Seite erstellt:
geändert:

Rafa's Homepage

07.09.06, Astorga, Murias

Heute gefahrene Strecke: 59,94 km

Wenn man in einer spanischen Kirche ein Kerzchen anzünden will, schmeißt man 10ct in diesen Kasten und dann geht ein Lichtlein an - ja ja: alles vollelektronisch, hier

Temperatur: schwül, aber milder, abends Gewitter. Adad brüllte gewaltig aus den Wolken.

Ich fuhr ohne Frühstück los, war spät dran, die Sonne ging schon auf. Als ich am Limes vorbei kam, sah mich ein Passant an und bekreuzigte sich. Na hör mal: Sah ich denn SO makaber aus?

Wenn man in Spanien verliebt ist, teilt man das auf diese Weise aller Welt mit

Heute fuhr ich Straße.

Kurz hinter, fast noch IN Leon, lag ein großer, toter Hund im Straßengraben. Der Kopf sah - bis auf die Augen – noch aus als ob er bloß schliefe, aber am Hinterbein war schon alles weg-verwest bis auf die blanken Knochen.

Ich fuhr weiter und heulte. Ich komm mit dem Tod einfach nicht klar. Selbst wenn ich hätte hexen könnte und der Hund wieder aufstünde, hätt ich trotzdem heulen müssen. Satan-Ahriman sagte, das sei einfach "Instinkt" und natürliche Sozialreaktion lt. menschlichem Programm. Tat mir der Hund Leid? Es war ein schöner und großer, noch relativ junger Hund. Nein, Leid tat er mir nicht. Der hatte es halt einfach hinter sich. Aber der Anblick, wie er da im Graben lag, das machte mich einfach traurig.

denen ihre Reise ist zu Ende

Ich setzte Musik auf und fuhr mit Dimmu Borgir weiter. Das war heut einfach wieder ein Scheiß-Tag! Ich fuhr dann teils doch wieder den Fußweg, aber war einfach anstrengend. Dann fuhr ich wieder Straße. Nun sah ich noch einen toten Schmetterling von ca. 8 cm Größe und beschloss ab sofort die Tierleichen zu fotografieren. Auch einen toten Spatz fand ich bald.


Brücke von Orbigo

Ich kam durch Orbigo, über die historische Brücke. Dahinter traf ich doch glatt die Engländer von gestern aus der Leoner Kneipe wieder: Die Rentner-Bande war bis hierher mit ihrem schönen Bus gefahren und mussten nun wieder ganze 8 km wandern, worüber sie lauthals jammerten.

das Land war wieder grüner und frischer geworden

Astorga: Ruinen aus der Römerzeit

Ich kam rein nach Astorga, dort wollte ich was essen. Aber ich war schon wieder so runtergezogen, dass ich mich nicht in eine Bar gehen traute. Ich hing bloß blöd rum auf dem Hauptplatz und ging dann in einen Supermerkato, kaufte mir Käse, Tunfisch und Mandeln zum Serotonin-Aufbau gegen Depressionen. Da hockte ich dann auf einer Bank vor der Kathedrale und futterte. Dann pennte ich auf der Bank und machte Siesta.

das Rathaus von Astorga

die Kathedrale von Astorga

Als ich aufwachte, war es ca. 16 Uhr und es zogen sich Wolken zusammen.

...passt wieder nicht auf 1 Foto, daher Bild in 2 Teile

Säulen an der Kathedrale

Ich wartete noch bis 17 Uhr (Ende der Siesta), ließ mir nen Stempel im Touristenbüro geben, fotografierte den Dom – leider war er noch nicht offen (aber auch wurscht, denn er war eh nur ein Cover vom Dom von Leon) – und fuhr dann weiter.

auch das Märchenschloss von Leon hat seine Coverversion in Astorga

Die Herberge hier war zwar klasse, aber ich wollte schon noch weiter. Also ging ich los.

es sieht schwer nach Regen aus

Das Wetter zog immer näher und es donnerte auch schon von allen Seiten. Ich fuhr nur bis Murias, dann schaute ich doch lieber, dass ich unterkam, weil nass gepisst werden fehlte mir heut grad noch. Einem Wegweiser "Albergue" folgte ich, aber die Albergue war total verranzt. Nee, ich fuhr lieber weiter!

Josef und Liene tanzen nach dem Regen auf dem Weg herum

Hier war aber noch eine Albergue! Die war richtig schön, kostete auch 7 Euro, aber war mit Holz und rustikal. Diesmal nahm ich ein Bett unten. Dann kam auch schon das Gewitter. Ich hätts mir schlimmer vorgestellt, aber war schon auch so gut, dass ich unterm Dach war. Ich versuchte, die Blitze zu fotografieren, erwischte aber keinen. Da saß ich nun im Hof/Atrium, schrieb Tagebuch und trank ein Bier. Dann ging ich duschen, ich klebte nämlich.

Nach dem Duschen hab ich mir noch ein Bier gekauft und mich zu den anderen Deutschen/Ösis gesetzt: Sasha, Josef aus Ösi, Liene aus Belgien und Jörg. Das war total lustig. Als ich mir dann aber das 3. Bier gekauft habe, da hat mich der Wirt seltsam gefragt: "Another one?" - "Ja, was denn, hörst' schlecht?". Ich komm aus Bayern, hör mal, da gelten 3 Bier grad mal als Vorspeise.

Wir haben noch zu Abend gegessen. Danach hab ich mich abgelegt. Am nächsten Morgen hab ich noch zusammen mit denen gefrühstückt. Nach dem Aufbruch ließ ich sie natürlich alle hinten liegen, überholte noch den ein oder anderen und sah sie alle nicht wieder.

weiter zum
nächsten Tag...



RAFA's satanic site
© by RAFA