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Rafa's Homepage

(Den Inhalt dieser Seite habe ich der Encyclopaedia Iranica entnommen und mit meinen eigenen Erklärungen ergänzt.)

Zeitraum

Der Name Ahriman tauchte schriftlich erstmals im Avesta auf, dem heiligen Buch des Zarathustra. In den ältesten und ureigensten Schriften, die Zarathustra selbst verfasst haben soll, den Gathas, wird allerdings nur vom "schlechten Geist" oder "bösem Denken" gesprochen, vom "argen Geist" (Aŋra Mainyu, the angry mind) - im Gegensatz zum Spenta Mainyu, dem "großzügigen Geist". Diesen Geistern wurden ursprünglich gar keine Namen zugewiesen; erst in späteren Teilen der zoroastrischen Schriften wird aus dem Spenta Mainyu der Ahura Mazda (Ohrmazd, Hormizd, Adurhormizd) und aus dem Aŋra Mainyu der Ahriman. Ansonsten gibt es in den Gathas nur spärliche Hinweise zu Ahriman, die vielleicht auch aus späteren Quellen ergänzt worden sind.

siehe auch:
Zoroastrismus

Zarathustra war der Begründer der nach ihm benannten Religion, des Zoroastrismus. Die Person Zarathustra soll nach manchen Quellen bereits im 2. oder 1. Jahrtausend v.u.Z. gelebt haben, manch andere siedeln ihn später und wesentlich später in der Geschichte an, manche vermuten ihn auch erst im 3. Jahrhundert n.u.Z. und wieder andere glauben, "Zarathustra" sei mehr eine Art Titel und es hätte in verschiedenen Epochen mehrere Personen gegeben, die unter diesem Titel lebten.

Die Schriftensammlung "Avesta" ist in Avestisch geschrieben, einer alten, nordost-iranischen Religionssprache. Das Avesta unterlag in der Geschichte ständiger Wandlung und existierte bereits in einer älteren Fassung mit bis dato bereits verlorenen Büchern, als Alexander der Große es im 2 Jahrhundert v.u.Z. angeblich verbrannte. Im 2. Jahrhundert n.u.Z. erlebte es ein Comeback, denn die alte zoroastrische Religion gewann in Persien wieder an Zulauf. In diesem "neuen" Avesta fehlten allerdings eine Menge Bücher, die im alten Avesta noch enthalten waren.

In der früher im Südwesten des Irans gesprochenen altpersischen Sprache kommt der Name Ahriman bzw. Angra Mainyu nicht vor.

Wer oder was ist Ahriman?

Ahriman ist der Gegner Gottes in der zoroastrischen Religion und wird dort als Vater und Oberhaupt aller Daevas oder Devs verstanden, den "falschen Göttern", also den Dämonen.

Die Vorstellungen bezüglich des Ahriman verändert sich durch die Jahrhunderte stetig.

In den Gathas ist Ahriman das direkte Gegenteil von Spenta Mainyu.

Die Gathas beleuchten die Welt nicht aus der menschlich-körperlichen Perspektive, sondern aus der geistigen.

Wenn ein Mensch einem Notleidenden eine Hilfe leistet, dann wird das nicht gesehen als: "Herr Müller gibt dem bettelnden Fritz 10 €.", sondern: "Der segensreiche, großzügige Geist realisiert sich in einer Hilfeleistung." Die materiellen Mittel sind heute Herr Müller und der Fritz, morgen Herr Meier und der Franz, aber diese sind nur materielle Realisationen des wirklichen Akteurs (also der eigentliche Held der Geschichte) und das ist jedesmal immer derselbe, nämlich der gute Geist, der ewige.

Insofern bestehen - laut Zarathustra - jegliche Handlungen und Geschehnisse auf dieser Welt nur aus gutem oder bösem Geist. Welcher von den beiden zur Ausführung kommt, ist jeweils die große Entscheidung - die "Ur-Entscheidung".


Die beiden Geister sind die eigentlichen Akteure der Ur-Entscheidung. Ihr Kampf durchdringt die Welt, die Welt ist das Schlachtfeld ihres Kampfes. Dieser Kampf findet auf allen Ebenen statt, insbesondere natürlich auf der Ebene der Menschen. Dort gibt es als Kampfdisziplinen das Denken, das Reden und das Handeln und es ist maßgeblich, in wessen Sinne dies geschieht: Ahrimans oder Ormazds? Zarathustra gibt den Menschen Anweisung für das gute Denken, das gute Reden und das gute Handeln. Da das Handeln und Reden aus dem Denken resultiert, ist das Denken die Königsdisziplin, das das Leben der Menschen und das Schicksal der Welt bestimmt.

Diese Aufgabe der freien Wahl des Willens und Denkens fehlt in den Kosmogonien der Pahlavi-Bücher (die späteren Texte), wo Ahriman als negatives Gegenstück Gott Ohrmazds gesehen wird, nicht als ein eigenständiger, anderer Geist.

die Geschichte von Taxma Urupi/Tahmorath

Natürlich gab es auch weitere kulturelle, intellektuelle oder auch abergläubische Vorstellungen bezüglich des Ahriman. Einerseits gibt es hochphilosophische Ideen, dass Ahriman nicht mehr sei, seitdem es Ohrmazd gibt, oder dass er seitdem zumindest keine materielle Existenz mehr habe - andererseits gibt es in volkstümlichen Legenden auch eine ganz einfältige Geschichte über Ahriman, der als Pferd verwandelt 30 Jahre lang von Taxma Urupi geritten wurde (Yt. 15.12).

Auch in Yasht 19,28-29 heißt es dazu:

28. Das hing an Takhma Urupa, dem gut Bewaffneten, während er über die sieben Karshvares der Erde herrschte, über die Daevas und Männer, die Yatus und Pairikas, die Unterdrücker, die Blinden und die Tauben;

29. Als er alle Daevas und Männer, alle Yatus und Pairikas eroberte und rund um die Erde von einem Ende zum anderen 30 Jahre lang den Ahriman ritt, der sich in die Gestalt eines Pferdes verwandelt hatte.


Die Gathas

siehe:
die Gathas

Die Gathas sind die ältesten Texte des Avesta und gelten als von Zarathustra höchstpersönlich verfasst. Sie sind sehr philosophisch und anspruchsvoll und so mancher Leser kriegt dabei vor lauter Vergeistigung bestimmt einen Knoten im Hirn.

Die Idee der Gathas ist, nur Gutes zu Denken, weil die guten Gedanken den Ahura Mazda darstellen, realisieren, nähren. Da jegliche bösen Gedanken oder gar Zweifel die Kräfte des Bösen sind und sich auch aus jedem bösen Gedanke ein Daeva bildet, werden diese in den Gathas so gut es geht gemieden, ausgeschlossen, unterlassen oder ignoriert.

