Seite erstellt:
geändert:

Rafa's Homepage

Ein Vorspann nennt den Autor Oliver Fehn einen "modernen Magier und dunklen Philosophen". Er studierte Theologie und Religionswissenschaft ... und arbeitete als Gerichtsreporter, Folksänger, Zauberkünstler und Radiomoderator. Da kenn ich noch einen, der arbeitete als Polizeifotograf, Orgelspieler, Jahrmarktsdarsteller und Zirkusdompteur. Eventuelle Gemeinsamkeiten sind mit Sicherheit nur rein zufällig und keinesfalls beabsichtigt ... oder etwa nicht?

Der Einband des Buches ist wohl das Erste, was abschreckt, denn darauf findet sich nur leicht verändert das Motiv des Einbandes von "Die Kinder Lucifers": die Zeichnung des Cherubs Luzifer - lediglich spiegelverkehrt und etwas in die Länge gezogen, damit die Figur wohl etwas schlanker wirkt.
Aber: "don't judge a book by it's cover"...

Das Buch ist in leicht verständlicher Sprache gehalten und erwähnt gerne aktuelle Ereignisse (z.B. den 11. September), bekannte Persönlichkeiten und vergleichende, anschauliche Geschichten aus dem Leben. So wird bereits in der Einführung eine Gerichtsszene beschrieben, Satan auf die Anklagebank gesetzt und verschiedene, christlich orientierte Zeugen zu Wort gebeten.

Stellen wir uns deshalb ein neutrales (von in religiöser Hinsicht völlig unbefangenen Richtern geleitetes) Gericht vor, in dem der Teufel sein gerechtes Urteil empfangen soll.

Die Aussage, dass dem Satan seine angeblichen Scheußlichkeiten und Gräueltaten von Christen lediglich angedichtet werden, kommt in der Gerichtsgeschichte zwar zum Ausdruck, hätte aber in einem etwas erwachsenerem Stil dargestellt werden können.
Treffend genannt wird immerhin die Ursache all dieser christlichen Verleumdungen des Satans:

Es ist nicht Rachsucht, es ist nicht Bosheit, es ist schlicht und ergreifend - Angst.


Und die berechtigte Frage, wie denn bei Gottes Allmacht all das Böse auf der Welt entstehen könne, wird mit dem Wirken Satans beantwortet. ... Welches Kind, das jene Mär schon im Grundschulalter zu hören bekam, war jemals kritisch und mutig genug, sie zu hinterfragen?

Ich frage dagegen: Was ist das für ein Kind, das sich mit 12, 13 oder älter noch die Mär vom Christkind, Osterhasen oder Klapperstorch erzählen lässt?
Man kann sehr wohl verlangen, dass ab einer gewissen Reife von einem Menschen kritische Fragen gestellt werden, nach den Antworten selbst recherchiert wird und dabei alteingesessene Grundschul-Märchen als falsch erkannt und verworfen werden. Wenn ein Mensch dazu nicht im Stande ist, so ist das eine Schwäche und es mangelt ihm an Geist, was in der heutigen Zeit mit all ihren modernen Informationsmöglichkeiten überhaupt nicht mehr vorkommen dürfte.

Für Stumpfsinn und Denkfaulheit lasse ich keine Entschuldigung gelten.

Im Satanismus steht die Befreiung von alten Denkmustern und die Entdeckung des eigenen Selbst bis hin zur Gottwerdung an hoher Stelle. Von der Erlangung göttlichen Status' wird im Buch allerdings nur im trivialen Kontext der "Rebellion des Engels Lucifer gegen Gott" gesprochen:

Satanael, als schönster unter den Erzengeln, wird von Gott, dem Allerhöchsten, aus dem Himmel verbannt. Der Grund? - Ein geringfügiger. Die eine Version lautet, er habe sich geweigert, sich dem Willen Gottes zu beugen, als es darum ging, den neu (nach Gottes Bild) erschaffenen Menschen anzubeten und zu verehren; in einer anderen Version hat der wunderbare Engel sich Seinen eigenen Thron erschaffen, um selbst göttlichen Status zu erlangen. In beiden Fällen geht es um Ungehorsam. Der himmlische Umgang mit freier Meinungsäußerung unterschied sich also keineswegs von dem jedes anderen totalitären Staates.

