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objektiv und subjektiv

So klangvoll sich der satanische Slogan "non serv(i)am" auch anhört, aber er ist bei genauer Betrachtung nicht haltbar. Schon allein in Hinblick auf den Determinismus ist er definitiv nicht möglich.

Ein (subjektives) Individuum ist aus übergeordneter (objektiver) Perspektive ein Roboter, eine determinierte Marionette, ein Ausführender der sich ihm aus der Situation aufdrängenden "Zwangsentscheidungen": Wenn ich gerade ein Gewehr in der Hand habe und es kommt ein Löwe auf mich zu, um mich zu töten, dann drück ich ab und schieß! War der Schuss mein "eigener, freier Wille"?

Man kann sich auch als "Abarbeiter" seines gegebenen Programms sehen: Weil ich (in meinem Beispiel) mal einen Löwen erschossen hab und mir das nachher furchtbar Leid tut um das schöne Tier, häng ich nun den Rest meines Lebens im Tierschutzverein ab und kämpfe für die Erhaltung der Arten. Ist denn wenigstens das dann mein "eigener, freier Wille"?

Objektiv gibt es keinen freien Willen, sehr wohl aber einen subjektiven, individuellen Willen.

Das steht dem satanischen Gedanken insofern nicht im Weg, denn der Satanist akzeptiert, was er ist, er identifiziert sich ja genau damit und lebt sein Ich, dessen Tendenzen und Triebe aus, die er ja als seinen Willen definiert.

Das ist Grundgedanke des modernen Satanismus.


Die Welt und das Leben ist so vielschichtig, dass eine eingleisige Sichtweise zu begrenzt ist, um es zu begreifen.

Ich sehe mich daher gleichzeitig als individuelles Ich UND als determinierte Marionetten-Maschine.


Ideale sind nicht dein Wille

Dass es sich beim auszulebenden Ich nicht um das handelt, was mancher mit seinem Verstand gerne von sich hätte, hat mit seinen Idealvorstellungen zu tun. Idealvorstellungen sind stets "künstlich", widerstreben der eigenen Natur und sind dem RHP zuzuordnen!

Wenn jemand schwach ist und wäre gerne stark, dann ist die Stärke nur ein Ideal eines von außen herangetragenen Konzepts, dem das eigenen Ich untergeordnet (!) wird. Es ist nicht seine Eigenschaft, und wenn er sie zu realisieren versucht, verleugnet er sich selbst. Wenn jemand dagegen Lust und Freude an einem Sport hat und im Rahmen dessen automatisch stark wird, dann ist es sein Eigenes.

Es ist wichtig, aus sich etwas zu machen.
Es ist wichtig, das wachsen und größer werden zu lassen, was man ist.

...nicht darum, anderen zu gefallen oder Bedingungen zu entsprechen.

Es geht um das eigene Sein, um das Selbst, um das Ich, um Satan im eigenen Wesen und um die Realisierung dessen - nicht darum, sich die passenden Eigenschaften aufzudrücken, um Idealen zu entsprechen oder um Ziele zu erreichen.

Was ist "Wille"?

Wille ergibt sich aus dem Wesen/Charakter (also dem Geist) der beteiligten Komponenten.

Wille ist kinetischer Geist, also ein Agieren des Geistes, ein aktiver Geist, ein ausgeführt werdender Geist (xeper).

z.B.: Ein schwerer Felsbrock am Hang drückt bergab einen kleineren Stein kraft seines großen Gewichts mit der Zeit in den weichen Boden, bis der kleinere Stein den Felsbrocken nicht mehr aufhält und der Felsbrocken den Abhang hinunterrollt → der Felsbrocken wollte also von Anfang an den Abhang hinunter, der kleinere Stein hinderte ihn bislang an der gewollten Handlung - auch wenn es weder dem kleinen Stein, noch dem Felsbrocken selbst bewusst war.