So kommt es, dass Ahriman in den Gathas nur 1 x (Yasna 45, 2) erwähnt wird und dabei noch nicht einmal beim Namen genannt ist, denn dies würde ihn ja schon wieder manifestieren: Der "Großzügige der Geister-Zwillinge" (Spenta Mainyu) erklärt seine absolute Antithese zum "Bösen" in den Dingen.

Ebenso ist Aŋra Mainyu in Yasna 30,3 als einer der Zwillingsgeister gemeint, der die große Entscheidung getroffen hat, obwohl der verwendete Beiname an dieser Stelle "aka" (böse) ist statt "aŋra". Genau der gleiche Beiname wird in Yasna 32,5 verwendet, als Aka Mainyu mit all den Daevas angesprochen wird, die die Menschen und sich selbst getäuscht haben. Von den Daevas wird hier erzählt (Yasna 32,3), sie seien die Nachkommen des Aka Manah ("böser Geist"), nicht die des Ahriman.

So sind also die Daevas und Dämonen die Kinder schlechter Gedanken!
Sie manifestieren sich als Produkte bösen Denkens.

der Betrüger

Sorgfältig vermeidet Zarathustra, den Teufel beim Namen zu nennen. So ist es in Yasna 30,5 der "Betrüger", Debaaman, der sie (die Götter) dazu veranlasst, "acištem manah" (das schlimmste Denken) zu wählen (Yasna 30,6). Wahrscheinlich ist mit "dem Betrüger" Aŋra Mainyu gemeint.

sumerischer Hiob

Einen ebensolchen "Betrüger" finden wir im Übrigen auch bei der etwas älteren Geschichte vom "sumerischen Hiob". Obwohl die Kultur und Religion dieser Geschichte eine ganz andere ist, handelt es sich auch dort um ein mythologisches Wesen, das nicht beim Namen genannt wird, sondern einfach nur "der Lügengeist" ist.

Dieser "Lügengeist" war offensichtlich im ganzen kleinasiatischen Raum seit jeher ein Begriff, bis er denn als Satan Einzug in die Bibel fand.

Wo wohnt Ahriman?

Die "Wohnung des Bösen im Jenseits" wird in Yasna 32,13 als das Haus ebendieses "schlimmsten Denkens" beschrieben. Man sollte Ahriman als Herrscher der Hölle verstehen, seit er "den Tod (das Nichtleben) erschaffen hat und daher soll es am Ende die schlimmste Existenz für den Betrügerischen geben" (Yasna 30,4).

Während von Ahura Mazda in den Gathas (Yasna 44,5) behauptet wird, sowohl das Licht als auch die Dunkelheit erschaffen zu haben, taucht er in einem der sieben Kapitel (Yasna 37,1) als Schöpfer des "Lichts und der Erde und aller guten Dinge" auf. Daraus kann gefolgert werden, dass Ahriman der Schöpfer der Finsternis war.

Vend. 19.47, Yasht 15,43 und Aogemadaeca 28 sehen Ahrimans Aufenthaltsort in der Unterwelt, eine Welt der Finsternis. Nach Vend. 19,1 wohnt er im Norden, im Bereich der Daeva.

gut-böse-Zwillinge

Im Vergleich mit der indischen Religion ist ersichtlich, dass es im iranischen Glauben schon vor Zoroaster Todes-Götter und -Dämonen gegeben hat. Unter den großen Hindu-Göttern gibt es Vayu, einen alten, zwiespältigen Gott (vielleicht sogar indoarisch?), einerseits gütig, andererseits zerstörerisch. Es gab auch in Persien schon vor Zarathustra Geschichten und Mythen von der Geburt "wunderbarer Zwillinge". Zarathustra wollte zwar den monistischen Glauben an einen einzigen, guten All-Gott aufbauen, musste ja aber auch die Existenz des Bösen unterbringen.

Das Böse musste sich selbst zum Bösen gemacht haben bzw. sich selbst für das Böse entschieden haben, sonst könnte ja das Gute nicht mehr gut sein: Es hätte ja dann Schuld am Bösen.

Darum ist in all diesen Weißlicht-Religionen der freie Wille so wichtig, weil er den guten Gott entlastet.


Ein zwielichter Ein-Gott, der ein gutes und ein böses Gesicht hat wie der Janus, passt da nicht ins Konzept. Es braucht zwingend 2 getrennte Wesen, damit ein rein guter Gott dargestellt werden kann. Daher wurde die Idee eines zwielichten Ein-Gotts zu der von den ein-eiigen Zwillingen: Zwillinge können nämlich jeder seiner Wege gehen und dann gibt es 1 rein Guten, wenn der rein Böse fort geht.

Vater der Zwillinge

Der bereits vorhandene Mythos von den Zwillingsgeistern stand für Zarathustra Philosophie Pate, um den Menschen die Notwendigkeit der Entscheidung für gutes oder schlechtes Denken zu verdeutlichen.

Ahura Mazda ist der eine große All-Gott. Der Mensch realisiert dessen Eintritt in die Existenz, indem er denkt, spricht und handelt. Es denkt, spricht, handelt zwar der Mensch, aber es ist Ahura Mazda, der durch den Menschen denkt, spricht, handelt. Es ist damit Ahura Mazda, der sich durch das Denken, Sprechen und Handeln des Menschen in der Welt realisiert.

Wichtig ist, welchen Teil seiner selbst Ahura Mazda in der Welt realisieren kann und das genau ist dem Menschen überlassen in der sog. "Entscheidung" oder "Wahl". Denkt der Mensch gut, realisiert er Ahura Mazda als das "Wahrsein" (Spenta Mainyu), das/der als "Produkt" des Allgottes als dessen "Sohn" verstanden wird. Denkt der Mensch schlecht, produziert er aus Ahura Mazda den "bösen Geist" (Aŋra Mainyu), der damit genauso als Ahura Mazdas "Sohn" angesehen wird.

Im Prinzip sind beide "Söhne" nur Anteile des einen, großen Allgeists.


Wir können in Yasna 47,2-3 lesen, dass Ahura Mazda der Vater (=der Hervorbringer) des "guten Denkens" bzw. des "Wahrseins" ist (Spenta Mainyu). Es ist aber auch klar, dass es zwei Söhne waren, da sie explizit als Zwillinge beschrieben werden. Also ist auch Aŋra Mainyu ein Sohn des Ahura Mazda.

Vor der Entscheidung - also in Ahura Mazda selbst - war keiner von beiden gut oder böse. Es gibt daher nichts Schockierendes daran, dass Aŋra Mainyu ein Sohn des Ahura Mazda ist. Zarathustra hat also nicht nur bildlich gesprochen, sondern vermutlich auch beide Geister als echte Brüder verstanden.

