qual der Vorstellung, wie viel mehr die Menschen ohne ihre Hilfe leiden müssten, wog bei Mutter Theresa offensichtlich schwerer als der eigene Verzicht auf Komfort und Sicherheit.

Derzeit werben auch Plakate für Katastrophenhilfe mit dem Slogan "Helfen macht stolz!". Das stimmt: Mit nichts kann ich selbst meine Überlegenheit noch besser darstellen als mit einer Hilfeleistung; diese sagt aus, dass ich nicht nur so viel Potenzial habe, dass es mir selber reicht, sondern sogar so viel, dass ich den Überfluss daran für andere abtreten kann. Mit einer Hilfeleistung erhalte ich das wahnsinnig geile Gefühl "wenn du jetzt MICH nicht hättest!". Wie wichtig und wertvoll kann ich mich dadurch fühlen! Darüberhinaus gewährt mir eine gegebene Hilfeleistung das gute (Ge-)Wissen, dass nun ein anderer in meiner Schuld steht und auch für mich da zu sein hat, wenn ich ihn einmal brauche. Darum kann ich eigentlich nur bestätigen: Helfen ist geil und es macht Spaß. Leute, gönnt euch diese Freude! Helft mir, meine Kontonummer ist 1716960 bei der Stadtsparkasse.

Ihr seht: Das Leben aus satanischer Perspektive wird zur Freude! Geben und Nehmen wird gleichsam zum Genuss. Mehr Energie, Freude und Lebenslust sind das Resultat, wenn man die Dinge satanisch angeht.

Wenn Satan zu dir nachhause käme und fragen würde, welche wichtigste Unternehmung deines Lebens du jetzt sofort beginnen und vollenden würdest, wenn er dafür Sorge tragen würde, dass dir bei diesem Vorhaben alles gelingt, was würdest du ihm antworten? Was würdest du tun wollen? Was zu erreichen wäre der größte Traum deines Lebens?

Nichts.

Ich habe eine Weile nachgedacht, aber es fällt mir nichts ein. Vielleicht liegt das daran, dass Satan zu mir nachhause gekommen ist...? Ich habe schon immer alles gemacht, was ich wollte - und da waren wirklich höchst verrückte Sachen dabei. Aber mittlerweile bin ich satt, was will ich noch? Und wenn ich etwas will, dann mache ich das natürlich! Vielleicht bin ich auch nur bescheiden? Es stimmt schon, ich bin mit sehr wenig zufrieden und habe aus dieser bescheidenen Perspektive wirklich ausgesprochen viel.

Nun, deswegen wäre das Einzige, was ich mir hier wünschte, dass er eben NICHT für meine Unternehmungen Sorge trägt, sondern dass er sich rausmischt und diese Dinge gefälligst MIR überlässt. Den Rest mach ich dann schon selber.
Naja, vielleicht bin ich "irgendwie anders"...?

Eine der größten Blockaden ist die Angst, steht da in dem Buch. Durchaus, oft ist die Angst schlimmer als das Ereignis, vor dem man sie hat. Dagegen ist eine gesunde Angst allerdings auch sehr förderlich für den Fortbestand und die Zukunft.

Egal, wie groß die Nachteile des Scheiterns auch sein mögen, sie werden niemals so groß sein, wie die Frustation und Leere, die dich erfüllen wird, wenn du dein bedeutungsloses kleines Leben weiterlebst, anstatt endlich herauszufinden, was dir im Leben am meisten bedeutet und dieses dann zu verwirklichen.

Was mir am meisten bedeutet? Nun, das ist mein "kleines, bedeutungsloses Leben".

Tja, Maggioni, da kann ich nur sagen: Du redest aus einer völlig anderen Welt, vermutlich der Welt ins Leben startender junger Männer mit großen Hörnern, aber in der bin ich nicht. Mein Leben und Denken sieht ganz anders aus, ich hab keine ehrgeizigen Pläne von wegen irgendwelche riesigen Sachen zu erreichen, was denn schon und wofür? Mit dem, was ich "erreicht" habe (es ist mir mehr zugeflogen, als dass ich ihm nachgerannt wäre bzw. hat sich aufgrund meines verrückten Charakters von selbst ergeben), bin ich vollkommen zufrieden: ein weitgehendst unabhängiges Privatleben, in dem ich tun kann, was ich will, einen Job, der mir Spaß macht, ich finde mich attraktiv, bin mir sympathisch und möchte niemand anders sein außer ich , was will ich denn noch?