Der Autor ist ein Vertreter der Philosophie LaVeys. Der Satanismus der Church of Satan wird nach meinem Geschmack allerdings zu sehr in den Himmel gehoben, denn er erscheint im Buch an manchen Stellen schon wie ein Dogma:

Im Original-Satanismus jedoch ist die Polarität von Gut und Böse aufgehoben. Es gilt nur noch LaVeys Wort: "Gut ist, was du magst, und böse ist, was du nicht magst."

oder

Der wahre Satanismus der Neuzeit wurde im Jahr 1966 von Anton LaVey ins Leben gerufen.


Der Satanismus LaVeys hat weder einen Anspruch auf den Titel "Original-Satanismus", noch auf "wahrer Satanismus (der Neuzeit)", noch besteht ein Grund, LaVeys Wort als einzig gültig darzustellen (hoffentlich handelt es sich an dieser Stelle nur um eine untreffliche Wortwahl). Das Folgende beschreibt schon eher satanisches Gedankengut...

Natürlich fällt diese Übung [sich selbst zu vergöttlichen] umso schwerer, je angeknackster das Selbstbild ist. Wer sich jahrzehntelang in Bescheidenheit geübt, sich selbst als "meine Wenigkeit" bezeichnet und das eigene Wollen zugunsten eines übergeordneten "sozialen" Denkens zurückgestellt hat, wird ein Weilchen brauchen, um die eigene Göttlichkeit zu begreifen.
Wer jedoch sich selbst anbetet und dabei über genügend Machtbewusstsein verfügt, der führt im wahrsten Sinne des Wortes ein Zwiegespräch mit Satan.

 
...hat aber leider keine Fortführung. Das Selbst-Verständnis als göttliches Wesen ist der erste Schritt in ein satanisches Leben, das es nun zu leben gilt. Leider wird im folgenden Text/Kapitel vorrangig beschrieben, was Satanismus alles nicht ist, wobei sich mir irgendwie der Gedanke an meine "Kurzinfos Satanismus" aufdrängt.

1. Satanismus ist nicht Teufelsanbetung.
2. Satanismus hat nichts zu tun mit Menschenopfern und dem Töten von Tieren...

Und wieder die Christen, denen leider in dem Buch ein viel zu großer Stellenwert eingeräumt wird:

5. Satanisten schänden auch keine Gräber und zünden keine Kirchen an. Letzteres wäre sogar eine Riesendummheit: Denn solange Christen in ihren Kirchen sind, ist der Satanist vor ihnen sicher.

Obwohl in einer Abhandlung über die 7 Todsünden die Faulheit propagiert und dazu aufgerufen wird, durch möglichst wenig Arbeit möglichst viel Geld zu machen, so dass man sich mehr der Freizeit und dem Genuss hingeben kann, wird an anderer Stelle zur Ungleichheit der Menschen gefragt

Ist der fleißige Arbeiter, der seinen Job gewissenhaft tut, wirklich "gleich" zu setzen mit dem nutzlosen Aufschneider, der sein frisiertes Auto, aus dessen Innenraum das enervierende Gehämmer von Bässen dringt, durch die Straßen lenkt, mit seinem Dasein sonst nichts anzufangen weiß und Nacht für Nacht vor Langeweile stirbt?

 
Soll dieser Appell an die ältere Spießerbevölkerung unserer Gesellschaft gerichtet sein, indem es deren Normen und Ideale anspricht, oder leuchtet hier eher das alte Gesicht des Autors durch, das vormals vom neuen, satanischen Gesicht so lautstark verurteilt wurde?

Später - im Kapitel über Drogen und für natürliche Berauschung - wird "Arbeit" auch noch vorgeschlagen als eine Methode, die beim Workoholic durch ihren Erfolg Rauschzustände durch Eustress auslöst.

Bezüglich der Frage, ob nun die Arbeit oder die Faulheit vorgezogen werden sollte oder ob es ein gesundes Mittelmaß von beidem auch tut, sollte sich der Autor wohl erst noch mit sich selbst einig werden.

