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Die Hölle ist ein sehr variabler Glaubensinhalt. Die Christen argumentieren zwar fleißig damit, aber kaum einer weiß genau, was das eigentlich sein soll. In ihrem Unwissen glänzen Christen dann besonders damit, dass sie sich darüber auch noch vehement streiten. In einem sind sie sich allerdings einig: Es ist ein schrecklicher Ort, wo keiner hin will.

der Scheol

Im frühen Judentum und in den ältesten Büchern der Bibel (Hiob, Mose) gibt es noch gar keine "Hölle" (oder etwas Vergleichbares). Die Religion wurde allgemein recht irdisch gedacht, so dass der Segen Gottes ein Ding des Lebens war, d.h. im Leben stattfand - und so natürlich dann auch seine Strafe. Wenn Gott sich rächte, tat er das durch einen Fluch, verwünschte den Acker, den Erfolg des Menschen und sein irdisches Glück oder er schlug diesen Menschen mit Krankheit oder mit dem Tod.

Der Tod wurde zuerst einmal als das Ende gesehen. Man dachte, das Leben (die Lebenskraft) entwiche aus dem Menschen und kehre zu Gott zurück, dessen Teil es war (göttlicher Atem, Ruach). Ohne die göttliche Kraft des Lebensatems starb der Mensch, sein Körper zerfiel zu Staub. An ein Leben nach dem Tod wurde nicht gedacht und daher gab es auch keine Vorstellung von irgendeiner Hölle oder einem jenseitigen Strafort.

Der tote Körper wurde in Grabhöhlen beigesetzt oder auch in der Erde begraben. Daher dachte man sich unter der Erde das Totenreich. Es hatte zuerst nur ganz irdisch damit zu tun, dass die toten Körper darin verrotten.

Durchaus ahnten die Menschen, dass in der Erde irgendetwas steckt. Gelegentlich gab es ja mal ein Erdbeben, mitunter brach ein Vulkan aus und man merkte: Da unten tut sich etwas.

Kräfte aus dem Totenreich

Besonders zu denken gab den Menschen in Mesopotamien der Umstand, dass das Grünzeug im Winter einging, dass es starb, dass seine Blätter auf die Erde fielen, darauf verrotteten und seine Teile in die Erde, also ins Totenreich eingingen. Im Frühling aber, da wuchs alles wieder aus der Erde empor .

Das frühlingshafte Aufblühen wurde als eine Auferstehung oder eine Wiedergeburt des Fruchtbarkeitsgottes gedeutet. Osiris oder Tammuz/Dumuzi aka Adonis starb, ging ins Totenreich ein und stieg im Frühjahr aus diesem wieder durch die Erde empor ans Leben.

Man deutete solche Vorgänge ja alles im Sinne von Geistern oder Seelen, als göttliche Werke voll von Magie und Zauberei. So entstand die Idee von den Kräften der Toten oder den Totengeistern, die in der Erde wohnten und unter bestimmten Umständen von dort hinaufkommen konnten. Manche Schamanen und Zauberer begannen nun, sich darum zu kümmern und Totengeister zu beschwören oder auch sonstwie die Mächte des Totenreiches anzuzapfen.

Man sah natürlich stets aus den Augen der Lebenden und stellte sich das Totenreich unter der Erde recht ungemütlich vor. Es war dunkel, kein Sonnenlicht drang dort ein. Es war kalt, finster, kühl, klamm und natürlich unheimlich. Unangenehme Tiere machten sich dort breit - wie Maden und Würmer - und auch sonst war es dort unten recht eklig. Im Allgemeinen wollte man dort nicht sein.

Leben nach dem Tod

Allemal stellte man fest, dass es in der Erde nicht tot war. Die Geister aus den Tiefen der Unterwelt (also aus der Erde) bargen doch einiges Leben und Kräfte, und so kam die Idee auf, dass es nach dem Tod ein Leben gibt. Für den Toten selbst stellte man sich das als eine Art Schlaf vor. Schlaf und Traum wurde ja seit jeher als Reise in andere, göttliche, jenseitige Sphären gedeutet. Die Geister der Toten schliefen also in der Erde und konnten daraus erweckt werden, z.B. durch eine Totenbeschwörung oder natürlich auch durch den Ruf (Befehl) eines Gottes.

