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05.09.2006, Fromista, Villalcazar, Tagesziel: Terradillos

Heute gefahrene Strecke: 79,23 km

Boadillo del Camino

Heut früh, als es noch stockdunkel war, fuhr ich los. Martina winkte mir noch – sie blieb nämlich da.

Weil es noch so dunkel war, war es mir zu gefährlich, Straße zu fahren, ich hatte nämlich hinten kein Licht. Das Rücklicht war in irgendeiner Tasche. Also fuhr ich den Fußweg und hatte natürlich gleich eine Kieselweg mit mords Steigung. Zu Sonnenaufgang erreichte ich den Gipfel, schon wieder voll verschwitzt. Abwärts konnte ich auch nur bremsen, weil es so steil und steinig war, sowas fahr ich nicht, hauts mich sonst voll aus der Kurve. Also quietschte ich den Berg runter (meine Scheibenbremsen quietschen mittlerweile wie ne Eisenbahn).

Ich folgte eine Weile dem Fußweg – aber der war echt für Räder zu kriminell.

Leiterwagen auf einem Bauernhof

Einmal schob ich auf einer 1 m breiten Schleusenmauer über den Kanal, also nix wie auf die N120! Vor einem Kieselweg gab ich dann endgültig auf und fuhr auf die N120.

Canal de Castilla

Da fuhr ich nun schon wieder in sengender Hitze.

Kirche in Fromista

Die Kirche in Fromista war abgesperrt, denn ich war noch zu früh dran. Also hab ich durchs mittelalterliche Schlüsselloch fotografiert und richtig mittig den Balkensepp erwischt.

der Balkensepp durchs Schlüsselloch

Türmchen an der Wehrkirche

Villalcazar

Rossette der Villalcazarer Kirche

Die Kirche von Villalcazar hatte einen klaren Linksdrall. Damit sie nicht umkippte, wurden die Wände im oberen Bereich des linken Torbogens mit Stahlstangen gesichert.

Es kam nun die Stadt Carrion, aber ich wollte noch weiter fahren, das war mir als Tagesziel zu wenig. So war ich jetzt auf der N120, die aber ziemlich ab war vom Weg und den Albergues. Ich wollte nicht eher anhalten, bevor ich nicht wieder auf der Route war. Wenn ich nämlich anhielt, dann würde ich wegschlafen und mochte nicht mehr weiter.

Schafherde

Das gab wieder einen Zoff mit Satan-Ahriman, weil der sagte, ich soll Pause machen. Ich wollte aber durch fahren, jetzt hatte ich noch Bock und war grad in Fahrt. Es war schon nachmittags 3 Uhr und richtig scheiß-heiß, ich wollte schaun, dass ich ne Albergue erreich. Schließlich machte ich in Carvatos doch aus Versehen Pause, weil ich wollte nach Terradillos und dachte, das sei es schon. War es aber nicht. Eine Albergue war dort aber und der Weg auch. Also fuhr ich halt nach Carvatos rein. Das sei nicht Sinn der Sache, meint Satan-Ahriman Ich soll mich mit ihm auseinander setzen. Das will ich aber nicht, das bring ich einfach nicht. Ich mach, was ich will, oder ich mach, was er will – aber diese verfluchte Auseinandersetzerei – ich hasse es! Ich hätte voll heulen können, aber da waren noch irgendwo Leute. Ja, es ist ja schön und nachher ultra-entspannend, aber ich kann mich einfach nicht dazu überwinden: Ich mag net, lass mir doch mei Ruh, Mensch!

Nun wars mir endgültig klar: ich hatte einen Sonnenstich - ich sah eine Fata Morgana! ...weil dieses Schild war doch nun echt im falschen Film.

Nachdem ich Pause gemacht hatte, vor der Bar in Carvatos bloß blöd rumhockte und wegpennte, wollte Satan-Ahriman, dass ich weiter fahr. Ich mochte aber net fahren, lass mir doch meinen Frieden!

Schließlich fuhr ich doch. Ich sollte mich halt einfach mit ihm auseinander setzen, aber das ist noch anstrengender als das Theater hier.

Ich fuhr jedenfalls schließlich nach Terradillos und checkte dort ein. Das Bett kostete 7 Euro (teuer!). War aber auch alles neu und nur 6-Bett-Zimmer. Einzelbetten, keine Stockbetten. Ich duschte mich und schmiss die Dreckwäsche in die Waschmaschine (kostete 3 Euro). Bis die Wäsche fertig war, schrieb ich Tagebuch.

P.S.: Hier in Spanien sah alles alt aus. Man wusste nie, ob ein Haus antik war, mittelalterlich, oder Baujahr 2006. Sogar die Rohbauten schauten schon alt aus.

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