Nunja, der Autor ist nun mal ein Wirtschaftsheini, der materiell hoch hinaus will und dessen größter Wunsch eine eigene Firma zu sein scheint, die gut floriert. Sein Traum scheint zu sein, sein Handy auch beim Schlafen noch am Nachtkästchen liegen zu haben um neueste Börseninformationen sofort zu erfahren. Na, wenn ihm dieser Stress Spaß macht...? Ich stell mir das wie ein Albtraum vor. Ich arbeit jetzt noch gemütlich so meine 10 Jährchen, dann reich ich meine Frührente ein, kauf mir ein Wohnmobil und lebe als Zigeunerin, fahre damit von Festival zu Festival, ein bisschen an die Nordsee, ein bisschen nach Südfrankreich, sauf Apfelwein, tipp meine Philosophien auf meinem Laptop am Strand, gammel ein wenig und bin mit meinem fahrenden Wohnzimmer dann einfach überall zuhause.

Das Angst-Kapitel mag ja vielleicht treffend für ehrgeizige Jungunternehmer sein, oder solche, die es werden wollen. Es scheint allerdings, als ende hier der kleine Tellerrand unseres eifrigen Satanistenberaters, so dass er sich überhaupt nicht mehr vorstellen kann, dass es Leute gibt, die im Leben ganz andere Prioritäten haben als Wirtschaft und materiellen Reichtum.
Ich bin ein Kind relativ reicher Eltern, vielleicht hat eben deshalb das Materielle für mich so einen minderen Wert. Ich meine auch immer, dass diese ganzen Wirtschaftsstreber und Möchtegernemporkömmlinge wohl Kinder aus ärmeren Verhältnissen sind, die einfach die Armut ihrer Kindertage fürchten und die Angst im Nacken sitzen haben, weswegen sie so aufgeregt durchs Leben hetzen. Tut mir schon sorry, ich hab das einfach nicht - und bin dennoch Satanist; oder vielleicht sollte ich an dieser Stelle wirklich lieber SatanistIn schreiben, denn es scheint darüberhinaus eine geschlechtsspezifische Eigenheit zu sein, den Lebenssinn in der eigenen Firma zu sehen. Die meisten Frauen wollen da immer noch ganz andere Sachen - z.B. irgendwann mal Kinder oder sie hören kurz vor dem Höhepunkt ihrer beruflichen Karriere einfach zu arbeiten auf, um Gedichte zu schreiben oder sich ganz der Malerei zu widmen etc., hab ich alles schon erlebt.

Der größte Scheiß, der bisher in dem Buch zu finden ist, ist die Story vom psychischen Vampir. Sie ist vom Sinn her 1:1 von der satanischen Bibel übernommen. Es wurde sich nicht einmal die Mühe gemacht, den "psychischen Vampir" vielleicht in einen "seelischen Zombie" umzubenennen, damit es halt nicht gar so auffällt, nein.
Geradewegs lachhaft ist es, wie der Autor dann auch noch davon ausgeht, dass der "psychische Vampir" als solcher bereits in früheren Zeiten bekannt war und die Kirche sowie Gesellschaft aus diesem Psycho-Blut-Sauger dann die heutigen Dracula-artigen Untoten kreierten, Schwachsinn! Die Legende vom Blutsauger hat seine historische Begründung in den Grausamkeiten des Vlad Dracul, in an Tollwut Erkrankten oder auch in den Pestepidemien, während deren in der Eile auch relativ oft versehentlich noch Lebende bestattet wurden, die man später verkrümmt in ihren Särgen liegend fand. Erst nach dem Bild des Dracula kam durch LaVey die Übertragung der Eigenschaften dieser Märchenfigur in die Sphäre der Psyche.

Der psychische Vampir erhält durch Maggioni nun auch noch Gesellschaft durch den Werwolf, das Monster und den Geist. Es fehlt nur noch der Seppl und das Kasperle.