Dem Felsbrocken war dieser Wille von Anfang an gegeben und zwar

  1. durch sein eigenes Wesen, seine Eigenschaften, seinen Charakter, seinen Geist: Gewicht, halbwegs runde, rollbare Form
  2. durch die beteiligten Komponenten und Bedingungen in der Umwelt: Erdanziehungskraft, Abhang

Weil der Felsen wohl kein Bewusstsein hat, war ihm dieser Wille nicht bewusst, aber vorhanden war er dennoch.

3 Arten von Wille

Komplexeren Geistgebilden, besonders solchen mit Bewusstsein, wie z.B. einem Menschen ist nicht nur

  1. durch sein Gewicht in Zusammenwirkung mit der Erdanziehungskraft der Wille gegeben, dem Boden entgegenzustreben
    (im Ding implizierter, wesenseigener, direkter Wille),

    sondern es ist ihm auch gelegentlich
     

  2. von den Impulsen gereizter Nerven aufgrund eines leeren Magens der Wille gegeben, etwas zu essen
    (aus dem Lebewesen aktiv und selbstständig hervorgebrachter Wille in Form einer Absicht)

    und es ist ihm auch
     

  3. aufgrund seiner Vielfältigkeit eine Intelligenz gegeben, die aus allen Tendenzen, Absichten, Eigenschaften, Trieben und Kräften eine Willensspitze herausarbeitet, nämlich eine bewusste Entscheidung, was er denn nun endlich will.

Es existiert also ein Wille aus dem bloßen Sein, ein Wille aus Trieben und ein bewusst entschiedener, kognitiver, vernünftiger Wille.

Diese 3 Arten von Wille stehen andauernd in Konflikt miteinander. Wir müssen uns entscheiden, welchen von ihnen wir nachgeben oder wie wir sie miteinander kombinieren und dies wiederum wird im ethisch-sozialen Kontext als die Qualität des Menschen gewertet.

Wie diese Qualität beschaffen sein sollte, dazu gibt es eine Reihe von Modellen, Konzepten, Idealvorstellungen, Regeln und Gesetzeswerken. Mit diesen Konzepten kommt für manche Menschen noch ein 4. Wille ins Spiel, nämlich einer, den sie selbst überhaupt nicht haben und der ihnen entweder mit physischer oder psychischer (erzieherischer) Gewalt indoktriniert ist.

Die einen haben ihren Fokus auf Wille 1 und 2, also dem erd-verbundenen "Bauch-Wille", die anderen sehen ihren Willen in der bewussten Entscheidung ihres "Kopf-Willens".

Gehorsam vs Einsicht

Es kommt also vor, dass der eigene Wille aus irgendwelchen Gründen nicht das ist, was das Beste ist. Es kommt vor, dass man das nur nicht wusste, aber auch, dass man das "irgendwo" eigentlich schon von selber weiß und es nur nicht wissen will. Ratschläge und Vorschriften sind ja meistens genug da.

Es gibt die Möglichkeit, dem Richtigen entgegen zu wirken und den eigenen Willen trotzdem zu tun. Dies führt meist zu Frustrationen, Unzufriedenheit, Konflikten und Problemen und ist insgesamt relativ dysfunktional. Um diese Unstimmigkeiten zu vermeiden, versucht man normalerweise, dem vom Besten geforderten Willen zu entsprechen. Nur: Wie tut man das?

Gehorsam

So gibt es die "Gehorcher", die den geforderten Willen adaptieren und ihn sich einfach über bügeln (lassen). Dabei wird der eigene Wille mit Verstandesgewalt in den Hintergrund gedrängt, verteufelt oder sogar ignoriert.

Leider leben solche Leute nie. Sie sind ja nie sie selbst, ja, sie gehen nicht einmal selbst mit sich selbst um! .

Sie sind die Steilvorlage für die untoten Zombies, die einem das Gehirn wegfressen, wenn man nicht aufpasst

Obwohl die Gehorcher so aussehen als wären sie brav, lieb und angepasst, sind ihre Tiefen die Abgründe des Bösen!