Die Vorstellung eines solchen Lebens nach dem Tod nahm im (vor)jüdischen Glauben stark an Bedeutung zu als die Hebräer in Ägypten "Fronarbeit" leisten mussten. Dort wurden sie mit den Glaubensvorstellungen der Ägypter konfrontiert, die bereits ein ausgeklügeltes nachtodliches Jenseitssystem hatten.

Die Trennung von Körper und Geist fiel auch den Ägyptern recht schwer. Einerseits glaubten sie, die Seele des Toten käme vor das Totengericht und stiege dann in die Welt der Götter, um dort ein Gott zu werden, andererseits versuchten sie, den Körper des Toten so lange es ging zu erhalten, damit dieser weiterhin eine Existenz hatte, eine Wohnung für seine Seele. Auch die körperliche Auferstehung war nicht ganz ausgeschlossen.

Allemal herrschte im alten Ägypten erstmals die Vorstellung eines Totengerichts vor, von dem das Schicksal der Totenseele und ihren weiteren Werdegang abhing. Wurde die Seele für gut genug befunden, ging sie ein in das Reich der Götter, transformierte zu einem Gott und lebte unter den Göttern. Wurde die Seele für schlecht befunden, so wurde sie vernichtet, indem man sie dem Krokodil Ammit zum Fraß vorwarf. Das mythische Krokodil fraß die Seele, der Totengeist war damit vernichtet. Ebenso vernichtend stellte man es sich in Ägypten vor, wenn der Körper des Toten gefressen wird. Auch das bedeutete das Ende der Seele. Vernichtend galt auch, das Andenken des Toten zu zerstören, z.B. seinen Namen aus Inschriften zu entfernen, sein Grab zerstören, etc..

"Mehr" Strafe als die Vernichtung bzw. als den 2. Tod, den endgültigen Tod, gab es im alten Ägypten allerdings nicht.

Gehenna

Dem Körper des Toten maß man im Judentum keinen sehr großen Wert zu. Gott hatte bestimmt, dass er zu Staub zerfallen möge und zu diesem Zweck setzte man den Körper in einem (höhlenartigen) Grab bei. Man verschloss dieses Grab zwar, um die Leiche vor Aasfressern zu schützen, aber da konnte nun der sterbliche Überrest verrotten, während die Seele... ja, man wusste es wohl selber nicht so genau: derweil in der Erde (Scheol) schlief oder schon zu Gott aufgefahren war oder als Totengeist irgendwo herum dämmerte?

Allemal kostete so eine Bestattung Geld. Nicht jeder konnte sich das leisten. Aber auch die Leichen der Bettler, Taugenichtse und Armen mussten entsorgt werden.

Man warf sie also einfach in die "Gehenna", ein Tal vor Jerusalem, in dem der Müll verbrannt wurde. In dieser Müllverbrennung brannte das Feuer Tag und Nacht, der Brand wurde nicht unterbrochen, "ewig" glühten die Flammen. Müll, Kadaver von Tieren und die Leichen von Bettlern oder Hingerichteten warf man dort hinein.

Natürlich wollte keiner so enden! Niemand wollte, dass er mal im Alter so arm und unehrenhaft werden würde, um in der Gehenna zu landen. Freilich war das auch ein Schreckgespenst, aber es hatte nicht mehr Bedeutung wie: "Du landest einmal in der Gosse - du landest noch in der Gehenna!"

Trotz des ewigen Feuers, das Tag und Nacht brannte, trotz unaufhörlicher Flammen und trotz dessen, dass niemand dort landen wollte und es natürlich auch als eine Schande galt, war die Gehenna kein Strafort, schon gleich gar keine "Folterkammer für Seelen in alle Ewigkeit".