Recht verdrossen klingt auch die Kritik an der staatlichen Förderung bestimmter Art von Leuten, nämlich der Schwachen und Dummen:

Der Dumme ist der Herr (weil die Gesetze seiner Intelligenz angepasst werden), der Intelligente ist der Knecht - und muss sich notfalls ohne Gegenwehr erschießen lassen [vom Dummen, der sich um die Gesetze nicht kümmert und Waffen missbraucht]

 

Kann man denn noch von einem "Klugen" reden, wenn dieses Opfer so dumm ist und die Gegebenheiten so schlecht für sich zu nutzen weiß? Wenn jemand als klug verstanden wird und im gleichen Zug so dumm dargestellt wird, dass er sich hörig nach bestehenden Gesetzen richtet, kann etwas nicht stimmen.

Es ist jedoch eine traurige Wahrheit, wenn im Text steht:

Der Gesetzgeber jedoch orientiert sich am Versager.

 

Unsere christlich-soziale Gesetzgebung fördert Versagertum und gibt wenig Motivation, individuelle Qualitäten zu verbessern und einzusetzen. Verantwortung wird allen möglichen Leuten und Umständen zugeschrieben, nur selten dem Verantwortlichen selbst, nämlich dem Täter.

Klar und deutlich spricht sich das Buch (ganz im Sinne des Anti-Hippies LaVey und der derzeitigen Gesetzgebung) gegen den Genuss von Drogen aus. Vorher wird noch erläutert, dass es seit jeher die Kirche war, die dem Menschen den Genuss vorenthalten wollte um die Gläubigen besser unter Kontrolle zu halten und dass es doch jedes Einzelnen Privatangelegenheit sei, ob er sich nun dem Genuss eines (Alkohol-)Rausches hingibt oder nicht.

Den Spaßfaktor (in sämtlichen Bereichen) auszuklammern, war man seit jeher sehr bemüht. Ein Beleg: Seit Jahrhunderten wird in katholischen Messen Olibanum (=Weihrauch) als Räuchermittel verwendet. ... Als in den 90er Jahren jedoch eine Zeitung darauf aufmerksam machte, dass Weihrauch in manchen (ebenso seltenen) Fällen eine Art leichten Rauschzustand herbeiführen können, sprich: high macht, wurde in den Kirchengemeinden plötzlich heftig diskutiert, und selbst an oberster Stelle erwog man, auf Weihrauch künftig vielleicht besser zu verzichten.

Die Kirche gönnt ihren Schäfchen keine Freude durch Rauschmittel; an nichts anderem als an den geistlichen Dingen soll der Katholik seine Freude haben.
Das wird in "Satans Handbuch" (zu Recht) scharf kritisiert.

Im Kapitel über Drogen wird aber dann erklärt, dass Drogen zu meiden seien und man in den Genuss eines Rausches auch durch andere Methoden kommen kann, nämlich durch Schlafentzug, Arbeit, Schlafüberfluss, Atemübungen (die auch in jedem beliebigen Esoterikheftchen zu finden sind), Mantras und den Taumel der Gefahr. Die Frage drängt sich auf, warum man sich halbtot arbeiten sollte, sich krampfhaft wach halten sollte oder sich absichtlich in Gefahren begeben sollte, nur um mittels körpereigener Drogen (Eustress-Hormone, Noradrenalin, etc.) in einen Rauschzustand zu gelangen, für den man auch einfach nur einen Joint rauchen bräuchte?

Drogengegner und Drogenkonsumenten unterscheiden sich vor allem darin, dass erstere ihren Drogenkonsum der Intelligenz ihres eigenen Körpers überlassen, während letztere in jenen natürlichen Regelkreis eingreifen und ihrem Körper dann Drogen zuführen, wenn sie selbst es für richtig halten. Was eigentlich recht satanisch anmutet.

Den Sprung zu der Feststellung, dass das satanisch ist, wagt der Autor nicht - vermutlich, um auch weiterhin mit der Meinung der Church of Satan konform zu gehen, die er damit über seine eigenen logischen Schlussfolgerungen zu stellen scheint.

Sicherlich ist es eine äußerst schwierige Sache in unserer Gesellschaft und angesichts unserer Gesetze über das Thema "Drogen" in positiver Weise zu schreiben, aber: Dann lass ich's doch gleich GANZ, was!

Wer Angst hat, Pan zu begegnen, und auf die durch Hyperventilation hervorgerufen Ausschüttung körpereigener Psychedelika lieber verzichten will, kann es auch mit ein bis mehreren Gläsern (edlem!) Whiskey und einer CD von Tangerine Dream probieren.