Das Buch wird wohl nicht lange auf dem Markt bleiben. Zu direkt spricht es sich gegen Demokratie aus und trotz Betonung des Antifaschismus für typische NS-Ideale wie die natürliche Auslese kränklicher Körper, die Bevorzugung der Starken und Nützlichen zu Lasten der Schwachen, zugunsten einer Wertvervielfältigung der Stimme dieser Starken und Nützlichen, so dass wenige Starke führen und viele Schwachen nichts zu sagen haben. Simpler Weise ist die Definition von "Starker" lt. Buch natürlich auch nur "wirtschaftlich und finanziell Starker an der Börse" und ähnliches. Das Recht des Stärkeren gilt ungebrochen auch heute noch, mehr denn je. Die Stärken haben sich nur verlagert. Hierbei werden im Buch die Stärke des Kollektivs, die Stärke der Gefühle, die Stärke der Dummheit und des Wahns und auch nach wie vor die alte Stärke der Natur außer Acht gelassen. Es spricht aus dem Buch eben nur die Stimme eines Menschen, der meint, seine Ideale seien der Nabel der Welt.

Aggressionen und die damit verbundenen Auseinandersetzungen sind ein notwendiger Teil unseres Wesens ... Wir brauchen das Gefühl, über jemanden zu triumphieren.

Aha. Wie schön der Autor hier seinen eigenen Charakter offenbart. Wär doch nun eine nette Aufgabe für eine Anfangshexe, ihr Können da gleich mal auszuprobieren? ...ist er doch ein so simpel gestrickter Charakter und ein offensichtlich so einfacher Männergeist.

Darüberhinaus sind Aggressionen selbstverständlich ein wichtiger Teil unseres Wesens, das keinesfalls unterdrückt werden sollte. Aggressionen haben ihre Ursachen und je eher man sie auslebt, desto besser treffen sie auch genau diese.

Schön ist allerdings diese Erkenntnis:

Seien wir doch einmal ehrlich. Wir wollen doch gar nicht mit jedem auskommen. Warum sollen wir auch. Es gibt einfach Menschen, bei denen es uns in den Fäusten juckt...

 
Auch:

Die siebte große Lebenslüge besagt, dass man für jede schlechte Tat bestraft und für jede gute Tat belohnt wird ... Allein die Vorstellung einer solchen Regelung entbehrt jeder Grundlage ... Selbst wenn es einen Gott gäbe, so ist doch der allgemeine Tenor, dass er sich nicht in unser Leben einmischt.

Überhaupt sollte jeder These, die erst im "Leben nach dem Tod" nachgeprüft werden kann, mit allerhöchster Skepsis gegenübergetreten werden. Selbst wenn sich die These als Wahrheit entpuppt, sollte man ihr trotzdem nicht trauen, denn wer die Beweisführung für seine Thesen derartig bewusst verbaut, der will damit irgendetwas verschleiern.

Aus der Trickkiste der Unternehmensberatung stammt wohl die Darstellung mit der Lawine:

...ein Problem sei ein Schneeball, der über dir ins Rollen kommt ... Du hast jetzt die Wahl: Du kannst einfach stehenbleiben, bis der Schneeball dich erreicht ... so dass der Aufprall ganz schön weh tut ... Alternativ dazu kannst du auch weglaufen ... irgendwann wird der Schneeball dich erreichen, allerdings ist er dann bereits zu einer gewaltigen Lawine herangewachsen ... Deine einzige Chance besteht darin, jedem im Entstehen begriffenen Schneeball sofort entgegenzurennen.

Allemal ein überzeugender Ratschlag, dem allerdings die in vielen Fällen falsche Philosophie zugrunde liegt, dass sich nichts von selbst erledigt. Sicher erledigt es sich nicht "von selbst", aber es muss sich auch nicht unbedingt durch MICH erledigen, es gibt noch andere Faktoren, die eine Aufgabe erledigen - sogar oft auch noch nach meinen Vorstellungen. Wenn dem herabrollenden Schneeball nur ein paar Bäume im Weg stehen, wird dieser aufgehalten und kommt schon gar nicht zu mir durch, obwohl ich keinen Finger krumm mache.

