Seite erstellt:
geändert:

Rafa's Homepage

Der Pole Stanislaw Przybyszewski, 07.05.1868-23.11.1927, Sozialist (Junges Polen), Schriftsteller mit antibürgerlicher Tendenz (Romane: "De profundis" 1896, "Der Schrei" 1917/dt. 1918, s.a. gleichnamiges Titelbild von E. Munch, Drama: "Totentanz der Liebe" 1901/dt. 1902), Freund der Musik (Chopin) und der Dichtung, Frauen anbetender Sexist, beschäftigte sich leidenschaftlich mit Okkultismus, Hexerei und Satanismus, vermutlich aufgrund eines Kindheitserlebnisses mit einer Hexe. Seine Studien des Okkultismus führten ihn zu einem geistigen/geistlichen Verständnis der Welt, zum Anti-Materialismus. Der O.T.O.-Gründer Carl Kellner und sein Nachfolger Theodor Reuß beriefen sich auf Przybyszewskis Studien.

Przybyszewski war einer derer im Kreis der Dichter, Maler und Künstler des Expressionismus, die sich um die Jahrhundertwende in der Berliner Szene-Kneipe "zum schwarzen Ferkel" (links) trafen um zu politisieren und zu philosophieren - eine Brutstätte von Kunst, Kultur, Geist und Ausdruck (Expression).

Zwei große Dualismen gibt es in Przybyszewskis Weltanschauung: gut und böse sowie männlich und weiblich. Er scheint den Geist Satan wirklich verstanden zu haben und es gelingt ihm m.M.n. im folgenden Werk außerordentlich gut, diesen anschaulich zu beschreiben, ohne ihn in seinem Wesen zu verfälschen.

...und "Die Gnosis des Bösen"

Eine satanische Interpretation der Geschichte, der Religion und der Welt. Im Folgenden daraus Leseproben und nette Passagen, Stellen, die mir aus dem ein oder anderen Grund einfach gefallen:

Er [der schlechte Gott] hat den Hoch- und den Wagemut und die Herrschsucht geheiligt, und nennt es Heldentum, er hat den Menschen gelehrt, dass es kein Verbrechen gebe, außer wider seine eigenen Natur. Er heiligte die Neugierde und nannte sie Wissenschaft, nach seinem eigenen Ursprung ließ er den Menschen forschen und nannte es Philosophie, und uferlos ließ er alle Instinkte in dem Strombett des Geschlechts sich breiten und nannte es Kunst.


Es sagt "der schlechte Gott":
Denn deine Seele weiß alles. Ihr und mir ist derselbe Urbeginn.
Denn dein eigenes Wohl, deine eigene Entwicklung und Zukunft sei dir das höchste Gebot.
Alles versprech ich dir, alles sollst du schauen und alles erhalten, wenn du meine Wege gehst. Aber meine Wege sind schwer, denn schwer ist jede Vollendung.

Die verschiedenen Aspekte Satans werden so schön dargestellt wie folgt:
Aber neben Satan-Thot und Satan-Hekate lebte auf der Erde Satan-Satyr, Satan-Pan und Satan-Phallus.

Die geheimen Rapporte, mit denen die nackte Seele des Menschen, die Seele als absolutes, vom Gehirn völlig unabhängiges, Phänomen mit der Natur in Verbindung stand, wurden [von der Kirche] satanisiert, als Blendwerk des Satans erklärt.

Am liebsten hätte die Kirche alle Menschen kastriert, das Licht ausgelöscht, die ganze Erde vom Schwefelregen verzehren lassen und ihre einzige Sehnsucht, ihr brennendstes Verlangen, das war der heiße Wunsch, dass doch das versprochene jüngste Gericht endlich einmal kommen möchte.

Nicht das Böse sondern das Gute ist eine Negation. Das Gute ist die Negation der Leidenschaft, durch die alles entsteht, denn jede Leidenschaft hat ihr Daimonium, das Gute ist die Negation des Lebens, denn alles Leben ist böse.

Alles was an Großem entstand ist gegen das Gesetz entstanden, als eine wütende Negation der Negation. Böse war der Trotz des e pur si muove (und sie bewegt sich doch)...
Das Gute, das war der Stolz eines Gregor des Großen, der seine schändliche Dummheit rühmte und schon das Studium der Grammatik den Geistlichen verbot. Das Gute, das war die entzückende Einfalt des heiligen Franziskus von Assisi, der das Schreien der Esel, die um die Krippe des Heilands standen, ad maiorem Dei gloriam (zur größeren Ehre Gottes), tagelang nachahmte...

...und es [das Volk] haßte den Gekreuzigten, "den Lügner, der das Heil versprochen und nur die Qual bereitet".

Und Satan, der ursprüngliche Anti von allem Katholischen, wurde der einzige Gott, der gütige Vater, der das maßlose Glück bereitete. Wollte man ursprünglich von ihm irdische Güter haben, verschrieb man sich, um Gold und Macht zu erhalten, so hat man jetzt all das vergessen, man verlangte nichts mehr von ihm, man pries ihn und küsste ihm dankbar den Hintern. Denn er gab alles, das vulkanische Erbeben des Fleisches, in dessen Spasmen alles Gold als nichtiger Staub und alle Macht als eine dumme Eitelkeit erschien.


RAFA's satanic site
© by RAFA