Mehr und mehr konzentrierte man sich auf den guten Geist (Spenta Mainyu). Bei ihm fiel es den Menschen leichter, ihn als nur einen Anteil Ahura Mazdas zu erkennen, als Ahura Mazdas Realisierung. So verschmolzen die beiden in der Vorstellung der Menschen wieder miteinander und die Menschen sahen in Ahura Mazda und Spenta Maynu eine Zweieinigkeit.

Dabei wäre es eigentlich eine Dreieinigkeit, denn Aŋra Mainyu gehört doch auch dazu! Dass der böse Geist ebenso wie der gute Geist nur ein Gesicht des großen Allgottes sein soll, wollten die Menschen nicht begreifen.

Da fuhr Spenta Mainyu zu seinem Vater in den Himmel auf, wurde mit ihm eins, und Aŋra Mainyu - der Zorn Gottes - blieb "unten", spaltete sich ab und wurde als eigenständiges Wesen verstanden - und er war böse!


Nun verstand man es natürlich als eine Lästerung, dass der böse Ahriman der Bruder Gottes sein soll . Der gute Sohn war aufgefahren zu seinem Vater und mit ihm eins geworden. Der Vater war ins Sein herunter gestiegen und mit seinem guten Sohn eins geworden. Wer den Sohn hat, hat auch den Vater, usw.

Gott der Götter - Daeva der Daevas

Siehe auch
Vendidat

Ahriman ist der Herr aller Daevas und heißt (Vend. 19,1, 43-44) daevanam daevo "der Daeva der Daevas". Dieser Ausdruck ahmt wahrscheinlich den Titel der Achämeniden-Herrscher nach, "König der Könige."

Aber der Superlativ "daevo.tema" wird nicht ihm, sondern dem Dämon Paitiša ("Gegner" am Ende einer Aufzählung in Vend. 1,43 beginnend mit Aŋra Mainyu), der auch "Daeva der Daevas" genannt wird, zugeschrieben.

Kampf des Guten und Bösen

Vom Kampf zwischen den beiden Geistern um den Besitz von x'arenah (die göttliche Herrlichkeit) wird in Yasht 19,46ff erzählt. Sie kämpfen nicht mit dem (körperlichen) Schwert, sondern auf geistige Weise und ihre Waffen sind klares Denken, Hohn und Spott oder Angst und Schrecken.

In Yasna 57,17 und weiteren Stellen wird von den beiden behauptet, sie sollen die Welt geschaffen haben. Doch der Vendidad zeigt in seinem ersten Kapiteln eine andere Version: Hier ist es Vater Ahura Mazdas Schöpfung, nicht Spenta Mainyus, die von Aŋra Mainyus Gegenschöpfung auf die Probe gestellt wird. Auf die Schöpfung jedes der sechzehn Länder durch Ahura Mazda, antwortet Aŋra Mainyu durch die Schöpfung eines bösen Wesens, einer Krankheit, einer Geißel oder eines Lasters. Hier kämpfen sie also auch schon mit körperlichen Mitteln, nämlich mit der Erschaffung von Wesen.

Diese Verschiebung der Position des Ahura Mazda, seine restlose Assimilation mit dem großzügigen Geist (Spenta Mainyu) muss spätestens im 4. Jahrhundert v.u.Z. stattgefunden haben, denn es spiegelt sich in Aristoteles' Aussage, in der Ariemanios mit Oromazdes konfrontiert wird (apud Diogenes Laertius, 1.2.6: "Nach ihnen gebe es zwei Urprinzipien, den guten Dämon und den bösen. Der Gute werde Zeus oder Oromasdes genannt, der andere Hades oder Areimanios.").

Sie kämpfen aber auch mit magischen Sprüchen: Zu Beginn der Schöpfung, schlägt der Vortrag des Ahuna-Vairya-Gebets durch Ahura Mazda den Aŋra Mainyu in die Flucht (Yasna 19,15).

Aŋra Mainyu versucht, das Wasser am Fließen und die Pflanzen an der Fortpflanzung zu hindern, aber die Fravašis treten gegen ihn zur Gegenwehr (Yt. 13,12-13, 71, 78), so dass er Tistrya nicht zerstören kann (Yt. 8.44). Im letzten Kampf wird er besiegt und zur Ohmacht gebracht (Yt. 19.96).

Aŋra Mainyu erschuf Azi Dahaka (Yasna 9,8), aber er erstarrte vor Angst vor Mithras Keule/Stab (Yasht 10,97 und 134). Er brach in Asa's Schöpfung (Yt. 13,77), musste aber vom Gesicht der Erde (Yt. 17.19) fliehen, weil Zarathustra geboren wurde.

die Versuchung Zarathustras durch den Teufel

Aŋra Mainyu versuchte trotzdem sein Glück, führte den Propheten in Versuchung und versprach ihm die Herrschaft der Welt, wenn er nur vom Glauben an den Mazda abfiele (Vend. 19,6ff).

Vend. 19
6. Wiederum zu ihm sagte der Schöpfer der bösen Welt, Aŋra Mainyu. "Zerstöre nicht meine Geschöpfe, O heiliger Zarathushtra! Du bist der Sohn von Pourushaspa; wegen deiner Mutter wurde ich angefleht. Verleugne die gute Religion der Anbetung des Mazda und du sollst solch eine Wohltat erreichen wie Vadhaghna (=Azi Dahaka) erreichte, der Herrscher der Nationen."

7. Spitama Zarathushtra sagte als Antwort: "Nein! Niemals werde ich die gute Religion der Anbetung des Mazda verleugnen, weder für den Körper noch das Leben, auch wenn du mir die Kehle durchreißen solltest!"

8. Wiederum zu ihm sagte der Schöpfer der bösen Welt, Aŋra Mainyu. "Durch welches Wort willst du schlagen, durch welches Wort willst du abweisen, durch welche Waffe wollen die guten Geschöpfe (schlagen und abweisen) meine Geschöpfe, der ich Aŋra Mainyu bin?"

9. Spitama Zarathushtra sagte und antwortete: "Der heilige Mörser, die heiligen Tassen, das Haoma, das durch Mazda gelehrte Wort, das sind meine Waffen, meine besten Waffen! Durch dieses Wort werde ich dich schlagen, durch dieses Wort will ich dich abweisen, durch diese Waffe werden die guten Geschöpfe (schlagen und abweisen), O Übeltäter Aŋra Mainyu! Der gute Geist machte die Schöpfung; er machte sie in der unbeschränkten Zeit. Die Amesha-Spentas machten die Schöpfung, die guten, die weisen Herrscher."

10. Zarathushtra sang laut das Ahuna-Vairya. Der heilige Zarathushtra sagte laut: "Dies frage ich dich: Lehre mich die Wahrheit, O Herr! ..."