So gern es manche Leute auch hätten, aber das Leben ist einfach zu vielfältig, als dass man es in simple Regeln stecken könnte. Es ist und bleibt bei jedem einzelnen Geschehnis eine individuelle Entscheidung des Betroffenen, welche Ziele er hat, welche Bedrohung der Ziele bestehen, welche Hintergründe vorhanden sind, welche Kräfte er hat und was er dementsprechend tut oder unterlässt.

Was allerdings das Folgende wieder für ein Marketing-Unsinn ist und was das mit Satanismus zu tun hat, frag ich mich schon, also sowas:

...indem du dich für ein messerscharf umgrenztes Fachgebiet, deine Nische am Markt, entscheidest und dann nichts, aber auch gar nichts anderes mehr tust...

 
Wie soll denn das vor sich gehen, mich auf eine Sache zu spezialisieren und die gesamte Peripherie zu vergessen? Wer alles auf 1 Karte setzt, verliert auch alles, wenn er verliert. Gewinnt er, ist der Gewinn freilich enorm. Wie aber schon an vorigen Stellen geschildert, verliert man öfters, als dass man gewinnt. Es ist daher unklug, nur 1 Eisen im Feuer zu haben.

Außerdem ist das Ganze nur wieder auf Erfolg mit der eigenen Firma zugeschnitten, also auf das, was viele nicht wirklich wichtig finden im Leben, und lässt leider für all die anderen, schönen Dinge überhaupt keinen Platz. Es ist ein alter Hut, dass die Fixierung auf das eine Ziel z.B. bei der Partnerwahl meistens von Misserfolg gekrönt ist: Je gezielter man sucht, desto mehr gehen einem die Vertreter des anderen Geschlechts aus dem Weg und oftmals taucht erst dann ein Interessent auf, wenn man aufgegeben hat, sich darum zu bemühen. Ach, es gibt noch so viele wichtige Dinge auf der Welt, ich kanns nicht verstehen, warum man sich da so sehr auf 1 Ding festlegen sollte und schon gar nicht, dass dieses eine Ding auch noch so ne Nebensächlichkeit sein soll wie Karriere im Beruf. Selbst im Beruf gibt es weit wichtigere Dinge als Karriere, da frage man nur mal Leute in Sozialberufen z.B. eine Kinderkrankenschwester, oder sonstige Berufs-Idealisten wie einen echten Künstler, einen Vaterlands liebenden Soldaten ff.

So gibt es also offensichtlich wirklich Leute, die nur für Geld und Position arbeiten, aber auch andere Leute, die ihren Beruf als Berufung betrachten und denen solche Nebeneffekte wie Geld oder Karriere nicht reichen und auch solche Leute, die ihren Schwerpunkt auf etwas ganz anderes als Beruf ausgerichtet haben. Es ist nun schon ein Armutszeugnis für einen Satanisten, wenn er so ein-fältig ist, dass er sich auf ein Ziel im Leben fixiert zu haben scheint. Man kann dem armen Tropf nur noch wünschen, dass er Meister seines Fachs wird und sein ein-fältiges Ziel erreicht.

So hat denn unser eifriger Karriere-Ratgeber am Ende seines Aufsatzes "werde zum Experten" doch noch erkannt, dass...

...du eine Tätigkeit wählen solltest, die dich mit Freude, Stolz und Begeisterung erfüllt. Eine Arbeit ist nicht nur eine Arbeit.

 
Puh, er weiß es also doch - ich hatte schon an ihm gezweifelt. Er weiß es wirklich, denn er schreibt:

Geld an sich ist nicht übermäßig bedeutsam, es zählt viel weniger als Liebe, Respekt, Stolz, Freundschaft, Gesundheit, Freiheit, Bildung und vieles mehr. Einzig wenn man zu wenig davon hat, wird Geld plötzlich wichtig;

Aha, da ist nun endlich die Auflösung all des Palavers: Er hat zu wenig Geld! Aber dafür hätte er doch nun wirklich nicht ein ganzes Buch Marketing-Gequatsche schreiben müssen; allein beim Blick auf den Preis von Euro 25/29 für 160 Seiten wird doch völlig klar, dass der gute Junge Kohle braucht, das ist alles!

