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Den Teufel und seine Dämonen stellt man sich im christlichen Glauben ja gern als ein gieriges, süchtiges und wie besessen eiferndes Viechzeug vor, das Tag und Nacht nichts anderes zu tun hat, als ständig hinter der armen Seele herzurennen. Diese höllischen Stalker fabrizieren dann jede Menge Situationen und "quälen" ihr menschliches Opfer mit massenhaften, teils heftigen "Versuchungen". Nicht nur als Trieb und Lust aus dem eigenen Innern geschieht die Versuchung, sondern man glaubt(e) sogar, dass die Dämonen eine Gestalt annehmen und dem Menschen sinnlich wahrnehmbar gegenüber treten.

Ja, und wenn man als Mensch da mal nicht aufpasst, dann - schwupps - flutscht der Dämon in einen rein und drin ist er! Dann ist man besessen und das Teufelchen im Inneren zwingt den Menschen zu ganz teuflischem Verhalten, die dieser Mensch eigentlich gar nicht will.

Gemma Galgani

Gemma Galgani wurde 1878 geboren. Schon als Kind hatte sie heilige Visionen und Gesichte. In ihrer Frömmigkeit wollte sie in ein Kloster eintreten, aber aufgrund ihrer gesundheitlichen Schwachheit war dies nicht möglich. Mit 19, also im Jahr 1899, erschienen an ihrem Körper "Stigmata". 1902 wurde bei ihr Tuberkulose diagnostiziert, an der sie dann auch 1903 mit 25 Jahren starb. Sie ging aufgrund eines privaten Keuschheitsgelübtes ungeöffnet zurück und wurde dann gegen Mitte des 20. Jahrhunderts heilig gesprochen.

Wie bei vielen Neurotikern, die ihren Film halt einfach übertreiben, wirkten auch in Gemmas Psyche die von ihr verdrängten Anteile als ordentliche Widerkraft (Widersacher: Satan). Gemma, die sich Zeit ihres Lebens mit scheinbar nichts anderem beschäftigte als fromm zu beten, brachte dies nun auf einmal nicht mehr fertig. Ihr Selbst, das anscheinend auch gerne mal etwas anderes getan hätte, wuchs in der Verdrängung zum Dämon heran. Je stärker der Dämon wuchs, desto mehr verdrängte ihn Gemma und eines Tages ging nichts mehr: Wie bei einer Magersüchtigen, die eine Fressattacke hat und auf einmal nicht mehr fasten kann, hatte Gemma eine Anti-Beten-Attacke und konnte auf einmal nicht mehr beten. Und wie die Magersüchtige ihre Fressattacke, so empfand auch Gemma die Anti-Beten-Attacke als etwas Entsetzliches:

"O welche Qual ist es für mich, nicht beten zu können" sprach die Heilige zu P. Germano - "wie beschwerlich ist es! Wie plagt sich doch dieser Spitzbube (der Teufel), um mir das Beten unmöglich zu machen! Gestern abend wollte er mich umbringen, und er hätte es getan, wenn nicht Jesus herbeigeeilt wäre. Ich war zutiefst erschrocken; mein Herz dachte an Jesus, aber mein Mund vermochte seinen Namen nicht hervorzubringen."

Mit ihrem Teufel schien Gemma einen verbal artikulierten Dialog zu führen, denn er lästerte ihr zu:

"Was tust du denn? Wie kannst du nur in deiner Albernheit zu einem Missetäter beten! Du siehst doch, wie weh er dir tut, indem er dich an sein Kreuz heftet. Wie kannst du denn jemand lieben, den du nicht einmal kennst und der einen Menschen, der ihn lieb hat, leiden lässt?"

Eine durchaus berechtigte Frage!

Wen Gemma wirklich lieb hatte, stand außerdem auch in Zweifel, denn so ein gewisse Sympathie für den Dämon springt doch aus den Zeilen ihrer Briefe:

"In diesen Tagen ist Chiappino (sie meinte damit den Teufel) nicht müde geworden, mir lauter dumme Streiche zu spielen. Dieses Ungeheuer wird seine Anstrengungen verdoppeln, um mir zu schaden und mich dessen zu berauben, der mich führt und berät...

