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Ich möchte dir berichten! Denn ich kenne niemanden, der es begreift, wenn er/sie es nicht selbst tut...

Ich möchte dir gleich schon jetzt sagen: ES IST EINE SUCHT!!!
Ich habe mit 13 begonnen. Damals steckte ich mir noch Nadeln in die Haut. Dann fing ich an, während [des Unterrichts in der Schule] mit dem Zirkel in meiner Haut zu nodern... Als ich 16 war, ritzte ich mir den ganzen Tag lang mit scharfen Rasierklingen die Haut auf, immer fester und immer tiefer... Warum ich das alles gemacht habe???
Ich denke, zuletzt war es Schmerz.
Was mich anfangs dazu bewegte...? Ich hatte mich danach einfach besser unter Kontrolle (aber eben nur am Anfang).

Ich möchte jetzt mal auf deine Fragen eingehen, sonst verliere ich mich völlig und die Mail wird endlos lang

Wie ich auf die Idee kam oder einfach wie alles anfing:
Ich war wie gesagt 13, als ich mich das erste mal bewusst selbst verletzte... Warum ich es damals tat, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Aber ich kann mir vorstellen, dass ein Schmerz da war, nachdem sich meine Eltern scheiden ließen. Ich war schon immer so, dass ich all meine Probleme und Sorgen in mich hinein gefressen habe bis ich nicht mehr konnte. Ich wollte niemandem auf den Wecker gehen mit meinen Problemen. Ich hatte niemand, der mir all das vorzeigte, ich fing alleine an und wurde mit der Zeit immer extremer

Warum ich ritze und mir nicht z.B. mit dem Hammer auf den Kopf schlage:
Das ist eine gute Frage! Ich ritze, weil ich Blut liebe! Ich mag die Farbe, so ein tiefes Rot....
Ich ritze, weil ich den Schmerz mag (wie gesagt, es ist eine Sucht). Den Schmerz zwei, drei Stunden später.
Ich ritze, weil ich es liebte mich mit Narben zu "schmücken" (eine Art Erinnerung an das, was vergangen ist).

Meine "Ritzerkarriere":
Heute bin ich 17 und gar nicht stolz auf meine Vergangenheit!!! Ich bin jetzt sozusagen los von dem Scheiß! Nein, nicht wirklich... Bei jedem schmerzvollen Ereignis denke ich wieder daran. Eigentlich ist das Ritzen viel zu oft in meinen Gedanken und ich habe immer wieder Angst, wieder in diese Sucht zu fallen. Ich bin so was wie ein Trockenalkoholiker... Immer wieder ist dieses Verlangen da, es noch einmal zu tun, aber man darf nicht schwach werden!!! Es ist wie eine Droge, die deine Seele "unbedingt braucht".

Meine Narben:
Ich habe hauptsächlich auf meinem linken Arm Narben. Und die speziellen, die ich für Rituale brauchte, sind auf meinem rechten Arm. Dann sind da noch welche an den Füßen, Knien, Beinen und eine an meiner Hüfte... ich bin nicht stolz auf meine Narben. Nein, auf keinen Fall, ich hasse sie!!! Ich möchte sie am liebsten nicht sehen! Ich trage daher auch meistens irgendwelche Pullis! Ich habe nur eine Narbe, die mich stolz macht! Warum, weiß ich eigentlich auch nicht. [...] Vielleicht gefällt sie mir ja, weil sie eigentlich richtig schön aussieht...
Aber bei mir hat das alles nichts mit "mich selbst schämen wollen" zu tun! Es ist mehr so, dass ich meinen Schmerz durch einen anderen betäuben wollte.
Aber weißt du, was dazu noch zu sagen ist: Irgendwann reichen einem die einfachen, kleinen Schnitte nicht mehr aus und man wird immer extremer!!! Ich denke, dass ich eigentlich ziemliches Glück hatte mit meinen Narben. Denn meine Haut regenerierte sich ziemlich gut...

Ritzen und Aggressionen:
Nein, ich wurde nicht aggressiv. Früher war es so, dass ich dann irgendwie stolz war und fühlte einfach den Schmerz, der auf meiner Haut brannte...
Heute ist es so, oder besser vor einem Halbjahr war es so, dass ich ritze und danach wie gelähmt irgendwo in einer Ecke abhing. Du lebst nicht mehr in der Realität. Ich fing auch an über die Möglichkeit nachzudenken, mir meine Pulsader aufzuschneiden. Doch ich wollte noch einmal glücklich sein!!!
Weißt du, ich fing wirklich schlimm an zu ritzen, als ich mich das erste Mal so richtig verliebte und nach kurzer Zeit schon wieder bemerken musste, dass er nicht wirklich Liebe empfand... ich bin, nachdem er mit mir dann Schluss machte, völlig abgestürzt. Für mich gab es nur noch, den Schmerz, die Rasierklinge und die Einsamkeit. Für mich war DAS EIN TEUFELSKREIS!!!
Aber ich werde nicht aggressiv, wenn ich mich selbst verletze!!