Ihr wahres Ich verbergen sie ja nur hinter der übergebügelten Maske des Ja-Sagens. Da sie es nicht leben, im Fegefeuer des Lebens nie schmieden lassen, lernt es auch nichts dazu und bleibt ein abscheuliches Ungeheuer.

Wehe, wenn es ans Licht der Welt kommt!


Einsicht

Daneben gibt es auch die "Lebendigen", die sich mit dem (vom Besten) geforderten Willen aktiv auseinander setzen. Dazu gehört natürlich, diesen erst einmal zu prüfen, ob er denn auch wirklich funktional ist, wie er bestmöglich mit den anderen Willen und Bestrebungen des eigenen Ichs in Einklang zu bringen ist, ins eigene Willensgefüge integriert werden kann, ob es möglicherweise andere und noch bessere Wege gibt und dergleichen. Nach dieser Prüfung wird der zum Besten reichende Wille akzeptiert, verarbeitet, man stimmt ihm zu und man entscheidet sich aus dem Eigenen heraus, ihn zu tun.

Dabei verändert man sich. Man sagt: "Ich habe etwas gelernt." Man hat sich dem Richtigen angepasst, man ist richtiger geworden. Man ist auch stärker geworden. Man verbindet sich ja mit der Wahrheit und der Macht des so-Seins, also des Ist-Zustandes.

Obwohl die Lebendigen oft als Rebellen auftreten, alles hinterfragen, ihren eigenen Kopf durchsetzen wollen, sich nicht unterordnen wollen, meckern, motzen und widersachen, sind genau unter ihnen die Erfahrenen, Einsichtigen und Weisen.

Man erkennt sie an ihrem Verständnis.


Es besteht natürlich die Gefahr, dass die Rebellion für den Rebellen zum Programm wird und er sich nur als trotziger Querulant entpuppt.

Die lebendige Art ist es, die Satan will, um sich zusammen mit dem Menschen zu realisieren, zusammen mit ihm zu wachsen, auf seine und dieses Menschen Art in den Ist-Zustand der Welt einzugehen und sich in die Spur des Seins zu graben.

Nun gut, die einen sind untot, die anderen lebendig, aber Slaves sind sie alle.

Die einen beugen sich unter der Macht des Ist-Zustands, assimilieren die Wahrheit gegen ihren (einstigen) Willen, auch wenn sie grausam und unschön ist und ordnen sich der Realität unter. Sie verwachsen mit den wahren Tatsachen und ihrer Macht, haben dann aber auch Teil an dieser Macht.

Die anderen wuchern als Krebsgeschwür im finsteren Untergrund hinter augenscheinlich sittsamen und artigen Masken. Sie gelten als brav und lieb - auch vor sich selbst, denn wenn sie in den Spiegel schauen, sehen auch sie stets nur ihre netten, gesellschaftskonformen, ja-sagenden Gesichter. Es gibt allerdings Umstände im Leben, dass die Masken fallen und der, der ihnen die Kleider vom Leib reißt und ihre wahren Gestalten bloß stellt, den können sie gar nicht leidern, die Lieben, die Braven und die Anständigen...

Willensfreiheit

Um etwas auf der Bewusstseinsebene zu entscheiden, müssen die Handlungsmöglichkeiten nebeneinander stehen und verglichen werden. Dieser Vergleich und der Gedanke: "Soll ich, soll ich nicht? Nehme ich das, oder lieber jenes? Was wiegt mehr?" wird als eine Freiheit empfunden - die sie aber nicht wirklich ist, denn man wird sich für das (vermeintlich) Beste entscheiden. Das Beste ist eine simple Rechnung, die ein bestimmtes Ergebnis hat.

Anm.: Man hat freilich auch immer die Freiheit, ein falsches Ergebnis heraus zu bringen ..., aber auch das hat natürlich seinen zwingenden Grund (Irrtum, Trotz) und ist damit nur scheinbar frei.