ER ist arm, nicht die anderen.

Er berät andere zu dem Problem, das er nur selber hat. Das wär ja weiters nicht so schlimm, wenn es nicht so lächerlich wäre, dass ein armer Säckel auf Geldquellen so angewiesen ist und deswegen Ratschläge zum Geldmachen verkauft. Ein Hellseher wie so viele Hellseher, die ihre Hellsichtigkeiten für Geld verkaufen wollen, aber zu dämlich sind, sich selbst die Lottozahlen vorauszusagen. Und diesen Dreh will er dann ausgerechnet auch noch mit Satanisten machen? Das hätt er besser erst mal bei Zeugen Jehovas üben sollen...

Sex ist wie Kartenspielen. Sex ist wie ins Kino gehen. Sex ist wie Sport treiben. Sex ist eine ganz normale Betätigung, wie jede andere auch. In unserer Gesellschaft wird ein viel zu großer Mythos darüber erhoben, was es bedeutet, wenn ein Mann seinen Penis in die Vagina einer Frau steckt.

Das stimmt auf ganzer Linie. Der nächste Satz ist aber:

Es ist daher nicht einzusehen, warum man jemanden nicht fragen sollte "hey, wollen wir Sex machen?"

 
Das ist ja wohl vollkommen unerotisch! Na, das ist ja wirklich nur noch "rein raus"! Da fehlt ja das ganze (psychische) Vorspiel! Das ist ja wie Essen aus der Dose! Das ist ja echt wie "willst du mit mir gehen?" (wo gehen wir denn hin?). Eine so einfallslose Anmache verdient nichts anderes, als eine einfallslose Abfuhr, nämlich: "Nein, mach dirs doch selber!"

Zu Eingang des Kapitels "satanischer Sex" lädt der Autor noch eine ganze Litanei an Flüchen über alle möglichen Perverslinge u.a. über Pädophile. Eineinhalb Seiten später besinnt er sich schon auf die sexuelle Freiheit und verlangt:

Nicht einmal, wenn sich erwachsene Menschen zu Kindern hingezogen fühlen, ist dies als krank zu werten ... sollten Betroffene besser zu ihrer Veranlagung stehen...


so weit so gut und meine absolute Zustimmung, nur der Satz geht weiter mit:

...und sich einem Arzt anvertrauen. Dieser kann dem so gesteuerten Trieb durch regelmäßige Medikamentengaben zum Erlöschen bringen.

 
Das ist ja wohl das Letzte, was ich täte, wäre ich pädophil, hör mal! Ich geh doch nicht zu einem Arzt und opfere meine Lust und ihre Befriedigung! Ich lass mir doch nicht einen Trieb, den ich habe, "erlöschen", sondern ich bin doch froh, dass ich meine Triebe habe, damit ich sie mir erfüllen kann!

Wäre ich pädophil, würde ich mir ausgiebige Thai-Urlaube gönnen. Wie vormals im "Buch SATAN" beschrieben werden in solchen Ländern Kinder qualvoll verstümmelt, damit sie besser betteln können. Als Pädophiler trage ich sogar noch zu dieser Kinder Wohlergehen bei, wenn ich ihnen eine gesundere Einkommensquelle biete. Außerdem herrscht in diesen Ländern von Sex ein ganz anderes Verständnis vor. Ich kann mir vorstellen, dass hierzulande die psychischen Krankheiten aufgrund sexueller Erlebnisse nur deswegen so tiefgreifend verletzen, weil sie durch unsere westlich-christliche Prüderie bis zum Gehtnichtmehr hochgestylt werden: Das Kind erschrickt doch viel mehr durch die Versuche des Pädophilen, seine Aktionen vor der Umwelt zu verbergen, als vor dem Akt selbst. Der Pädophile überträgt doch direkt seine Angst und das Bewusstsein, etwas Verbotenes zu tun, auf das Kind, das mit solchen (Schuld-)Gefühlen nicht fertig wird und auch noch ganz alleine da steht, da es ja nichts verraten darf/soll - daher auch das übermäßige Schuldgefühl, das solche Kinder schädigt.