Nur bloß keine (illegalen) Drogen! (Oder war dieser Satz sarkastisch gemeint?)
...und: Muss das unbedingt so ein abgespacetes Gesusel wie Tangerine Dream sein? Genau die Art (sanfter, abgehobener, verträumter) Musik ist nämlich das, was z.B. mich noch mehr nervt als Hip Hop. Ich komm mir ja fast vor wie bei den Baghwans in den 70ern!

So weit meine ursprüngliche Kritik zum Drogenkapitel. Oliver Fehn hat dazu einiges klarzustellen:

Hi Rafa,

schön, dass Du mein Buch "Satans Handbuch" in Deine Rezensionen aufgenommen hast - und auch was die Kritikpunkte anbetrifft: Deine Meinung, okay - nur eine Sache scheinst Du gründlich missverstanden zu haben und stellst sie meiner Meinung nach auch falsch dar. Es gibt kein "Kapitel gegen Drogen", und ich unterscheide auch nicht zwischen legalen und illegalen Drogen. Wenn ich sage, eigentlich "braucht" der Satanist keine Drogen (was nicht heißen soll, dass er sie nicht dennoch nehmen kann), dann liegt die Betonung auf "braucht" und ist Alkohol als die typisch billige Suff-Droge deutlich mit einbezogen. So wie Du es beschreibst, entsteht jedoch der Eindruck, meine Haltung zu Drogen sei in etwa zu vergleichen mit der von Edmund Stoiber. Das führt diejenigen, die Deine Kritik lesen, in die Irre.

Ich zitiere aus meinem eigenen Buch:
"Der Satanismus geht von verantwortungsbewussten und selbstkritischen Menschen aus, denen das rechte Maß nicht doziert werden kann." (Seite 66)
"Aus satanischer Sicht ist der Beweggrund, also warum man trinkt, kifft oder snifft, von großer Wichtigkeit." (Seite 65)
"Warum macht der eine sich auf Grund seines Rauschmittelkonsums kaputt, während der andere - der damit umzugehen weiß - stets das gesunde Maß zwischen Selbsterhaltung und dem Recht auf Rausch findet? - Weil Menschen eben nicht gleich sind. Der Gesetzgeber jedoch orientiert sich am Versager."

Um noch einmal deutlich zu machen, was ich meinte:
1) Zwischen einem Glas Wodka und einem Joint sehe ich - abgesehen von der Wirkung - keinen Unterschied.
2) Jeder kann nach Herzenslust kiffen, trinken oder sonst etwas tun. Der eine verträgt es, der andere nicht.
3) Wer Drogen allerdings "braucht", ist fremdbestimmt, was ich unsatanisch finde.

Dies zur Vermeidung von Missverständnissen.

Beitrag aus dem ehemaligen Parsimony-Forum "Satanismus" vom 19. August 2002



Warum sind Satanisten so nett? Und sind sie das wirklich? Oder handelt es sich bei ihnen um wahre Meister der Verstellung, hinter deren freundlichem Grinsen die Bestie stets auf der Lauer liegt?

Nein, Satanisten sind wirklich so. Solange niemand sie attackiert, übers Ohr haut oder ihnen sonst wie unangenehm auffällt. In diesem Fall können sie wirklich gefährlich werden.

Übers Liebesleben der Pflastersteine und Satanisten:

Ohne Worte.


Im Kapitel über Flüche und Schadenszauber wird davor gewarnt, solche unbedacht und aufgrund von Bagatellen anzuwenden.

Satan mag keine Heinis und Sozialsadisten. Nur wer einen "Denkzettel" wirklich verdient hat indem er dir oder Menschen, die dir nahe stehen, das Leben vorsätzlich vergällt, sollte die ganze Wucht deines Fluches zu spüren bekommen.

Unmittelbar darauf wird in einem Beispiel der korrekte Gebrauch eines Fluches beschrieben, den jemand anwendet, weil ihm eine Flasche Schnaps gestohlen wurde. Na wenn DAS ein berechtigter Grund für einen Schadenszauber ist, was bitte ist dann ein "Heini und Sozialsadist"?


