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Bis ins 13. Jahrhundert stand an der Stelle des heutigen Rathauses eine Bäckerei. Dann aber wurde der gesamte Bereich mit Erde aufgeschüttet für das Fundament des Rathauses. Dieses erbaute man 1332 bis 1340. Die nun unterirdischen Räumlichkeiten der ehemaligen Bäckerei wurden daraufhin zu Zellen für das Gefängnis umgestaltet. Geheime Gänge führten von dort nach oben in den Rathaussaal, damit die Gefangenen dem Richter vorgeführt werden konnten.

Todeszelle
4 Todeszellen oder auch "arme-Sünder-Zellen" gibt es in den Lochgefängnissen. Damals waren die Leute maximal 1,60 m groß, daher sind die Gänge und Zellen hier extrem niedrig. In Regensburg und Bamberg sollen die Löcher allerdings noch schlimmer und enger gewesen sein als in Nürnberg. Das Holz in den Zellen stammt noch original aus dem 16. Jahrhundert.

In der Todeszelle saß der Todeskandidat. Er war nicht gefesselt, aber 2 Wächter passten auf, dass er nicht entwischen konnte. Das Innere der Todeszelle war schwach beleuchtet.

In der Todeszelle gab es sogar ein Klo

Da sie ja möglichst abschreckend sein sollte und möglichst viel Volk gegenwärtig sein sollte, war eine Hinrichtung wie ein Volksfest aufgezogen. Es wäre skandalös gewesen, wenn sie ohne den Todeskandidaten vonstatten gehen musste - daher hat man ihn sorgfältig bewacht, auch damit er sich nicht umbringt. Im Winter hat man auch eine Schale mit heißen Steinen als Ofen in die Todeszelle gestellt, nicht dass der Delinquent schon vor der Hinrichtung an einer Lungenentzündung starb.

 

Folterkammer
Die Folterkammer nannte man sarkastisch "Kapelle".

Erst wurde der Gefangene verhört. Der Rat entschied dann, ob die Aussage plausibel war. Wenn man dem aber nicht traute oder meinte, der Gefangene habe noch mehr zu sagen, dann überantwortete man ihn den Folterknechten. Diese peitschten ihm die Achselhöhlen oder Fußsohlen oder sie beträufelten einen mit heißem Pech und Schwefel und dergleichen nette Sachen.

In die Daumenschraube kamen die Daumen und an 2 seitlich befindlichen Schrauben wurde nun gedreht und die Daumen des Opfers gequetscht. Dann band man dem Gefangenen die Arme nach hinten und zog ihn an einem Seil ruckartig nach oben. Damit das auch nicht so einfach war, band man ihm noch einen großen Stein an die Füße. Diese Streckfolter soll auch noch letztes Jahrhundert in den KZs praktiziert worden sein und man nannte das Pfahl- oder Baumhängen oder "Fliege".

Unter der Folter durfte niemand sterben, sonst ging es dem Henker (Folterknecht) an den Kragen.

der Stock
Auch Kriegsgefangene schmiss man in das Loch: Sie saßen zu Dritt in der Zelle, ihre Füße in hölzerne Stöcke fixiert. Da sie sich kaum bewegen konnten, mussten sie ihre Notdurft in Kleidern verrichten. In der Mitte des Stocks war immerhin ein Loch und dort konnte wenigstens das Gröbste abfließen. In solch einem Saustall erlagen viele Gefangene natürlich Infektionen und Entzündungen.


Wer sonst hier her kam, war Gesindel: Diebe, Zigeuner, die nachts noch auf der Straße waren. Im Sommer war um 11, im Winter um 9 Uhr Zapfenstreich und wer danach noch unterwegs war, konnte nur Böses im Schilde führen. Die Nachtwächter schmissen daher nächtliche Streuner ins Loch. Oft saß ein verspäteter Zecher 3 Tage lang im Loch, ohne dass er überhaupt wusste, wie und warum er hier her gekommen war.

Die Gänge sind durch Holzbalken wie Stollen unterteilt. Früher waren an den Holzstreben eiserne Türen angebracht. So sollte verhindert werden, dass jemand ausbrach und auch der Gestank konnte sich schlechter nach oben ausbreiten. Alles war dort unten stockdunkel, nur die Todeszelle war matt beleuchtet.

Im Henkerstübchen konnte der Todeskandidat in einem Eck seine Henkersmahlzeit zu sich nehmen. Da er diese aus eigener Tasche finanzieren musste und die Gefangenen meistens bettelarm waren, bestand die Henkersmahlzeit im Allgemeinen nur aus Hirsebrei und einem Stück verschimmelten Brot.

Danach wurde der Delinquent vor die Stadt auf den Galgenhof an den Rabenstein gebracht. Ein schwerer Holzklotz von 20 kg Gewicht war dem Delinquenten ans Bein gebunden. Man gab ihm auch noch eine Flasche Schnaps, damit er auf dem Weg zur Hinrichtung zu keiner Flucht mehr fähig war.

Die Hinrichtungsstätte war zwischen der Post und dem Haupteingang des Bahnhofs, da, wo heute das McDonalds ist.

Die Leichen der Hingerichteten ließ man zur Abschreckung und Schande einfach liegen. Irgendwann verscharrte man sie dann an Ort und Stelle ohne christliches Begräbnis - was wiederum als sehr auferstehungswidrig betrachtet wurde.

Im Loch gibt es eine Zelle, die durch einen roten Hahn gekennzeichnet ist für die Brandstifter und eine mit einer schwarzen Katze für Meineidige, Betrüger und Hexen.

Auch gibt es im Loch unten einen Brunnen, der ca. 10 m tief ist. Aus diesem wurde das Trinkwasser geschöpft, das direkt von der Burg oben durch eine Wasserleitung bis ins Rathaus floss. Im Mittelalter war das Wasser nämlich völlig verseucht, weil die Dullen und Toiletten so tief waren, dass sie bis ins Grundwasser reichten. Das Pegnitzwasser war sowieso angefüllt mit Fäkalien, Müll und Abfall und völlig ungenießbar.

Im Folterkeller befindet sich ein kleiner Amboss. Dort wurden die Fesseln geschmiedet und die Folterwerkzeuge instand gehalten. Die Eisenschellen wurden erhitzt und den Gefangenen passend angelegt. Das ergab natürlich schwere Verbrennungen. Wer aus dem Loch jemals wieder herauskam, war durch die Narben an den Gelenken auch gebrandmarkt und jeder wusste gleich: "Der war mal im Gefängnis".

Es gab in der Folterkammer auch Handeisen, die man rechts und links zudrehen konnte, um dem Opfer so die Finger zu brechen.
Die Dornenschelle hatte innen lange, scharfe Nägel.

Der Bäckerring wird auch in den Lochgefängnissen aufbewahrt. Wenn das Gewicht oder die Qualität der Brötchen nicht stimmte, wurde der mit Steinen beschwerte Ring dem Bäcker um den Bauch gebunden, die Arme noch daran befestigt und so ließ man ihn in die Pegnitz hinunter und tauchte ihn darin bis er fast ertrank.

Im letzten Raum der Amtsstube saß der Lochhüter und bewahrte das Hab und Gut der Gefängnisinsassen (für sich) auf. Im 18. Jahrhundert wurde dieser Raum zu einer Kneipe: Die Henkersknechte und der Lochhüter haben dort lauthals gefeiert und gezecht ... und unten saßen die Gefangenen, die das hörten.

1806 wurden die Lochgefängnisse geschlossen. Aber die Polizei ist heute noch im Gebäude, bestimmt gibt es dort auch Zellen und wer weiß, was in denen abgeht?



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