Mir hat sich als 10jährige mal ein Mann genähert und mich befingert. Es war auf einem Waldspielplatz, etwas abseits hinten im Wald, in dem ich ein Baumhaus bauen wollte. Dass er mir zwischen die Beine langte, war nicht das Schlimme. Was mich erschreckte und geängstigt hat, war die Art, wie er sich benahm: Ich merkte, da lief etwas ab, was nicht korrekt war und was dieser Mann heimlich machte. Ich wusste instinktiv, dass für mich deswegen eine Gefahr bestand, ich konnte für diesen Mann gefährlich werden - und Gefahren räumt man aus dem Weg. Ich hatte schon gehört, dass ich zu fremden Männern nicht ins Auto steigen sollte, weil diese Kinder umbringen und ich hatte die Befürchtung, dieser Mann wäre so einer. Durch eine List befreite ich mich aus seinen Fingern und lief zu meinen Eltern, denen ich davon erzählte. Nun begann das, was dafür sorgte, dass ich den Vorfall bis heute bis ins Detail im Gedächtnis behielt, nämlich: Meine Eltern sprangen auf wie von der Tarantel gestochen, so hatte ich sie noch nie erlebt - das erschreckte mich wirklich. Mein Vater lief zu dem Mann, der im Gebüsch auf seiner Decke lag, ging auf ihn los und drohte ihm Prügel an. Meine Mutter schrie und schimpfte auf den Mann ein. Die anderen Eltern der Kinder auf dem Spielplatz waren aufmerksam geworden und stimmten in das empörte Spektakel meiner Eltern mit ein. Ich wagte es zu fragen, was denn überhaupt los sei und bekam die schroffe Antwort "geh weg, halt dich raus, das verstehst du noch nicht". Das alles war derartig befremdend und erschreckend für mich, insbesondere das Verhalten meiner eigenen Eltern, die kannte ich ja nicht wieder. Und ICH war die Ursache - das war mir wirklich nicht geheuer. Insgesamt steht das bisschen Sexualerlebnis in keinerlei Vergleich zu dem Theater, das daraus gemacht wurde.

 
Ich denke daher, dass der psychische Schaden durch sexuelle Übergriffe auf ein Kind weitaus geringer wäre, wenn dabei nicht signalisiert werden würde, dass hier etwa Verbotenes, etwas Böses, etwas, was man verheimlichen muss, etwas Dreckiges und Gefährliches abläuft. Vielleicht könnten auch sexuell missbrauchte Kinder später ein besseres Sexualleben führen, wenn ihre ersten sexuellen Erlebnisse nicht unter dem Stern von Schuld gestellt worden wären.

Auch wäre es für Kinder besser, bereits einmal vögelnde Erwachsene beobachtet zu haben - daher tun sich Kinder aus ländlichen Gegenden auch leichter, die zumindest schon mal Hahn und Henne beobachten konnten und das Ganze schon irgendwie kennen - dann wäre die Sache nicht mehr so fremd und erschreckend. ICH hätte mich allemal leichter getan, hätte ich damals gewusst, dass das tierische Gehechel dieses komischen Mannes keine Krankheit und kein Wahnsinn ist, sondern für Erwachsene etwas ganz Normales.

Ich denke daher, dass Kinder aus weniger verklemmten Kulturen mit sexuellen Erlebnissen viel einfacher fertig werden, dass sie womöglich sogar eine höchst positive Einstellung zu Sex entwickeln können, weil es eine Handlung ist, mit der sie Geld einbringen und wodurch sie von ihren Familien geachtet und geehrt werden.

Obwohl der Autor ziemlich verklemmt ins Prüderiehorn der Gesellschaft bläst, kommt er doch zum selben Schluss wie ich:

Auch hier geht das wirkliche Problem also von falschen Moralvorstellungen aus, die einen päderastisch veranlagten Menschen förmlich zwingen, seine Veranlagung so lange zu unterdrücken, bis der Trieb schließlich gegen jede Vernunft zum Ausbruch kommt.

