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03.09.2006, bis Olmos, kurz vor Burgos

Heute gefahrene Strecke: 61,66 km

In der Früh – weil ich aufs Klo musste, löste ich eine Aufstehwelle aus – traf ich bei den Rädern die Katharina. Die hatte es auch bis hierher geschafft. Mit 1 Griff hatte der Walter gestern ihre Gangschaltung repariert. Katharina fuhr eher los als ich.

Brücke über einen völlig ausgetrockneten Fluss in der Morgendämmerung

Ich fuhr wieder den Weg für die Wanderer. Das war am Anfang noch ganz lustig.

 

Iglesia Parroquial de San Juan Bautista

wenn ich natürlich gewusst hätt, dass mein LKW auf mich wartet...?

Ich machte einen Haufen Fotos.
Irgendwann holte ich sogar meinen mp3-Player raus und hörte Musik und sang dazu.

Santa Maria Belorado
 

 

ein Heuhaufen - von der Sonne verbrannt

Aber dann wurde der Weg wieder kieselig.

sehr "in" ist es unter Pilgern auch, den Weg mit ausgelatschten Wanderschuhen zu dekorieren

Nun wurde der Kieselweg derart kriminell, dass ich sogar nach unten schob. Ich kriegte teils schon beim Schieben Angst um meine Reifen.

steil gings runter durch einen Fluss (über den ein Holzsteg führte, dem bereits mehrere Bretter fehlten), auf der anderen Seite genauso steil wieder hoch
 

Durch eine steile Senke kam ich fast nicht mehr durch – aber mir blieb ja nix anderes. Auf die Straße kam ich nicht mehr rüber, dazwischen war ein Graben. Ich dachte schon daran, das Fahrrad unten abzupacken und erst die einzelnen Gepäckstücke und am Schluss irgendwie das Fahrrad zu schultern und raufzuschleppen.

Endlich mündete der Weg in einer Feuerschutzschneise, es war ein Schotterweg und man konnte sogar fahren.

Sankt Juan de Ortega

Ich kam mit den letzten Tropfen Wasser bei einer Kirche raus, da war auch gleich eine Herberge (Albergue), aber ich wollte noch weiter fahren. Ich machte Fotos in der Kirche.

da liegt der verreckte Heilige

Sonnenblumenfeld: Aber auch die Sonnenblumen verdorren in der Hitze und werden schwarz

geheimes Satanisten-Erkennungszeichen: Slayer-Aufkleber auf meinem Fahrrad

Als ich an die Herberge radelte, da schrie nicht einer "Slayer!" – oh Scheiße, der hatte meinen Slayer-Aufkleber auf'm Fahrrad gesehen und auch erkannt und wusste offenbar auch, was dahinter steckt. Ich war geoutet! Nein, hier verschwand ich mal so schnell wie möglich wieder.

Ich machte nur kurz Rast und füllte die Wasserflaschen auf.

Ich traf einen Deutschen, einen ziemlich verkifften, offensichtlich ein ganz Cooler, in meinem Alter, der meinte, er müsste mir da den Hengst machen. Das bewegte mich zusätzlich, ganz schnell weiter zu fahren.

über einen Berg voller Steine kam ich nach Olmos

Ich fuhr 1 Station weiter, waren nur 7 km, aber die Herberge dort war total versüfft und primitiv. Eine ganz neue Herberge war auch da, aber die kostete 7 Euro.

Ich fuhr lieber noch eins weiter, nach Olmos. Die Herberge dort war zwar auch Scheiße, aber da blieb ich, mir reichte es bei der Affenhitze. Ein Deutscher erklärte mir, dass man sich in der Bar, 100m weiter, anmelden musste. Was für eine Assi-Kneipe! Ein ziemlich assliger Barkeeper quatschte mich recht aufdringlich voll, obwohl ich 3 x sagte "no hablo Espanol!".

Offensichtlich kostete das hier gar nichts. Ich fuhr wieder in die Herberge und sattelte mein Fahrrad ab. Da kam ein Hund und steckte seine Nase in meine Fresstüte. Gab ich ihm halt die Wurst, die ich noch hatte *schlabb schlabb* fort war die Wurst. Ich schmiss das Gepäck aufs Bett und wollte das Fahrrad holen, da standen schon 3 Hunde da und bettelten: Das sprach, äh bellte sich hier aber schnell rum!

verbrannte Erde, so weit das Auge reicht

Die Herberge war furchtbar, das Bett wackelte, da wurdeste seekrank. Leider war kein Bett mehr unten frei, also nahm ich eins oben. Ich duschte mich erst mal, schrieb Tagebuch, aber mehr konnte man in dem Dorf hier eh nicht machen. Also blieb ich im Bett liegen.

Da fiel mir langsam ein, dass der Barkeeper mit seinen 3 Fingern, die er mir zeigte, nicht "Bett Nr. 3" gemeint hatte, sondern 3 Euro wollte! Haha und ich hatte einfach "si si" gesagt, hatte mich umgedreht und war gegangen. Ja jetzt wollte ich auch nicht noch mal zurück laufen, schon gar nicht zu diesem assligen Typen. Was machte ich mit den 3 Euro? Da ich ja ständig Angst um meinen Kram (insbesondere Fahrrad) hatte, dass mir was geklaut oder demoliert werden könnte, hab ich ja so zwischen mir und der ganzen Welt einen "Vertrag" abgemacht: Ich will schön ehrlich sein und klau nix – dann seid ihr alle auch schön ehrlich und klaut mir nix! Aber hiermit klaute ich die 3 Euro für die Übernachtung! Es hatte aber auch keinen Sinn, sie morgen auf die Schwelle zur Bar hinzulegen, denn die waren längst weg, bevor der Barkeeper die Kneipe überhaupt auf machen würde. Wenn ich das Geld aufs Bett legte, hatte das genauso wenig Sinn. Das machte mir nun Angst, weil ich meinen selbst getroffenen "Pakt mit dem Schicksal" nicht einhielt! Also gut: Ich wollte in der nächsten Kirche die 3 Euro in den Opferstock schmeißen.

Morgen würde ich nach Burgos fahren und dafür wollte ich mir ein wenig länger Zeit nehmen. Ich wollte morgen auch wieder auf der Straße fahren, nicht auf den Wanderwegen.

weiter zum
nächsten Tag...



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