Als Zoroasters sich ihm verweigerte, ließ Aŋra Mainyu Legionen von Dämonen los, um ihn anzugreifen, aber Zoroaster zerstreute sie im Flug (Vend. 19,46-47).

Zurvanismus

Ein manichäisches Fragment beweist den relativ frühen Zeitpunkt der zurvanitischen Theologie, da es deren wesentlichen Kern zitiert: "Sie sagen, Ohrmazd und Ahriman seien Brüder; in Folge dieser Lehre werden sie in die Vernichtung gehen!" (aus Zaehner, Zurvan, S. 431). Damascius (5. bis 6. Jahrhundert n.u.Z.) zitiert den Eudemos von Rhodos (3. Jahrhundert v.u.Z.), der sich damit beschäftigte, worin die alten Iraner "Geist" oder "unendliche Allmacht" sahen. Eudemos meinte, dass das für einige Iraner die Zeit war, für andere der Weltraum, aus dem Ohrmazd und Ahriman hervor kamen, oder auch Licht und Finsternis. Die Zeit wurde personifiziert als die Gottheit Zurvan. Der Glaube an die "Allmacht der Zeit" - dem Zurvanismus - dürfte sich von da ab ziemlich weit im Iran ausgebreitet haben.

Die alte Glaubensidee der zoroastrischen Theologie, dass Ahriman durch eigene Willensentscheidung zum Bösen wurde, überstand im Zurvanismus die Reformen.

"Es ist nicht so", sagt er (Ahriman), "dass ich nicht alles gut schaffen könnte, aber das will ich nicht."

Dass er tatsächlich Schönes und Gutes bewirken kann, bewies er auch sofort und erschuf den Pfau.

Der armenische, christliche Schriftsteller aus dem 5. Jahrhundert, Eznik von Kolb, erklärt dazu: "Er ist böse durch seinen eigenen Wunsch, nicht durch seine Geburt" (Eznik, De Deo 2.8 (ed Paris, 1924)). Eznik von Kolb beschreibt Zurvan, der am Anfang der Dinge tausend Jahre lang Opfer darbringt, um einen Nachkommen zu erhalten. Er bringt Zwillinge hervor, der eine gut, hell und süß duftend (Ohrmazd), der andere böse, finster und übel riechend (Ahriman). Zurvan teilt ihnen ihre Herrschaftsbereiche zu. Ahriman soll der König der Welt sein, aber Ohrmazd soll, als Priester, über Ahriman stehen (siehe Zaehner, Zurvan, S. 419-29).

Die Entstehung Ahrimans wird genauer erläutert: Als Zurvan seine Opfer darbrachte, hatte er Zweifel an den Folgen seines Handelns; aus diesem Zweifel wurde Ahriman geboren. Im Gegensatz zum "guten Denken" (dem Vertrauen und der entschlossenen Klarheit) bewirkt nämlich nach dem altpersischen Glauben jegliches Zweifeln das Hervorkommen von Daevas. Der Ur-Zweifel wurde also bereits vom Ur-Schöpfer gehegt und brachte daher den Herrn und Vater aller Daevas hervor, den Ahriman. Genau darin liegt der Ursprung des Satans: in Gottes bösen Gedanken!

Nach Gayōmartīya ist Ahriman ein Geschöpf Gottes und nicht ewig wie Gott selbst. Auch hier entspringt er einem Zweifel Gottes (siehe S.S.Hartman, Gayōmart, Uppsala, 1953).

Einmal geboren, gingen die Zwillinge daran, jeder seine eigene Schöpfung zu erschaffen. Ohrmazd schuf die Himmel und die Erde und alle Dinge, die schön und gut sind; aber Ahriman schuf die Dämonen und alles Böse und Abartige. Ohrmazd erstellt Reichtum, Ahriman Armut.

Ahrimans "Nachwissen"

Siehe:
Bundahišn:

Etwas relativ Seltsames beschreibt der Bundahišn bezüglich der Erkenntnisfähigkeit der beiden göttlichen Brüder. Während Ahura Mazda die Allwissenheit besitzt und damit alles Vergangene, aber ebenso alles Zukünftige weiß, besitzt Ahriman nur das sog. "Nachwissen". Ahriman und seine Daevas haben also keine Kenntnis der Zukunft, sofern sie sie sich nicht logisch erörtern wie die Menschen das auch tun, sondern sie wissen um eine Sache erst dann, wenn sie geschehen ist und sie sie gesehen/erfahren haben. Sie wissen nach.

Siehe:
Ahriman und die Zeit

Weil sie also nicht wissen, wie die Dinge ausgehen, unterlaufen ihnen auch Irrtümer und Fehlentscheidungen. Mangels des Allwissens schätzen sie die Sachlage mitunter falsch ein.

die 3000-Jahre-Episoden

Der nächste Akt ist der Pakt zwischen Ohrmazd und Ahriman, wonach die beiden 9000 Jahre im Kampf miteinander stehen. Nach dem orthodoxen Glauben (Bundahišn 1) schlug Ohrmazd dem Ahriman diesen Zeitraum vor. Ahriman nahm die Herausforderung an. Menog i Xrad (Hrsg. FC Andreas, Kiel, 1882) 8,9, erzählt dagegen, dass es "Ahriman war, der für 9000 Jahre mit Ohrmazd einen Vertrag machte".

Am wichtigsten ist dabei, dass dieses Zeitlimit aufgrund der Ewigkeit der Zeit (Zeit = Zurvan!) gesetzt wurde. Dies wird noch offener durch Zatspram (Auswahl 34, 35) der sagte, es sei Zurvan gewesen (Zurvan ist ja die Zeit selbst, die Personifikation des Archetypus "Ewigkeit"), der den Vertrag dem Ahriman vorgeschlagen hat. Wir erfahren nicht, ob er dies auch dem Ohrmazd vorschlug, aber wir wissen aus der orthodoxen Version (Bundahišn 1), dass Ohrmazd, als sein Friedensangebot an Ahriman abgelehnt wurde, erkannte, dass es hier nur eine Chance gab - nämlich eine Zeit für den Kampf festzusetzen. Ormazd musste mit anderen Worten "Zuflucht in die Zeit" nehmen, Zuflucht zu Zurvan.

Es hatte nun zwar Ohrmazd kraft seines Allwissens bereits gesehen, dass die Geschichte mit seinem Sieg enden wird, aber er musste dies ja nun auch erst einmal herbeiführen und tun. Er musste sich einer Zeitspanne bedienen, damit dies auch sein endgültiger Sieg werden konnte. In dem Vertrag war ja abgemacht, dass nach der festgesetzten Zeit ein Ende sei. Andernfalls hätte dem Ohrmazd der Sieg nichts genutzt, weil Ahriman danach einfach wieder in seine Schöpfung eingebrochen wäre. Also ist der zeitliche Aspekt an dieser Stelle wieder sehr wichtig und betont den Zurvan als entscheidenden, allmächtigen Gott.

