Seite erstellt:
geändert:

Rafa's Homepage

Als nun die 7 Tage um waren, war ich natürlich bei allem, nur nicht bei der Ruhe, aber ich merkte überhaupt nicht, dass ich diesen letzten Befehl noch nicht ausgeführt hatte, sondern es fielen mir einige Steine vom Herzen, dass ich den Scheiß überstanden hatte und ich wollte eigentlich wieder ein normales Leben führen und kümmerte mich nun um die weltlichen Sachen. Z.B. rief ich den ADAC an, der dann meine tiefgefrorene Ente auftaute, nun hatte ich wieder ein fahrendes Auto! Dann fuhr ich einkaufen, weil ich die 7 Tage über kaum etwas gegessen hatte. Ich hatte keinen Appetit und keine Zeit, zum Einkaufen zu gehen. Dann fuhr ich zur Renate und erzählte ihr allen Mist der vergangenen 7 Tage, wieweit Lord Satan mir das erlaubt hatte.

Renate und ich unterhielten uns lange und plötzlich behauptete Renate, dass sie ein ganz seltsam wohliges Gefühl hatte und sie auch ständig eine Stimme hören würde, die zu meiner Story ihren Senf abgeben würde. Dabei grinste sie mit einem Gesicht, als wäre sie ein Zeuge Jehovas, der am Hauptbahnhof sein Wachtturm-Heftchen hochhielt. Nanu? "Ja, was sagt denn die Stimme?" wollte ich wissen. Die Stimme sagte, dass sie ein Engel sei und laberte etwas daher von Gott und was dieser davon hielt, was ich in den letzten Tagen mit Lord Satan angestellt hatte. Nanu? Renate grinste selig und antwortete, wie die Stimme ihr angeblich einflüsterte. "Na prima" dachte ich mir und begann gleich mit einigen Fragen, die ich zu den Dingen hatte, die ich in der Bibel gelesen hatte, z.B. bezüglich der Erbsünde. Da die Stimme behauptete, dass ich nun verflucht sei, was ich meinem Treiben mit dem Lord Satan zuzuschreiben hätte, so wollte ich doch wissen, ob denn dann die Sünde, die ich da auf mich geladen hatte, nicht auch an meine zur Adoption freigegebenen Tochter im Sinne der Erbsünde weitergegeben sei? "Nein" meinte die Stimme und erklärte, dass meine Tochter unter der Erbsünde der Adoptiveltern stehe und dass meine Tochter mit mir vor Gott überhaupt nichts zu tun habe. So? Fein. Bezeichnender Weise erzählte die Stimme Renate's durch Renate alles mögliche, was diese niemals wissen konnte, nicht mal, wenn sie ein Mäuschen in meiner Wohnung gewesen wäre. Es ist tatsächlich sehr seltsam, wenn man vor Renate alles mögliche verheimlichen will und sie dann eine "Stimme" hat, die ihr alles einflüstert. Es kamen Dinge raus, die Renate niemals hätte wissen können. Renate (d.h. ihre Stimme, der sie ihre Zunge lieh) zitierte Lord Satan wortwörtlich, wusste von Geschehnissen zwischen mir und dem Lord, was ich nicht erzählt hatte und die demzufolge Renate nie hätte wissen können! Sie erzählte von meinen Gefühlen während der Probezeit und das mit einer Sicherheit und Genauigkeit, als wäre sie dabei gewesen. Renate erzählte auch von Dingen über mich und Lord Satan, die ich persönlich in mein Hinterstübchen abgeschoben hatte, weil ich sie verdrängen wollte. Dabei ist Renate keine Größe an Menschenkenntnis und es ist ihr durchaus nicht zuzutrauen, dass sie einen Menschen durchschaut, der ihr ein Theater vorspielt. Ansonsten ist sie nämlich leutselig und vertrauensvoll jedem gegenüber und sie braucht lange, bevor sie Heucheleien als solche erkennt. Die personifizierte Intelligenz ist Renate auch nicht gerade. Auf jeden Fall hätte sie so manches nicht wissen können, was sie da erzählte.

Nachdem ich wusste, was ich wissen wollte (was Gott, bzw. Renate's Stimme zu meinem Verhältnis zu Lord Satan zu gafern hatte, interessierte mich wenig), begann ich, die Stimme nach Leibeskräften zu verarschen und gab die schwächsten Antworten, die mir einfielen, wobei ich mich vor Lachen kugelte und auch die Renate in den höchsten Tönen kicherte, wenn sie nicht im Sinn ihrer Flüsterstimme auf meine Sprüche antwortete.

Im größten Übermut vergackeierte ich die Stimme Renate's, die aber wenig Humor besaß und auf meine Lästerfragen antwortete, als würde ich aus tiefstem Herzen und voller Ernst etwas wissen wollen. Die Humorlosigkeit des "Engels" regte mich auf. Ich schimpfte auf Gott und seine Engel und fluchte und lästerte.

Da meldete sich Lord Satan, grantig wie immer, und erinnerte mich daran, dass ich Gott zu ignorieren hätte! Oh. Peinlich....

Ich hielt zwar dann meinen Mund und verließ die Renate, konnte aber die Gedanken um Gott und seine Engel schwerlich aus meinem Hirn streichen. Wenig später fuhr ich ein parkendes Auto an - wobei aber kein Schaden entstand - und bildete mir fest ein, dass dieser kleine Unfall von Gott gesendet sein musste. Schon wieder Gott... ich soll ihn doch ignorieren. Wie tut man das, wenn man sich brennend dafür interessiert?

RAFA, 1987

Es geht weiter mit:
verfluchte Ruhe! 


RAFA's satanic site
© by RAFA