Berechnung der Entscheidung

Meist gibt es im Moment eine ganze Anzahl von Willen auf einmal, die man hat.

Beispiel:
Meine Muskeln melden ein Ende ihrer Ressourcen an, was sich bei mir als Wille zum Ruhen äußert.
Impulse aus der leeren Magengegend bewirken gleichzeitig meinen Willen, etwas zu essen.

Zwei Willen werden mir bewusst: "Ich habe Hunger, und ich bin müde!"

Mein "freier Wille", dem zu entsprechen ich mich dann letztendlich entscheide, hängt ganz simpel davon ab, ob der Wille nach Essen so groß ist, dass der Wille nach Ruhe dadurch gestört wird.

Dementsprechend esse ich zuerst und geh dann erst ins Bett - oder ich schlafe gleich, weil ich sogar zum essen schon zu müde bin - oder ich entscheide mich für einen Kompromiss und esse wenigstens ein bisschen was, während ich ins Bett gehe.

Mit dieser Aufgabe "Entscheidung eines Willens" könnte man auch einen Roboter beauftragen, der käme wohl aufs selbe Ergebnis. Das heißt:

Der oft so geheiligte, sogenannte "freie Wille" des Menschen ist in einem Programm nicht nur simulierbar, sondern völlig nachstellbar.
Er ist ein Programm, ein simpler if-than-else-Mechanismus.

 
(Im Allgemeinen sind Willensentscheidungen natürlich wesentlich komplizierter, da meist eine Unzahl weiterer Kriterien und Willen dazu kommen, erfolgen aber dennoch nach diesem simplen Prinzip der Berechnung.)

Zufallsentscheidung

Der einzige, höchst seltene Ausnahmefall der Nichtberechenbarkeit bzw. Nichtdetermination wäre, wenn mehrere, entgegengesetzte Willen absolut gleiche Priorität hätten:

Ein klares Ergebnis "das Beste" ist damit nicht ermittelbar, denn es gibt mehrere "Besten". Eine Entscheidung ist damit nicht nach sinnvollen Kriterien (Wertigkeit) ermittelbar. Man kann sie am Ende nur noch einem (etwaigen) Zufallsgenerator überlassen. Man wählt halt irgendwas.

Eine Zufallsentscheidung ist aber alles mögliche, nur nicht MEIN Wille - sie ist ja nicht mal von MIR bestimmt.

"Fehl"entscheidung

Nicht immer wird der "größte Wille" gewählt und daher fallen die Entscheidungen von Mensch zu Mensch bei (fast) gleichen Voraussetzungen und (fast) gleichen Geistern trotzdem verschieden aus. Ein so erweckter Anschein einer "Willensfreiheit", also eine freie Entscheidung auch zu Ungunsten des von den einzelnen Komponenten diktierten "größter Wille", entpuppt sich lediglich als ...und einer Entscheidung aufgrund dieser unzulänglichen Kriterien.

Also ist "Willensfreiheit" nur eine illusorische Sache, ein Anschein, eine Vortäuschung.

Tatsächlich handelt es sich bei jeder nicht-größter-Wille-Entscheidung um eine Fehlentscheidung aufgrund von Fahrlässigkeit, Unzulänglichkeit, Unvollkommenheit, Unwissen, Unvermögen, Unschärfe etc. also aufgrund von Dingen, die wir gemeinhin als Schwächen oder Fehler betrachten.

Die Idee "freier Wille" ist also nichts weiters als ein Selbstbetrug für Unvollkommene.


 

der Wille Gottes

Gott - als der Allwissende, Allsichtige - kann gar keinen "freien Willen" haben, denn er macht bei der Berechnung, was denn nun das Beste ist, ja auch nie einen Fehler. Er kann immer nur das Richtige entscheiden und hat daher keinerlei Wahl seines Willens.



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