Mit dieser Zeit-Entscheidung teilt in der zurvanitischen Philosophie Zurvan (die Zeit) die Macht zwischen seinen Söhnen, Ohrmazd und Ahriman, auf. Die Zeit bestimmt, wie lange jeder von beiden in ihr welche Position haben soll.

die Dämonen helfen dem guten Schöpfer

Eine weitere interessante und ungewöhnliche Episode über Ahriman wird aus mehreren Quellen deutlich: "Als Ahriman sah", schreibt Eznik, "dass Ohrmazd wunderschöne Geschöpfe erschaffen hatte, aber nicht wusste, wie man Licht erschafft, beriet er sich mit den Dämonen und sagte: ... "Wer weise ist, geht ein unter seine Mutter und die Sonne wird als sein Sohn geboren werden; und wenn er Geschlechtsverkehr mit seiner Schwester hat, wird der Mond geboren werden."

Ein weiterer Mythos stellt in den syrischen Geschichten von Adurhormizd (Ahura Ormazd = Ahura Mazda) und Anahid dar, dass Ahriman, als das Wasser auf ihn zu kam, zu Ohrmazd sagte: "Deine Tiere sollen nicht von meinem Wasser trinken!" Ohrmazd ist ratlos bis ihn ein Dämon zu folgender Antwort inspiriert: "Nimm das Wasser fort von meiner Erde!" Da trank der Frosch, den Ahriman erschaffen hatte, alles Wasser und Ohrmazd wurde wieder beunruhigt, bis Ahrimans Geschöpfe ihm zu Hilfe kommen. Eine Fliege (="schädliches Tier", von Ahriman erschaffen) setzt sich auf des Frosches Nase und bringt ihn dazu, das ganze Wasser wieder zu erbrechen.

Zitat aus dem Buch "Festgruss An Rudolf Von Roth Zum Doktorjubiläum, 24. August 1893":

Oder muss man vielleicht dem Ahraman zu gefallen suchen, der, nach euren Worten, aus seinen Werken als weise, kundig und hochmächtig erscheint, wie Hormizd als schwach und dumm, da er gar nichts zu schaffen wusste, bis er von Ahramans Schülern lernte? Denn als er, nach euren Worten, die Welt erschuf, liess er sie in Finsternis, bis er von Ahramans Schülern lernte. Dann erst schuf er das Licht. Und als Hormizd dann nur einmal bei seiner Mutter schlief, wurde die Sonne, die so hell ist, geboren, und die Hunde, Schweine, Esel und Rinder. Während sie vorher jeden Tag ---(unleserlich)--- vollzogen hatten, konnten sie doch nicht die Sonne schaffen und besonders nicht die Rinder, welche die Gerechten sind, und die Hunde, die reinen und reinigenden, die Hüter der Thore des Behist.

Und als das Wasser zum Ahraman gekommen war, sprach dieser zu Hormizd: "Deine Tiere sollen nicht von meinem Wasser trinken. Da Hormizd nun kein Mittel sah und in Furcht war, entdeckte ihm ein Dämon von Ahramans Schar eins und belehrte ihn. Da sprach er zu Ahraman: "Nimm dein Wasser von meiner Erde." So trank nun der Frosch, den Ahraman geschaffen hatte, das Wasser aus, und Hormizd blieb wieder in Furcht und Betrübnis, bis er von den Geschöpfen Ahramans Hilfe erhielt, denn eine Fliege drang dem Frosch in die Nase, da wurde er irre, und nun kehrte das Wasser an seine Stelle zurück. Hormizd freute sich da und versprach einem von den Dienern, den Vertrauten Ahramans, der ihm die Entdeckung und Mitteilung gemacht hatte, ihm einen Sitz im Behist zu geben. Und alle Magier sagen für ihn ---(unleserlich)--- her. Wie an den Thatsachen ersichtlich, ziemt sich's also für uns, dem weisen und mächtigen Satan zu gehorchen und zu dienen, nicht aber dem dummen und unkräftigen Hormizd.


Wenn natürlich jede Art von Zweifel, prüfender Überlegung oder scharfen Nachdenkens aus dem "guten Denken" ausgeschlossen ist und zum "bösen Denken" zählt, und wenn aus jedem "bösen Denken" ein Daeva geboren wird, verwundert es nicht, dass der gute Ohrmazd nur mit Hilfe der Daevas zu einem logischen Schluss kommen konnte. Womit denn schon sonst?

Mein Liebesbrief an Ahriman

Und wenn er (Ohrmazd) auch allwissend ist und in die Zukunft sieht, so kann er dort keine Idee sehen, die ihm nicht vorher erst eingefallen wäre, d.h. er muss sich zuerst die Lösung einfallen lassen und dann kann er sie auch umsetzen, damit sie eines Tages getan ist und dort kann er sie dann auch sehen (wenngleich auch von jetzt-schon aus). Wenn sie ihm aber nicht einfällt, dann wird sie auch nie umgesetzt und eines Tages - in der Zukunft - ist sie dann auch nicht präsent. Also was will er dort dann sehen?

(Ich werde Zurvan knacken, mein lieber Ahriman! Ich krieg's schon noch hin, wart nur ab! )

Darum ist das mit dem "Nachwissen vs Allwissenheit" gar nicht so weit her: Denn ob er nun danach erst weiß, was er erlebt und erfährt, oder ob er sich das jetzt schon einfallen lassen muss und erst in die Tat umsetzen muss, damit er es später auch sehen kann - wo ist denn nun der grundlegende Unterschied in Wissen und Weisheit?

  • Kann sich Ohrmazd etwas einfallen lassen, was er nicht von Ahriman und seinen Daevas "inspiriert" bekommen hätte?
  • Was kann Ohrmazd dann erschaffen, was nicht aus Ahriman wäre?
  • Was also kann Ohrmazd in der Zukunft sehen, was Ahriman nicht längst schon wüsste?

Wer ist denn nun "der Schöpfer"?

Der eine weiß halt alles jetzt schon, der andere lernt es im Lauf der Zeit, er holt auf, und wenn seine Zeit nicht begrenzt ist, ist Ahriman, wenn er denn alles erlebt hat am Ende der Zeit AUCH allwissend.

Was sagt denn nun Zurvan dazu? Wird er an seinem Ende zweifeln? Oder will er sich dem Ahriman entziehen (damit dieser keine Zeit mehr hat), sich mit dem Ohrmazd zusammentun (und diesem eine Zukunft schenken) und was werden die zwei Dummlacke dann sehen+wissen, wenn sie nicht zweifeln dürfen, weil sonst gleich wieder Ahriman auf dem Plan steht? Haha: Fickt euch, Jungs!