Der satanische Egoismus und die Konzentration auf den eigenen Vorteil wird gerne mit sozialdarwinistischen Nazi-Theorien in Verbindung gebracht. Natürlich klingt...

Die Fähigsten sind nicht die Unterdrücker und Rücksichtslosen, sondern die mit ihrer besonderen Begabung diese Welt zu bereichern vermögen.

...idealisierend, es soll damit aber wohl dargestellt werden, dass der egoistisch erstrebte Vorteil oft mit einer Tat verbunden ist, die keinesfalls rücksichtslos sein muss. Oft ist es notwendig, für das eigene Fortkommen etwas zu tun, was sehr wohl für die Gesellschaft nützlich ist. Egoismus und die Absicht, einzig und allein sich selbst einen Vorteil zu verschaffen, wird damit tatsächlich zum sozialen Werk, auch wenn es nun wirklich nicht als solches gedacht ist. In einer satanischen Gesellschaft würde damit keinesfalls nur "Mord und Totschlag" herrschen, sondern eine klare Distanz zwischen findigen und nützlichen Egoisten und erfolglosen Taugenichtsen.


Im Kontext des Liebeszaubers steht geschrieben:

Am Anfang muss die Einsicht stehen, dass jede "romantische" Sehnsucht nach einer anderen Person eine sexuelle ist.

Das ist einfach schlichtweg falsch.

Das mag vielleicht für viele Männer zutreffen, aber der Hauptgrund einer Frau zur Wahl ihres Partners ist Stärke, die ein Mann zeigt - und nicht Potenz (Ausnahmen und Nymphomaninnen bestätigen die Regel). Die selbst eher passiven Frauen wollen sich in der Defensive beschützt fühlen und sie wollen auch in der Offensive eine Kampfmaschine, die ihre Sache für sie erstreitet. Das ist der Grund, warum Bodybuilder meistens 10 hübsche Frauen hinter sich herziehen, obwohl jedes Mädchen weiß, dass sie durch den Konsum von Muskeln bildenden Pharmazeutika oft impotent sind.
Die Stärke, die eine Frau an einem Mann attraktiv findet, muss nicht zwingend körperlicher Natur sein. Es reicht auch Charakter (insbesondere ein Kriterium bei der Partnerwahl erfahrener Frauen), Grips, Geld, Prestige oder Status (Stil) - das ist der Grund, warum die trendigsten Szene-Typen auch meist keinerlei Probleme bei einem Riss haben. Daneben stehen Kerle mit massivster Potenz und 20 cm Schwanzlänge - aber solo.

Die Tiere zeigen uns beim Balzen: Das Weibchen lässt sich imponieren durch das herrliche extra zur Schau gestellte Gefieder des Vogelmännchens, durch sein gezwitschertes Lied, durch den Showkampf zweier Löwen, durch das kräftige Röhren des Hirsches, durch sein starkes Geweih - und nicht durch die Darstellung eines potenten Schwanzes.

Die Geilheit kommt bei der Frau erst nach (oder bestenfalls durch) Verlieben - anders wie beim Mann, der sich während des Sex in die Frau verliebt.

Das Ritual für den Liebeszauber wird nun verglichen mit der Schadenszauber-Zeremonie.
"Denke immer selber. Nimm statt einer schwarzen eine rote Kerze..." - wo bleibt da noch Raum zum denken? Recht nett dagegen die folgende Formulierung, die nicht nur von eigenem Denken und individueller Gestaltung redet, sondern diese wirklich auch fördert:

Ein paar Tipps: Statt einer schwarzen Kerze sollte man nun, da es um Liebe geht, eine ... na? Richtig. Und statt Wut muss nun natürlich eine vollkommen andere Emotion vorherrschen. Welche wohl? Nicht schwierig, genau. Eigenständiges Denken, Handeln und Gestalten sind ein Muss für den Satanisten; es wäre daher dumm, hier noch einmal präzise Anweisungen zu erteilen.

 
Leider ist der Ansatz, ein männliches Pendant auf "die satanische Hexe" zu schreiben, recht kurz und spärlich.

