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über Betontreppen geht es hinunter zum Bunker |
In Nürnberg gab es einst 6 Atombunker, heute gibt es nur noch 5. Der 6. wurde in den 1990er-Jahren umgebaut zum IMAX-Kino am Cinecitta.
Jeder Atombunker fasste ca. 2000 Leute. Hinein durfte, wer im Fall eines Atomalarms gerade vor Ort war. Die Wände der Atombunker sind nur 80cm dicker Beton. Im 2. Weltkrieg waren die Betonwände für die Stadtbunker mind. 1,70m. Sollte die Atombombe direkt über Nürnberg fallen, so hatte man auch in dem Bunker keinerlei Chance. Aber während des kalten Krieges ging man davon aus, dass die Russen ihre Atombomben auf ländliches Gebiet abwerfen würden, um gleich mehrere Städte zu verseuchen. Außerdem würden sie die Industrieanlagen, besonders die Rüstungsanlagen und Waffen ja anschließend übernehmen wollen. Diese sollten daher noch gebrauchsfähig sein. So sollten also die 80cm Betonwand lediglich dazu dienen, die verhältnismäßig geringe Strahlung abzuschirmen.
Der Bau des Bunkers kostete damals 3,5 Mio Mark. Nach heutiger Kaufkraft ist das umgerechnet 7,5 Mio Euro. Dabei war auch damals schon klar, dass das Teil eigentlich sinnlos ist, denn ob die Leute unter der Atombombe sofort sterben oder kurze Zeit später, wenn sie aus dem Bunker gekrochen kommen, macht ja kaum einen Unterschied. Die Bunker sollten wohl nur zur Beruhigung der Bevölkerung dienen.
Unter dem Hauptbahnhof gab es bereits im
Belüftungsanlage mit Sandfilter |
Gleich zu Beginn der Führung sieht man die Belüftungsanlage. Von außen sollte hier die verseuchte und heiße Luft angesaugt und durch eine Sandfilteranlage geleitet werden. 2-5 mm große Sandkörner, also schon regelrecht kleine Steinchen, sollten die Strahlung aus der Luft filtern und vor allem die Luft abkühlen, die je nach Nähe zum Atombomben-Einschlagspunkt bis zu 400°C heiß sein konnte.
Aufenthaltsraum |
Im Bunker ist ein großer Vorratsraum mit Plastikschüsseln und -bechern, für jeden 1 Decke, Tee und Pulversuppe für 2500 Leute, die 14 Tage lang reichen sollte. Es gibt Wassertanks, aber das Wasser darin ist für diesen Umfang nicht genug. Daher hat man auch noch bis auf 160m Tiefe einen Brunnen gebohrt, aus dem im Fall des Falles Frischwasser gepumpt werden sollte.
das Herz des Bunkers: ein Dieselmotor |
Da die Belüftungsanlage sowie die Wasserpumpe, auch das Licht und weitere Einrichtungen Strom verbrauchen, steht in einem Nebenraum dieser Dieselmotor mit 180 PS. Bis heute wird das Teil regelmäßig gewartet und hat auch ein aktuelles TÜV-Plepperl irgendwo kleben.
Tanks mit dem Diesel |
Ein Raum weiter stehen noch große Tanks, die auch heute noch mit Diesel befüllt sind. Dieser Motor ist der Stromgenerator der Bunkeranlage. Fällt er aus, gibts weder Belüftung noch Bewässerung und ihr könnt dann mal alle raus an die schöne, frische Luft...!
Waschraum für die Damen |
Vor dem Bahnhof dürfte es dann innerhalb von 14 Tagen ein ordentliches Häufchen Scheiße geben...
Dazu gibt es aber im Bunker auch noch einen Fallbrunnen, der zur Fäkalienbeseitigung dienen sollte. Daneben sind dann gleich die Wasserpumpen, lecker, aber immerhin ist das Wasser nicht atomar verseucht!
Küche und Geschirrablieferung |
Auch ein Lagerraum mit Medikamenten ist im Bunker. Die Medikamente werden heute noch regelmäßig aufgefüllt und abgelaufene Packungen entsorgt. Unter den Medikamenten sind auch großteils Beruhigungsmittel, denn wenn einer durchdrehte, wollte man ihn kurzerhand ruhig stellen.
Dass in der feinen Suppe vielleicht auch schon irgendwas drin sein könnte, wurde uns nicht gesagt. Aber im Fall eines Atomkriegs ist das ja wirklich nun auch schon egal.
Führungskabine |
nach innen oder nach außen: das Tor in die Hölle |
Im Bunker selber hat es 0,5 Bar mehr als außen. Dieser Überdruck ist deutlich spürbar. Als das Tor aufging, wehte ein fröhliches Windchen von innen nach außen.
Entlüftungsanlage |
In dieser unscheinbaren Litfassäule enden ein paar Luftentsorgungsrohre und der Auspuff des Dieselmotors. Man sieht oben in dem historisch anmutenden Krönchen einige dicke Löcher: Durch diese rauchen dann die Abgase des Motors. Jedesmal, wenn der Motor gecheckt und gewartet wird, wird vorher die Feuerwehr informiert. Passanten meinten dann nämlich schon oft, in der Litfassäule würde es brennen und schlugen Alarm.
Es ist nicht mehr wirklich geplant, den Bunker jemals in Betrieb zu nehmen. Die Anlagen funktionieren zwar noch, aber es ist klar, dass im Fall eines heutigen Atomkriegs auch ein Bunker keinen Schutz bietet. Der Stadtführer gab folgende fadenscheinige Erklärung dafür ab: "...aber wenn ja mal islamistische Terroristen mit einer Koffer-Atombombe auftauchen sollten..." dann kündigen sie es auch 2 Stunden vorher an, dass man in aller Ruhe in den Bunker kann und die Anlagen anwerfen kann. Das dauert nämlich mind. eine halbe Stunde bis alles läuft.
Die große Frage ist nun: Wozu gibt es den Bunker heute noch, der immerhin monatlich 2500 Euro Unterhalt/Wartungskosten verursacht?
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