(So. Philosophiestunde beendet, weiter im Text:)


Bemerkenswert ist hier der Übergriff in Ohrmazds Allmacht und die Korrektur Ahrimans Dummheit. In Hinsicht auf solche Vorstellungen wird es nicht ganz abwegig, dass dem Ahriman auch ein Kult erwiesen wurde.

Der Kult des Ahriman

Dass es Ahriman-Verehrer gab, ist von Plutarch überliefert. Im Aufsatz "Isis und Osiris, 46" heißt es, dass Zarathustra die Perser lehrte, dem Areimanios Gaben zur Abwendung von Krankheiten und Dinge der Finsternis zu opfern. Da Ahriman lt. Vendidat 99.999 Krankheiten erschuf und der Herr über der Krankheiten ist, macht das durchaus Sinn, ihn mit Opfergaben zu besänftigen, damit er seine Krankheiten für sich behalte .

Plutarch, Isis und Osiris

(Dieser Text findet sich auf Griechisch hier)

46
Die große Mehrheit und die weisesten Menschen sind folgender Meinung: Sie glauben, dass es zwei Götter gibt, Rivalen, der eine der Bewirker des Guten und der andere des Bösen. Es gibt auch diejenigen, die den Besseren einen "Gott" nennen und den anderen einen "Dämon", zum Beispiel Zoroaster, der Weise, der - wie sie sagen - 5000 Jahre vor der Zeit des Trojanischen Krieges lebte. Er nannte den einen Oromazes und den anderen Areimanius; und er erklärte ferner, dass unter all den sinnlich wahrnehmbaren Dingen Oromazes am besten mit dem Licht verglichen werden könne und Areimanius umgekehrt, mit der Finsternis und Unwissenheit, und in der Mitte zwischen den beiden sei Mithras: Aus diesem Grund gaben die Perser dem Mithras den Namen "Vermittler".

Zoroaster hat auch gelehrt, dass die Menschen dem Oromazes Weihegaben und Dankopfer darbringen und dem Areimanius Abwendungs- und Traueropfer. Sie zerstampften in einem Mörser eine Pflanze namens Omomi (=Haoma, Soma), zugleich beschworen sie den Hades und die Finsternis, dann mischen sie es mit dem Blut von einem Wolf, der geopfert wurde, brachten es aus und warfen es an einen Ort, wo die Sonne nie scheint.

Tatsächlich glauben sie, dass einige der Pflanzen dem guten Gott gehören und andere dem bösen Dämon. Ebenso auch die Tiere: Sie glauben, dass zum Beispie Hunde, Vögel und Igel dem guten Gott gehören, aber die Wasserratte gehört dem Bösen. Daher halten sie den Mann, der die meisten von ihnen getötet hat, für besonders glücklich.

47
Aber sie erzählen auch viele fantastische Geschichten über ihre Götter, zum Beispiel die folgenden: Oromazes, aus reinstem Licht geboren und Areimanius, aus der Finsternis geboren, sind ständig im Krieg miteinander; und Oromazes erschuf sechs Götter, der erste ist das "gute Denken", der zweite ist "die Wahrheit", der dritte ist die "Ordnung" und von den übrigen ist einer "die Weisheit", einer "der Reichtum" und einer "der Bewirker der Freude am Ehrbaren". Aber Areimanius erschuf Konkurrenten, wie zu erwarten von gleicher Anzahl.

Da vergrößerte sich Oromazes in das Dreifache seiner ehemaligen Größe und erstreckte sich so weit von der Sonne fort wie die Sonne von der Erde entfernt ist, und er schmückte den Himmel mit Sternen. Ein Stern, den er vor allen anderen als Hüter und Wächter setzte, ist der Hunds-Stern. Er schuf außerdem vierundzwanzig andere Götter und setzte sie in ein Ei. Aber die anderen, die gegen sie von Areimanius geschaffen waren, bohrten sich durch das Ei und machten sich einen Weg nach innen; seitdem ist das Böse mit dem Guten vermischt.

Aber eine festgesetzte Zeit wird kommen, so ist es beschlossen, wenn Areimanius damit beschäftigt ist, Pest und Hungersnot zu bringen, wird er durch diese völlig vernichtet werden und verschwinden, und dann wird die Erde zu einer Hochebene werden und es wird eine einzige Weise des Lebens sein und eine einzige Form der Regierung für ein gesegnetes Volk, die alle eine einzige Sprache sprechen werden. Theopompus sagt, dass nach den Weisen ein Gott vorherrschend ist und der andere beherrscht wird, jeder im Wechsel für den Raum von 3000 Jahren und danach sollen sie für weitere 3000 Jahre kämpfen und Krieg führen und einer soll die Werke des anderen ungeschehen machen und der Hades wird am Ende vergehen; dann werden die Menschen glücklich sein und niemand wird etwas zu essen brauchen, noch Schatten werfen. Und der Gott, der befunden wurde, all diese Dinge zu bringen, hat dann Ruhe und wird für eine Zeit ruhen, zwar keine lange Zeit, aber für den Gott ist es so viel wie eine angemessene Zeit für einen Menschen zum Schlafen. Das also ist das Wesen der Mythologie der Weisen.

Der Denkard (S. 182,6) sagt: "Der abartige, teuflische, ungerechte Brauch des "Geheimnis der Zauberer" besteht darin, den Ahriman, den Zerstörer, zu loben." Solch ein Kult muss in den Mysterien des Mithras stattgefunden haben, wo Inschriften gefunden für den "Deo Arimanio" gefunden wurden. Die Möglichkeit, dass es auch Statuen von Ahriman gab, wird ebenso diskutiert.

Die Schriftrollen vom Toten Meer, Satan

Es gibt eine Parallele, wenn auch wahrscheinlich keine historische Verbindung, zwischen dem iranischen Mythos und der Lehre von den zwei Geistern aus dem "Handbuch der Disziplin" (Anm. T.H.Gaster, Die Schriftrollen vom Toten Meer, 3. Aufl. gelehrt., New York, 1976, S. 44-65). Doch iranischer Einfluss, vor allem während und nach dem babylonischen Exil der Juden, dürfte recht deutlich zurr Weiterentwicklung des Konzepts des "Satans als eines Dieners Gottes" zu dessen Gegner beigetragen haben (zB in Sacharja, 3:1 ff.). Satans Vortrag ist in zwei aufeinanderfolgenden Versionen von ein und derselben Geschichte auffallend: II Samuel 24 erzählt, wie Gottes Zorn über Israel entfesselt wurde und wie er David zur Zählung seines Volkes anreizte. In der 1. Chronik 21 nimmt Satan die Stelle Gottes ein: "Und der Satan stellte sich auf gegen Israel und reizte David, Israel zu zählen."