Ebenfalls auf ganzer Linie kann ich folgendem zustimmen:

Wenn sich der so Veranlagte [Sodomist] nicht gerade eines Huhnes bedient, das dabei zerrissen würde, dann wird keiner der Beteiligten geschädigt. Wo liegt das Verbrechen, wenn jemand Verkehr mit seiner Schäferhündin hat? Leidet die Hündin dabei? Nein, sie würde auch von einem daherkommenden Artgenossen einfach ohne Zustimmung genommen, ohne sich dabei vergewaltigt zu fühlen ... warum also gilt dies als pervers und sogar als strafbare Handlung?

 
Das frag ich mich auch! Reine Moralschikane ist das!

"Rituale und Beschwörungen" findet als letztes Kapitel die Überleitung in die Werbung für den 2. Teil des Buches "die satanischen Rituale'"... äh nein, wie heißt doch gleich noch der 2. Teil von neuer satanischer Bibel... *blätter, such*? Na, allenfalls irgendwas damit Identisches.

Magie hat nichts mit Zauberei zu tun. Es geht nicht darum, ein Kaninchen verschwinden oder einen Stift schweben zu lassen. In welcher Weise sollten uns solche Fähigkeiten schon in unserem Leben weiterbringen?

Es muss doch kein Kaninchen sein, aber eine Geldbörse verschwinden zu lassen oder einen Stift über einen Blanko-Scheck schweben zu lassen wären doch nette Fähigkeiten, die einen kleinen Kapitalisten doch enorm weiterbringen dürften.

Wenns denn nur die übliche Einfallslosigkeit wäre, aber nun folgt auch gleich wieder etwas Haarstäubendes zum Outfit von Raum, Kleidung und Ambiente bei der Magie:

Wichtig ist in jedem Falle die Uniformität, um den Zusammenhalt der Gruppe zu demonstrieren und zu stärken.

Das ist ja das Letzte! "Zusammenhalt", "Gruppe" mittels "Uniformität"? Sind wir jetzt hier bei der Heilsarmee? Das soll doch nicht allen Ernstes ein Vorschlag für Satanisten sein? Natürlich demonstriert bestimmter schwarzer Kleiderfummel dem Normalo von nebenan, dass er es bei einer Person mit etwas Gefährlichem, Hinterhältigem oder Bösem zu tun hat. Schon in Kinderfilmen tragen die Böslinge gern Schwarz und werden auch gleich kinderleicht vom naiven Publikum erkannt und gefürchtet. Darum geht natürlich ein gewisses Posing zum eigenen Amusement mit schwarzem Black-Metal- oder Gothic-Outfit besonders gut. Aber all das ist doch nichts Ernstes!

Hier hört jedoch der Spaß gänzlich auf:

Opfere deine Unversehrtheit, indem du dich bleibend kennzeichnen lässt.

Tu das bloß nicht!!!

Selbst wenn du dein Leben lang in deiner jetzigen Meinung und Lebenseinstellung verharren solltest (was wirklich selten vorkommt), dann zumindest nicht in allen Einzelheiten: Man entwickelt sich immer weiter und selbst, wenn man seiner Linie noch so gerade entlang fährt, wird man sie zumindest perfektionieren und alte Dinge gegen Besseres austauschen.

Kleiner Tipp: Begebe dich zu einem Tätowierer und frage nach, wieviele Kunden sich Schlangen oder großflächige, dunkle Motive über den Namenszug ihres ehemaligen Partners tätowieren lassen, für den sie einst gestorben wären.

Mit ideellen Dingen ist das noch viel drastischer, gerade eben mit Satanismus und seiner Dynamik und Erkenntnissehnsucht. Eine neue Erkenntnis kann unter Umständen sämtliche alte Weisheiten ad absurdum führen und dann sitzt du da mit der "bleibenden Kennzeichnung" deiner einstigen Dummheit. Gerade eben als Satanist bist du dem ständigen Wechsel deiner religiösen, ideellen und persönlichen Entwicklung unterworfen, also kennzeichne dich - wenn überhaupt - auch nur mit Dingen, die man auch wieder ändern kann (z.B. einem Schmuckstück).

Während im Büchlein ganze Litaneien über Opfer und Abtretungen aufgeführt sind, die möglichst spürbare Verluste reißen, sonst wären sie ja keine Opfer, steht plötzlich auf Seite 123 das glatte (richtige) Gegenteil davon:

Es ist nicht nötig, im Laufe eines Rituals ein Opfer darzubringen; schließlich sind Satanisten keine Bittsteller, sondern sehen sich als gleichberechtigte Partner dessen, den sie anrufen.