Die meisten Frauen reagieren auf tiefe, wohlklingende Stimmen, breite Schultern, kräftige Unterarme, feingeschnittene venige Hände, lange, sensible Wimpern und ein jungenhaftes Lachen. (ff)

Das kann ich nur bestätigen und empfehle dem Autor, das Werk "der satanische Hexer" in Angriff zu nehmen - allein schon uns Frauen zuliebe, denn das stümperhafte Gebaggere mancher Männer ist ja schon gar nicht mehr zu ertragen. Zeit wird's, dass ihnen mal einer sagt, wie frau's gerne hätte.


Gesundheit, Liebe... und was gehört noch zum Glück? Richtig: Geld.

Und häufig sind Satanisten nur deshalb weniger betucht, weil sie in der Vielfalt ihres Strebens dem finanziellen Bereich nur einen geringen Teil ihrer Aufmerksamkeit schenken können.

...oder schenken wollen? Ich persönlich zähle beispielsweise zu den Leuten, die sich aus Geld und materiellem Reichtum nicht allzu viel machen. Meine Werte sind einfach auf einer anderen Skala, nämlich auf der religiös-metaphysischen. Mir bedeutet ein Fortschritt an Erkenntnis wesentlich mehr als eine Gehaltserhöhung.


Ein Gebet beginnt mit:

Satan, du beschenkst deine Kinder mit den wahren, bunten Freuden dieser Welt...

Aber holla, warum sollte Satan einem irgendetwas schenken? Liegt da nicht ein etwas falsches Bild mancher Dinge vor? Sicher, im gleichen Absatz wird genannt

Ich pfeife auf die vagen Versprechungen des Christengottes und weiß, dass du mich in die Schatzkammern dieser Welt führst...

 
Der Kern der Aussage liegt wohl darin, dass die Versprechungen des Christengottes allesamt im "Leben nach dem Tod" (?) zu finden seien, während der Weg Satans bereits im Diesseits zum Ziel führt.
Aber: Satan hat keine Kinder und er beschenkt sie auch nicht. Die Anwendung satanischer Prinzipien hat natürlich ihre Folgen und trägt ihre ganz weltlichen Früchte. Geschenkt wird einem dabei allerdings nichts.

Weiters heißt es in dem Gebet:

...Mein Mantel möge reich und prachtvoll sein wie jener, den du trugst, bevor man dich verstieß.

Er ist nicht "verstoßen".
Desweiteren trägt er auch - sofern meine Kontakte mit ihm durch halbwegs visuelle Darstellungen begleitet waren - tatsächlich einen auffallend schönen, schweren Mantel aus tiefstem himmelblauen Stoff, mit goldenen Borden, Applikationen und aufwändiger, goldenen Stickerei. Drum würde mich nun wirklich interessieren, woher dieser Gedanke mit dem "schönen Mantel" in dieser Anrufung stammt?


Wie pumpe ich mich dämlich auf wie ein Geck und mache mich schnellstmöglich zum (toten) Affen? Hier stehts anhand eines Christen, der sich mit radikalen, bewaffneten Muslimen konfrontiert sieht:

Nein, der Christ presst lieber die Hühnerbrust raus, guckt edel-kämpferisch aus der Wäsche und sagt: "Wer ist dein Mohammed? Ich habe einen anderen Herrn und Heiland, der ist größer als deiner, der kann sogar mit fünf Semmeln ein ganzes Volk sattmachen und bla und bla und bla" Schon knallt der Schuss. Ein typisches Beispiel von destruktivem Stolz.

Realsatire ala Littleton: vielleicht könnten manche noch leben, hätten sie sich intelligenter verhalten?


Wir kommen zur Lüge.

Eine gute Technik, um eine Lüge hieb- und stichfest zu machen, besteht darin, das erfundene Abenteuer vorher zwei- oder dreimal als "innerer Spielfilm" vor dem geistigen Auge abzuspulen...

Im Zuge der Lebenslügen und fantastischen Erfindungen LaVeys (einschließlich seines Doktor-Titels), die dessen Lebensgeschichte darstellen sollen, heißt es:

Die Legende, die du dir selbst auf den Leib schneiderst, muss zu dir passen.

Da meine ich aber: Die zu mir allerpassendste "Legende" ist noch immer diejenige, die ich in der Realität gelebt habe, denn mein Leben hat dabei herauskristallisiert, wer ich wirklich bin. Es passt zu mir wie ein individuell für mich angefertigter Maßanzug.