Manichäismus

Obwohl gnostischen Ursprungs (wie auch die anderen Aspekte der manichäischen Religion) schuldet der manichäischen Teufel dem Iran eine Menge, unter anderem sogar seinen Namen. Zum Beispiel, "Az, Ahrmen, die Daevas und Parigs werden für immer eingesperrt werden" (Mir. Man. I, Seite 184). Un-iranisch und ganz das Gegenteil wiederum ist der Mythos von Az, der den Menschen mit einer Seele aus Ohrmizd der Substanz erschafft und einen Körper aus Ahrmen's Substanz (W. Sundermann, Berliner Turfantexte IV, Berlin, 1973 Zeilen 1351ff.). In Sogdian entspricht der Name dem Ahrmen, nämlich Šimnu. Z.B.: "Als Gott gegen den höllischen Šimnu kämpfte... "(T II S 20), das Konzeption ist das gleiche. Der Name taucht im Talmud auf (Sanhedrin 39a) in der Form ?hwrmyn und bei den Burjaten in der Form Arima.

Pahlavi Texts

Unter den ersten, orthodoxen Sassaniden, die den Mazda als Höchsten verehrten, galt der Zurvanismus bald als große Lästerung, die es zu bekämpfen galt. Einige Bräuche aus dem Zurvanismus wurden später im Mazdaismus beibehalten und aufgenommen.

Die orthodoxen Schriften, die Pahlavi-Bücher, entstanden erst sehr viel später nach dem Zurvanismus.

Der Name ?hl(y)mio, Ahriman, ist zum Zeichen der Verachtung und des Ekels oft auf dem Kopf geschrieben. Sehr häufig wird er ersetzt durch Gan(n)ak Menog, "der stinkende Geist". Der böse Geruch wird offensichtlich betont, weil es um Tod, Krankheit, Schmutz und faulige Lebensmittel geht. Das Los der Bösen im Jenseits ist nach Y. 31.20 die Dunkelheit, fauliges Essen und Schreie des Wehklagens. Die Stimme Ahriman sei angeblich ein schrecklicher Lärm (Bundahišn, S.188). Er ist ja das komplette Gegenteil von Ohrmazd, der leuchtet, duftet und eine süße Stimme hat. Die Pahlavi Bücher nehmen keinen Bezug, welche Wahl die beiden Geister am Anfang aller Dinge bezüglich Gut und Böse ergriffen haben, sie stellen sie als zwei direkte Gegner im Widerspruch und mit unvereinbarer Natur dar. Einer ist auf oben, der andere unten, dazwischen ist der Weltraum oder die Leere (Vay). Sie scheinen in diesem Zustand schon ewig existiert zu haben bis die Gehässigkeit des Ahriman die Dinge in Bewegung setzte. Die Frage ihrer Herkunft wird noch nicht einmal gestellt. Als diese Frage gestellt worden war und die Antwort in der Überlegung über Zurvan gefunden wurde, unterließ man sie bewusst und im Einklang mit dem Denkard Text (S. 829,1-5), der ja die Lehre, dass Ohrmazd und Ahriman Brüder in einem Mutterleib waren, verurteilt.

In seiner Allwissenheit weiß Ohrmazd von der Existenz des Ahriman und von der Unvermeidlichkeit eines Angriffs von dieser Seite. Während der ersten 3000 Jahre gelangt Ahriman in Kenntnis über die Existenz des Ohrmazds, aber er sieht sich ihm in seiner Tapferkeit und seiner Überlegenheit überlegen, er floh zurück in die Finsternis und gestaltete viele Dämonen aus - eine zerstörerische Schöpfung und zum Kampf bereit" (Bundahišn 4.12). Ohrmazd hatte mittlerweile diejenigre Form von Feuer erschaffen oder geboren, aus der sich das Universum entwickelte. Er sang das Ahunvar-Gebet, durch das er dem Ahriman seinen endgültigen Sieg offenbarte; Ahriman wurde ohnmächtig, fiel zurück in die Finsternis und blieb dort für 3000 Jahre bewusstlos (Bundahišn 1.15). Am Ende dieser Periode, wird Ahriman, der bis dahin den Ermunterungen und Zusprüchen seiner Dämonen widerstand, angeregt von der Jeh, der Hure, die sich mit ihm einlässt, der sie besudelt. Daraus ergibt sich die Tatsache, dass alle Frauen von der Menstruation befallen sind und einige an Unfruchtbarkeit leiden. Da greift Ahriman des Ohrmazds Schöpfung an. Er überrollt sie mit seinen eigenen Kreaturen, die alle unreinen und böse sind, von Reptilien zu Planeten. Plutarch's Version (Isis und Osiris 47) bewahrt die Erinnerung an die kosmische Ei; Ohrmazd, der vierundzwanzig Götter erschaffen hatte, steckt sie in ein Ei (augenscheinlich die himmlische Sphäre); Ahriman erzeugt eine ebesolche Anzahl böser Geister, die sich durch das Ei bohren, woraus seitdem die "Mischung von gut und böse" besteht. Das gesamte Universum ist zwischen Ohrmazd und den anderen Yazds auf der einen Seite und dem Ahriman und den anderen Daevas (devs) auf der anderen getrennt. Ahriman tötet den Ur-Stier, dann den Ur-Menschen, Gayomard. Und der Kampf zwischen Ohrmazd und Ahriman geht weiter in der Seele eines jeden Menschen und in der ganzen Welt.

Aber der Kampf ist ungleich, denn Ahriman ist dumm. Zwei Theologen (Zatspram 3.23 und der Autor von dem Škand Gumanig Vicar 4.63-79 [ed. J. de Menasce, Fribourg en Suisse, 1945]) halten es für klar, dass die Welt durch Ohrmazd als Falle und Schlinge für Ahriman erschaffen wurde: "Während sie sich in der Falle und Schlinge schinden, wird die Macht der Bestien zunichte." Ein dritter Theologe, Mardan-Farrox rechtfertigt die göttliche Haltung in seiner "Dadistan i Denig" etwas anders. Es wäre gegen Gottes Gerechtigkeit und Güte gewesen, Ahriman zu bestrafen, bevor er etwas Böses getan hatte, darum wurde die Welt geschaffen. Ohrmazd hätte zwar in seiner Allmacht den Ahriman vor dem Eindringen in die Welt hindern können, aber Ahriman wäre dann in der Lage gewesen, sie auf ewig von außen zu quälen.