Wie sich alles abspielt:
Erst ist da ein Schmerz oder einfach ein Gefühl von Traurigkeit, die ich dann noch mit richtiger Musik (sehr melancholischer Musik) unterstütze. Ich fühle mich meist dann einsam, als wenn niemand für mich da wäre. Und eigentlich würde ich am liebsten aus dieser Welt fliehen.
Mein Verstand sagt mir: "Tu's nicht!!!" Doch mein Herz schreit nach Erlösung von dem seelischen Schmerz. Ich hatte oft, all meine Klingen versteckt um mich selbst zu schützen und rastete dann erst einmal fast aus, wenn ich keine fand. DANN wurde ich aggressiv!! Irgendwann hielt ich doch noch nach langem Suchen eine Rasierklinge in meiner Hand. Ich setzte sie je nach Laune an einen bestimmten Ort, egal ob dort eine Wunde oder Narbe war, und drückte sie tief in meine Haut. Langsam fing ich an zu ziehen und drückte immer fester. Nach ca. 10cm riss ich sie hinaus und setzte sie noch einmal ganz am Anfang des Schnittes an. Ich spürte dann richtig, wie sich die Klinge noch tiefer in mein Fleisch bohrte... Das Blut floss... Ich liebte den Anblick, dann verstaute ich meine Klinge in einer Schachtel oder unter dem Kopfkissen meines Bettes. Ich lag danach am liebsten auf meinem Bett, liess das Blut fließen, wollte den Schmerz fühlen, Musik hören und meistens schlief ich dann ein...
Es geht bei mir nur immer um den selben Grund: SCHMERZ BETÄUBT SCHMERZ!!!!

Ich fühlte mich danach echt besser. Denn meine Sorgen waren einfach vergessen... Aber irgendwann holt dich alles wieder ein!!!

Ich hatte immer und habe immer noch Angst, dass es jemand bemerken könnte! Es gibt wenige Menschen, die es wissen! Aber meine Eltern werden es niemals erfahren!!! NIEMALS!!! Meine Mutter würde sich bestimmt um mich sorgen, jedoch mein Vater würde mich 100% für psychisch krank halten!!!! O.k. es ist ja auch krank...

Eigentlich machte ich das für mich alleine. Es geht schließlich immer um meine Gefühle. Es gab da jedoch eine kurze Zeitspanne im Herbst 2001, da ging es auch um Blutopfer... Diese Phase ging aber ziemlich schnell vorbei. Denn ich bin der Meinung, dass ich nicht Rituale durchführen muss, wenn ich einen "Glauben" habe!!!

Ich kann nur zum RITZEN sagen, dass man niemals damit anfangen sollte!!! Denn aus anfänglicher Neugier kann dann auch sehr schnell eine Sucht werden. Ich z.B. trug irgendwann immer eine Klinge bei mir und war einfach bei jeder Gelegenheit am ritzen... Das ist doch nicht wirklich toll!!! Es ist krank! Und wer selbst nicht die Kraft hat, damit von sich aus aufzuhören, sollte in eine Therapie!!! Es ist wie eine Droge. Du denkst, du hast sie unter Kontrolle, doch eigentlich hat SIE DICH unter Kontrolle!!!!

RAFA, ich finde es gut, dass du da eine Umfrage machst!!! Ich finde, Leute die sich dafür interessieren, sich von den Thema angezogen fühlen, sind bereits gefährdet!!! Es ist eine Sucht und auch wenn man denkt, man könne so einfach damit aufhören, es geht nicht!!! Siehst du, ich ritze zwar schon 8 Monate lang nicht mehr und darauf bin ich auch stolz, aber ich würde oft gerne noch "einmal" und das macht mich dann wieder traurig, weil ich sehe, dass ich es bei mir echt zur Sucht machte oder werden ließ...

Falls du noch Fragen hast, schreib doch einfach wieder!!! Ich bin jetzt irgendwie erleichtert.... Ich konnte einfach mal niederschreiben. Einen kleinen Teil bin ich irgendwie los geworden und das macht mich glücklich

Bye

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