Die Biografie der meisten Leute liest sich unerträglich langweilig: Mittlere Reife, dann Ausbildung zum Industriekaufmann... wer in aller Welt will das wissen? Satanisten dagegen sind kreative Menschen: Sie lassen weg, sie fügen hinzu, sie erfinden. ...baut sie [die Lebensgeschichte] aus, fabuliert und wählt zuletzt eine Überschrift, die in der Tat Appetit macht auf den Inhalt der Geschichte. So sollten Satanisten mit ihrem Leben umgehen.

 
Keine Ahnung, was das für "Satanisten" sind, die hier gemeint sind. In meinem Fall ist das jedenfalls total daneben! Kaum eine erfundene Story finde ich besser als das Leben, das ich geführt habe.

Bleibt zum Schluss die Frage, wieso der Satanist überhaupt eine Legende über sich erdenken sollte?

...und die Frage, wie so ein langweiliger Otto-Normalbürger-Lutschi, der eine Legende nötig hat, plötzlich überhaupt Satanist werden konnte? Eben noch schloss er erfolgreich seine öde Lehre zum anständigen Industriekaufmann ab und dann überkam ihn die große Erleuchtung und auf einmal wurde der Haudegen und Rebell aus ihm, so dass er sich auch religiös dem Widersachertum widmete: Wie soll das zugehen?

Und daher gefällt es mir ganz gut, dass solche Leute mit "Mittlerer Reife, dann Ausbildung zum Industriekaufmann..." nicht nur ein einfallsloses Leben geführt haben, sondern auch viel zu einfallslos sind, um eine "aufregende, interessante Lebensgeschichte" authentisch an den Mann zu bringen. Meistens merkt man sehr schnell, dass solche Geschichten doch nur erfunden sind, weil demjenigen Menschen die Weisheit und das Wesen fehlt, mit der ihn diese "aufregenden, interessanten Lebensphasen" geprägt haben müssten. Spätestens derjenige, der wirklich erlebt hat, wovon der andere nur Geschichten spinnt, wird übel enttäuscht sein von dem Erzähler. Je höher sich einer also mit erfundenen Geschichten ins Rampenlicht stellen will, desto tiefer in den Keller fällt er doch.

Das ist auch ein Grund, warum ich Herrn "Dr." LaVey sehr minder achte, was für eine lächerliche Aufschneider-Type! Ich erlebte auch schon reihenweise Christen, die behaupteten: "Ich studiere". "Ach ja? Welches Fach und an welcher Uni denn?" ... "Äh, ich studiere die Bibel" meinten sie dann - wie enttäuschend und wie tief sinkt so ein Möchtegern in meiner Wertschätzung!

Ich ärgere mich über diese Leute, denn sie haben Erwartungen in mir geweckt, die sie nicht mal zu einem Mindestmaß erfüllen können. Vor Ärger über diese Enttäuschung weiß ich natürlich nichts eiliger zu tun, als diese Angeber bloß zu stellen, was mir doch bisher recht gut gelungen ist. Wer also kein Problem damit hat, blamiert und verachtet zu werden, der kann von mir aus erzählen, dass er der Kaiser von China ist - mein Ding ist das allerdings nicht.

Treffend auf den Punkt gebracht ist allerdings dieses:

Einem Priester, der früher Mörder war, traut keiner, denn wer sich für Priester interessiert, sehnt sich nach aufrechten und unbescholtenen Priestern. Ein Mörder, der früher einmal Priester war, ist weitaus faszinierender, denn hier hat sich ein "böser Kern" seinen Weg gebahnt, während im vorhergehenden Beispiel einfach nur eine Bekehrung stattgefunden hat. Bekehrungen - der Dämon, der zum Gutmenschen degeneriert - sind das Fadeste auf der Welt.

Überhaupt ist das Gute und der Friede nicht eben das, was ein Zuschauer interessant findet. Und letztendlich sind wir doch auch alle Zuschauer unseres eigenen Lebens, oder?

Wissen und Können sind seit jeher zweierlei.

 

Das Buch schließt ab mit einem "kleinen Persönlichkeits-Test: Bin ich Satanist?" (ich liebe Fragebögen, habe aber nur ungefähr die Hälfte der Punkte erreicht: Bin ich jetzt wirklich noch ein Satanist? ) und einer Reihe FAQs. 


RAFA's satanic site
© by RAFA