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Im Bundahišn kann man gleich zu Anfang im 1. Kapitel folgendes lesen:

1. In den Zend-Akas geht es zuerst um Ahura Mazdas Ur-Schöpfung und um die Gegenschöpfung des Aŋra Mainyu, danach um die Beschaffenheit der Geschöpfe von der Schöpfung bis zum Ende, welches das zukünftige Leben ist. 2. Wie es aus der heiligen Schrift der Mazdaverehrer hervor geht, war Ahura Mazda, der Höchste in Allwissenheit und Güte immerdar im Lichte. Dieses Licht, das man "ewiges Licht" nennt, ist das Reich des Ahura Mazda und Allwissenheit und Güte sind immerdar bei Ahura Mazda, diese sind es, welche man "Offenbarung" nennt.

3. Die heilige Schrift ist die Erklärung zu beiden: was den Einen betrifft, so ist dieser "immerdar" in der schrankenlosen Zeit, nämlich Ahura Mazda und die Stelle und die Religion und die Zeit des Ahura Mazda war und ist und wird immer sein;

(was den Anderen betrifft), so war Aŋra Mainyu in der Finsternis mit seinem Nachwissen und mit der Begierde nach Zerstörung war er in der Hölle, und Er ist es, der einmal nicht mehr sein wird; und der Ort dieser Zerstörung, sowie ebenso dieser Dunkelheit ist der Ort, den man "die ewige Finsternis" nennt. 4. Und zwischen beiden ist der leere Raum; manche nennen ihn "Luft" und das ist der Raum, in dem sie sich jetzt treffen.


Siehe:
Bundahišn:

Im letzten Moment kann Aŋra Mainyu nicht sein, denn er erkennt den Moment immer erst in dem Moment, wenn er vorbei ist - also frühestens im nächsten Moment. Sollte die Zeit jemals enden, so gehört der letzte Moment dem Ahura Mazda ganz alleine, denn wenn keine weiteren Momente nachfolgen, ist Aŋra Mainyu nicht fähig, diesen letzten Moment zu erkennen, das heißt: sich selbst (seinen Geist) darin einzugießen. Er wird nicht in ihm sein.

Allerdings soll es angeblich keinen letzten Moment geben, denn es heißt ja etwas von der zeitlichen Ewigkeit namens "immerdar"... .

So mag denn ein Moment, der ein Teil der zeitlichen Ewigkeit "immerdar" ist, als solcher natürlich auch ewig sein, denn rein mathematisch ist ein Teil von unendlich ebenfalls unendlich. Sei dem Ahura Mazda also dieser letzte Moment namens "immerdar" gegönnt. Bitteschön: So sei er sein!

Doch sprich, oh Ahura Mazda: Wann wird das denn sein?

Eigentlich sollte Ahura Mazda das wissen, denn von ihm steht geschrieben, er wüsste alles. Im Gegensatz zu diesem Allwissen verfüge dagegen der Aŋra Mainyu, Ahriman, über das sogenannte "Nachwissen". Dabei handelt es sich um das Wissen durch Erkennen mittels der Erfahrung: Aŋra Mainyu erkennt die Dinge erst, nachdem sie geschehen sind. Bevor sie noch sind, kennt er sie nicht.

Aus meiner persönlichen Erfahrung mit ihm muss ich das bestätigen: Er ist in gewisser Weise dumm wie Brot .

Ahrimans Denkweise ist nicht gleich der eines Menschen, der etwas kalkuliert. Planende Intelligenz ist ihm fremd.

Ahriman setzt seine Dinge fest: So wird es sein!

Ein Mensch überlegt sich die Dinge: Wenn es so und so geschieht, dann wird es so sein; also tue ich Dinge, die diesen Werdegang einleiten, so dass es denn so sein wird.

Eine solche gedanklich überlegende Herangehensweise ist dem Ahriman fremd. Er bestimmt: "So wird es sein!" und dann geht er mit stoischer, geistiger Brachialgewalt davon aus, dass es so IST (ob es denn schon so ist, oder noch nicht) ... und eines Tages IST es tatsächlich so.
Zeit achtet er nicht.

...und wenn es dann so ist, dann erkenne ich es auch, dass es so ist - und oft erkenne ich dann, dass es auch damals schon so war, als er es sagte, dass es so sein sollte .
Und das sind dann die Momente, an denen ich erschrecke.
Und manchmal erkenne ich dann auch, dass ich etwas tun (schaffen) musste, damit es nach der Tat geschaffen war ... und nur darum auch damals schon gewesen sein konnte.

Was die Zeit betrifft, bin ich mir noch nicht im Klaren. Ich denke, man kann sie krümmen und beugen. Zumindest ist sie kein Dogma, sondern eher ein Raum zur Schaffung von Dingen, die dann sind. Das Seltsame ist, dass ihr Sein aber nicht erst ab dem Zeitpunkt ihres Schaffens besteht, sondern dann auch schon vorher.

Was da ist, daran bin ich stark beteiligt.
Ich bin Schöpfer und ich schaffe, was Ahriman zu sein anweist.
Ich bin Gebärerin und ich gebäre, was Ahriman zu sein zeugt.
Ich gebäre ihm "Kinder" und ich gebäre ihm mich selbst.

Das ist, was Ahriman (er)schafft. Sein Reich ist von zeitlicher Gleichheit/Einerlei-heit (Ewigkeit) und ob etwas in der Vergangenheit liegt oder in der Zukunft, ist nicht von Belang. Der Zeitpunkt, wann etwas geschaffen wird und ins Sein tritt bestimmt nicht den Zeitraum, wann dieses Etwas existiert. Ahrimans Reich ist nicht chronologisch.
Das zu (er)leben, ist für mich manchmal ziemlich befremdend.

Was nicht von Ahriman ist, darüber weiß er nichts. Er muss damit erst konfrontiert werden. Wenn es seiner stoischen Geistesgewalt der Ignoranz stand hält, dann akzeptiert er das auch eines Tages. Solche Dinge gibt es, aber es kostet enorme Kraft, sie ihm kenntlich zu machen. Er ist dumm und unintelligent, aber er ist erkenntnisfähig.

Die Erkenntnis ist ein zeitlicher Prozess, dass nämlich zuerst das Ding da ist und man es erst danach erkennen kann. Dieser Prozess des Erkennens heißt im Bundahišn "das Nachwissen". Da der Bundahišn aus der arroganten Perspektive eines Menschen geschrieben ist, der dem Ahura Mazda anhing, liest es sich dort so an, als sei Ahura Mazda allwissend. Er weiß aber auch nur das, was er selbst schafft. Während Ahriman schafft, damit er weiß, schafft Ahura Mazda, was er schon weiß.

Was Ahriman schafft und weiß, beherrscht von sofort bis in alle Vergangenheit das Sein.
Mutmaßlich beherrscht die Schöpfung des Ahura Mazda daher den Zeitraum von sofort bis in alle Zukunft.
Bezeichnenderweise wird diese Zukunft, die allein dem Ahura Mazda gehört, mit dem Vergehen jedes einzelnen Moments zur Vergangenheit, die dem Ahriman gehört.



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