Feuersee

Ein ähnlicher "Ort" der Verbrennung ist der mythologische "Feuersee", den Johannes in seiner Offenbarung beschreibt. Dieses Feuer ist nun zwar keine Müllverbrennung für Bettler-Leichen, sondern eher die göttliche Vernichtungsanstalt für unbeliebte Ungeheuer, aber vom Prinzip her ganz gleich: Auch hier soll ewiges Feuer herrschen, die Flammen sollten niemals enden und wer lebendig hinein geworfen wurde, der heulte natürlich und klapperte mit den Zähnen. Dass jemand oder etwas diese Landung im See des ewigen Feuers in irgendeine Weise überleben würde, ist völlig absurd und war auch nicht so gedacht. Einzig vom Teufel, vom großen Tier und vom falschen Propheten wird berichtet, dass sie darin gepeinigt werden Tag und Nacht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Ansonsten wird sogar der Tod (!) und das Totenreich (!) in den Feuersee geworfen.

Offb.
14 Und der Tod und das Totenreich wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod. 15 Und wenn jemand nicht im Buch des Lebens eingeschrieben gefunden wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen.

Dass der Tod im Feuersee gepeinigt wird und ewig mit den Zähnen klappert, ergibt nicht einmal in einer Allegorie einen Sinn. Die Stelle soll ausdrücken, dass der Tod - in den Feuersee geworfen - damit vernichtet ist und es keinen Tod mehr gibt. Mutmaßlich gibt es dann auch die Toten nicht mehr bzw. die Seelen der Toten (abgesehen von den Guten).

Man sollte auch stets erinnern, dass es sich bei dem Bericht des Johannes um eine "Offenbarung" handelt, also dass es eine Vision ist, ein Gleichnis und dass dort die Dinge verbildlicht dargestellt werden. Weil nun keiner unter einer "Krankheit" versteht, dass ein Reiter auf einem schwarzen Pferd dahergeritten käme, braucht auch niemand verstehen, dass irgendjemand allen Erstes in einen Feuersee geworfen wird. Das alles sind nur allegorische Darstellungen, um bestimmte Prinzipien zu verdeutlichen. (Sorry, aber vielen Christen muss man das immer wieder sagen.)

Zeugen Jehovas und Muslime sind darüberhinaus der Meinung, dass es mit Gottes Gnade nicht vereinbar ist, wenn jemand wirklich bis in alle Ewigkeit gequält wird. Zeugen Jehovas glauben daher, dass im Feuersee nur alles verbrannt und vernichtet wird - Muslime glauben, dass nach einer bestimmten Zeit die geläuterten Seelen aus dem Feuer wieder heraus steigen dürfen. Im Islam darf sogar der Satan da mal irgendwann wieder raus, wenn auch als Letzter .

Gottesferne

Was auf jeden Fall geschieht, ist die Gottesferne. Um diese zu erleben, muss man nicht erst sterben. Jeder Nichtchrist lebt in der Gottesferne, also fern von Gott Jhwh.

In der Frühzeit verstand man Gott noch als mit dem Leben identisch. Die Gottesferne bedeutete daher den Tod: Der Lebensodem Gottes entfernt sich aus dem Menschen, und der Mensch stirbt.

Die "guten" Menschen/Seelen werden dagegen in der ständigen Gegenwart Gottes leben. Auch heißt es, dass alle Menschen dann "das Antlitz Gottes schauen" werden. Viele Christen behaupten, dass der Anblick dieser Herrlichkeit so wunderschön sei, dass man dann ohne ihn nicht mehr auskommen könnte. Die Gottesferne sei daher eine schreckliche Strafe, gleich eines Süchtigen, der seinen Stoff nicht kriegt. Besonders plausibel ist diese Argumentation allerdings nicht, da es sich immerhin um die Ewigkeit™ handeln soll: Wer könnte sich etwas wirklich bis in alle Ewigkeit merken? Heilt die Zeit dann nicht mehr alle Wunden?

Höllen-Geschichten

Im neuen Testament beginnt bereits ein großer Satans-Boom. Gut+böse wird immer mehr ins Zentrum der Religion gerückt und bald scheint es, als ginge es um nichts mehr anderes, als unter Aufbringung aller Kräfte "gut" zu sein - kein Opfer kann zu groß sein.



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