 
Leider scheint der Autor das irgendwie anders zu verstehen, als er es geschrieben hat und fährt fort mit diversen Opfer-Tipps, u.a. dem rituellen Verbrennen eines Monatsgehaltes. Ja, bin ich denn doof oder was, sag mal? Ja, ist denn das noch die Möglichkeit?! Das ist ja wohl der größte, unsatanische Unsinn, den ich jemals gehört habe!

Einen Tipp bezüglich schlechter Bücher, der in dem Büchlein als effektive Buchkritik-Methode für Schundliteratur gegeben wird, wollte ich schon fast mit der neuen satanischen Bibel ausprobieren, würde ich nicht (pseudo-)satanische Bücher aus reiner Leidenschaft sammeln:

...wäre es nicht sinnvoll, solche Bücher mit diversen Exkrementen "veredelt" an den Verlag zurückzuschicken? Vielleicht überlegt man sich dann genauer, was für ein Buchprogramm man seiner Kundschaft in Zukunft unterzujubeln bestrebt ist.

Anscheinend meint unser Freund tatsächlich, sein Buch wäre gut und die anderen Bücher schlecht. Bisher dachte ich eigentlich, er wolle nur ne schnelle Mark mit seinem Geschreibsel machen und sei sich dessen auch bewusst. Aber anscheinend gilt auch hier: Man muss seinen Unsinn am Besten selber glauben, um ihn möglichst glaubhaft an den Mann zu bringen.

Zum Thema Angst rät der Autor die Vorgehensweise, sich der größten Angst so drastisch wie möglich (im Geiste) auszusetzen.

Und dann führe dir vor Augen: Das war das Schlimmste, was dir je im Leben passieren kann.

...und dann wäre dann ganz einfach noch die Angst, dass es doch/noch einmal passiert. Es ist ja gerade das Ding der Angst, dass man sich eben im Geiste die befürchtete Situation vorstellt und sich eben deswegen fürchtet.

Wie man wichtig und interessant wird.
Du bist dann wichtig und interessant, wenn du selbst dich dafür hältst.

 
Dem stimme ich zu und frage mich aber gleichsam, welchem Minderwertigkeitskomplex unser kleiner Schreiberling erlegen ist, dass er Geld und Macht und Anerkennung und alles mögliche braucht, um sich für wichtig und interessant zu halten. Ist er denn vor seinen eigenen Augen sonst gar so unwichtig und langweilig? Ich denke doch, der arme Mensch macht im Leben etwas falsch...

Ein lächerlicher Rechtschreibfehler unterlief ihm auf Seite 141: Er, der Manager und Finanzspezialist sollte eigentlich wissen, dass das Wort "Entgeld" *ROFL* nicht von "Geld", sondern "vergelten" kommt und demnach mit hartem T geschrieben wird.

Gegen Ende seines Büchleins scheinen dem Autor tatsächlich noch ein paar eigene Philosophien durch die Feder gerutscht zu sein, sicherlich nur versehentlich. Er sollte sein nächstes Werk besser auf dieses Eigene reduzieren, denn seine (relativ neuen) Gedanken sind ein erfrischender Gegensatz zu der bisherigen Langweile des ganzen abgeschriebenen, längst schon Dagewesenen.

Die gängige Meinung ist, dass wir alle körperliche Wesen sind, die bisweilen spirituelle Erfahrungen machen. Für viel wahrscheinlicher halte ich es jedoch, dass wir spirituelle Wesen sind, die gerade eine körperliche Erfahrung machen.

Trotz aller Sammelleidenschaft fand ich das Buch so derartig grottenschlecht, dass ich mir den 2. und 3. Teil bestimmt nicht kaufen werde, es sei denn zu einem Preis von 5 Euro, was sie allerhöchstens wert sind, wenn sie im Stil des 1. Teils verfasst sind. Mit Grausen denke ich dran, dass die Folgeteile von Filmen und Büchern meistens um Längen schlechter sind als die jeweiligen ersten Teile und überlasse diese miesen Erfahrungen dann lieber anderen. 


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