Eine interessanter Perspektive auf Ahrimans Natur ist im Denkard (S. 534,5-6) beschreiben, nämlich dass "Ahriman nie war und nie sein wird", eine logische Konsequenz seiner Identität als fast perfekte Antithese zu Ohrmazd, der ist (Existenz hat); er ist jedoch nicht ganz die perfekte Antithese, denn dann würde er aufhören, überhaupt zu existieren und kein Zoroastrier kann dies beabsichtigen. Gemeint ist in Dadistan i Denig 18,2-3: Während Ohrmazd in der materiellen Welt durch seine Schöpfung gegenwärtig ist, hat Ahriman überhaupt keine entsprechende "getig" zu ihm. Somit besteht keine Symmetrie zwischen Ohrmazd und Ahriman materieller Schöpfung. Die Gestalten, die Ahriman genommen hat (eine Schlange, Fliege, Eidechse oder Mensch), sowie diejenige seiner Geschöpfe wie Azi Dahaka, sind nicht ihre eigenen, sondern nur für einen begrenzten Zeitraum ausgeliehen und werden "zerschlagen und vernichtet in dem Jahrtausend des Zoroaster" (Denkard, S. 98-100).

Dieses moralische Konzept läuft auf einen geistlichen Kampf des Menschen mit Ahriman in seiner eigenen Seele hinaus. Eine weitere, sehr philosophische Sicht (Denkard, S. 282.21ff) ist aus Zaehner's Paraphrase, dass am Anfang Ohrmazd als die Weisheit und die Insanz des Wissens nur latent und potenziell war; er war noch nicht aktualisiert. Dieses sich vortastende Bewusstsein suchte ein Objekt außerhalb seiner selbst, und - falls es keines fand - selbst ein Objekt erzeugte, ohne das Gott es wollte, und dieses selbst erzeugte Objekt war niemand anderes als Ahriman.

Eschatologie

Die Ansichten um das endgültige Schicksal des Ahriman gehen auseinander, ob er nun zur Ohnmacht reduziert wird (Menog i Xrad 8,11-15) oder vernichtet wird (Denkard, passim). Der Bundahišn und Mah Fravardin 38 (tr. K.J.Jamasp Asana, K.R.Cama Memorial Volume, Bombay, 1900, S. 122-29) erzählen, dass er zurück geführt wird in das Loch, durch das er zum ersten Mal in die Welt kam, und nach Letzterem gemäß dann enthauptet wird. Gemäß der Pahl. Rivayat (S. 48, 93ff), "Der unreine Geist erhebt sich und geht in Richtung des großzügigen Geistes (ein seltenes Beispiel der Gegenüberstellung der alten Zwillinge im Pahlavi) und schreit dieses heraus: "Ich habe diese Schöpfung geschaffen und Az, den Dämon erschaffen, der meine Schöpfung geschluckt hat, so möge er jetzt mich schlucken: Ich mache dich zum Richter über uns." Ohrmazd erhebt sich mit Sros, dem Gesegneten und Sros, der Gesegnete, schlägt Az und Ohrmazd schlägt den unreinen Geist".

Portraits des Ahriman

Ahriman wird in menschlicher Gestalt dargestellt, zerschmettert unter den Hufen von Ohrmazds Pferd in der Sassaniden Ardašir l's Investitur Relief in Naqš-e Rostam. Wie Ohrmazd den König darstellt, so ist auch Ahrimans Darstellung ein Spiegelbild des Ardavan V, der unter den Hufen von Ardaširs Pferd liegt. Doch er hat tierische Ohren und Schlangen in seinem Haar. Die Person, die im späteren Relief der Investitur am Taq-e Bostan unter den Hufen der Pferde von Ohrmazd oder Ardašir Il liegt, ist wahrscheinlich ebenso Ahriman. Die Idee, die löwenköpfigen Statuen in den Mithras-Mysterien als Ahriman zu interpretieren, muss seit der Novelle von J.R.Hinnells und dessen entscheidender Interpretation aufgegeben werden ("Reflexionen über die löwenköpfige Abbildung im Mithraskult", eine Schrift über den zweiten Kongress der Mithras-Forschung, Teheran, 1975).

Die Persianrewayats und die Saddar

Unter den zahlreichen Bezeichnungen des Ahriman tauchen in diesen Texten nur wenige originale Elemente auf. In Saddar 20, erzählt die Seele des Keršasp, wie der Wind durch die Rede des Ahriman getäuscht wird. In den rewayats von Bahman Esfandiar und von Nariman Nošang ist bekannt, dass sich das Jahrtausend des Ahriman dem Ende neigt. Das Konzept des Ahriman wird nach einer bereits in der Denkard festgestellten Tendenz eher mehr und mehr geistig, in From einer Allegorie der bösen Tendenzen im Menschen. Dies wird im vollständigen Verschwinden des Ahriman enden; ein Katechismus eines Hohepriesters der Parsen aus dem Jahre 1910 erwähnt ihn nicht einmal.

Bibliographie:
So wie es von C. Colpe notiert wurde (“Ahriman,” Wörterbuch der Mythologie, Stuttgart, 1961ff., Lieferung 12, p. 240), gibt es keine detaillierte Monographie über Ahriman.
Siehe A. V. W. Jackson, “Ahriman,” Enc. Rel. Eth. I, 1908, pp. 237-38.
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M. N. Dhalla, Zoroastrian Theology, New York, 1914, pp. 157-59, 254-60.
Gray, Foundations, pp. 176-80.
H. Lommel, Die Religion Zarathustras, Tübingen, 1930, pp. 17-19.
B. N. Dhabhar, The Persian Rivayats of Hormazyar Framarz and Others, Bombay, 1932, pp. 518, 593, 604, and index.
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I. Gershevitch, The Avestan Hymn to Mithra, Cambridge, 1959, pp. 46-47, 62-67.
Zaehner, The Dawn and Twilight of Zoroastrianism, London, 1961, index.
Duchesne-Guillemin, La religion de l’Iran ancien, Paris, 1962, pp. 189-90.
H. Rousseau, Le dieu de mal, Paris, 1963.
Gershevitch, “Zoroaster’s Own Contribution,” JNES 23, 1964, pp. 13-15.
S. Shaked, “Some Notes on Ahreman, the Evil Spirit, and his Creation,” Studies in Mysticism and Religion Presented to Gershom G. Scholem, Jerusalem, 1967, pp. 227ff.
M. Mayrhofer, Kurzgefasstes etymologisches Wörterbuch des Altindischen, Lieferung 25, Heidelberg, 1974, p. 638 (s.v. asram).
Boyce, Zoroastrianism I, pp. 243-46; II, 1982, s.v. Angra Mainyu. (J. Duchesne-Guillemin)
Originally Published: December 15, 1984
Last Updated: July 28, 2011
Dieser Artikel ist im Druck erhältlich.
Vol. I, Fasc. 6-7, pp. 670-673

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