"Chiappino" ist ein relativ gebräuchlicher Nachname in Italien, aber auch eine italienische Fischsuppe mit Krabben und Muscheln.

Immerhin widmete Teufelchen "Chiappino" der kleinen Gemma doch unheimlich viel Aufmerksamkeit, die sie doch recht "anti-zu-genießen" scheint. Nach einer Weile fast neckischer Streiche ging Chiappino allerdings zu Gewalttaten über. Wenn Gemma schrieb, riss er ihr den Federhalter aus der Hand oder er zerfetzte den Briefbogen. Auch packte er sie angeblich an den Haaren und zog sie daran über den Boden, dass von dem Spektakel sogar ausgerissene Haarbüschel übrig blieben. Gemma flüchtete sich mit ihren Geschichten stets zu ihrem Seelsorger Pater Germano Ruoppolo CP, den der Teufel Chiappino noch mehr hasste als sein Opfer. So rief ihr ihr Teufel in seiner Wut hinterher:

"Krieg, Krieg deinem Pater, Krieg, solange er lebt auf dieser Welt."

Bei diesem Krieg gegen den Pater scheute es der Teufel angeblich nicht, dessen Gestalt anzunehmen und sich in den Beichtstuhl zu setzen, als Gemma zur Beichte kam. Zumindest meinte sie, der Beichtvater säße bereits in seinem Stuhl, ging hin und begann zu beichten. Dann aber gebärdete sich der "Pater" gottlos und unflätig und rief:

"Mein Gott, was soll das bedeuten? Wo bin ich denn?"

Daraufhin war er aus dem Beichtstuhl verschwunden, aber niemand hatte ihn rausgehen sehen. Gemma war auf alle Fälle sehr verwirrt darüber und wie betäubt vor Schreck.

War vielleicht der echte Pater im Beichtstuhl gesessen und hatte über dem verworrenen Gequatsche einfach mal die Nerven verloren, sich ans Hirn gefasst und ausgerufen: "Bist du meschugge? Mein Gott, sagt mal, (bin ich denn hier im Irrenhaus) also wo bin ich denn da...!?" Wie käme denn ein Teufel dazu, von "mein Gott" zu reden?

Bei dem Vorfall im Beichtstuhl blieb es nicht, denn nun erschien der Dämon der Gemma als Gottes strahlender Engel und verlangte von ihr:

"Schau mich an, ich kann dich glücklich machen! Nur musst du mir Gehorsam schwören!"

Dann aber redete er weiter und verriet sich doch gleich wieder in einer "gemeinen Phrase". Gemma erkannte den falschen Engel und spie ihm ins Gesicht. Da verwandelte sich dieser in eine Feuerflamme, verpuffte auf der Stelle und hinterließ nur ein Häufchen Asche auf dem Boden, fort war er.

Ihrerseits trieb Gemma allerdings auch ein neckisches Spiel mit dem Teufelchen, denn ab sofort begrüßte sie jede "überirdische" Erscheinung, die sie wahrnahm, mit den Worten: "Es lebe Jesus! Gepriesen seien Jesus und Maria!" War die Erscheinung wieder mal der böse Teufel, dann verschwand er entweder sofort oder er antwortete: "Es lebe..." oder "gepriesen sei...", nannte dazu aber keine Namen. Damit war es ja ganz einfach, die Erscheinung als dämonisch zu erkennen und Gemma machte sich ein Späßchen draus und verspottete die bösen Erscheinungen.

Da so etwas der einzige Spaß in ihrem Leben zu sein schien, verwundert es nicht, dass sich die Erscheinungen immer mehr häuften.

