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Wenn ein Instrument zerstört ist und "stirbt", gibt es keine Töne mehr von sich. Eine Melodie kann sich dann nicht mehr durch das Instrument realisieren, aber sie ist nach wie vor. Die Melodie ist ja etwas Geistiges, was sich durch das Instrument nur realisierte. Ist dieses zerstört, realisiert sie sich eben durch ein anderes Instrument. Wichtig ist, dass sie existent ist.
Geschaffen wurde sie von einem Komponisten. Er kreierte die Melodie und schlug auf seinem Instrument ihre ersten Töne an. Während er so klimperte, gefiel sie ihm nicht so ganz und er änderte sie in Teilen ab. Er kombinierte die Teile neu, fügte neue Töne hinzu, zog andere Töne ab und hatte am Ende seine Melodie fertig. Er spielte die Melodie auf seinem Instrument.
Dann aber war das Instrument alt und verschlissen, es ging kaputt und war schließlich unbrauchbar zerstört. Auf ihm ließ sich keine Melodie mehr spielen. Die Melodie war aber damit nicht tot! Da war ja noch der Komponist, der sie geschaffen hatte. Dieser nahm einfach ein anderes Instrument und spielte die Melodie auf diesem.
Schließlich starb aber auch der Komponist.
Bis er die Melodie zum letzten Mal spielte, einen letzten Ton hinzufügte, den letzten Schliff daran vervollständigte, war die Melodie schon an die Ohren vieler Hörer gedrungen. Man kannte sie, sang sie nach. Andere Musiker spielten die Melodie auf ihren Instrumenten. Die Melodie war mit Noten auf einem Papier geschrieben, auch war sie längst in Schallplatten und CDs gestanzt.
Erst wenn die letzte Schallplatte/CD von dieser Melodie zerstört ist, das letzte Notenblatt von ihr verbrannt ist, der letzte Musiker sie vergessen hat, dann ist die Melodie nicht mehr in der Welt. Aber in den Spuren der Zeit hat sie sich graviert, denn von neunzehnhundertdingsbums bis zweitausendnochwas, da war sie existent, da hat es sie gegeben, und wenn man die "Platte der Zeit" zurückspult, dann fände man die Melodie auch wieder. Da ist sie und da wird sie für immer und alle Zeiten gewesen sein.
Komischerweise gibt es so viele Leute, die das Rad neu erfinden, dass dies sogar zu einem Sprichwort geworden ist. Aber das Rad ist eine so praktische und simple Idee, dass sie sich förmlich aufdrängt.
So ist auch unsere Melodie ein so harmonischer Klang, dass sie doch tatsächlich 500 Jahre nach ihrem totalen Vergessen einem anderen Musiker wieder (?) einfiel! Allenfalls saß da ein Musiker und schlug auf seinem Instrument ein paar Töne an. Er komponierte an einer Melodie herum und hatte am Ende genau die Melodie, die unserem ersten Komponisten vor Jahrhunderten bereits eingefallen war. Wie kommt das?
Das kommt daher, weil gewisse Strukturen einen bestimmten...
funktionalen
harmonischen
schönen
praktischen
sinnvollen
...
...mit einem Wort: geliebten Charakter haben, dass sie damit eine grundsätzliche Existenzberechtigung vom kosmischen Gesetz besitzen.
Es gibt also kosmische bzw. universale "Tugenden" und diese muss man haben, damit man das "ewige Leben" bekommt. Der Witz daran: Wir haben die, sonst gäbe es uns nicht!
Wenn ein Geist sich so lange in seiner Realisation ändert, bis er den Tugenden entspricht, dann erreicht er nach dem kosmischen Gesetz eine Existenzberechtigung, in der er sich immer wieder wiederholt, weil seine Vorlage eben so ist.
So sind wir alle "Melodien", die im Lauf des Lebens komponiert werden, damit wir uns realisieren, wie unsere Vorlage ist, die den Tugenden des kosmischen Gesetzes entspricht. Unserem Dasein hier auf Erden fällt im Lauf unseres Lebens vielleicht unser Geist wieder ein, der versucht, sich darin zu realisieren, wenn wir ihn lassen.
Wir müssen uns nur wieder finden!
Wir müssen uns UNS wieder einfallen lassen!
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