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Am Albrecht-Dürer-Platz hinter dem Albrecht-Dürer-Denkmal befindet sich ein unscheinbarer Treppenabgang. Durch eine Eisentür geht es hier in die Keller des Burgbergs, durch die alle 2 Stunden Führungen statt finden.
Felsengänge Nürnberg
oder hier: historische Felsengänge
Auch anderswo in Franken gibt es Katakomben:
Felsengänge Bayreuth
| Zuerst noch steigt man über moderne Betonschächte in die Tiefe, dann führt ein langer, niederer, aus dem Gestein gemeiselter Zugang in die Gewölbe. | |
Während ich noch aufrecht gehen kann, muss der "kleine Oli" ganz schön den Kopf einziehen |
Ein Plan der nördlichen Altstadt zeigt, wie die Keller- und Rohrschächte verlaufen |
Im Treppenabgang hängt zur Deko eine Bombe aus dem WKII und Tafeln mit Bildern und Berichten zum Krieg sind angebracht |
Zeitzeugen erzählten noch, wie unter dem Beschuss der Stadt die Wände und Decken hier unten stark vibrierten, aber sie hielten (meistens).
Über solche Träger waren die Stromkabel gezogen |
Nazi-Parolen stehen noch an der Wand |
In den Kellern hat es konstant 7-10 Grad (im überheißen Hitzesommer 2003 sollen es ausnahmsweise mal 13 Grad gewesen sein). Die Eismenge, die vom Sandstein auch noch gegen Wärme isoliert wurde, hielt sich so den ganzen Sommer durch. Man lagerte darin Bier, Wein und Lebensmittel.
Als die Keller nicht mehr ausreichten, untergrub man die Häuser der Nachbarn. Als man nicht weiter in die Breite gehen konnte, weil diese erschöpft war, grub man unter dem Keller eine weitere Etage. So kommt es, dass die Keller jünger sind, je tiefer sie angelegt sind. Es sind
Außer den Kellergewölben, die hier zu besichtigen sind, gibt es noch im ganzen nördlichen Teil Alt-Nürnbergs derartige Keller. Einer der größten ist im nordöstlichen Teil der Tucher-Keller, der bis in die 90er noch als Bierlager gewerblich genutzt worden sein soll.
Ich hatte schon Anfang der 90er Jahre einmal an einer Führung durch die Gewölbe Teil genommen. Was damals erklärt wurde, unterscheidet sich etwas vom heutigen Vortrag. Ich meine auch, dass ich damals einen anderen Teil der Keller besichtigt habe - allerdings durch denselben Zugang. Ich krame aus meiner Erinnerung, was man mir damals erzählt hat:
Lüftungsschacht |
Die Gurkenfirma hatte in den Kellern bis kurz vor dem Krieg ihren Firmensitz. Sie lagerten dort tonnenweise Gurkenfässer und auch ein Büro war daneben in einem der Keller. Im Krieg wurde die Firma offensichtlich fluchtartig verlassen, die Eingänge verschüttet und die Keller vergessen. Sie dümpelten also 40 Jahre vergessen vor sich hin, bis man sie in den 80ern wieder entdeckte. Ich kann mich erinnern, dass ein großes Gesumse und Geheimnisgetue um die Keller gemacht wurde, als man sie da wieder fand. Von der Gurkenfirma waren noch die Gurken in den Fässern (40 Jahre alte, konservierte Gurken!) und Arbeiter mit Gasmasken entsorgten den ganzen Krempel auf die Sondermülldeponie. Von den Fässern lagen noch verstreut ein paar Planken im Keller rum, ansonsten waren es nur leere Gewölbe. Das anschließende Büro im Keller war mit Strom versorgt. Eine 25V-Leitung war von oben nach unten gezogen, blankes, unisoliertes Kupfer auf dem Gestein. In dem Büro brannte eine Funzel und eine Tippse hockte da 12 Stunden am Tag unten und erledigte den Bürokram. Die Blankokupferdrähte waren mittlerweile fast vollends verrottet und waren nur noch als Kupferschatten und kupferrote Verfärbungen im Sandstein erkenntlich.
Es hieß damals, dass nur dieser kleine Teil (Gurkenfirma) von den Kellern ergründet worden sein soll, weil eben viele Teile ziemlich unbegehbar seien. Es liefen da schon einige Gerüchte, weil die Entdeckung zwar publik gemacht worden war, die nähere Untersuchung aber dann relativ schweigsam vor sich ging; man hörte da (außer das mit der Gurkenfirma) kaum mehr was davon. Natürlich gingen in den 80ern ein paar Gerüchte rum, dass man da bestimmt Leichen gefunden hätte oder mittelalterliches Zeug, vielleicht Folterkeller, Verliese, Gräber oder Bomben und Waffenlager aus dem WKII... aber das verlief alles irgendwie im Sand.
Ich meine jedoch, dass sich die Keller viel weiter erstrecken, als man uns das bei der Besichtigung erklärte.
Karsten im Burggraben |
Was mir auch noch aufgefallen ist, dass es einerseits heißt, dass die Keller angeblich nur den Burgberg unterhöhlen. Andere Quellen sagen, sie liefen bis runter zur Pegnitz, dort hörten sie durch den Fluss begrenzt auf. Wenn man aber weiter läuft bis rauf in die City zum Shoppen, führt noch ein Stück weiter eine Gasse in die City und an der ist ein ganz unscheinbares Verkehrsschild, das mir allerdings erst letztes Jahr richtig aufgefallen ist, nämlich dieses:
Mir hat, Ende der 70iger ein damals schon recht alter Nachbar, der sich gut mit der Geschichte Nürnbergs auskannte, erzählt, dass es aus den Felsenkellern heraus Fluchtgänge gab, die außerhalb der Burgmauern geendet haben.Einer dieser Fluchtgänge soll (angeblich noch heute) bis zum Volkspark Dutzendteich gehen und zwar dorthin, wo früher mal der Nürnberger Tiergarten war (von 1912-1939). Ein weiterer soll im Luitpoldhain enden. Dort gibt es übrigens auch ein paar „Bunkereingänge“ und komische Luftschächte, die also durchaus zum Felsenkellersystem gehören können.
Im April 2010 besuchte ich die Felsengänge noch einmal und machte dabei folgende Bilder:
Die Wände sind nun nicht mehr aus Sandstein, sondern mit Spritzbeton überputzt.
Der Boden ist weitgehend saniert. |
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In den Gängen finden regelmäßig Bierproben statt, daher stehen dort nun Tische, Bänke und Kerzenleuchter. | ||
Touristengerechte und stimmungsvolle Lampen wurden angebracht. | ||
Ein Künstler betätigte sich an den Betonpfeilern, malte sie mit kupferner Farbe an, klebte Laub auf die Wandstabilisatoren und stellte Steinskulpturen in die Gänge. | ||
Leuchttafeln mit historischen Daten und Erklärungen hängen an den Wänden. | ||
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