Das schlechte Gewissen, das sich bei so viel Spaß gleich im Unbewusstsein bildete, folgte allerdings auf den Fuß, denn nun versuchte der Teufel ihr zu erklären, dass sie verdammt sei:

"Siehst du denn nicht, dass dieser (Gott, Jesus) dich gar nicht hört und von dir nichts mehr wissen will? Wozu läufst du ihm denn ständig nach? Lass das bleiben und ergib dich in dein unglückliches Schicksal."

Als ihm das wieder einmal nichts nützte, bekam der Teufel seine Wut und erschien ihr in grässlichen Gestalten. Als Ungeheuer fiel er dann auch wieder über Gemma her und zerrte sie an den Haaren, schleifte sie aus dem Bett und über den Boden. Davon zeugten nicht nur die ausgerissenen Haarbüscheln, sondern Gemma hatte auch blaue Flecken, Prellungen und Striemen. Ganze Nächte hindurch hob der Teufel Gemmas Bett in die Höhe und ließ es wieder auf den Boden fallen oder raubte ihr mit sonstigem Gepoltere die Nachtruhe.

Als großer, plumper Kerl kam der Teufel in der Nacht zu ihr, prügelte sie, schlug ihr auf den Kopf und rief:

Für dich gibt es keine Hoffnung auf Rettung mehr! Du bist in meinen Händen!

Nachdem sie auf Gottes Barmherzigkeit vertraute, ließ er von ihr ab, nannte sie zwar eine "Verfluchte", zog dann aber davon.

Mit einem Knotenstrick kam der Teufel kurz darauf wieder daher und schlug sie, damit sie ihm zuhörte. Gemma betete aber nur und rief nach Gott und Jesus, so dass der Dämon ihr nun einen Stoß gab und sie mit dem Kopf aufschlug. Sie wurde ohnmächtig und kam erst nach längerer Zeit wieder zu sich.

Der Pater, auf dessen geistige Gesundheit dieser Wahn nun übergriff, glaubte sich bald ebenfalls mit diesem Teufel konfrontiert. Als der Pater in Gemmas Gegenwart sein Gebet sprach, kam ein großer, schwarzer Kater, rannte fauchend durch seine Beine, lief an der Wand entlang, setzte sich Gemma gegenüber auf seinen Hintern und guckte den Pater böse an. Der Pater erschrak so sehr, dass er zitterte und begann, das Bett mit Weihwasser zu besprengen. Daraufhin verschwand der Kater, äh... "der Spuk".

Dass also ein Kater durch seine Beine gerannt war, wertete der Pater in seinen Berichten als "eine Lebensgefahr" (!) für sich. Trotz solcher fürchterlichen "Lebensgefahr" stand er aber der Kranken trotzdem bei.

Das muss ja eine unvorstellbare Hysterie damals gewesen sein!
Das kann man sich ja heute gar nicht mehr vorstellen.
Solche armen Menschen!

Nachdem Gemma nur noch betete vor lauter Angst, aus Versehen Gott beleidigt oder gegen ihn gesündigt zu haben oder dass sie Jesus missfallen könnte, kam der Teufel des Nachts wieder daher und rief ihr zu:

Ungehorsam! Ungehorsam! Das lässt sich nicht wieder gutmachen, komm, komm mit mir!

Dann packte er sie erneut an den Haaren und wollte sie in die Hölle verschleppen.

Vielleicht wär's gar nicht schlecht gewesen, wenn Gemma mal den Teufel an den Haaren (oder Hörnern) gepackt hätte und zu sich ins Bett gezogen hätte?

Zuweilen soll dem "Bösen" auch gelungen sein, Gemmas Sinne komplett zu verwirren und sie zu besetzen. Dann benahm sie sich schrecklich und bot einen erbärmlichen Anblick. Sie selbst empfand diese Zustände besonders schlimm.

Zum Glück wurde sie ja dann sehr bald durch den Tod von ihrem Teufel und ihrem irdischen Dasein erlöst und ging schon mit 25 Jahren ins Himmelreich ein. Armes, krankes Mädchen!

Mehr zu dem bedauernswerten Mädchen findet man auf Wikipedia oder in dem pdf-File Beten mit Gemma Galgani.



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